Heerwesen und Militärisches
StändestaatAkademiewiese
47.807410
16.247928
Die Akademiewiese südöstlich der Militärakademie diente gerne als Aufstellungsplatz für die militärischen Kräfte, sei es Kavallerie, Infanterie oder Artillerie. Wenn es zum Beispiel im Rahmen der Ausmusterungsfeierlichkeiten oder eines Besuchs von Politikern und Staastgästen zu einer solchen Präsenz militärischer Waffengattungen kam, ließ es sich die Wiener Neustädter Bevölkerung nicht nehmen, mit den gehörigen Respektabstand dabei zu sein und auch den Erholungsraum des Akademieparks für einen Spaziergang zu nutzen.
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Ausmusterung
47.808720
16.247066
Die so genannte Ausmusterung an der Militärakademie, in der die Absolventen nach ihrer militärischen Ausbildung (in der sie im Dienstrang eines Fähnrichs stehen) in den Rang eines Leutnants erhoben werden, war stets ein großer feierlicher Akt. Zur Tradition zählte immer schon die Teilnahme von Vertretern des Hauses Habsburg und der Repräsentanten der katholischen Kirche. Ab 1933/34 wurde die Einbeziehung der Kirche noch stärker.
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Hauptplatz
47.813130
16.244743
Wenn Soldaten des österreichischen Bundesheeres ihre Kasernen und Übungsplätze verließen und in die Innenstadt kamen, dann bestand in den Jahren 1933 bis 1938 entweder eine unsichere innenpolitische Situation (wie zum Beispiel während des Bürgerkriegs im Februar 1934 oder in den letzten Tagen des Ständestaates im März 1938) oder das Heer zeigte gezielt Präsenz (wie zum Beispiel anlässlich von Gedenkfeiern zum Ersten Weltkrieg oder beim Besuch von hohen Staatsbeamten). Das Bundesheer war im Vergleich zum deutschen Nachbarn nur schlecht ausgerüstet. Mobilität war mittels Pferd und Fahrrad gegeben, weniger mit Kraftfahrzeugen.
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Maria-Thersienplatz
47.809650
16.246987
Während die Fläche der Akademiewiese durchaus als Aufstellungsplatz Verwendung finden konnte, diente der Maria-Theresienplatz jedenfalls als Exerzierplatz und Ort, an dem primär die Infanterie zur Aufstellung kam und übte. Auf diesem Platz wurden gerne diverse militärische Rituale - sofern sie nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Innenhof der Burg durchgeführt wurden - im großen Rahmen inszeniert. Zu diesem Zweck wurden an der nördlichen oder südlichen Seite sowie nahe der Maria-Theresien-Statue auch Podeste und Zelt-Konstruktionen für die Ehrengäste, Redner oder die hohe Geistlichkeit aufgebaut. Zu einem zentralen Ereignis auf dem Maria-Theresienplatz zählte stets die Ausmusterung.
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Schlachthof
47.802250
16.233814
Zur Ausbildung der Soldaten gehörte nicht nur die militärische Erziehung und Schulung im engeren Sinne, wie zum Beispiel die Waffen- und Schießausbildung, sondern auch eine Zahl darüber hinausgehender Ausbildungsinhalte, die von (wehr-)politischer Bildung und Geographie bis zu naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungsthemen reichten. So darf es mithin nicht verwundern, wenn man Soldaten auch ein entsprechendes Freizeit- und Kulturprogramm anbot. An der Theresianischen Militärakademie (MilAk), die bekanntlich zu den Schulen gezählt wurde und wird, unterrichtete eine ganze Schar von ständigen und nicht-ständigen Lehrern. Offiziere, Unteroffiziere und Chargen lernten die Infrastrukturen der Stadt, in der sie wochen- und monatelang ausgebildet wurden, kennen, zu welchen etwa die militärisch nicht irrelevanten und zu schützenden Transport- und Versorgungseinrichtungen (Gaswerke, Bahnhof, Schlachthof etc.) zählten.
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Südöstlicher Hauptplatz
47.812820
16.244004
Vor 1938 hatte das österreichische Bundesheer eine Stärke von rund 60.000 Soldaten. Im Falle einer Mobilmachung konnte dieser Präsenzstand auf fast 130.000 erhöht werden. Zur Grundausrüstung des österreichischen Infanterie-Soldaten zählte das Gewehr. Die Munition wurde in kleinen Ledertaschen am Gürtel getragen. Größere Munitionsmengen und Maschinengewehre transportiert man auch noch in den 1930er Jahren mit Hilfe von Pferden. Die Ausrüstung war teils völlig veraltet, manches stammte noch aus dem Ersten Weltkriegs (zum Beispiel Geschütze). Im Allgemeinen musste das Heer auf die Infanterie, die Kavallerie und die Artillerie setzen, während im Nachbarland Deutschland die modernste Luftwaffe und Panzertruppe ihrer Zeit heranwuchs.
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