Heerwesen und Militärisches

Nationalsozialismus

Zum Thema "Heerwesen und Militärisches" findet man zahlreiche Dokumente aus privater Hand, die während der NS-Zeit gedruckt wurden und gültig waren. Wieder sind es primär Fotografien, die uns Soldaten während ihrer Ausbildung in Wiener Neustadt bzw. in ihrem täglichen Kasernenleben zeigen. Die Kriegsschule (also die ehemalige Theresianische Militärakademie - vor ihrer Zerstörung, aber auch mit ihren Brand- und Bombenschäden) und anderen lokale militärische Einrichtungen werden in Augenschein genommen. Außerdem sind Mitglieder des Offizierskorps, allen voran Erwin Rommel, in dieses Thema eingebunden.

Akademiegelände

47.808850

16.246467

Die unmittelbare Umgebung der Militärakademie (Burg) und südlich gelegenen Gebäude (altes Militärspital etc.) diente gerne für Großveranstaltungen des Heeres: sei es der Exerzierplatz oder die baumfreie Fläche östlich des 1939/40 erbauten Lehrgangsgebäudes (Daun-Kaserne). Demgemäß handelte man auch nach dem "Anschluss", in dessen Folge mehrere Veranstaltungen im Akademiegelände stattfanden, wie zum Beispiel die Übergabe der Akademie an den neuen Kommandanten unter der NS-Herrschaft.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/209

Bahnhofsplatz

47.811530

16.234801

An den Angelobungen von jungen Rekruten, aber auch Beamten und später außerdem des "letzten Ausgebots" mit dem so genannten "Volkssturm", wollte die Wehrmacht immer auch die örtliche Bevölkerung teilhaben lassen. Offensichtlich setzten die politisch und militärisch Verantwortlichen auf eine Signalwirkung nach außen, dass sich viele Personen fänden, die bereit sind, für den NS-Staat zu dienen und sogar ihr Lebens für das Deutsche Reich einzusetzen. Bei Angelobungen, bei denen die lokalen politischen Führer (wie zum Beispiel Kreisleiter Ing. Ferdinand Ulz) mitwirkten, bildete das Gelöbnis - gemeinsam mit dem symbolischen Griff von ausgewählten Vertretern der Angelobenden auf die Fahne - das Kern-Ritual.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/207

Denkmal Maria Theresias im Park der Kriegsschule

47.809460

16.247952

Das Denkmal Maria Theresias im Park der nunmehrigen Kriegsschule hatte seit Jahrzehnten als Fotomotiv gedient. Es war zur Tradition geworden, dass am Fuße des Denkmals Fotoaufnahmen gemacht wurden, um Mitglieder des Offizierskorps der Akademie, das Personal an der Akademie oder zum Leutnant Ausgemusterte zu verewigen. Diese Tradition wurde in der Zeit des Bestehens der Kriegsschule fortgesetzt und fand schließlich 1939 ein vorläufiges Ende. So gibt es aus den Jahren 1938 und 1939 einige Fotografien, die Soldaten in deutscher Uniform, mithin auch Zivilpersonen, zeigen, die auf den Stiegen zum Denkmal in die Kamera blicken, vereinzelt auch lächelnd, um zur Erinnerung fotografiert zu werden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/202

Exerzierplatz der Kriegsschule

47.809660

16.246920

Für die Öffentlichkeit bestand am ehesten ein Einblick in die "militärische Welt", wenn sie in Wiener Neustadt beispielsweise in das Gelände der Akademie kamen. Denn dort konnte man auf dem Exerzierplatz die übenden Soldaten beobachten. Nach dem Einmarsch 1938 und der Übernahme aller militärischen Einrichtungen in Österreich behielten die österreichischen Soldaten noch über einen gewissen Zeitraum von einigen Wochen ihre Uniform. Jedoch wurde auf der rechten Brustseite der deutsche Reichsadler aufgenäht, wodurch die Überleitung in die Deutsche Wehrmacht äußerlich erkennbar gemacht wurde. Aus der Distanz waren die österreichischen Soldaten also immer noch primär an ihrer Kopfbedeckung als solche erkennbar. Bald aber wurde die Bekleidung und Mannesausrüstung vollends ersetzt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/200

Fliegerhorst Wiener Neustadt

47.833130

16.230224

Das westliche Flugfeld (Flugfeld I und II) mit seinen Start-/Landebahnen auf der Wiener Neustädter Heide und die dort vorhandenen Gebäude der Wehrmacht waren Teil der deutschen Luftwaffe bzw. der Luftstreitkräfte in Wiener Neustadt: dem "Fliegerhorst", der bis nach Wöllersdorf reichte. Zu den Kasernen- und Verwaltungsgebäuden des Fliegerhorstes, wie der Wiener Neustädter Fliegerkaserne, zählte allerdings weit mehr, nämlich außerdem Werkstätten, Versorgungs- und Nachschub-Lager sowie Mannschaftsbaracken. Das heißt, hier erfolgte gleichwohl auch die Ausbildung des militärischen Nachwuchses. Die beiden Flugfelder I und II wurden mit dem Rückbau der (heute nicht mehr existierenden) Wöllersdorferstraße zu einer Fläche verbunden, wodurch ab dem Sommer 1938 mit dem Neubau von Infrastrukturen der "Luftpark XVII Wr. Neustadt-Wöllersdorf" entstand. Der gesamte Luftpark wurde mit einer neuen "Betonstraße" umfasst.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/198

Fliegerhorstkommandantur - Gürtelstraße

47.831460

16.230111

Die Kommandantur des Wiener Neustädter Fliegerhorstes war in der Fliegerkaserne an der Gürtelstraße eingerichtet. Das Personal, worunter sich beispielsweise Kanzlei-Angestellte, Verwaltungsbeamte und sehr viele Facharbeiter (zum Beispiel Flugzeug-Schlosser) befanden, hatte natürlich einen Dienstausweis, der sie zum Betreten des Areals des "Fliegerhorstes" und der jeweiligen Einrichtungen berechtigte. Denn man hatte es mit einem abgeschirmten und bewachten militärischen Gelände (der auch als "Luftpark" deklariert wurde) zu tun.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/197

Fliegerkaserne

47.831350

16.230291

Die Fliegerkaserne war ein eindrucksvolles Gebäude an der Stadtperipherie, das ein auffälliges Portal - geziert von einer großen Wieland-Statue - zur Zufahrtsstraße aufwies. Das Kasernengelände war mit einem hohen Zaun vor der Umgebung abgetrennt. In der Fliegerkaserne wurden junge Männer für die Fliegertruppe und Fliegerabwehr ausgebildet. Erkennbar waren diese an dem Symbol des Adlers mit geschwungenen Flügeln, der am Kragenspiegel, der Kappe oder der rechten Brustseite getragen wurde. Die Mannschaften wurden in nahe dem Hauptgebäude gelegenen Baracken untergebracht. Die Kaserne wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/205

Kriegsschule

47.809770

16.246349

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich änderte sich die Situation an der Stätte der Offiziersausbildung in Wiener Neustadt. General Rudolf Towarek, der letzte Kommandant der Theresianischen Militärakademie wurde Mitte März 1938 abgelöst. An seine Stelle und Kommandant der nunmehrigen Kriegsschule trat Generalmajor Karl Moyses. Er verabschiedete im September 1938 auch den letzten Jahrgang der MilAk, dessen Mitglieder als Oberfähnriche der Deutschen Wehrmacht ihr Gelöbnis mit der Erweiterung "Treu bis in den Tod für Großdeutschland" sprachen. Im November 1938 kam Erwin Rommel als Leiter der Kriegsschule nach Wiener Neustadt. Mit Kriegsbeginn im September 1939 hörte die Kriegsschule zu bestehen auf, weil alle Kriegsschulen des Reiches aufgelöst wurden. 1945 geriet das Gebäude in Brand und brannte vollständig aus.    

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/204

Lehrgangsgebäude (Daun-Kaserne)

47.808410

16.245330

Der Bau des Gebäudes der heutigen Daun-Kaserne wurde 1939 begonnen und sollte ab dem Frühjahr 1940 als Lehrgangsgebäude für die Unteroffiziersschule dienen. Aufgrund der längeren Bauzeit (1939-40) wurde die Schule vorerst getrennt in einem neuen Barackenlager, das sich beim Pionierteich im Akademiepark befand, und in einem alten solchen Lager beim "Rosenhügel" inmitten des Parkgeländes, untergebracht. Die Daun-Kaserne wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. (Der Name Daun-Kaserne sollte übrigens an den ersten Kommandanten der 1751 gegründeten Militärakademie, Feldmarschall Leopold Joseph von Daun, erinnern.)

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/208

Reitwiese der Kriegsschule

47.808610

16.248019

Seit jeher bewunderten die Menschen, wenn sie im Erholungsgebiet des Akademieparks spazieren gingen, gerne die Offiziere auf ihren Pferden auf der Reitwiese. Obgleich das Pferd seinen Stellenwert in den modernen Armeen längst verloren hatte und in der Deutschen Wehrmacht faktisch keine Rolle mehr spielte, so hatten in den 1930er Jahren noch viele Staaten Kavallerie-Einheiten. In Wiener Neustadt behielt man das Reiten aus Tradition im Offizierkorps bei, auch noch kurzzeitig über den "Anschluss" 1938 hinaus.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/201

Rommel-Villa

47.810600

16.247785

Die "Rommel-Villa" war ein Gebäude im Akademiepark, das für den Kommandanten der Kriegsschule, Erwin Rommel, errichtet wurde. Der später als "Wüstenfuchs" in die Geschichte eingegangene Rommel hatte bekanntlich den Oberbefehl über das Deutsche Afrikakorps und war von November 1938 bis August 1939 Leiter der Kriegsschule. Er wohnte mit seiner Gattin und seinem Sohn in diesem Gebäude, das dann während des Krieges zerstört wurde. Während seiner Zeit als Kommandant der Kriegsschule, aber auch noch später, gab es in der "Rommel-Villa" Empfänge, zu denen die lokale politische und militärische Prominenz geladen war.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/199

Übungsplatz auf der Heide

47.844840

16.203569

Die Wiener Neustädter Heide im Westen und Norden der Stadt bot in militärischer Hinsicht mehrere Vorteile. Zum einen war die Ebene eine perfekte Grundlage für den Ausbau des Fliegerhorstes und des Flugfeldes, zum anderen ermöglichte die Größe des Gebiets die Nutzung zu unterschiedlichsten Zwecken (mehrere Flugplätze mit Start- und Landebahnen, Raum für Ziel- und Schießübungen etc.). Das Gebiet vom Westen der Stadt Wiener Neustadt bis nach Wöllersdorf war militärisches Gelände. Hier übten nicht nur die Luftstreitkräfte, sondern auch andere Heereskörper, wie zum Beispiel Infanteristen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/203

Ungargasse

47.812810

16.248134

Zur Erinnerung an die militärische Ausbildung und die erfolgreiche Absolvierung von Kursen wurden gerne Fotografien angefertigt. Mit der gemeinsamen Ausbildung entstand natürlich auch ein Zusammenhalt zwischen den einzelnen Soldaten. Die Tugend der Kameradschaft war natürlich bedeutend für den Einsatz, in dem man sich auf den anderen verlassen können musste. Die auf solchen Erinnerungsfotos festgehaltenen Augenblicke weisen auf den Weg der Betreffenden an die Fronten des Zweiten Weltkriegs hin, aus dem viele nicht mehr zurückkehrten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/206

Wehrbezirkskommando - Wiener Straße 12

47.814160

16.244075

Die Musterungen der künftigen Soldaten der Deutschen Wehrmacht fand in Wiener Neustadt im Wehrbezirkskommando in der Wiener Straße 12 statt. Dort hatte sich bis 1938 die Parteizentrale der Vaterländischen Front befunden. Nun hatten sich dort junge Männer aus der Stadt und dem Verwaltungsbezirk im wehrfähigen Alter, aber 1939 aus jenen Geburtsjahrgängen, die zur Kriegsdienstleistung eingezogen wurden, einzufinden. Man überprüfte sie hinsichtlich ihrer Tauglichkeit und stellte ihnen dann einen "Ausmusterungsschein" aus. Im Falle der Untauglichkeit schieden Männer aus dem Wehrpflichtverhältnis aus, was aber nicht bedeutete, dass sie nicht in einer anderen Art und Weise Dienst für den Staat oder die Partei leisten konnten bzw. durften. Die als tauglich befundenen Männer wurden einberufen und erhielten als Soldaten einen Wehrpass.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/195

Orte in diesem Kartenausschnitt

Alle Erinnerungsorte dieses Themas