Kultur

Nationalsozialismus

Das Thema "Kultur" umfasst verschiedenste Komponenten von Kunst & Kultur in der städtischen Gesellschaft von Wiener Neustadt. Darunter fallen Gebiete wie das Sport- und Vereinswesen, Theater, Musik und anderes, aber auch die lokale Festkultur, die sich etwa anhand von Jahresfesten und Bräuchen (zum Beispiel dem Erntedankfest) erfassen lässt. Darüber hinaus werden Feiern, die zu bestimmten Anlässen abgehalten werden (zum Beispiel eine "Freisprechungsfeier" etc.), betrachtet.

Freisprechungsfeier an der WNF

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In den WNF wurden viele Lehrlinge ausgebildet. Zum Abschluss der Ausbildungszeit wurde eine so genannte "Freisprechungsfeier" veranstaltet, mit der man offiziell das Ende der Lehrzeit und die erfolgreich bestandene Gesellenprüfung feierte. Üblich war es, die Gesellenbriefe zu überreichen. Damit war der Lehrling bzw. Geselle von seinem ausbildenden Meister "freigesprochen". Im Werk II der WNF gab es ein Lehrlingsheim. Vermutlich wurden in der Folge auch in Werk II die "Freisprechungsfeiern" abgehalten. Bei diesen Feiern waren stets die Symbole der NSDAP und der DAF allgegenwärtig.

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Kreisdienststelle "Kraft durch Freude" - Pöckgasse 9

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In der Pöckgasse 9 hatte die Kreisdienststelle "Kraft durch Freude" (KdF) ihren Sitz. Die NS-Gemeinschaft KdF war eine Organisation, welche zur Deutschen Arbeitsfront (DAF) gehörte und die arbeitende Bevölkerung in Hinblick auf ihre Freizeitaktivitäten steuern sollte. Im NS-Staat wurde damit auch der private Lebensbereich von der NS-Ideologie erreicht, indem Kulturelles, Sport und Brauchtum gefördert wurden und die entsprechende Infrastruktur aufgebaut wurde. Bürger und Bürgerinnen besuchten diverse Kurse und nahmen an KdF-Reisen teil. In großen Unternehmen gab es "Betriebssportgemeinschaft", wie zum Beispiel in den Wiener Neustädter Flugzeugwerken, wo auf die Arbeiter und Angestellten nach Dienstschluss in eigener Sportplatzbereich wartete. So mancher strebte die Funktion eines Sport- und Übungswartes (Lehrwart) an. Obgleich die NS-Ideologie die Frau in ihre Rolle als "Hausfrau und Mutter" drängte, förderte man dennoch den Frauensport.

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Priv. uniform. Bürgerkorps - Stellahof

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Der Stellahof war der einstige Meierhof des Neuklosters und lag westlich von diesem in der Schulgasse 8. Die Örtlichkeiten habe sich in diesem Bereich der Stadt in Folge der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nachhaltig verändert, und daher besteht der Stellahof längst nicht mehr, da auch mit dem Neubau der Grazer Straße dieser Teil der alten Schulgasse verschwand (neben vom Burgplatz nach Norden führenden Straßen, wie der Niederländergasse und der Mühlgasse). Im Stellahof war der Vereinssitz des Bürgerkorps. Während des Umbruchs im März 1938 war das dort bestehende Waffenlager des Bürgerkorps von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Später ließ man den Bürgerkorps allerdings bestehen und ihn bei unterschiedlichsten Veranstaltungen und Ehrungen auftreten, wie zum Beispiel in der Akademie oder bei "Freundschaftsbesuchen" in Kassel.

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Rax-Werke - Pottendorfer Straße

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Die NS-Organisation "Kraft durch Freude" (KdF), die sich selbst als "NS-Gemeinschaft" bezeichnete, wirkte tief in die Unternehmen und Betriebe hinein. Man versuchte die "Gefolgschaften", also die Arbeiter und Angestellten, mit unterschiedlichen Formen der Freizeitgestaltung und Kulturprogrammen für den Nationalsozialismus zu gewinnen und zu binden. Für die Arbeiterschaft war es völlig neu, nun zum Beispiel Musikkonzerten in ihrem Betrieb beiwohnen zu dürfen. Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) warb gleichwohl mit den KdF-Angeboten für Arbeiter und Angestellte. Die Teilnahme an Veranstaltungen war nicht unbedingt freiwillig oder vom kulturellen Interesse motiviert, sondern auch die Gruppendynamik und der subtile Zwang seitens der DAF füllte die Säle.

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Städtischer Friedhof - Wiener Straße

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Der städtische Friedhof erfuhr in der Zeit des Nationalsozialismus eine markante Erweiterung: Die Anzahl der Gräber stieg mit dem "großen Sterben" im Zweiten Weltkrieg an, wobei es sich um viele Bombenopfer handelte. Hinzu kamen Massengräber, wie zum Beispiel für jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Wegen der Lage des Friedhofs im Industriegelände blieb es nicht aus, dass Bomben große Krater auf der Fläche rissen und große Schäden anrichteten. Für die Bewohner der Stadt war dies besonders bitter, die Gräber ihrer Ahnen und Angehörigen vernichtet zu sehen. Bis heute wird ein Bereich des Friedhofgeländes von Belegungen ausgespart, weil die Erde relativ instabil ist - eine Folge der Bomben des Zweiten Weltkriegs.

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Stadttheater Wiener Neustadt - Herzog-Leopold-Straße 19

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Das Wiener Neustädter Stadttheater bot während der NS-Zeit für die Bewohner der Stadt und Region ein reichhaltiges kulturelles Angebot, wenigstens in den ersten Jahren. 1938 war es umgebaut worden, indem dieses Vorhaben aus der "Ständestaat"-Zeit realisiert wurde. Selbstverständlich wurde das Theater für die NS-Propaganda eingesetzt, sowohl hinsichtlich der Programmauswahl als auch als Veranstaltungsort. Die Bühne und der Saal des Theaters wurden von Anfang an von der NSDAP für politische Veranstaltungen genützt, wie zum Beispiel für Veranstaltungen des Reichsbunds der Deutschen Beamten (RDB). So wie in den Kinos Propagandafilme liefen (z. B. "Hitlerjunge Quex") gab es auch "Theatertage für die Jugend".

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Weihnachtsfeier Fliegertruppe

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Unmittelbar hinter dem Gebäude der Fliegerkaserne waren Baracken errichtet worden, um dort Mannschaften unterzubringen. Soldaten aus verschiedenen Teilen des Landes waren hier stationiert, teils weit weg von Familie und Kindern. Zum sozial-kulturellen Leben in den Kasernen gehörte es natürlich auch dazu, gemeinsam zu feiern, zum Beispiel zu Weihnachten. Zum alljährlichen Weihnachtsfest wurden die Räumlichkeiten passend geschmückt und Musikalisches präsentiert. Dann zeigte sich so manches Talent eines Uniformierten aus seinem privaten, zivilen Leben: etwa gesangliche, akrobatische und komödiantische Fähigkeiten. Die Freude auf diese Feste war groß, denn dafür wurde von der Versorgung meist ein besonderes Essen - wobei alkoholische Getränke nicht fehlten - zur Verfügung gestellt.

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Wiener Straße

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Wenngleich die religiösen Feste des Jahres innerhalb der römisch-katholischen Kirche öffentlich ohne die Symbolik des Nationalsozialismus blieben, wurde das Hakenkreuz in faktisch alle anderen Termine des Festkalenders involviert. Vor allem bei Umzügen durch die Innenstadt oder diversen Großveranstaltungen wäre es undenkbar gewesen, dass das Hakenkreuz fehlt. So verwundert es nicht, wenn beispielsweise beim traditionellen Erntedankfest an den Erntekronen und mit Feldfrüchten bzw. Getreide gestalteten Kränzen das Hakenkreuz prangte. Die NS-Kreisbauernschaft stand klarer Weise hinter der Organisation agrarisch geprägter Festivitäten.

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