Kirche

Nationalsozialismus

Beim Thema "Kirche" wird sowohl der römisch-katholischen als auch der evangelischen Religionsgemeinschaft Raum gegeben. Wir erfahren mit Hilfe von Fotografien von wichtigen religiösen Festen im Jahreskreis (wie zum Beispiel Fronleichnam) und dem kirchlich-religiösen Leben in der Stadt. Außerdem fällt der Blick in bzw. auf kirchliche Gebäude und Einrichtungen. Schließlich werden die in Wiener Neustadt während der NS-Zeit wirkenden Geistlichen vorgestellt.

Fronleichnam - Adolf-Hitler-Platz

47.813060

16.244247

Zu Fronleichnam wurden kirchliche Feierlichkeiten in Wiener Neustadt auf dem Adolf-Hitler-Platz begangen. An der westlichen Seite der Marien-Säule baute man zu diesem Zweck immer einen Altar auf. Abgesehen vom Ort der Messe, die zu Beginn des Festtages gerne am Domplatz abgehalten wurde, war die Station der Prozession am Hauptplatz eine wichtige, wo Gläubige ein Spalier bildeten und der hiesige Propst sowie die örtlichen Priester vor dem Altar beteten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/163

Fronleichnam - Burgplatz und Burggasse

47.810390

16.244526

Fronleichnam stellt ein wichtiges Fest in der katholischen Kirche dar und wurde dementsprechend auch in Wiener Neustadt begangen. Die Feierlichkeiten, die stets an einem Donnerstag im Mai oder Juni stattfinden, werden unter freiem Himmel begangen. In Wiener Neustadt wurde die Heilige Messe gerne auf dem Domplatz (vor der Propstei) bzw. ein Gottesdienst auf dem Adolf-Hitler-Platz (vor der Marien-Säule) gefeiert. Die Prozession führte unter anderem durch die Wiener Straße über den Hauptplatz hinauf zur Burggasse und auf den Burgplatz. Auch an der St. Georgs-Kirche gab es eine Station bei der Prozession.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/164

Fronleichnam - Domplatz

47.815200

16.242555

Zu Fronleichnam führte die an die Messe anschließende Prozession vom Domplatz (Pfarrplatz) zum Stadtzentrum, dem Adolf-Hitler-Platz. An solchen Prozessionen nahmen immer auch Kinder und Jugendliche teil, sei es als Ministranten oder als Fahnen- und Blumen-Trägerinnen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/167

Fronleichnam - Propstei

47.815530

16.242397

Zu Fronleichnam war es Brauch, vor dem Beginn der Prozession durch die Innenstadt von Wiener Neustadt die Messe gemeinsam auf dem Domplatz zu feiern. Als Ort wählte man hierfür den Raum vor dem Eingangstor zur Propstei. Von dort bewegte sich dann der lange Zug der Prozession zu anderen Örtlichkeiten in der Stadt, beispielsweise auf den Adolf-Hitler-Platz (Marien-Säule) oder den Burgplatz (vor die St.-Georgs-Kirche).

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/165

Fronleichnam - Wiener Straße

47.814620

16.243956

Am kirchlichen Festtag Fronleichnam wurde so manche Straße in Wiener Neustadt aufgrund der Fronleichnamsprozession kurzfristig gesperrt, sodass die Gläubigen ungehindert und ungefährdet von einer Station zur anderen gelangen konnten. Die Wiener Straße bildete an diesem Feiertag der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft eine günstige Verbindung vom Domplatz zum Adolf-Hitler-Platz. In Weiß gekleidete Mädchen streuten traditionsgemäß Blumen und trugen Fahnen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/166

Katholische Wehrmachtsseelsorge - Kriegsschule

47.809990

16.245128

Während des Zweiten Weltkriegs war das Deutsche Reich in so genannte "Wehrmachtseelsorgebezirke" aufgeteilt, in denen die christlichen Soldaten und Angehörigen des Heeres von "Wehrmachtsgeistlichen" seelsorgerisch betreut wurden. Die Kriegsschule bildete den Hauptstandort innerhalb des Wehrmachtseelsorgebezirks XVII/5, Wiener Neustadt. Die verantwortlichen katholischen Standortpfarrer (Militärpfarrer an der Kriegsschule und damit in der St.-Georgskirche) betreuten die Soldaten der Stadt. Ihnen oblag auch die Matrikenführung (Taufen, Heiraten, Konversionen, Todesfälle) und natürlich der Gottesdienst.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/156

Neukloster - Prior Rabensteiner

47.812500

16.246926

Die Person von Pater Alberich Rabensteiner steht mit dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus in Wiener Neustadt in einem engen Zusammenhang. Viele Zeitzeugen und Zeitzeuginnen erinnern sich an den langjährigen Prior des Neuklosters, der als Mann der Kirche viel Gutes bewirkt hatte und 1945 erschossen wurde. Die Umstände seines Todes sind ungeklärt. Er hatte sich in den letzten Kriegstagen nachweislich um einige Einwohner gekümmert, die sich im Luftschutzraum des Neuklosters versteckt hielten und den Einmarsch der Russen abwarten wollten. Vielleicht hatte er versucht - wie behauptet wird - sowjetische Soldaten davon abzuhalten, Frauen zu vergewaltigen. Möglicherweise stellte er sich aber aus einem anderen Grund den Bewaffneten in den Weg oder wurde gar nicht gezielt getötet.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/157

Neukloster und Neuklostergarten

47.812080

16.247302

Das Neukloster wurde im Jahr 1944 von Bomben getroffen, und zwar nicht die Neukloster-Kirche, sondern der südlichste Trakt des Klosters. Die im Osten an das Kloster anschließende landwirtschaftlich genützte Fläche (der "Neuklostergarten") diente der Versorgung des Hauses und der Geistlichen. Dort baute man zu diesem Zweck vor allem Obst und Gemüse an. Ein Hinweis: Der als "Neuklosterwiese" bezeichnete Sportplatz befand sich, wie man heute oft gar nicht mehr weiß, östlich der Franz-Schubert-Gasse und war 1938 in Betrieb genommen worden. 

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/160

St.-Georgskirche

47.809930

16.245444

Die Sankt Georgskirche war einst die Hauskirche der mittelalterlichen Burg gewesen und auf einem Gewölbe aufgebaut worden, durch welches die Zufahrt vom Burgplatz in den Innenhof der Burg erfolgte. Die Kirche war im 20. Jahrhundert nicht nur den Soldaten vorbehalten, sondern stand der Zivilbevölkerung - auch in der NS-Zeit - offen. Militärangehörige besuchten mit ihren Familien hierorts den Gottesdienst. Der Kirche gegenüberliegend ragte ein weiterer Turm auf dem Dach der Kriegsschule: der Uhrturm.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/159

Sterbeurkunde - Steinabrückler Gasse 6

47.831250

16.236798

Die Anzahl der Todesmeldungen stieg mit den Kriegsjahren, vor allem mit dem Wendepunkt des Krieges 1943 und den vielen Bombenangriffen auf die Stadt stetig an. Nicht nur, dass in Wiener Neustadt hunderte Menschen von den Bomben "erschlagen" wurden, sondern auch die Zahl der Gefallenen an den Fronten, der Vermissten und in Gefangenschaft geratenen Soldaten wuchs an. Obwohl die NS-Propaganda vieles verschwieg und vertuschte, erhielten die Familien vermehrt Zuschriften, in denen sie über den Tod eines Angehörigen in Kenntnis gesetzt wurden. In den Sterbebüchern der Wiener Neustädter Hauptpfarre und des Neuklosters - gleichwohl auch in jenem der evangelischen Gemeinde - wurden die Toten genau vermerkt. Das Standesamt Wiener Neustadt stellte die nötige Sterbeurkunde aus.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/158

Orte in diesem Kartenausschnitt

Alle Erinnerungsorte dieses Themas