Soziales

Nationalsozialismus

Unter dem Thema "Soziales" verbirgt sich ein breites Feld von Punkten, die das gemeinschaftliche Leben in Wiener Neustadt betreffen. Es sind Original-Dokumente, wie der einst erforderliche Ahnenpass oder der Ariernachweis, die in der NS-Zeit nun eine wichtige Rolle spielten und deshalb hier präsentiert werden. Die im Zusammenhang mit sozialen Belangen befassten NS-Organisationen (NSV, NSF, WHW etc.) kommen ebenso zur Sprache wie Fragen der soziale Not (zum Beispiel der "Ausgebombten"), der medizinischen Versorgung und der Sicherheit (Feuerwehr, Luftschutz etc.). Dokumente, in denen sich etwa die Kontaktsuche und die Kommunikation mit Familienmitgliedern - sei es der Ehemann an der Front oder ein vor dem Bombenhagel geflüchteter Angehöriger - reflektieren, lassen uns die Ängste und Sorgen der Menschen erahnen. Portraits und Fotografien des städtischen Zusammenlebens und der gegenseitigen Hilfe liefern uns ein konkretes Bild.

Ahnenpass - Himmelbachgasse 14

47.814800

16.231998

Ein Ahnenpass enthielt - über die eigenen Daten des/r Passinhabers/in ("Ahnenträger") hinaus - die Personendaten des/der Ehepartner/in, der Eltern und Großeltern, sodass ein Familienstammbaum ("Ahnentafel") nachvollziehbar wurde. Eingetragen wurden jeweils der Vor- und Zuname, das Geburtsdatum, der Geburtsort, das Religionsbekenntnis, das Sterbedatum und der Sterbeort, wobei man stets auch die Quellen bzw. Belegdaten (z. B. Pfarr-, Standesamt) notierte. Außerdem galt es die eigenen Nachkommen zu vermerken und man konnte eine Auswertung einschreiben.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/123

Allgemeines Krankenhaus Wiener Neustadt

47.813810

16.248495

Am Corvinusring befindet sich das Krankenhaus der Stadt, welches bis in die 1930er Jahre als das "Allgemeine Krankenhaus" Wiener Neustadt bezeichnet wurde. Es war 1888 erbaut und 1928 bzw. 1937 erweitert worden. Einige Nebengebäude lagen außerhalb des Bereichs der alten Stadtmauer, und der alte Kanalhafen (man denke an den Beginn der Straße mit dem Namen "Am Kanal" südöstlich des Krankenhauses) war zu einem Spitalgarten umfunktioniert worden. Das zweistöckige Hauptgebäude war von verschiedenen Seiten über den breiten Corvinusring sehr gut erreichbar.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/140

Bayrischer Hilfszug am Adolf-Hitler-Platz

47.812810

16.244535

Gleich nach den Tagen des Einmarsches kam der so genannte "Bayrische Hilfszug" vom 18. März bis 9. April 1938 in die Stadt und gab Lebensmittel und Bekleidung aus. Außerdem wurden große Ausspeisungen durchgeführt. Dahinter stand ein propagandistischer Schachzug, nämlich die Bevölkerung, vor allem die Arbeiterschaft, (vor der Volksabstimmung am 10. April) für den Nationalsozialismus zu gewinnen. Auf dem Hauptplatz fuhren damals LKWs mit Feldkochherden ("Gulaschkanonen") auf. Dieser vordergründig soziale und freundschaftliche Akt nach dem Einmarsch beeindruckte viele Bürger und Bürgerinnen in positiver Weise. 

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/143

Bayrischer Hilfszug am Domplatz

0.000000

0.000000

Die Maßnahmen des so genannten "Bayrischen Hilfszugs", der vom 18. März bis 9. April 1938 in der Stadt Lebensmittel und Bekleidung ausgab, wurde als nationalsozialistischer "Freundschaftsdienst" an der Not leidenden Bevölkerung gedeutet. Die NS-Propaganda diffamierte die Stadtregierung des Ständestaates, nicht wirklich etwas gegen Not und Elend getan zu haben und unfähig gewesen zu sein. Die nationalsozialistische Hilfe wurde als wirksame Unterstützung für das "Bruderland" und seine Bevölkerung angepriesen. Die Ausspeisungen machten die NS-Volkswohlfahrt in der hiesigen Bevölkerung bekannt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/144

Dienststelle für den zivilen Luftschutz

47.812670

16.243016

Die "Dienststelle für den zivilen Luftschutz" war in Wiener Neustadt in den Räumlichkeiten am Adolf-Hitler-Platz 3 eingerichtet worden. Der Polizeidirektor von Wiener Neustadt, Dr. Kittel, war der örtliche Luftschutzleiter, der den so genannten "Sicherheits- und Hilfsdienst" (SHD) führte. Ihm waren daher die Polizeikräfte, aber auch Angehörige der Luftwaffe und städtischer Einrichtungen (Feuerwehr etc.) im Falle von Luftschutz-Angelegenheiten weisungsgebunden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/134

Heimkehrer betreten Wiener Neustadt - Bahnhofsgebäude mit Vorplatz

47.811700

16.234682

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/346

Infektionsspital

47.815710

16.248663

Nahe dem Allgemeinen Krankenhaus Wiener Neustadt (Corvinusring 3) befand sich das so genannte Elisabeth-Spital, korrekt als "Kaiserin-Elisabeth-Infektionsspital" (Corvinusring 5) tituliert. Dabei handelte es sich nicht um ein großes Gebäude, sondern um vier eingeschoßige Pavillons nördlich des AKH. Diese lagen innerhalb des auffälligen Ring-Bogens des auslaufenden Eyerspergrings und des anschließenden Corvinusrings, also gegenüber der Abzweigung in die Fourlanigasse. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Infektionsspitals zerstört, etwa der Pavillon F.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/151

Instandsetzungsdienst - Deutschgasse

47.815050

16.246089

Nach einem Bombenangriff wurde in Wiener Neustadt diverse Notdienste aktiv. Zum einen mussten einsturzgefährdete Gebäude abgesichert werden ("Gebäudesicherung"). Sachgüter und Einrichtungsgegenstände, die nicht zerstört worden waren, wurden möglichst rasch geborgen. Damit verhinderte man gleichwohl auch den Diebstahl von Wertgegenständen, die in Schutt und Trümmern zum Vorschein kamen. Zum anderen brachte man "Räumdienste" zum Einsatz, die die Straßen wieder passierbar machen sollten. Bei solchen Räumungs- und Freimachungsarbeiten kamen Zwangsarbeiter zum Einsatz, 1944/45 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/150

Kasematten - Bahngasse 27

47.810800

16.238557

In den Wiener Neustädter Kasematten in der Bahngasse bzw. im Stadtpark war zum einen für die Bevölkerung ein öffentlicher Luftschutzraum eingerichtet worden, zum anderen nützte man Räume für die vermeintlich bombensichere Unterbringung von Befehlsstellen. Die Kasematten waren weitläufig genug, um mehrere Dienststellen unterzubringen. Nachweislich wurden dort auch Einweisungen und Ausbildungsvorhaben für den Luftschutz realisiert.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/133

Kreuzgasse

47.824750

16.248636

In der Kreuzgasse, die entlang der südöstlichen Mauer des städtischen Friedhofes verläuft, kam es zu schweren Zerstörungen durch Bomben. Obgleich die nahe gelegene und für die Gasse namensgebende Säule "Spinnerin am Kreuz" (einst nur als "Kreuz" oder "Spinnen-Kreuz" deklariert) nicht getroffen wurde, zerbarst dort ein Teil der Friedhofsmauer. Die Anzahl der Grabstellen auf dem Wiener Neustädter Friedhof war mit den Kriegsjahren angewachsen. Viele Tote wurden zu Grabe getragen und die Hinterbliebenen besuchten und pflegten ihre Gräber. Dann auch noch dort Zerstörungen zu sehen, schmerzte die Trauernden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/131

Lebenszeichen - Bräunlichgasse 6

47.807290

16.233826

In Eilnachrichten in Form von Postkarten versandten Wiener Neustädter und Wiener Neustädterinnen "Lebenszeichen" an Verwandte und Freunde, in denen sie von Ereignissen in Wiener Neustadt schreiben und vor allem ihre eigene Situation kommunizieren. Da die Wortanzahl auf 10 Wörter beschränkt war, hieß es beispielsweise knapp: "Gestern Bombenangriff in unserer Nähe - uns nichts geschehen." Damit wusste der Adressat, dass der Sender überlebt hatte und man blieb weiter in Kontakt, sofern es die Lage des Krieges erlaubte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/142

Lebenszeichen - Dietrichgasse 27

47.805740

16.237458

In den speziell gekennzeichneten Eilnachrichten, die 1944 und 1945 aus Wiener Neustadt versandt wurden, fanden immer wieder "Lebenszeichen" ihren Weg zu Verwandten und Freunden. Es wurde darin nicht nur kommuniziert, dass man lebe oder was in der Steinfeldstadt passiert sei, sondern es finden sich inhaltlich auch Bitten und Appelle an jene Menschen, von denen man Hilfe erhoffte oder die man über die Lage unbedingt informieren wollte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/128

Lebenszeichen - Haggenmüllergasse 8

47.812720

16.241596

In Form von Postkarten, die in einem auffälligen Rot beschriftet waren und als Eilnachricht versandt werden konnten, sandten Wiener Neustädter und Wiener Neustädterinnen ein "Lebenszeichen" an Familienangehörige und Freunde. Darin teilte man kurz und knapp mit, dass man zum Beispiel des letzten Angriff überlebt habe. Zu telefonieren wurde aufgrund der Zerstörungen 1944 zunehmend schwierig oder unmöglich, sodass die Eilpost weiterhalf.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/126

Lebenszeichen - Neunkirchner Straße 4

47.812140

16.243638

In den so genannten Eilnachrichten - also Postkarten mit rotem Rahmen und Vordruck, mit denen man ein "Lebenszeichen" geben konnte - liest man bisweilen von den Verlusten in Wiener Neustadt, wenn es etwa heißt: "Unser Haus total getroffen eingestützt, alles verloren, trostlos, verzweifelt ...". Man kann die Lebenssituation der Menschen erahnen und weiß, dass der Schreiber oder die Schreiberin in eine Notunterkunft - in diesem Fall in Räumlichkeiten des Hotels "Goldener Hirsch" in der Neunkirchner Straße 4 - kam.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/127

Luftschutz beim Rathaus

47.812860

16.243328

Nach den ersten Bombenangriffen 1943, die noch die Industriegebiete am Stadtrand zum Ziel hatten, war bald auch die Innenstadt von Bombardements betroffen. Explosionen der Sprengbomben zerstörten einige Gebäude, ließen Fensterscheiben bersten und hoben Dächer und Dachziegeln aus ihrer Verankerung. Einfache Gebäude, wie zum Beispiel die Autobushaltestelle vor dem Rathaus überstand die Druckwellen und Splitterwirkungen nicht. Deshalb wurde die Luftschutztruppe aktiviert, um die Fläche vor dem Verwaltungszentrum der Stadt aufzuräumen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/149

Luftschutzraum - Neukloster

47.812440

16.246588

Im Keller des Wiener Neustädter Neuklosters wurde in der Kriegszeit eine öffentlicher Luftschutzraum eingerichtet. Es handelte sich um einen der größten im Stadtgebiet. Bereits im Eingangsbereich des Tores in den Innenhof wurde mit der damals vorgeschriebenen Beschilderung der LSR angezeigt. Im Innenhof selbst wiesen Orientierungspfeile den weiteren Weg in den LSR. Tatsächlich blieb dieser unbeschädigt und gab Menschen bis zur Einnahme der Stadt durch die sowjetische Armee Schutz.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/145

Mädchen-Hauptschule - Schulgasse 15

47.812310

16.245904

An der Stelle des heutigen neuen Rathauses wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zwar die Bezirkshauptmannschaft errichtet, aber zuvor war hier die Mädchen-Hauptschule in einem Haus der Stadtgemeinde untergebracht gewesen. Nachdem das schulische Leben durch die Luftangriffe und Alarmierungen empfindlich gestört worden war und einzelnen Schulgebäude als Notunterkünfte verwendet werden mussten, wurden auch Knaben in den Räumen der Mädchen-Hauptschule unterrichtet und dort diverse Kurse abgehalten: unter anderem Ausbildungsveranstaltungen des Reichsluftschutzbundes.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/153

Mittere Gasse 18

47.811680

16.239587

Nach einer Bombardierung der Stadt mussten die von einem Sachschaden betroffenen Haus- und Wohnungseigentümer diesen Schaden dem "Kriegssachschädenamt" melden. Die Behörde prüfte alsdann den Schaden und setze eine Unterstützung für die Instandsetzung fest. Dieses System wurde noch im Kriegsjahr 1944 praktiziert, bis es in Anbetracht der massiven Dauerbombardements eingestellt wurde. (Das Haus Mittere Gasse 18 befand sich zirka an der Stelle, wo heute ein Neubau mit der Nr. 10 besteht.)

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/132

Nationale Radiatoren-Gesellschaft

47.832770

16.245178

Die Nationale Radiatoren-Gesellschaft hatte ihr Produktionswerk und Büro in der Wiener Straße (Wienerstraße 118). Dort wurden "Ideal"-Radiatoren und Heizkessel aus hochwertigem Gusseisen erzeugt. Außerdem stellte man beispielsweise "Standard"-Sanitärinstallationen her und goss Sanitäreinrichtungen jeder Art. Das Werk hatte zwar keine große Bedeutung als rüstungsnaher Betrieb, allerdings war die Gesellschaft keineswegs unbedeutend, da eine Eisen- und Metallgießerei bestand, Feuerungs- und Heizungsanlagen sowie Armaturen und Formguss-Stücke produziert wurden. Die Nat. Radiatoren-Ges.mbH unter ihrem Leiter Generaldirektor Rudolf Götz hatte über 200 Beschäftigte. Zu den führenden Angestellten zählte zum Beispiel Ing. Gottfried Doczekal.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/154

Notunterkunft - Straße der SA 19

47.813270

16.240904

Obgleich die Kollonitschgasse zur "Straße der SA" umgetauft worden war, wurde hier auch die Herzog-Leopold-Straße als solche deklariert, wo das Gebäude Nr. 19, also das Stadttheater mit seinen Zubauten als Ort für Notunterkünfte diente. Wie auch an anderen Orten (zum Beispiel in der Wiener Straße 65) stellte man den Ausgebombten eine Notunterkunft zur Verfügung. Man glaubte, dass die Menschen in diesen Unterkünften in der Innenstadt durchaus sicher waren, weil sich die Bombenangriffe anfangs auf die Industrienanlagen und Bahn-Verkehrswege konzentriert hatten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/125

Notunterkunft - Wiener Straße 65

47.819620

16.244858

In der Wiener Straße 65 befand sich das Institut Sta. Christiana. In dieser Schule wurden aufgrund der Zerstörungen von Wohnhäusern durch alliierte Luftstreitkräfte Notunterkünfte eingerichtet, wo die ausgebombten Wiener Neustädter Bürger und Bürgerinnen, oft Mütter mit ihren Kindern, ein Dach über den Kopf erhielten. Oft wurden in den Notunterkünften, sofern eine Küche bestand, von Frauen der NS-Volkswohlfahrt Mahlzeiten zubereitet.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/124

NS-Frauenschaft Ortsgruppe Josefstadt

47.825280

16.240549

Der genaue Standort der NSF-Ortsgruppe Josefstadt ist fraglich. Es könnte sein, dass sich die Ortsgruppe in einem "arisierten" Haus einquartierte, wie des zum Beispiel bei der NSDAP-Ortsgruppe Zehnerviertel der Fall war, oder Räume in einem öffentlichen Gebäude, vielleicht der Volksschule in der Josefstadt, zur Verfügung hatte. Der Zugang zu einer Mitgliedschaft in der NS-Frauenschaft war nicht unbeschränkt, da es sich oft um Führungs- und Schulungsaufgaben handelte, die seitens der NSF erfüllt wurden. Angehörige der NSF bereiteten die "deutsche Frau und Mutter" auf ihre Rolle und Funktion in der Gesellschaft (Hausfrau und Mutter) vor.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/135

NS-Kriegsopferversorgung - Adolf-Hitler-Platz 1

47.812530

16.243637

Die Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung (NSKOV) war ein Verein, der in Wiener Neustadt ab 1938 eine Gruppe ("Kameradschaft") hatte. Es handelte sich um eine mit der NS-Volkswohlfahrt zusammenwirkende Wohlfahrtseinrichtung der NSDAP. Sie hatte zum Ziel Soldaten des Ersten Weltkrieges, vor allem "Schwerkriegsbeschädigte" - also Soldaten, die mit schweren Behinderungen den Krieg überlebt hatten - zu befürsorgen und zu unterstützen.        

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/136

NS-Volkswohlfahrt - Ungargasse 20

47.812320

16.249527

In der Ungargasse 20 befand sich der so genannte Bezirksfürsorgerat Wiener Neustadt, neben dem Standort des Bezirksarmenfonds (Ungargasse 18a). 1938 wurde der Bezirksfürsorgerat in die nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) integriert. Die NSV half bedürftigen Familien durch Sach- bzw. Lebensmittelspenden oder finanzielle Unterstützungen. Große Aufmerksamkeit galt den Kindern und deren Entwicklung. Die NSV betrieb Kindergärten (was für Wiener Neustadt nicht bestätigt ist), organisierte die "Kinderlandverschickung" und begleitete Mütter bei Anliegen zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Kinderbetreuung.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/137

Ordner für öffentliche Luftschutzräume - Hammerbachgasse 25

47.820770

16.239362

Im Bereich des Luftschutzes bestand in Wiener Neustadt ein "Sicherheits- und Hilfsdienst" (SHD), in dem NS-Organisationen und Einrichtungen der Stadt, wie zum Bespiel der Feuerwehr, eng zusammenarbeiteten. Innerhalb dieses SHD gab es die Funktion von "Ordnern für öffentliche Luftschutzräume". Diese waren dem Kommando der Schutzpolizei (unter Leitung des Polizeidirektors von Wiener Neustadt) unterstellt. Im Falle von größeren "Bunkern" wurde grundsätzlich zumeist ein "Luftschutz-Bunkerwart" eingeteilt, dem wiederum mehrere Ordner ("Luftschutzwarte") unterstanden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/139

Partsch-Villa - Babenbergerring 12

47.816630

16.240304

Hunderte Wiener Neustädter und Wiener Neustädterinnen starben im Zweiten Weltkrieg, sei es in der Heimatfront oder im Kampfgeschehen an den Fronten dieses erbitternden Krieges. Oft wusste man nicht, was mit den Betroffenen geschehen war. Waren sie gefallen, verschollen, gefangen genommen worden und in Kriegsgefangenenlagern zu Tode gekommen? Postkarten mit Portraits dienten den Angehörigen zur Erinnerung an den geliebten Menschen und wurden auch an die Familie und Freunde geschickt. Unter den Gefallenen war zum Beispiel auch der Offizier der Luftwaffe Leutnant Ernst Partsch, dessen Mutter zu Weihnachten 1941 eine Fotografie an einen Schulfreund ihres Sohnes sandte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/129

Petersgasse 2-4

47.816040

16.243134

In der Petersgasse 2-4 befand sich der so genannte Peterskeller der Stadtgemeinde, eine "Weinstube". Im Bereich der "Weinpropaganda-Ausschankstelle" wurde während des Zweiten Weltkrieges ein Schutzkeller eingerichtet. Schwere Bombentreffer zerstörten Teile der Petersgasse; auch der Peterskeller wurde getroffen, sodass eine große Gruppe von Menschen, die darin Schutz gesucht hatte, verstarb.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/130

Postkarten aus der Gefangenschaft - Wiener Straße 18

47.814480

16.244212

Wenn Wiener Neustädter in Kriegsgefangenschaft geraten waren, dann konnten sie bisweilen ihren Angehörigen schreiben, jedenfalls wenn sie im Westen in Gefangenschaft kamen. Deutschen Soldaten in russischen Lagern erging es hingegen völlig anders. Es fehlte oft jahrelang ein Lebenszeichen. Hatte man Glück, so konnte in seltenen Fällen sogar Fotos aus britischen, amerikanischen und französischen Lagern nach Hause geschickt werden. Natürlich blieb fraglich, ob diese Schreiben überhaupt noch jemanden erreichten oder ob nicht vielmehr das Zuhause mit seinen Bewohnern in Wiener Neustadt nach den Bombenhageln nicht mehr existierte. Solche Bilder zeugen auch von der schlechten Ernährungslage in den Lagern.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/141

Reichsluftschutzbund

47.812740

16.243008

Jeder Bewohner der Stadt sollte ab 1938 in den Reichsluftschutzbund (RLB) eintreten und über notwendige Luftschutzmaßnahmen nicht nur Bescheid wissen, sondern auch die notwendigen Maßnahmen dafür treffen. Über den Warndienst (Luftschutzwarndienst, LSW) wurden relevante Flugbewegungen feindlicher Flugzeuge bzw. Bomberverbände kommuniziert, wobei eine klare Organisation von so genannten "Flugwachen" (Meldern, Beobachtungsstellen) bestand. Lokal wirkten die "Sicherheits- und Hilfsdienste" (SHD), die vorrangig aus Mitgliedern der Luftwaffe, der Exekutive und der Feuerwehr bestanden, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) für die medizinische Versorgung sowie die Technische Nothilfe (TN) für technische Mittel und Instandsetzungen, zusammen. Die Stabsstelle für den Luftschutz der Stadt Wiener Neustadt befand sich im Luftschutzkeller Adolf-Hitler-Platz 3 unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Scheidtenberger.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/152

Winterhilfswerk der NSV - Kollonitschgasse 12

47.813090

16.236161

Das Winterhilfswerk (WHW) der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) war als Hilfsprojekt nicht erst 1938 unter der NS-Herrschaft entstanden, sondern ein WHW hatte es in Österreich schon seit vielen Jahren gegeben. Nach der Zielsetzung, dass kein "deutscher Volksgenosse" Not leiden sollte, wurden ab dem Herbst stets große Sammelaktionen durchgeführt. Für eine Geldspende erhielt man zumeist ein kleines Geschenk, wie beispielsweise Klebe-Bildchen, kleine Heftchen und sogar Spielzeug (z. B. Anhänger). Im Rahmen des WHW wurden alsdann Lebensmittel, Heizmaterial und Bekleidung von der NSV ausgegeben. Große Lager der NSV befanden sich etwa auf dem Areal Kollonitschgasse 12/Purgleitnergasse 10.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/155

Zentrale der Feuerwehr - Herrengasse 28

47.814560

16.240218

Die freiwillige Feuerwehr hatte ihre Zentrale in der Herrengasse 28 und behielt ihre Organisationsstruktur bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die Feuerwehr war während des Krieges in die Sicherheits- und Hilfsdienste eingebunden und hatte natürlich eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Luftschutzmaßnahmen. Die Luftschutzpolizei und Feuerschutz- bzw. Hilfspolizei (Feuerwehr) bildeten eine Vernetzung im NS-Staat, so auch in Wiener Neustadt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/147

Orte in diesem Kartenausschnitt

Alle Erinnerungsorte dieses Themas