Zeitabschnitt Nationalsozialismus (1938 - 1945)

Die Zeit des Nationalsozialismus in Wiener Neustadt wird auf TOWN vom "Anschluss" im März 1938 bis zu den letzten Kriegstagen Anfang April 1945 dargestellt. Es handelt sich um jenen Zeitabschnitt, in dem es zu einem raschen politischen Umbruch und der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam, verbunden mit dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht und dem Ende des selbstständigen Staates Österreich. Wurde die neue NS-Zeit auf der einen Seite von vielen Einwohnern der "Allzeit Getreuen" freudig begrüßt, so brach auf der anderen Seite eine Welle der Verfolgung und Entrechtung los, beispielsweise mit der Verhaftung politischer Gegner und der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung. Man setzte viele Hoffnungen in die Politik Adolf Hitlers und der NSDAP. Anfänglich brachte die NS-Zeit tatsächlich die herbeigewünschte Beschäftigung - nach einer langen Phase hoher Arbeitslosigkeit. Wiener Neustadt wurde zu einer der wichtigsten Rüstungsstandorte des Deutschen Reiches. Die Stadt entwickelte sich zu einer blühenden Produktionsstätte in der "Ostmark", die nun wirtschaftlich auflebte und in der nicht nur die Industrie, sondern auch Handel und das Handwerk profitierten. Erfasst von den Veränderungen in der Gesellschaft, der Gleichschaltung und der massiven NS-Propaganda, die bereits zu einem fast einstimmigen Ja zum "Anschluss", geführt hatte, befand man sich jedoch alsbald im Zweiten Weltkrieg. Dieser Krieg und die Schattenseiten des NS-Regimes veränderten die zunehmend Haltung in der Bevölkerung. Die Bombardements der alliierten Mächte, die im August 1943 ihren Anfang nahmen, legten Wiener Neustadt bis 1945 in Schutt und Asche. 

Rákoczy-Turm der Kriegsschule

47.810320

16.245521

Der letzte erhaltene Turm der Burg (also der Theresianischen Miliitärakademie, ab 1938 Kriegsschule) diente den Soldaten als Wachturm, von dem man besonders gut in den Süd-Westen der Stadt blicken konnte. Man vermochte einen großen Teil der Bahngasse genau einzusehen, aber natürlich auch bis in den Stadtpark (im Südwesten) und in die Innenstadt sowie den Norden zu sehen. Zur Zeit des so genannten "Anschlusses" beobachtete man von dort genau die herannahenden Nationalsozialisten, die nach der Abdankung von Bundeskanzler Dr. Schuschnigg Kasernen übernehmen wollten. Die Akademie hielt damals alle Soldaten in Alarmbereitschaft und war auf alles vorbereitet, aber man öffnete nicht die Tore. 1945 wurde der Rákoczy-Turm schwer beschädigt und brannte völlig aus.

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Neukloster

47.812390

16.246927

Das Neukloster mit seinen großflächigen Gebäuden wurde zum Sitz mehrerer NS-Organisationen, wie zum Beispiel der Schutzstaffel (SS) und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Dort gab es einen wichtigen öffentlicher Luftschutzraum, den man über das Tor in der Neuklostergasse 1 erreichte. Ein Teil des Neuklosters, nämlich jener zum Stiftsgarten, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt.

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Wiener Straße

47.813540

16.243760

Die Wiener Straße (Wienerstraße) beginnt am Hauptplatz (Adolf-Hitler-Platz) 13 bzw. 14 und führte in die Wiener Reichsstraße. Neben öffentlichen Gebäuden, wie dem Posthof (Nr. 17), der Kreiskrankenkasse (Nr. 42) und dem Institut Sta. Christiana (Nr. 65), dem städtischen Friedhof (Nr. 108) sowie beispielsweise der ehemaligen Zollegstätte-Kaserne (Nr. 66) und der landwirtschaftlichen Genossenschaft (Nr. 93) reihten sich viele Firmen und Betriebe in dieser Geschäftsstraße aneinander (Thiel, Riha, Witetschka, Blum & Jaul etc.). In der Peripherie sind für die damalige Zeit jedenfalls zwei große Industriebetriebe zu nennen: die Nationale Radiatoren GmbH (Nr. 118) und die Wiener Neustädter Flugzeugwerke (Nr. 120).

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Wiener Neustadt aus der Luft

47.813070

16.243737

Die unterschiedlichsten Luftaufnahmen sind als Erinnerungsort mit dem Absteckpunkt (des Hauptplatzes) der Stadt Wiener Neustadt geo-referenziert. Damit ist der zentrale Vermessungspunkt gemeint, der für die Stadtplanung von Wiener Neustadt im Mittelalter (1192) eine bedeutende Rolle spielte. Es ist keineswegs einfach, die jeweiligen Örtlichkeiten auf einzelnen Luftaufnahmen von Wiener Neustadt zu erkennen bzw. zuzuordnen, da sich manche Teil der Stadt erheblich verändert haben.

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Baumkirchnerring - Café Breit

47.816410

16.244294

Der Baumkirchnerring begann an der Wiener Straße (Wienerstraße) 29 und endete mit der Jubiläums-Volksschule (Nr. 18), vor der sich der Babenbergerring erstreckte. Unweit der bis heute bestehenden Volksschule fand sich ein Knaben- (Nr. 11) und ein Mädchenhort (Nr. 13). Die auffällige und während des Novemberpogroms beschädigte Synagoge (Nr. 4) überstand ebenso wie das Arbeiterheim (Nr. 6) unbeschädigt den Krieg. Anders verhielt es sich beim beliebten Café Breit (Nr. 2), das durch einen Bombentreffer zerstört wurde.

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Adolf-Hitler-Platz - ehemals Hauptplatz

47.813140

16.243763

Der Wiener Neustädter Hauptplatz wurde 1938 rasch zum Adolf-Hitler-Platz umbenannt, wie dies in sehr vielen anderen Gemeinden der "Ostmark" zum selben Zeitpunkt geschah. Als zentrale Fläche inmitten der Stadt war der Adolf-Hitler-Platz ein idealer Ort für politische Versammlungen und Propaganda-Veranstaltung der NSDAP. Die Lauben im Norden und Süden des Platzes und die Marktstände im östlichen Teil desselben bildeten im Laufe der Geschichte - abseits von fotografisch festgehaltenen Ereignissen auf dem Platz - gerne die typischen Motive für die Fotografen.

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Schleifmühlgasse

47.824456

16.248063

Die Schleifmühlgasse begann in der Pottendorfer Straße (Pottendorferstraße) 25 und endete an der Kreuzgasse 20 bzw. der Südost-Mauer des Städtischen Friedhofs. Aufgrund der Nähe zu den Industrieanlagen an der Pottendorfer Straße wurde sie von den Bombenangriffen der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs getroffen. Dieses Schicksal erlitten auch andere Gassen und Straßen, die eigentlich nur Wohnhäuser aufwiesen, aber zu nahe an Angriffszielen lagen.

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Akademiepark

47.810020

16.247463

Der Akademiepark war ein wichtiges Erholungsgebiet für die Bevölkerung der Stadt gewesen. Abgesehen von den militärischen Einrichtungen und Gebäude bestanden auf dem Areal ein Turnplatz, eine Sporthalle und ein Spielplatz. Die größten Spazier- und Fahrwege waren die Hauptallee, die Kleine Allee und die Große Querallee. Der Knollteich unmittelbar neben dem Maria-Theresien-Platz und der Pionierteich bildeten idyllische Plätze. Dennoch wurde der Park der Kriegsschule ab November 1938 für die Zivilbevölkerung gesperrt.

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Zehnerviertel

47.812630

16.233135

Das Zehnerviertel bildet einen Bezirk der Wiener Neustädter Vorstadt und endet in der Peripherie an den Gemeindegrenzen von Weikersdorf und Bad Fischau-Brunn. Im Stadtgebiet wurde es von der Warmen Fischa, der Äußeren Dammgasse (heute Bahnzeile) bzw. dem Bahndamm der Südbahnstrecke und der Haidbrunngasse begrenzt. Der zentralste Straßenzug in den Osten war die Zehnergasse, über die man - wie noch heute - rasch in die "Zehnergärten" oder die "Schmuckerau" gelangte. Die Brunner- und die Weikersdorferstraße führten adäquat in Richtung der Hohen Wand und des Schneeberges, wodurch man die Gebiete des älteren "Schneebergviertels" (mit der Schneebergbahn), aber auch die Fischel-Kolonie im Südwesten der Stadt erreichte.

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Kurioses

47.814770

16.250335

In der Sammlung von Stadtansichten von Wiener Neustadt findet sich durchaus Kurioses. Im Falle einer Postkarte aus der Zeit des Nationalsozialismus erkennt der Betrachter zwar sicherlich den Dom mit seinen zwei Türmen, aber bei den anderen Gebäuden entsteht zurecht Verwirrung, denn der Produzent des Bildes bzw. der Postkarte hat hier manipuliert: Die auffällige Gebäudefront in der Mitte zeigt uns beispielsweise die östliche Seite des "Marienheims" mit Kloster und Kirchentrakt (Waisenhaus-/Komarigasse) und links ist die ehemalige Taubstummenanstalt, nunmehr Landesberufsschule, erkennbar. Finden Sie noch anderes?

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Bahngasse

47.810530

16.243523

Die Bahngasse begann an der Neunkirchner Straße (Neunkirchnerstraße) 28 bzw. 30 und schloss damit an die Burggasse an; sie endete am Bahnhofsplatz des Hauptbahnhofes. In der Bahngasse befanden sich mit dem Bürgerhof und Hobelhof zwei große, repräsentative Wohngebäude nahe der Kapuzinerkirche, ihrem Kloster und Klostergarten. Eines der größten Kaffeehäuser der Stadt war das Café Bank (kurzzeitig als Café Berlin geführt). Die in ihrem letzten Teil zum Bahnhof breit verlaufende Bahngasse war ein günstiger Verkehrsweg zwischen Kriegsschule und Bahn, aber auch zum Brauhof und in die Erholungsräume der Stadt (Stadtpark).

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Babenbergerring

47.814110

16.238812

Der Babenbergerring begann an der Herzog-Leopold-Straße 34 und endete an der Jubiläums-Volksschule am Baumkirchnerring. An diesem Teil des Rings hatten mehrere wichtige Bildungseinrichtungen ihren Platz gefunden: mit der Realschule (Nr. 2) und dem Bundesgymnasium (Nr. 10) nicht nur zwei höhere Schulen, sondern auch die Bundeslehrerbildungsanstalt (Nr. 4). Darüber hinaus war hier der Standort der freiwilligen Feuerwehr bzw. Stadtfeuerwehr (Nr. 6), und der Deutsche Turnverein hatte seinen Vereinsmittelpunkt (Nr. 7).

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Neunkirchner Straße

47.812760

16.243762

Die Neunkirchner Straße (Neunkirchnerstraße) beginnt am Hauptplatz (Adolf-Hitler-Platz) 1 und führte in die Reichsstraße. Neben öffentlichen Einrichtungen, wie dem Rathaus (Nr. 2), der ehemaligen Zeughaus-Kaserne (Nr. 66), dem Festplatz (Nr. 57) und dem städtischen Schlachthof (Nr. 67) spielte die Straße im Bereich der Vorstadt für die Bundesbahnen eine wichtige Rolle, weil dort unter anderem die ÖBB-Streckenleitung (Nr. 84a) und einige Häuser für das Personal untergebracht waren (Nr. 78, 80, 84, 90). In der Innenstadt stellte die Neunkirchner Straße eine wichtige Geschäftsstraße nach Süden dar (Walter, Neumann, "Martha", Meszaros, Treister, "Merkur", Sparkasse etc.).

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Innenstadt

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Die so genannten Innenstadt von Wiener Neustadt setzt sich aus den seit dem Mittelalter bestehenden Vierteln zusammen. Damit ist das Stadtgebiet innerhalb der einstigen Stadtmauern bzw. des Rings bezeichnet. Diese "Innere Stadt" - die auch als "Altstadt" bezeichnet wurde - umfasste das Deutschherrenviertel (im Nordosten), das Dominikaner-/Dreifaltigkeits- (Südosten), das Kapuziner-/Minderbrüder-/Brüder- (Südwesten) und das Liebfrauenviertel (im Nordwesten). Außerhalb dieser Zone hatten sich Vorstädte (zum Beispiel die Wiener Vorstadt) entwickelt, die zu Bezirken der Stadt wurden: Ungarviertel, Gymelsdorfer Vorstadt, Zehnerviertel, Flugfled und Josefstadt. (Ältere Bezeichnungen für Stadtteile sind Schneebergviertel, Zehnergärten, Deutschgärten etc.).

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Herzog-Leopold-Straße

47.813210

16.242736

Die Herzog-Leopold-Straße reicht vom Hauptplatz (Adolf-Hitler-Platz) 6 bzw. 7 bis zum Babenberger- und Bismarckring (1934 bis 1938 Dollfußring). Auch während der NS-Zeit waren in dieser Geschäftsstraße weiterhin das städtische Theater (Nr. 19) und mehrere Schulen (Nr. 21, 34), wobei Zweitere nach den Bombardierungen 1944/45 als Notunterkünfte dienten. Einige Geschäfte kennt man bis heute (Scheidtenberger, Ditz), andere bestehen noch heute (Tomann etc.).

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NS-Ortsgruppe Innere Stadt - Bahngasse 29

47.811260

16.237925

Wiener Neustadt erfuhr nach dem "Anschluss" 1938 eine neue Einteilung in Ortsgruppen der NSDAP. Diese hatte schon in der Zeit des Parteiverbots bestanden. Die OG "Innere Stadt" hatte ihre Zentrale in der Bahngasse 29 und war im Vergleich zu den anderen Ortsgruppen von besonderer Bedeutung, weil sie für die politischen Aktivitäten und organisatorischen Maßnahmen in der "Altstadt" verantwortlich schrieb. Von hier aus wurden beispielsweise politische Veranstaltungen organisiert und die untergeordneten Zellen- und Blockleiter erhielten hier ihre Anweisungen. 

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Erster Kreistag der NSDAP 1939

47.813450

16.244301

Am 17. und 18. Juni 1939 fand in Wiener Neustadt der "Erste Kreistag der NSDAP" statt. Dabei handelte sich um die größte Parteiveranstaltung während der NS-Zeit in der Steinfeldstadt. An diesen beiden Tagen fanden zahlreiche Veranstaltungen an unterschiedlichen Örtlichkeiten in Wiener Neustadt statt. Der Reigen reichte beispielsweise von Tagungen, Vorführungen, Appellen und Aufmärschen bis zu Sport- und Musikveranstaltungen. Von größter Bedeutung waren allerdings die Großkundgebungen auf dem Adolf-Hitler-Platz, der damals reichlichst geschmückt war und auf dem an der Nordseite ein überdimensionaler Reichsadler aufgestellt worden war. Es ist daher wohl nicht überraschend, dass von diesem pompösen Kreistag viele Bilddokumente erhalten geblieben sind.

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Propaganda-Amt - Kollonitschgasse 12

47.812990

16.236222

An der Adresse Kollonitschgasse 12 wurde 1938 die NSDAP-Kreisleitung eingerichtet. Es hatte sich um ein "arisiertes" Gebäude gehandelt, das aufgrund seiner großen Fläche vielen Einrichtungen und Abteilungen Platz bot. Unter diesen war auch das Propaganda-Amt der NSDAP Wiener Neustadt. Zu den ersten großen Aufgaben des Propaganda-Amtes zählte es, die Zustimmung der Bevölkerung zum "Anschluss" zu gewinnen bzw. die Volksabstimmung entsprechend vorzubereiten. Mit durchdachten Strategien sollten beispielsweise die Idee der "Volksgemeinschaft" verstärkt und der Führerkult vorangetrieben werden, aber auch die Inszenierung von Parteiveranstaltungen und antisemitische Pressebeiträge kamen aus dem Propaganda-Amt.

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Anschluss und Einmarsch 1938

47.813230

16.243813

Der "Anschluss" 1938 ist in Wiener Neustadt durch eine Reihe von Fotografien dokumentiert, aber diese Bilder zeigen uns nicht die Nacht des Umbruchs und damit den "Anschlusspogrom" und die Verhaftung politischer Gegner und Funktionäre des Ständestaates, sondern es sind Bilder, die nur jene Teile der Bevölkerung zeigen, die zustimmend auf den Straßen warteten und die einmarschierende Wehrmachtssoldaten begrüßten. Die so genannte Machtergreifung "von unten" spiegelt sich beispielsweise in den Formationen der Wiener Neustädter Schutzstaffel und den durch Uniformierung kenntlichen Nationalsozialisten aus der Stadt wider. Die lokale Polizei trug damals bereits Hakenkreuz-Armbinden. Die Sympathisanten und Parteimitglieder zeigten mit Fahnen, Armbinden und Anstecknadeln ihre Gesinnung und Unterstützung. Fast alle Aufnahmen wurden auf dem Hauptplatz, wo sich schon Beamte der Deutschen Schutzpolizei um die Ordnung bemühten, gemacht. Aber wo sind die Bilder von den nächtlichen Verhaftungsaktionen und Gewaltakten?

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NS-Ortsgruppe Zehnerviertel - Sonnwendgasse 12

47.811240

16.230284

Die NSDAP-Ortsgruppen-Dienststelle wurde in der Sonnwendgasse 12 eingerichtet und von Oberbürgermeister Dr. Scheidtenberger an Ortsgruppenleiter Hahn übergeben. Das Haus war im Eigentum der Jüdin Therese Jaul gestanden und mit Bescheid vom 6. Juni 1939 von der Stadtgemeinde Wiener Neustadt "arisiert" und für die OG Zehnergasse zur Verfügung gestellt worden. Die OG Zehnergasse bildet eine von mehreren OG in Wiener Neustadt (z. B. OG "Innere Stadt", OG "Josefstadt" etc.).

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Posthof - Wiener Straße

47.814790

16.243635

Der Posthof war mit seinen telefonischen Anlagen und der zentralen Telefon-Vermittlung eine wichtige technische Infrastruktur für die Nationalsozialisten. Im Rahmen der Machtübernahme wurden diverse Ämter und Kommunikationseinrichtung dieser Art besonders rasch unter die Kontrolle der NSDAP gebracht. Im Briefverkehr erhielten Postkarten und Briefe Aufschriften und Stempel, die der NS-Propaganda dienten. Dementsprechend wurden auch die Räumlichkeiten des Post- und Telegrafenamtes, wo eine hohe Kundenfrequenz bestand, von Anfang an der Partei getreu dekoriert.

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Wiener Straße

47.813650

16.243773

Die Zufahrtsstraßen zum Hauptplatz wurden ab Mitte März bis in den April 1938 im Besonderen geschmückt. Vor allem in der Wiener Straße, aber auch in der Neunkirchner Straße, bot sich den Einwohnern ein wahrlich eindrucksvolles Bild, weil Hakenkreuzfahnen in großer Anzahl die Häuser zierten und an den Fassaden Girlanden aus Tannengrün angebracht worden waren. Auch die Auslagengestaltungen passten sich der politischen Entwicklung an. Dies erweckte natürlich den Eindruck, als ob die gesamte Stadt mit all seinen Einwohnern 100%ig hinter dem "Anschluss" und der NSDAP stehen würden. Eigentlich unsichtbar sind aber die geschlossenen oder kommissarisch geleiteten jüdischen Geschäfte.

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Parteiveranstaltung am Adolf-Hitler-Platz ca. 1943

47.813230

16.244087

Der Adolf-Hitler-Platz war in Wiener Neustadt ein höchst passender Ort für große Partei- und Propagandaveranstaltungen, Aufmärsche und Kundgebungen. Insofern fanden über die gesamte Zeit des Nationalsozialismus unterschiedlichste Veranstaltungen statt, so auch etwa 1943, als viele Parteigliederungen und NS-Organisationen Präsenz zeigten. Man erkennt an einzelnen Fotografien Vertreter der DAF, SA, HJ, aber auch Soldaten der Wehrmacht. Kreisleiter Ulz hielt damals eine Rede. Um welche Veranstaltung es sich genau handelte, ist unklar.

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HJ-Großveranstaltung am Hauptplatz

47.813220

16.244889

Für eine Großveranstaltung der Hitlerjugend wurde an der Ostseite des Adolf-Hitler-Platzes vor den Gebäuden Nr. 20 und 21 eine große Bühne errichtet - mit einem überdimensionalen Hakenkreuz in der Mitte, vor dem das Rednerpult aufgebaut war. Hohe HJ- und BDM-Führer und Führerinnen waren damals anwesend. Hunderte Kinder und Jugendliche in den Uniformen der Hitlerjugend und des Bundes Deutscher Mädel, einschließlich des Jungvolkes und der Jungmädel, standen an diesem verregneten Tag in Reih und Glied oder bildeten ein Spalier.

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Veranstaltung zum 10. April 1938 am Hauptplatz

47.812850

16.243587

Am 10. April 1938 fand die Volksabstimmung über den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich statt. Es handelt sich um eine Abstimmung, keine geheime Wahl, in der nachträglich über eine bereits vollzogene militärische Annexion und politisch bestehende Angliederung "abgestimmt" wurde. Um bei der Abstimmung ein mehr als eindeutiges positives Ergebnis zu erzielen kam es allerorts einer massiven NS-Propaganda, die den Nationalsozialismus unter Adolf Hitler als einzig richtige Option für die Zukunft zeigte. Plakate, Pressebeiträge, Werbeeinschaltungen, Filme, Flugzettel, Hakenkreuzfahnen und vieles mehr präsentierten das "Dritte Reich" als perfekten Staat de Wohlstandes und der Einigkeit. Tatsächlich wurde die Wiener Neustädter Bevölkerung, auch die noch unentschlossenen Teile, in einem hohen Maß zu einer Ja-Stimme am "Tag der Volksabstimmung" bewegt.

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Militärparade am Hauptplatz

47.812990

16.243734

Zu den Ereignissen, die während der NS-Zeit in Wiener Neustadt stattfanden, zählten auch Militärparaden. Diese hatten bei der Ausmusterung der Leutnante an der Theresianischen Militärakademie Tradition. Eine Parade der Deutschen Wehrmacht warn allerdings neu. Mit einer solchen Parade durch die Innenstadt - konkret durch die Neunkirchner Straße über den Adolf-Hitler-Platz und die Wiener Straße - zeigte die Wehrmacht ihre militärische Stärke, was zum einen den Stolz und das Selbstbewusstsein stärkte, zum anderen aber auch der Einschüchterung politischer Gegner diente. Der Partei-Kult war Teil dieser Parade, bei der anwesenden politischen und militärischen Repräsentanten auf dem Hauptplatz alle Ehre erwiesen wurde.

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Panzertruppe der Wehrmacht am Adolf-Hitler-Platz, 1938

47.813290

16.244673

Am 29. November 1938 wurde die erste Abteilung des Panzer-Regiments Nr. 4 von Vertretern der NSDAP und der Stadtgemeinde auf dem Adolf-Hitler-Platz empfangen. Von der Ungargasse kommend rückten die Panzer auf den östlichen Teil des Platzes vor und wurden durch den Kreisleiter Ing. Ferdinand Ulz begrüßt. Der Kommandant erhielt von Oberbürgermeister Scheidtenberger symbolischen den Schlüssel der Panzerkaserne überreicht. Nach dem Einmarsch im März war dies einen bewusst freundschaftlich zelebrierter Akt.

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Hitler-Großbild am Adolf-Hitler-Platz

47.813030

16.244687

Zwischen der Ausfahrt vom Adolf-Hitler-Platz in die Ungargasse und dem Standort der Mariensäule wurde 1938 eine hölzerne Tribüne mit einer großen Rückwand errichtet, die ein zirka sechs Meter hohes Portrait von Adolf Hitler - mit jeweils einem Hakenkreuz an der Seite - zierte. Die Tribüne wurde offenbar dauerhaft bewacht. Zwischen den Gebäuden Hauptplatz 21 und 22 war außerdem ein Transparent mit der Aufschrift "Sieg Heil" gespannt.

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Rathaus am Adolf-Hitler-Platz

47.812770

16.243582

Das Rathaus am Adolf-Hitler-Platz repräsentierte das zentrale Verwaltungsgebäude der Stadt. Die nationalsozialistische Stadtführung nützte nicht nur die Fassade des Gebäudes als Fläche für die Anbringung von Parteisymbolen und Appellen, sondern natürlich auch das Areal vor dem Rathaus, um dort vom Rathausbalkon zur Bevölkerung zu sprechen. Prangte zur Zeit des "Anschlusses" am Geländer des Rathausbalkons noch ein Spruchband mit der Inschrift "Unserem Führer allzeit getreu!", so wurde es vor der Volksabstimmung im April 1938 mit einem Aufbau an der Fassade ergänzt, worauf unter anderem auf einer weißen Texttafel groß das Wort "Ja" als gewünschte Zustimmung abgebildet wurde. Später scheinen keine solchen Transparente und Textbotschaften am Rathaus angebracht gewesen zu sein.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/93

Polizeikommissariat am Adolf-Hitler-Platz 3

47.812750

16.243314

In einem Teil des Rathauses war das Polizeikommissariat untergebracht. Es ist dokumentiert, dass Personen, die im März 1938 in so genannte "Schutzhaft" genommen werden sollten, anfänglich zuerst immer in das Polizeikommissariat Wiener Neustadt eingeliefert wurden und dann in das "Anhaltelager" Wöllersdorf oder in das Kreisgericht gebracht wurden. Dies änderte sich, als die (Kriminal-)Polizei in der Wiener Straße 12 und an der Adresse Promenade 1 (Gestapo-Zentrale) Fuß fasste. Die Polizeidirektion blieb weiterhin am Adolf-Hitler-Platz 3.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/94

Kleiner Arier-Nachweis - Lange Gasse 22

47.812450

16.240847

Auf Basis des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" (mit dem darin enthaltenen "Arierparagraphen") von 1933 und den Nürnberger Rassengesetzen von 1935 mussten deutsche Staatsbürger einen Abstammungsnachweis ("Ariernachweis") erbringen, um in ihren Berufen weiterhin arbeiten zu dürfen und ihren rechtlichen Status als Deutsche zu belegen. Mit diversen amtlich beglaubigten Urkunden, also beispielsweise Geburts- und Heiratsurkunden, musste der Beleg dafür erbracht werden. Behördliche Vordrucke in Form eines Ahnenpasses bzw. einer Ahnentafeln standen außerdem zur Verfügung, um den Arier-Nachweis zu haben, also eine "arische" Herkunft zu beweisen. Die Daten bis zu den Großeltern, bis zum Jahr 1800 waren relevant.

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Einheitsverband der Kriegsopfer Österreichs

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/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/96

Bezirkshauptmannschaft - Domgasse 2

47.814690

16.243467

Die Bezirkshauptmannschaft war im Posthof untergebracht und konnte über die Domgasse 2 erreicht werden. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und damit auch die historischen Quellen über Wiener Neustadt und die Region.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/97

Waffenschau am Adolf-Hitler-Platz

47.813380

16.244341

Im Jahr 1939 kam es auf den Adolf-Hitler-Platz zu einer Waffenschau, zu der auffällig viele Fahnenträger (erkennbar an ihrem "Ringkragen", also dem an einer eisernen Kette an der Brust getragenen Schild mit Reichsadler-Emblem und auch Schriftzug) aus Verbänden und NS-Gliederungen präsent waren. Es handelte sich um einen offensichtlich feierlichen Anlass, zu dem eine kleine Bühne aufgestellt worden war sowie einige Waffen der Wehrmacht aufgestellt wurden, beispielsweise Karabiner, Granatwerfer und eine kleine Feldkanone.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/98

Aufmarsch von Militär und SA, 1938

47.813230

16.244322

Nach dem "Anschluss" kam es auf dem Adolf-Hitler-Platz zu einem großen Aufmarsch von Angehörigen des Militärs, der Sturmabteilung (SA) und Fahnenträgern. Teile der Bevölkerung hatten sich eingefunden und bekundeten beim Einmarsch des Spielzuges und der Fahnenträger den deutschem Gruß, während Soldaten und SA-Angehörige in Formation in nordöstlichen Teil des Platzes standen. Auch viele Zivilpersonen mit Hakenkreuz-Armbinden reihen sich an die Soldaten-Aufstellung. Es handelt sich um einen Aufmarsch in den Tagen des "Anschlusses".

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/99

Bahnhofsplatz

47.810540

16.243393

Am 28. März 1938 besuchte Generalfeldmarschall Hermann Göring Wiener Neustadt, um die Flugzeugfabrik und Industrieanlagen im Norden der Stadt zu besuchen. Um etwa 15.00 Uhr traf er mit einem Sonderzug am Hauptbahnhof ein und wurde von den Einwohnern begeistert begrüßt. Alle Geschäfte waren geschlossen und so säumten tausende Menschen den Weg Görings. Jener fuhr, nachdem er bei Regen am Bahnhofsplatz in ein Auto umgestiegen war, zum Fliegerhorst.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/100

Veranstaltung des Roten Kreuzes

47.812840

16.244026

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es zirka 1940 auch zu einer Veranstaltung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auf dem Adolf-Hitler-Platz. Mitglieder des DRK marschierten damals über die südliche Seite des Platzes auf und nahmen mit Blick in Richtung Norden Aufstellung, teils hinter einer Anzahl von sitzenden Ehrengästen. Rettungswagen vom Typ VW Käfer waren auf den Platz gerollt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/101

Kreiskrankenkasse am Eyerspergring 4

47.816080

16.245143

Am Eyerspergring 4 befand sich die Kreiskrankenkasse für den Kreisgerichtsbezirk Wiener Neustadt, zu dem die Gerichtsbezirke Aspang, Ebreichsdorf, Gloggnitz, Gutenstein, Kirchschlag, Neunkirchen und Wiener Neustadt gehörten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/102

Arbeitsamt Wiener Neustadt - Mühlgasse 6

47.816610

16.246786

Die heute nicht mehr bestehende Mühlgasse begann am Eyerspergring 9 und endete in der Kaiserbrunngasse. Der Standort des Arbeitsamtes in der Mühlgasse 6 entspricht heute zirka der Grazer Straße 52.  In der NS-Zeit wurden einige "Arbeitsbeschaffungsprogramme" aus der Ständestaat-Zeit fortgesetzt. Die meisten arbeitslosen Metall-Facharbeiter erhielten rasch in den Wiener Neustädter Flugzeugwerken eine Beschäftigung. Viele ungelernte Arbeiter wurden in der Bauwirtschaft beschäftigt. Personen, die ihnen am Arbeitsamt angebotene Stellen ablehnten, konnten als "arbeitsscheu" eingestuft und unter anderem deshalb in ein KZ kommen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/106

Kreisdienststelle der DAF - Pöckgasse 7

47.814730

16.236424

Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) hatte ihre Kreisdienststelle in der Pöckgasse 7. Die Leitung der Dienststelle übernahm 1938 Parteigenosse Baudisch. Die DAF war im Dritten Reich die größte Organisation mit mehreren Millionen Mitgliedern. In den Industrien und Betrieben stand ein "Betriebsführer" an der Spitze und alle Arbeiter und Angestellten wurden zur "Gefolgschaft". Die DAF sollte die Arbeiterschaft zu einer Leistungsgemeinschaft werden lassen. Der DAF beizutreten, brachte Mitgliedern durchaus Vorteile und gewisse Verbesserungen (zum Beispiel Angebote für Freizeit-Veranstaltungen etc.). Die DAF war keine Form der Gewerkschaft, sondern sie wurde zunehmend ein Instrument der Kontrolle und Disziplinierung.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/107

Bezugsausweis - Gröhrmühlgasse 36

47.819890

16.238633

In der Gröhrmühlgasse 36 befand sich ein Wohnhaus, der so genannte "Stainerhof", der an der Stelle einer alten Mühle entstanden war. In diesem großen Wohnhaus mit seinen zahlreichen Zubauten und Gartenflächen lebten zahlreiche Familien. Der gesamte Komplex wurde am Beginn des 21. Jahrhunderts abgerissen. Viele Familien und Einzelpersonen hatten in der NS-Zeit einen Bezugsausweis für Lebensmittel und Bekleidung. Ein solcher hatte nur in einem bestimmten Bezirk (zum Beispiel des zuständigen Ernährungsamtes), in einer bestimmten Zeitspanne und für die darin angeführten Produkte seine Gültigkeit.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/108

Ernährungsamt Wiener Neustadt

47.812580

16.243665

Das Ernährungsamt im Rathaus von Wiener Neustadt bildete eine Einrichtung, die vor allem in der Zeit der Rationierungen und Zuteilungen von Lebensmitteln während des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle spielte. Das Ernährungsamt hatte den Bedarf einzuschätzen und die Zuteilungen zu kontrollieren. Es arbeitete mit den verschiedenen Bereichen der Lebensmittelwirtschaft zusammen, plante und koordinierte den Gesamtbedarf an Gütern (Obst, Gemüse, Zucker, Mehl etc.) zwischen Produzenten (zum Beispiel Großbetrieben), Zulieferern und Geschäften. Damit musste das Amt natürlich die Bemessungen für die Lebensmittelmarken vornehmen, da eigentlich nur so viele Marken vergeben werden konnten, als es vorhandene Lebensmittel gab. Das Amt hatte aber auch das Recht, Güter markenfrei abzugeben, sofern dringender Bedarf herrschte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/109

Daimler-Werke

47.826310

16.259028

Auf dem Gebiet, das von der Pottendorfer Straße (im Nordwesten), dem Wiener Neustädter Kanal (im Nordosten), dem Kehrbach (im Südosten) und dem Fischa-Bach-Verlauf (im Westen) begrenzt wurde, befand sich die Österreichische Daimler Motoren- und Automobil-Fabrik. Diese war 1934 stillgelegt worden war. Fabriksgebäude und Infrastrukturen auf dem Areal wurden allerdings während der NS-Zeit genützt, zum Beispiel die Gebäude der ehemals jüdische Fabrik Pick & Co. Mit der Verwendung des Daimler-Werksgeländes für die Wiener Neustädter Flugzeugwerke wurde dort eine hohe Produktivität erreicht, die durch Bombenschäden jedoch bald ein Ende fand.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/110

Wirtschaftsamt - Landrat des Kreises Wiener Neustadt - Neunkirchner Straße 36

47.809970

16.243461

In der Neunkirchner Straße 36 befand sich das Wirtschaftsamt. Während das NS-Ernährungsamt vorrangig Koordinierungsaufgaben hatte und als Anlaufstelle in Fragen nach Nahrungs- bzw. Lebensmittel zur Verfügung stand, war das Aufgabengebiet des Wirtschaftsamtes deutlich größer. Die Einwohner von Wiener Neustadt wandten sich beispielsweise an das lokale Wirtschaftsamt, wenn sie Bedarf an Sachgütern, wie zum Beispiel Möbeln, Wäsche und Textilien, anmeldeten, also mit Hilfe eines Antrags zu erhalten versuchten. Berechtigungen dafür wurden dann amtlich in Form von Bezugsscheine bzw. -marken ausgegeben.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/111

Wiener Neustädter Sparkasse - Neunkirchner Straße 17

47.811290

16.243820

Die 1860 gegründete Wiener Neustädter Sparkasse ist seit jeher ein bedeutendes Geldinstitut in Wiener Neustadt. Viele Bürger und Bürgerinnen trugen ihr Erspartes auch in der NS-Zeit zur Sparkasse, die aber die Spareinlagen zur Finanzierung des Krieges bereitzustellen hatten. Ab dem 28. März 1938 galt in der "Ostmark" die Reichsmark-Währung. Diese Umstellung von Schilling und Groschen auf Reichsmark (RM) und Reichspfennig (Pf.) sollte ohne Teuerung vonstatten gehen, was aber - trotz Preissteigerungsverbot und propagandistischer Versprechen - nicht gelang.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/112

Kriegsspital

47.833080

16.264982

Das so genannte Kriegsspital aus dem Ersten Weltkrieg wurde namensgebend für ein ganzes Stadtviertel. In der Zeit des Ersten Weltkriegs war es ein Lazarett gewesen, das man in der Zwischenkriegszeit - aufgrund der Wohnungsnot - als Barackensiedlung verwendete. Die Wohnbaracken waren der Länge nach nordöstlich ausgerichtet, das heißt sie verliefen parallel zur Pottendorfer Straße (Pottendorferstraße). Während der der Stadt nähere Barackenkomplex sechs große Gebäude umfasste, zählte der weitere Komplex acht nahezu idente Gebäude. Der Wiener Neustädter Kanal begrenzte die "Barackenstadt" an der nordwestlichen Seite. Auf Höhe der heutigen Möhringgasse begannen sich die Baracken nach Nordosten zu erstrecken. Die heutige Eisengasse auf dem Areal des historischen Kriegsspitals entspricht ungefähr der Trennlinie zwischen den beiden Wohnbaracken-Komplexen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/113

Rax-Werk

47.827360

16.252017

Das so genannte Rax-Werk erstreckte sich während der Zeit des Nationalsozialismus an beiden Seiten entlang der Pottendorfer Straße (Pottendorferstraße) und war 1942 als Tochtergesellschaft der deutschen Eigentümergesellschaft Henschel & Co gegründet worden. Der Standort der Henschel-Werke bzw. des Rax-Werkes entsprach etwa dem Areal der ehemaligen Lokomotivfabrik, das insgesamt die Liegenschaften mit den Adressen Pottendorferstraße Nr. 37, 40, 44, 54-60 umfasst hatte und nun erweitert worden war. Die Bezeichnung Rax-Werk diente als Deckname für eine Metallindustrie, in der kriegswichtige Güter (Teile der V2-Raketen, Lokomotiv-Tender, Leichter) produziert wurden. Ein zentrales Produktionsgebäude bildete die "Serbenhalle". Dort befand sich über zwei Zeitphasen ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/114

Verwaltung des Reichsarbeitsdienstes - Ungargasse 29

47.812610

16.249849

Der Reichsarbeitsdienst (RAD) mietete sich 1938 im Gebäude des Wiener Neustädter Truppenspitals in der Ungargasse ein. Am 1. Oktober 1938 wurde die RAD-Pflicht für alle deutschen Staatsbürger eingeführt. Junge Männer und Frauen im Alter von 18. bis 25. Jahren hatten Arbeitsdienst im Umfang von anfänglich sechs Monaten (später deutlich weniger) zu leisten. Nach der NS-Ideologie sollte Arbeit den Deutschen erziehen. Konkret handelte es sich meist um Bauarbeiten und landwirtschaftliche Arbeiten, zum Beispiel "Erntehilfe", die beim RAD geleistet werden musste.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/115

Gemischtwarenhandlung Witetschka - Wiener Straße 18

47.814480

16.244217

Die Gemischtwarenhandlung (en gros und detail) des Kaufmanns Heinrich Witetschka befand sich in der Wiener Straße 18, an der Ecke zur Rosengasse. Er verkaufte unter anderem Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze, Salz, Soda, Seife, Kerzen, Liköre und Wein - und bewarb sein Sortiment auffällig zur stark frequentierten Wiener Straße. Wie viele andere Geschäftsleute in der Wiener Neustädter Innenstadt ließ auch er seinen Betrieb bzw. das Gebäude im "nationalsozialistischen Stil" schmücken, denn dem konnte sich ein Geschäftsmann - egal welche politische Gesinnung er tatsächlich haben mochte - nach dem "Anschluss" 1938 nicht wirklich entziehen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/116

Steueramt - Adolf-Hitler-Platz 1

47.812690

16.243578

Die Steuereinnahmen der Stadtgemeinde Wiener Neustadt waren in ihrer langfristigen Entwicklung bis zum "Anschluss" kontinuierlich gefallen. Von der Ankurbelung der Wirtschaft durch Investitionen in die Industrie profitierten kurzfristig der Arbeitsmarkt und der lokale Handel. Die Löhne der Arbeiter wuchsen aufgrund der Anpassung an das reichsdeutsche Niveau an. Insofern kam es mit der NS-Lohn- und Beschäftigungspolitik zu einem erhöhten Steueraufkommen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/117

Markt auf dem Adolf-Hitler-Platz

47.813200

16.244000

Das Bild der Marktstände auf dem Wiener Neustädter Hauptplatz änderte sich im Laufe der Zeit kaum. Sie befanden sich im Bereich zwischen der Mariensäule und dem Grätzl. Die Gestalt der Standdächer änderte sich aber von einer runden Form hin zu rechteckigen Überdachungen. An besonderen Markttagen füllte sich der nördliche Teil des Adolf-Hitler-Platzes mit Klein- und Kleinsthändlern, die mit ihren (Hand-)Wagen ins Stadtzentrum gekommen waren, um ihre Waren aus Eigenanbau (z. B. Obst, Gemüse etc.) oder Handwerksgüter (z. B. Körbe etc.)  zu verkaufen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/119

Reichsnährstand - Kreisbauernschaft - Adolf-Hitler-Platz 18

47.813530

16.244840

Die Landesbauernschaft in "Niederdonau" war in einzelne Kreis- und Ortsbauernschaften gegliedert. Die Stadt Wiener Neustadt brauchte ihr Umland, wenn es um die Versorgung mit landwirtschaftlichen Gütern ging. Hier wirkte die Kreisbauernschaft Wiener Neustadt. Nachdem auch in Österreich 1938 alle landwirtschaftlichen Verbände, Kammern und Organisationen zum so genannten "Reichsnährstand" zusammengeschlossen worden waren, schrieb die genannte NS-Institution für die Produktion, die Verteilung, die Preispolitik und die Vermarktung verantwortlich. Dabei ging es nicht nur um Produkte der Landwirtschaft, also landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Bauernschaft, sondern auch um Produkte aus der Fischzucht und aus dem Obst- und Gartenbau.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/120

Stadtamt 2 - Fliegergeschädigte - Adolf-Hitler-Platz 1

47.812690

16.243485

Die Spreng- und Brandbomben, die zwischen August 1943 und April 1945 auf Wiener Neustadt fielen, bewirkten, dass zahlreiche Gebäude teilweise oder völlig zerstört wurden. Die Häuser und Wohnungen wurden unbewohnbar, weil sie beispielsweise gänzlich ruiniert, einsturzgefährdet oder fenster-/dachlos waren. Deshalb musste man seitens der Stadtverwaltung für die "Ausgebombten" bzw. "Fliegergeschädigten" Ersatzunterkünfte organisieren und bereitstellen. Die Überlebenden von Bombenangriffen wurde in der Folge, wenn sie keine eigenen vier Wände mehr vorfanden, in öffentlichen Gebäuden (zum Beispiel Schulgebäuden) und Häusern von Mitbürgern untergebracht.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/121

Wirtschaftsamt des Oberbürgermeisters - Adolf-Hitler-Platz 1

47.812710

16.243683

In Wiener Neustadt bestanden während der NS-Zeit zwei Wirtschaftsämter, nämlich das Wirtschaftsamt in der Neunkirchner Straße 36 und das "Wirtschaftsamt des Oberbürgermeisters". Zweiteres war eine im Rathaus untergebrachte Abteilung, die den Bedarf besonderer Sachgüter - die nicht über das Wirtschaftsamt liefen - behördlich erfasste und zuwies. Über Meldekarten mussten nach Aufrufen und Zeitungsinseraten bestimmte Güter (zum Beispiel Gummi/Kautschuk, Metalle, Treibstoffe) an dieses Amt gemeldet werden. Auf diese Weise wurden kriegswichtige Güter und Rohstoffe gesammelt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/122

Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen

47.828570

16.254292

In Wiener Neustadt befand sich auf dem Gebiet der im Mai 1942 gegründeten „Rax-Werke GmbH“, einer Tochtergesellschaft der Henschel-Werke, eine riesige Werkshalle an der Pottendorfer Straße, die 1943 aus der serbischen Stadt Kraljewo nach Wiener Neustadt transportiert und hier wieder aufgebaut wurde: die „Serbenhalle“. Darin und in anderen benachbarten Hallen wurden kriegswichtige Güter produziert. KZ-Häftlinge wurden in der "Serbenhalle" zur Zwangsarbeit eingesetzt. Das „SS-Arbeitslager Wiener Neustadt“ war ein „Außenlager“ von Mauthausen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/146

Abteilung für Fürsorgeangelegenheiten im Rathaus

47.812730

16.243301

Im städtischen Wirtschaftsamt und den Fürsorgeeinrichtungen erhielt man Bezugsscheine, mit denen Menschen ohne Hab und Gut zumindest Kleidungsstücke erhalten konnten. Solche "Bezugsscheine für Spinnstoffwaren" bezogen sich auf Fertigwaren, wie beispielsweise Strümpfe, Schürzen, Nachthemden, Kopfbedeckungen (Mützen, Hüte), Handschuhe etc. Aus Wiener Neustadt geflohene Menschen erhielten solche Bezugsscheine auch an anderen Orten Österreichs, wie zum Beispiel in Salzburg.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/295

Ahnenpass - Himmelbachgasse 14

47.814800

16.231998

Ein Ahnenpass enthielt - über die eigenen Daten des/r Passinhabers/in ("Ahnenträger") hinaus - die Personendaten des/der Ehepartner/in, der Eltern und Großeltern, sodass ein Familienstammbaum ("Ahnentafel") nachvollziehbar wurde. Eingetragen wurden jeweils der Vor- und Zuname, das Geburtsdatum, der Geburtsort, das Religionsbekenntnis, das Sterbedatum und der Sterbeort, wobei man stets auch die Quellen bzw. Belegdaten (z. B. Pfarr-, Standesamt) notierte. Außerdem galt es die eigenen Nachkommen zu vermerken und man konnte eine Auswertung einschreiben.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/123

Notunterkunft - Wiener Straße 65

47.819620

16.244858

In der Wiener Straße 65 befand sich das Institut Sta. Christiana. In dieser Schule wurden aufgrund der Zerstörungen von Wohnhäusern durch alliierte Luftstreitkräfte Notunterkünfte eingerichtet, wo die ausgebombten Wiener Neustädter Bürger und Bürgerinnen, oft Mütter mit ihren Kindern, ein Dach über den Kopf erhielten. Oft wurden in den Notunterkünften, sofern eine Küche bestand, von Frauen der NS-Volkswohlfahrt Mahlzeiten zubereitet.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/124

Notunterkunft - Straße der SA 19

47.813270

16.240904

Obgleich die Kollonitschgasse zur "Straße der SA" umgetauft worden war, wurde hier auch die Herzog-Leopold-Straße als solche deklariert, wo das Gebäude Nr. 19, also das Stadttheater mit seinen Zubauten als Ort für Notunterkünfte diente. Wie auch an anderen Orten (zum Beispiel in der Wiener Straße 65) stellte man den Ausgebombten eine Notunterkunft zur Verfügung. Man glaubte, dass die Menschen in diesen Unterkünften in der Innenstadt durchaus sicher waren, weil sich die Bombenangriffe anfangs auf die Industrienanlagen und Bahn-Verkehrswege konzentriert hatten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/125

Lebenszeichen - Haggenmüllergasse 8

47.812720

16.241596

In Form von Postkarten, die in einem auffälligen Rot beschriftet waren und als Eilnachricht versandt werden konnten, sandten Wiener Neustädter und Wiener Neustädterinnen ein "Lebenszeichen" an Familienangehörige und Freunde. Darin teilte man kurz und knapp mit, dass man zum Beispiel des letzten Angriff überlebt habe. Zu telefonieren wurde aufgrund der Zerstörungen 1944 zunehmend schwierig oder unmöglich, sodass die Eilpost weiterhalf.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/126

Lebenszeichen - Neunkirchner Straße 4

47.812140

16.243638

In den so genannten Eilnachrichten - also Postkarten mit rotem Rahmen und Vordruck, mit denen man ein "Lebenszeichen" geben konnte - liest man bisweilen von den Verlusten in Wiener Neustadt, wenn es etwa heißt: "Unser Haus total getroffen eingestützt, alles verloren, trostlos, verzweifelt ...". Man kann die Lebenssituation der Menschen erahnen und weiß, dass der Schreiber oder die Schreiberin in eine Notunterkunft - in diesem Fall in Räumlichkeiten des Hotels "Goldener Hirsch" in der Neunkirchner Straße 4 - kam.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/127

Lebenszeichen - Dietrichgasse 27

47.805740

16.237458

In den speziell gekennzeichneten Eilnachrichten, die 1944 und 1945 aus Wiener Neustadt versandt wurden, fanden immer wieder "Lebenszeichen" ihren Weg zu Verwandten und Freunden. Es wurde darin nicht nur kommuniziert, dass man lebe oder was in der Steinfeldstadt passiert sei, sondern es finden sich inhaltlich auch Bitten und Appelle an jene Menschen, von denen man Hilfe erhoffte oder die man über die Lage unbedingt informieren wollte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/128

Partsch-Villa - Babenbergerring 12

47.816630

16.240304

Hunderte Wiener Neustädter und Wiener Neustädterinnen starben im Zweiten Weltkrieg, sei es in der Heimatfront oder im Kampfgeschehen an den Fronten dieses erbitternden Krieges. Oft wusste man nicht, was mit den Betroffenen geschehen war. Waren sie gefallen, verschollen, gefangen genommen worden und in Kriegsgefangenenlagern zu Tode gekommen? Postkarten mit Portraits dienten den Angehörigen zur Erinnerung an den geliebten Menschen und wurden auch an die Familie und Freunde geschickt. Unter den Gefallenen war zum Beispiel auch der Offizier der Luftwaffe Leutnant Ernst Partsch, dessen Mutter zu Weihnachten 1941 eine Fotografie an einen Schulfreund ihres Sohnes sandte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/129

Petersgasse 2-4

47.816040

16.243134

In der Petersgasse 2-4 befand sich der so genannte Peterskeller der Stadtgemeinde, eine "Weinstube". Im Bereich der "Weinpropaganda-Ausschankstelle" wurde während des Zweiten Weltkrieges ein Schutzkeller eingerichtet. Schwere Bombentreffer zerstörten Teile der Petersgasse; auch der Peterskeller wurde getroffen, sodass eine große Gruppe von Menschen, die darin Schutz gesucht hatte, verstarb.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/130

Kreuzgasse

47.824750

16.248636

In der Kreuzgasse, die entlang der südöstlichen Mauer des städtischen Friedhofes verläuft, kam es zu schweren Zerstörungen durch Bomben. Obgleich die nahe gelegene und für die Gasse namensgebende Säule "Spinnerin am Kreuz" (einst nur als "Kreuz" oder "Spinnen-Kreuz" deklariert) nicht getroffen wurde, zerbarst dort ein Teil der Friedhofsmauer. Die Anzahl der Grabstellen auf dem Wiener Neustädter Friedhof war mit den Kriegsjahren angewachsen. Viele Tote wurden zu Grabe getragen und die Hinterbliebenen besuchten und pflegten ihre Gräber. Dann auch noch dort Zerstörungen zu sehen, schmerzte die Trauernden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/131

Mittere Gasse 18

47.811680

16.239587

Nach einer Bombardierung der Stadt mussten die von einem Sachschaden betroffenen Haus- und Wohnungseigentümer diesen Schaden dem "Kriegssachschädenamt" melden. Die Behörde prüfte alsdann den Schaden und setze eine Unterstützung für die Instandsetzung fest. Dieses System wurde noch im Kriegsjahr 1944 praktiziert, bis es in Anbetracht der massiven Dauerbombardements eingestellt wurde. (Das Haus Mittere Gasse 18 befand sich zirka an der Stelle, wo heute ein Neubau mit der Nr. 10 besteht.)

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/132

Kasematten - Bahngasse 27

47.810800

16.238557

In den Wiener Neustädter Kasematten in der Bahngasse bzw. im Stadtpark war zum einen für die Bevölkerung ein öffentlicher Luftschutzraum eingerichtet worden, zum anderen nützte man Räume für die vermeintlich bombensichere Unterbringung von Befehlsstellen. Die Kasematten waren weitläufig genug, um mehrere Dienststellen unterzubringen. Nachweislich wurden dort auch Einweisungen und Ausbildungsvorhaben für den Luftschutz realisiert.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/133

Dienststelle für den zivilen Luftschutz

47.812670

16.243016

Die "Dienststelle für den zivilen Luftschutz" war in Wiener Neustadt in den Räumlichkeiten am Adolf-Hitler-Platz 3 eingerichtet worden. Der Polizeidirektor von Wiener Neustadt, Dr. Kittel, war der örtliche Luftschutzleiter, der den so genannten "Sicherheits- und Hilfsdienst" (SHD) führte. Ihm waren daher die Polizeikräfte, aber auch Angehörige der Luftwaffe und städtischer Einrichtungen (Feuerwehr etc.) im Falle von Luftschutz-Angelegenheiten weisungsgebunden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/134

NS-Frauenschaft Ortsgruppe Josefstadt

47.825280

16.240549

Der genaue Standort der NSF-Ortsgruppe Josefstadt ist fraglich. Es könnte sein, dass sich die Ortsgruppe in einem "arisierten" Haus einquartierte, wie des zum Beispiel bei der NSDAP-Ortsgruppe Zehnerviertel der Fall war, oder Räume in einem öffentlichen Gebäude, vielleicht der Volksschule in der Josefstadt, zur Verfügung hatte. Der Zugang zu einer Mitgliedschaft in der NS-Frauenschaft war nicht unbeschränkt, da es sich oft um Führungs- und Schulungsaufgaben handelte, die seitens der NSF erfüllt wurden. Angehörige der NSF bereiteten die "deutsche Frau und Mutter" auf ihre Rolle und Funktion in der Gesellschaft (Hausfrau und Mutter) vor.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/135

NS-Kriegsopferversorgung - Adolf-Hitler-Platz 1

47.812530

16.243637

Die Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung (NSKOV) war ein Verein, der in Wiener Neustadt ab 1938 eine Gruppe ("Kameradschaft") hatte. Es handelte sich um eine mit der NS-Volkswohlfahrt zusammenwirkende Wohlfahrtseinrichtung der NSDAP. Sie hatte zum Ziel Soldaten des Ersten Weltkrieges, vor allem "Schwerkriegsbeschädigte" - also Soldaten, die mit schweren Behinderungen den Krieg überlebt hatten - zu befürsorgen und zu unterstützen.        

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/136

NS-Volkswohlfahrt - Ungargasse 20

47.812320

16.249527

In der Ungargasse 20 befand sich der so genannte Bezirksfürsorgerat Wiener Neustadt, neben dem Standort des Bezirksarmenfonds (Ungargasse 18a). 1938 wurde der Bezirksfürsorgerat in die nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) integriert. Die NSV half bedürftigen Familien durch Sach- bzw. Lebensmittelspenden oder finanzielle Unterstützungen. Große Aufmerksamkeit galt den Kindern und deren Entwicklung. Die NSV betrieb Kindergärten (was für Wiener Neustadt nicht bestätigt ist), organisierte die "Kinderlandverschickung" und begleitete Mütter bei Anliegen zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Kinderbetreuung.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/137

Luftschutz beim Rathaus

47.812860

16.243328

Nach den ersten Bombenangriffen 1943, die noch die Industriegebiete am Stadtrand zum Ziel hatten, war bald auch die Innenstadt von Bombardements betroffen. Explosionen der Sprengbomben zerstörten einige Gebäude, ließen Fensterscheiben bersten und hoben Dächer und Dachziegeln aus ihrer Verankerung. Einfache Gebäude, wie zum Beispiel die Autobushaltestelle vor dem Rathaus überstand die Druckwellen und Splitterwirkungen nicht. Deshalb wurde die Luftschutztruppe aktiviert, um die Fläche vor dem Verwaltungszentrum der Stadt aufzuräumen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/149

Ordner für öffentliche Luftschutzräume - Hammerbachgasse 25

47.820770

16.239362

Im Bereich des Luftschutzes bestand in Wiener Neustadt ein "Sicherheits- und Hilfsdienst" (SHD), in dem NS-Organisationen und Einrichtungen der Stadt, wie zum Bespiel der Feuerwehr, eng zusammenarbeiteten. Innerhalb dieses SHD gab es die Funktion von "Ordnern für öffentliche Luftschutzräume". Diese waren dem Kommando der Schutzpolizei (unter Leitung des Polizeidirektors von Wiener Neustadt) unterstellt. Im Falle von größeren "Bunkern" wurde grundsätzlich zumeist ein "Luftschutz-Bunkerwart" eingeteilt, dem wiederum mehrere Ordner ("Luftschutzwarte") unterstanden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/139

Allgemeines Krankenhaus Wiener Neustadt

47.813810

16.248495

Am Corvinusring befindet sich das Krankenhaus der Stadt, welches bis in die 1930er Jahre als das "Allgemeine Krankenhaus" Wiener Neustadt bezeichnet wurde. Es war 1888 erbaut und 1928 bzw. 1937 erweitert worden. Einige Nebengebäude lagen außerhalb des Bereichs der alten Stadtmauer, und der alte Kanalhafen (man denke an den Beginn der Straße mit dem Namen "Am Kanal" südöstlich des Krankenhauses) war zu einem Spitalgarten umfunktioniert worden. Das zweistöckige Hauptgebäude war von verschiedenen Seiten über den breiten Corvinusring sehr gut erreichbar.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/140

Postkarten aus der Gefangenschaft - Wiener Straße 18

47.814480

16.244212

Wenn Wiener Neustädter in Kriegsgefangenschaft geraten waren, dann konnten sie bisweilen ihren Angehörigen schreiben, jedenfalls wenn sie im Westen in Gefangenschaft kamen. Deutschen Soldaten in russischen Lagern erging es hingegen völlig anders. Es fehlte oft jahrelang ein Lebenszeichen. Hatte man Glück, so konnte in seltenen Fällen sogar Fotos aus britischen, amerikanischen und französischen Lagern nach Hause geschickt werden. Natürlich blieb fraglich, ob diese Schreiben überhaupt noch jemanden erreichten oder ob nicht vielmehr das Zuhause mit seinen Bewohnern in Wiener Neustadt nach den Bombenhageln nicht mehr existierte. Solche Bilder zeugen auch von der schlechten Ernährungslage in den Lagern.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/141

Lebenszeichen - Bräunlichgasse 6

47.807290

16.233826

In Eilnachrichten in Form von Postkarten versandten Wiener Neustädter und Wiener Neustädterinnen "Lebenszeichen" an Verwandte und Freunde, in denen sie von Ereignissen in Wiener Neustadt schreiben und vor allem ihre eigene Situation kommunizieren. Da die Wortanzahl auf 10 Wörter beschränkt war, hieß es beispielsweise knapp: "Gestern Bombenangriff in unserer Nähe - uns nichts geschehen." Damit wusste der Adressat, dass der Sender überlebt hatte und man blieb weiter in Kontakt, sofern es die Lage des Krieges erlaubte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/142

Bayrischer Hilfszug am Adolf-Hitler-Platz

47.812810

16.244535

Gleich nach den Tagen des Einmarsches kam der so genannte "Bayrische Hilfszug" vom 18. März bis 9. April 1938 in die Stadt und gab Lebensmittel und Bekleidung aus. Außerdem wurden große Ausspeisungen durchgeführt. Dahinter stand ein propagandistischer Schachzug, nämlich die Bevölkerung, vor allem die Arbeiterschaft, (vor der Volksabstimmung am 10. April) für den Nationalsozialismus zu gewinnen. Auf dem Hauptplatz fuhren damals LKWs mit Feldkochherden ("Gulaschkanonen") auf. Dieser vordergründig soziale und freundschaftliche Akt nach dem Einmarsch beeindruckte viele Bürger und Bürgerinnen in positiver Weise. 

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/143

Bayrischer Hilfszug am Domplatz

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Die Maßnahmen des so genannten "Bayrischen Hilfszugs", der vom 18. März bis 9. April 1938 in der Stadt Lebensmittel und Bekleidung ausgab, wurde als nationalsozialistischer "Freundschaftsdienst" an der Not leidenden Bevölkerung gedeutet. Die NS-Propaganda diffamierte die Stadtregierung des Ständestaates, nicht wirklich etwas gegen Not und Elend getan zu haben und unfähig gewesen zu sein. Die nationalsozialistische Hilfe wurde als wirksame Unterstützung für das "Bruderland" und seine Bevölkerung angepriesen. Die Ausspeisungen machten die NS-Volkswohlfahrt in der hiesigen Bevölkerung bekannt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/144

Luftschutzraum - Neukloster

47.812440

16.246588

Im Keller des Wiener Neustädter Neuklosters wurde in der Kriegszeit eine öffentlicher Luftschutzraum eingerichtet. Es handelte sich um einen der größten im Stadtgebiet. Bereits im Eingangsbereich des Tores in den Innenhof wurde mit der damals vorgeschriebenen Beschilderung der LSR angezeigt. Im Innenhof selbst wiesen Orientierungspfeile den weiteren Weg in den LSR. Tatsächlich blieb dieser unbeschädigt und gab Menschen bis zur Einnahme der Stadt durch die sowjetische Armee Schutz.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/145

Zentrale der Feuerwehr - Herrengasse 28

47.814560

16.240218

Die freiwillige Feuerwehr hatte ihre Zentrale in der Herrengasse 28 und behielt ihre Organisationsstruktur bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die Feuerwehr war während des Krieges in die Sicherheits- und Hilfsdienste eingebunden und hatte natürlich eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Luftschutzmaßnahmen. Die Luftschutzpolizei und Feuerschutz- bzw. Hilfspolizei (Feuerwehr) bildeten eine Vernetzung im NS-Staat, so auch in Wiener Neustadt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/147

Instandsetzungsdienst - Deutschgasse

47.815050

16.246089

Nach einem Bombenangriff wurde in Wiener Neustadt diverse Notdienste aktiv. Zum einen mussten einsturzgefährdete Gebäude abgesichert werden ("Gebäudesicherung"). Sachgüter und Einrichtungsgegenstände, die nicht zerstört worden waren, wurden möglichst rasch geborgen. Damit verhinderte man gleichwohl auch den Diebstahl von Wertgegenständen, die in Schutt und Trümmern zum Vorschein kamen. Zum anderen brachte man "Räumdienste" zum Einsatz, die die Straßen wieder passierbar machen sollten. Bei solchen Räumungs- und Freimachungsarbeiten kamen Zwangsarbeiter zum Einsatz, 1944/45 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/150

Infektionsspital

47.815710

16.248663

Nahe dem Allgemeinen Krankenhaus Wiener Neustadt (Corvinusring 3) befand sich das so genannte Elisabeth-Spital, korrekt als "Kaiserin-Elisabeth-Infektionsspital" (Corvinusring 5) tituliert. Dabei handelte es sich nicht um ein großes Gebäude, sondern um vier eingeschoßige Pavillons nördlich des AKH. Diese lagen innerhalb des auffälligen Ring-Bogens des auslaufenden Eyerspergrings und des anschließenden Corvinusrings, also gegenüber der Abzweigung in die Fourlanigasse. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Infektionsspitals zerstört, etwa der Pavillon F.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/151

Reichsluftschutzbund

47.812740

16.243008

Jeder Bewohner der Stadt sollte ab 1938 in den Reichsluftschutzbund (RLB) eintreten und über notwendige Luftschutzmaßnahmen nicht nur Bescheid wissen, sondern auch die notwendigen Maßnahmen dafür treffen. Über den Warndienst (Luftschutzwarndienst, LSW) wurden relevante Flugbewegungen feindlicher Flugzeuge bzw. Bomberverbände kommuniziert, wobei eine klare Organisation von so genannten "Flugwachen" (Meldern, Beobachtungsstellen) bestand. Lokal wirkten die "Sicherheits- und Hilfsdienste" (SHD), die vorrangig aus Mitgliedern der Luftwaffe, der Exekutive und der Feuerwehr bestanden, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) für die medizinische Versorgung sowie die Technische Nothilfe (TN) für technische Mittel und Instandsetzungen, zusammen. Die Stabsstelle für den Luftschutz der Stadt Wiener Neustadt befand sich im Luftschutzkeller Adolf-Hitler-Platz 3 unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Scheidtenberger.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/152

Mädchen-Hauptschule - Schulgasse 15

47.812310

16.245904

An der Stelle des heutigen neuen Rathauses wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zwar die Bezirkshauptmannschaft errichtet, aber zuvor war hier die Mädchen-Hauptschule in einem Haus der Stadtgemeinde untergebracht gewesen. Nachdem das schulische Leben durch die Luftangriffe und Alarmierungen empfindlich gestört worden war und einzelnen Schulgebäude als Notunterkünfte verwendet werden mussten, wurden auch Knaben in den Räumen der Mädchen-Hauptschule unterrichtet und dort diverse Kurse abgehalten: unter anderem Ausbildungsveranstaltungen des Reichsluftschutzbundes.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/153

Nationale Radiatoren-Gesellschaft

47.832770

16.245178

Die Nationale Radiatoren-Gesellschaft hatte ihr Produktionswerk und Büro in der Wiener Straße (Wienerstraße 118). Dort wurden "Ideal"-Radiatoren und Heizkessel aus hochwertigem Gusseisen erzeugt. Außerdem stellte man beispielsweise "Standard"-Sanitärinstallationen her und goss Sanitäreinrichtungen jeder Art. Das Werk hatte zwar keine große Bedeutung als rüstungsnaher Betrieb, allerdings war die Gesellschaft keineswegs unbedeutend, da eine Eisen- und Metallgießerei bestand, Feuerungs- und Heizungsanlagen sowie Armaturen und Formguss-Stücke produziert wurden. Die Nat. Radiatoren-Ges.mbH unter ihrem Leiter Generaldirektor Rudolf Götz hatte über 200 Beschäftigte. Zu den führenden Angestellten zählte zum Beispiel Ing. Gottfried Doczekal.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/154

Winterhilfswerk der NSV - Kollonitschgasse 12

47.813090

16.236161

Das Winterhilfswerk (WHW) der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) war als Hilfsprojekt nicht erst 1938 unter der NS-Herrschaft entstanden, sondern ein WHW hatte es in Österreich schon seit vielen Jahren gegeben. Nach der Zielsetzung, dass kein "deutscher Volksgenosse" Not leiden sollte, wurden ab dem Herbst stets große Sammelaktionen durchgeführt. Für eine Geldspende erhielt man zumeist ein kleines Geschenk, wie beispielsweise Klebe-Bildchen, kleine Heftchen und sogar Spielzeug (z. B. Anhänger). Im Rahmen des WHW wurden alsdann Lebensmittel, Heizmaterial und Bekleidung von der NSV ausgegeben. Große Lager der NSV befanden sich etwa auf dem Areal Kollonitschgasse 12/Purgleitnergasse 10.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/155

Heimkehrer betreten Wiener Neustadt - Bahnhofsgebäude mit Vorplatz

47.811700

16.234682

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/346

Fronleichnam - Burgplatz und Burggasse

47.810390

16.244526

Fronleichnam stellt ein wichtiges Fest in der katholischen Kirche dar und wurde dementsprechend auch in Wiener Neustadt begangen. Die Feierlichkeiten, die stets an einem Donnerstag im Mai oder Juni stattfinden, werden unter freiem Himmel begangen. In Wiener Neustadt wurde die Heilige Messe gerne auf dem Domplatz (vor der Propstei) bzw. ein Gottesdienst auf dem Adolf-Hitler-Platz (vor der Marien-Säule) gefeiert. Die Prozession führte unter anderem durch die Wiener Straße über den Hauptplatz hinauf zur Burggasse und auf den Burgplatz. Auch an der St. Georgs-Kirche gab es eine Station bei der Prozession.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/164

Katholische Wehrmachtsseelsorge - Kriegsschule

47.809990

16.245128

Während des Zweiten Weltkriegs war das Deutsche Reich in so genannte "Wehrmachtseelsorgebezirke" aufgeteilt, in denen die christlichen Soldaten und Angehörigen des Heeres von "Wehrmachtsgeistlichen" seelsorgerisch betreut wurden. Die Kriegsschule bildete den Hauptstandort innerhalb des Wehrmachtseelsorgebezirks XVII/5, Wiener Neustadt. Die verantwortlichen katholischen Standortpfarrer (Militärpfarrer an der Kriegsschule und damit in der St.-Georgskirche) betreuten die Soldaten der Stadt. Ihnen oblag auch die Matrikenführung (Taufen, Heiraten, Konversionen, Todesfälle) und natürlich der Gottesdienst.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/156

Neukloster - Prior Rabensteiner

47.812500

16.246926

Die Person von Pater Alberich Rabensteiner steht mit dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus in Wiener Neustadt in einem engen Zusammenhang. Viele Zeitzeugen und Zeitzeuginnen erinnern sich an den langjährigen Prior des Neuklosters, der als Mann der Kirche viel Gutes bewirkt hatte und 1945 erschossen wurde. Die Umstände seines Todes sind ungeklärt. Er hatte sich in den letzten Kriegstagen nachweislich um einige Einwohner gekümmert, die sich im Luftschutzraum des Neuklosters versteckt hielten und den Einmarsch der Russen abwarten wollten. Vielleicht hatte er versucht - wie behauptet wird - sowjetische Soldaten davon abzuhalten, Frauen zu vergewaltigen. Möglicherweise stellte er sich aber aus einem anderen Grund den Bewaffneten in den Weg oder wurde gar nicht gezielt getötet.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/157

Sterbeurkunde - Steinabrückler Gasse 6

47.831250

16.236798

Die Anzahl der Todesmeldungen stieg mit den Kriegsjahren, vor allem mit dem Wendepunkt des Krieges 1943 und den vielen Bombenangriffen auf die Stadt stetig an. Nicht nur, dass in Wiener Neustadt hunderte Menschen von den Bomben "erschlagen" wurden, sondern auch die Zahl der Gefallenen an den Fronten, der Vermissten und in Gefangenschaft geratenen Soldaten wuchs an. Obwohl die NS-Propaganda vieles verschwieg und vertuschte, erhielten die Familien vermehrt Zuschriften, in denen sie über den Tod eines Angehörigen in Kenntnis gesetzt wurden. In den Sterbebüchern der Wiener Neustädter Hauptpfarre und des Neuklosters - gleichwohl auch in jenem der evangelischen Gemeinde - wurden die Toten genau vermerkt. Das Standesamt Wiener Neustadt stellte die nötige Sterbeurkunde aus.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/158

St.-Georgskirche

47.809930

16.245444

Die Sankt Georgskirche war einst die Hauskirche der mittelalterlichen Burg gewesen und auf einem Gewölbe aufgebaut worden, durch welches die Zufahrt vom Burgplatz in den Innenhof der Burg erfolgte. Die Kirche war im 20. Jahrhundert nicht nur den Soldaten vorbehalten, sondern stand der Zivilbevölkerung - auch in der NS-Zeit - offen. Militärangehörige besuchten mit ihren Familien hierorts den Gottesdienst. Der Kirche gegenüberliegend ragte ein weiterer Turm auf dem Dach der Kriegsschule: der Uhrturm.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/159

Neukloster und Neuklostergarten

47.812080

16.247302

Das Neukloster wurde im Jahr 1944 von Bomben getroffen, und zwar nicht die Neukloster-Kirche, sondern der südlichste Trakt des Klosters. Die im Osten an das Kloster anschließende landwirtschaftlich genützte Fläche (der "Neuklostergarten") diente der Versorgung des Hauses und der Geistlichen. Dort baute man zu diesem Zweck vor allem Obst und Gemüse an. Ein Hinweis: Der als "Neuklosterwiese" bezeichnete Sportplatz befand sich, wie man heute oft gar nicht mehr weiß, östlich der Franz-Schubert-Gasse und war 1938 in Betrieb genommen worden. 

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/160

Fronleichnam - Adolf-Hitler-Platz

47.813060

16.244247

Zu Fronleichnam wurden kirchliche Feierlichkeiten in Wiener Neustadt auf dem Adolf-Hitler-Platz begangen. An der westlichen Seite der Marien-Säule baute man zu diesem Zweck immer einen Altar auf. Abgesehen vom Ort der Messe, die zu Beginn des Festtages gerne am Domplatz abgehalten wurde, war die Station der Prozession am Hauptplatz eine wichtige, wo Gläubige ein Spalier bildeten und der hiesige Propst sowie die örtlichen Priester vor dem Altar beteten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/163

Fronleichnam - Propstei

47.815530

16.242397

Zu Fronleichnam war es Brauch, vor dem Beginn der Prozession durch die Innenstadt von Wiener Neustadt die Messe gemeinsam auf dem Domplatz zu feiern. Als Ort wählte man hierfür den Raum vor dem Eingangstor zur Propstei. Von dort bewegte sich dann der lange Zug der Prozession zu anderen Örtlichkeiten in der Stadt, beispielsweise auf den Adolf-Hitler-Platz (Marien-Säule) oder den Burgplatz (vor die St.-Georgs-Kirche).

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/165

Fronleichnam - Wiener Straße

47.814620

16.243956

Am kirchlichen Festtag Fronleichnam wurde so manche Straße in Wiener Neustadt aufgrund der Fronleichnamsprozession kurzfristig gesperrt, sodass die Gläubigen ungehindert und ungefährdet von einer Station zur anderen gelangen konnten. Die Wiener Straße bildete an diesem Feiertag der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft eine günstige Verbindung vom Domplatz zum Adolf-Hitler-Platz. In Weiß gekleidete Mädchen streuten traditionsgemäß Blumen und trugen Fahnen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/166

Fronleichnam - Domplatz

47.815200

16.242555

Zu Fronleichnam führte die an die Messe anschließende Prozession vom Domplatz (Pfarrplatz) zum Stadtzentrum, dem Adolf-Hitler-Platz. An solchen Prozessionen nahmen immer auch Kinder und Jugendliche teil, sei es als Ministranten oder als Fahnen- und Blumen-Trägerinnen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/167

Synagoge am Baumkirchnerring

47.816450

16.244046

Die Synagoge am Baumkirchnerring wurde in den Tagen des „Anschlusses“ im März 1938 nicht zum Ziel von Gewaltakten, aber in der so genannten „Reichskristallnacht“. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 marschierten Nationalsozialisten – von der NSDAP-Parteileitung dazu abkommandiert – in einem Fackelzug zum Baumkirchnerring. Dort wurde das Gebäude, das von Antisemiten als Symbol des jüdischen Einflusses und der Macht interpretiert wurde und damit ein Feindbild des NS-Staates darstellte, demoliert: Teile der Gebäudefront, darunter das große Rundfenster mit dem Davidstern, wurden schwer beschädigt. Die Fenster der Vorderseite gingen fast vollständig zu Bruch. Die gesamte Inneneinrichtung wurde aus der Synagoge entfernt, manches zerstört, anderes (wie einige wertvolle Ausstattungen, z. B. Silberleuchter) gestohlen. Obgleich im gesamten Deutschen Reich viele Synagogen und andere jüdische Kultgebäude in Flammen aufgingen, wurde die Wiener Neustädter Synagoge nicht in Brand gesteckt. Denn das Gebäude befand sich bereits im Eigentum der Stadtgemeinde von Wiener Neustadt. Auf Anweisung der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) war am 10. Oktober 1938 die „Übergabe bzw. Übernahme des Tempelgebäudes“ erfolgt. Sie sollte nun von der Schutzstaffel (SS)verwendet werden. In der Zeit des „Novemberpogroms“ wurden mindestens hundert Jüdinnen und Juden in der Synagoge und im Bethaus am Baumkirchnerring inhaftiert. Es waren, nachdem man die Männer ins Gefangenenhaus gebracht hatte, letztlich nur Frauen und Kinder. Den Frauen wurden Unterschriften für „Kaufverträge“ abgepresst, einige der Inhaftierten wurden bedroht und schwer misshandelt. Offiziell wurde die Synagoge am 28. Mai 1940 bzw. am 2. Juli 1940 von der Stadtgemeinde Wiener Neustadt gekauft und als Lager verwendet. Obwohl entsprechende Pläne vorlagen, baute man jene nie zu Wohnungen, einer Bibliothek bzw. Lesehalle oder einem SS-Heim um. Trotz der massiven Bombardierungen der Stadt Wiener Neustadt durch die Alliierten wurde die Synagoge am Baumkirchnerring 4 nie von Bomben getroffen – obwohl dies später immer wieder behauptet worden ist.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/1

Arisierung - Herzog-Leopold-Straße 3

47.813180

16.242322

Im Zuge des "Anschlusses" kam es in Wiener Neustadt auch zu einem Pogrom. Juden und Jüdinnen wurden beraubt, indem oft selbst ernannte "kommissarische Leiter" und Mitglieder der NSDAP ihre Geschäfte übernahmen. Alle jüdischen Firmen (Handels- und Handwerksbetriebe, fabriksmäßige Betriebe, Industrien), Praxen und Kanzleien, aber auch Eigentumswohnungen, Häuser und Liegenschaften wurden in der Folge "arisiert", also in "deutsche Hände" gegeben: durch Kauf (meist zu einem billigen Preis), Versteigerung oder Beschlagnahmung. Jüdische Geschäfte wurden ab dem März 1938 als solche gekennzeichnet. Der Kauf bei Juden war verboten. Nicht-jüdische Geschäftsleute wiederum wiesen ihre Betriebe deutlich als "arische Geschäfte" aus. So wurden aus jüdischen Geschäften alsbald "arische", wie im Falle des Kaufmannes Arnold Lemberger, der sein Warenhaus in der Herzog-Leopold-Straße 3 führte und welches ihm unter Zwang genommen wurde.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/168

Demütigung - Maria-Theresien-Platz

47.809650

16.246974

Es gibt eine ganze Reihe von Fotografien, die zeigen, wie Soldaten der Deutschen Wehrmacht in den besetzten Gebieten, wie zum Beispiel in Polen, Juden den Bart stutzten oder die Schläfenlocken abschnitten. Aber auch in Wiener Neustadt wurden Juden und Jüdinnen so und in ähnlicher Art und Weise gedemütigt, indem man sie im März 1938 Straßen aufwaschen ließ ("Reibe-Aktionen") oder im November 1938 vor der Synagoge Gras auszupfen ließ ("Judenaktionen" zur "Reichskristallnacht") - um nur zwei Beispiele zu nennen. Einem orthodoxen Juden wurde offensichtlich auf dem Maria-Theresien-Platz das Haar geschnitten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/169

Kreisdienststelle "Kraft durch Freude" - Pöckgasse 9

47.814790

16.236239

In der Pöckgasse 9 hatte die Kreisdienststelle "Kraft durch Freude" (KdF) ihren Sitz. Die NS-Gemeinschaft KdF war eine Organisation, welche zur Deutschen Arbeitsfront (DAF) gehörte und die arbeitende Bevölkerung in Hinblick auf ihre Freizeitaktivitäten steuern sollte. Im NS-Staat wurde damit auch der private Lebensbereich von der NS-Ideologie erreicht, indem Kulturelles, Sport und Brauchtum gefördert wurden und die entsprechende Infrastruktur aufgebaut wurde. Bürger und Bürgerinnen besuchten diverse Kurse und nahmen an KdF-Reisen teil. In großen Unternehmen gab es "Betriebssportgemeinschaft", wie zum Beispiel in den Wiener Neustädter Flugzeugwerken, wo auf die Arbeiter und Angestellten nach Dienstschluss in eigener Sportplatzbereich wartete. So mancher strebte die Funktion eines Sport- und Übungswartes (Lehrwart) an. Obgleich die NS-Ideologie die Frau in ihre Rolle als "Hausfrau und Mutter" drängte, förderte man dennoch den Frauensport.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/173

Weihnachtsfeier Fliegertruppe

47.831940

16.230251

Unmittelbar hinter dem Gebäude der Fliegerkaserne waren Baracken errichtet worden, um dort Mannschaften unterzubringen. Soldaten aus verschiedenen Teilen des Landes waren hier stationiert, teils weit weg von Familie und Kindern. Zum sozial-kulturellen Leben in den Kasernen gehörte es natürlich auch dazu, gemeinsam zu feiern, zum Beispiel zu Weihnachten. Zum alljährlichen Weihnachtsfest wurden die Räumlichkeiten passend geschmückt und Musikalisches präsentiert. Dann zeigte sich so manches Talent eines Uniformierten aus seinem privaten, zivilen Leben: etwa gesangliche, akrobatische und komödiantische Fähigkeiten. Die Freude auf diese Feste war groß, denn dafür wurde von der Versorgung meist ein besonderes Essen - wobei alkoholische Getränke nicht fehlten - zur Verfügung gestellt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/174

Freisprechungsfeier an der WNF

47.827660

16.258610

In den WNF wurden viele Lehrlinge ausgebildet. Zum Abschluss der Ausbildungszeit wurde eine so genannte "Freisprechungsfeier" veranstaltet, mit der man offiziell das Ende der Lehrzeit und die erfolgreich bestandene Gesellenprüfung feierte. Üblich war es, die Gesellenbriefe zu überreichen. Damit war der Lehrling bzw. Geselle von seinem ausbildenden Meister "freigesprochen". Im Werk II der WNF gab es ein Lehrlingsheim. Vermutlich wurden in der Folge auch in Werk II die "Freisprechungsfeiern" abgehalten. Bei diesen Feiern waren stets die Symbole der NSDAP und der DAF allgegenwärtig.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/175

Stadttheater Wiener Neustadt - Herzog-Leopold-Straße 19

47.813220

16.240892

Das Wiener Neustädter Stadttheater bot während der NS-Zeit für die Bewohner der Stadt und Region ein reichhaltiges kulturelles Angebot, wenigstens in den ersten Jahren. 1938 war es umgebaut worden, indem dieses Vorhaben aus der "Ständestaat"-Zeit realisiert wurde. Selbstverständlich wurde das Theater für die NS-Propaganda eingesetzt, sowohl hinsichtlich der Programmauswahl als auch als Veranstaltungsort. Die Bühne und der Saal des Theaters wurden von Anfang an von der NSDAP für politische Veranstaltungen genützt, wie zum Beispiel für Veranstaltungen des Reichsbunds der Deutschen Beamten (RDB). So wie in den Kinos Propagandafilme liefen (z. B. "Hitlerjunge Quex") gab es auch "Theatertage für die Jugend".

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/176

Rax-Werke - Pottendorfer Straße

47.826850

16.252118

Die NS-Organisation "Kraft durch Freude" (KdF), die sich selbst als "NS-Gemeinschaft" bezeichnete, wirkte tief in die Unternehmen und Betriebe hinein. Man versuchte die "Gefolgschaften", also die Arbeiter und Angestellten, mit unterschiedlichen Formen der Freizeitgestaltung und Kulturprogrammen für den Nationalsozialismus zu gewinnen und zu binden. Für die Arbeiterschaft war es völlig neu, nun zum Beispiel Musikkonzerten in ihrem Betrieb beiwohnen zu dürfen. Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) warb gleichwohl mit den KdF-Angeboten für Arbeiter und Angestellte. Die Teilnahme an Veranstaltungen war nicht unbedingt freiwillig oder vom kulturellen Interesse motiviert, sondern auch die Gruppendynamik und der subtile Zwang seitens der DAF füllte die Säle.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/177

Wiener Straße

47.815680

16.244211

Wenngleich die religiösen Feste des Jahres innerhalb der römisch-katholischen Kirche öffentlich ohne die Symbolik des Nationalsozialismus blieben, wurde das Hakenkreuz in faktisch alle anderen Termine des Festkalenders involviert. Vor allem bei Umzügen durch die Innenstadt oder diversen Großveranstaltungen wäre es undenkbar gewesen, dass das Hakenkreuz fehlt. So verwundert es nicht, wenn beispielsweise beim traditionellen Erntedankfest an den Erntekronen und mit Feldfrüchten bzw. Getreide gestalteten Kränzen das Hakenkreuz prangte. Die NS-Kreisbauernschaft stand klarer Weise hinter der Organisation agrarisch geprägter Festivitäten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/178

Städtischer Friedhof - Wiener Straße

47.825820

16.244651

Der städtische Friedhof erfuhr in der Zeit des Nationalsozialismus eine markante Erweiterung: Die Anzahl der Gräber stieg mit dem "großen Sterben" im Zweiten Weltkrieg an, wobei es sich um viele Bombenopfer handelte. Hinzu kamen Massengräber, wie zum Beispiel für jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Wegen der Lage des Friedhofs im Industriegelände blieb es nicht aus, dass Bomben große Krater auf der Fläche rissen und große Schäden anrichteten. Für die Bewohner der Stadt war dies besonders bitter, die Gräber ihrer Ahnen und Angehörigen vernichtet zu sehen. Bis heute wird ein Bereich des Friedhofgeländes von Belegungen ausgespart, weil die Erde relativ instabil ist - eine Folge der Bomben des Zweiten Weltkriegs.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/180

Priv. uniform. Bürgerkorps - Stellahof

47.812080

16.245923

Der Stellahof war der einstige Meierhof des Neuklosters und lag westlich von diesem in der Schulgasse 8. Die Örtlichkeiten habe sich in diesem Bereich der Stadt in Folge der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nachhaltig verändert, und daher besteht der Stellahof längst nicht mehr, da auch mit dem Neubau der Grazer Straße dieser Teil der alten Schulgasse verschwand (neben vom Burgplatz nach Norden führenden Straßen, wie der Niederländergasse und der Mühlgasse). Im Stellahof war der Vereinssitz des Bürgerkorps. Während des Umbruchs im März 1938 war das dort bestehende Waffenlager des Bürgerkorps von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Später ließ man den Bürgerkorps allerdings bestehen und ihn bei unterschiedlichsten Veranstaltungen und Ehrungen auftreten, wie zum Beispiel in der Akademie oder bei "Freundschaftsbesuchen" in Kassel.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/181

Eislaufplatz im Stadtpark

47.809740

16.239045

An der Promenade im Stadtpark, wo sich heute in einem tiefer gelegenen Bereich Tennisplätze befinden, konnten die Einwohner der Stadt im Winter Eis laufen. Der Eislaufplatz lag in einem Abschnitt des einstigen mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Stadtgrabens, womit sich auch die ungewöhnliche Lage dieses Platzes erklärt. Über die westlich des Platzes gelegenen Gebäude mit der Adresse Promenade 8 - worin sich auch das Stadtpark-Café befand - gelangten die Besucher auf die Eisfläche. Dieser Eislaufplatz war ein sehr beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Nachdem in den Schulen eine strikte Geschlechtertrennung herrschte, konnte man dort ungezwungen Kontakte knüpfen und Spaß haben.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/182

Auge Gottes

47.822500

16.246781

Mit dem Beginn der Bombardierungen ab August 1943 zählten Bilder der Zerstörung bald zum Alltag. Auf dem Weg zur Schule, zum Einkauf oder zum Arbeitsplatz kam der Wiener Neustädter bzw. die Wiener Neustädterin an vom Krieg gekennzeichneten Örtlichkeiten vorbei: seien es zusammengefallene Häuser, von Splittern durchlöcherte Fassaden und Fahrzeuge oder Brandruinen. Der Krieg hatte 1943 die Stadt und seine Menschen erreicht. Die Durchhalteparolen und die NS-Propaganda vermochte es zu Kriegsende kaum mehr die Bevölkerung zu motivieren. Wiener Neustadt war eine im Vergleich zu anderen Städten weitaus deutlicher be- bzw- getroffene Stadt. Dementsprechend gravierender waren die Folgen im Alltag: extreme Zerstörungen, massive Stadtflucht der Menschen und viele Tote, die man zu Grabe tragen musste.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/183

Wiener Straße

47.823080

16.246329

Sportveranstaltungen waren beliebt, seien es Fußballmatches, Leichtathletik-Wettkämpfe oder Motorsportveranstaltungen - wobei letztere die größte Aufmerksamkeit erreichten. Die Faszination für Geschwindigkeit und besondere körperliche Leistungen bzw. Fähigkeiten spielte eine maßgebliche Rolle. Der NS-Staat hatte seine "Helden" im Sport, was wiederum die Zielsetzung der verstärkten Körperertüchtigung und der vormilitärischen Erziehung stützte und voranzutreiben half. Am 10. Juni 1939 führte beispielsweise ein großes Radrennen, nämlich die "Großdeutschlandfahrt" durch Wiener Neustadt, an dem hunderte Menschen die Strecke, die von Norden durch die Wiener Straße führte, säumten. Es war dies die 9. Etappe dieses Rennens (von Wien nach Graz), das in insgesamt 20 Etappen über mehr als 5.000 Kilometer von und nach Berlin führte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/184

Schmuckerau

47.819060

16.224524

Bei der "Siedlung Schmuckerau" handelte es sich um eine so genanntes Siedlungsprojekt am Stadtrand von Wiener Neustadt. Das Ziel der Stadtväter bestand darin, Einwohnern auf Basis äußerst günstiger Kredite Grund und Boden zur Verfügung zu stellen. Die "Siedler" hatten die Flächen zu bebauen und Gärten anzulegen. Am äußeren Ende der Obstgasse begann ursprünglich dieses Projekt, im Rahmen dessen anfangs kleine Einfamilienhäuser zwischen der nördlich der Obstgasse und dem Fischabach, dann auch zwischen Reitweg und Felbergasse erbaut wurden. Die Kinder in der Schmuckerau nützen die unbebauten Flächen im Winter und Sommer für Spiel und Sport. Auch das Skifahren auf kleinen Hügeln im Gelände zählte dazu.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/185

Fußballplatz Fischauergasse

47.822410

16.237137

Der Fußball- bzw. auch Sportplatz an der Fischauerstraße lag gleich östlich des Bahndamms und verbarg sich einst hinter hohen Holzplanken. Es handelte sich ein großes Areal, auf dem sich zumeist am Wochenende die am Fußballsport interessierte Bevölkerung versammelte. Dementsprechend waren es Männer und Burschen, denn damals war es eher die Ausnahme, dass Frauen ihre Männer auf den Fußballplatz begleiteten, es wurde teils sogar als ungebührlich erachtet. Im Frühjahr ging die Saison unmittelbar nach dem "Anschluss" 1938 los und gleich versammelten sich Kinder, Jugendliche, Männer in Zivil und Soldaten (noch in den alten österreichischen Uniformen, aber bereits mit angeheftetem deutschen Reichsadler) auf dem Fußballplatz.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/186

Bahnhof Wiener Neustadt

47.811610

16.234393

Von 1943 bis 1945 war der Alltag in Wiener Neustadt von vielen Bombenangriffen und Fliegeralarmen geprägt. Befand man sich gerade dann im Industriegelände oder an wichtigen Verkehrswegen, wie an der Südbahn, dann war man besonders gefährdet, weil eben dort die Ziele der Alliierten lagen. Der Bahnhof, also der Hauptbahnhof und der Schneebergbahnhof, aber auch der südlicher gelegene Verschiebebahnhof wurden mehrfach schwer getroffen und in der Folge der Transportverkehr lahm gelegt. In einem solchen Falle wurde versucht, die Gleisanlagen möglichst rasch wieder instand zu setzen, zumindest provisorisch, sodass ein Minimum des Zugverkehrs aufrecht erhalten werden konnte.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/187

Kollonitschgasse

47.813550

16.238127

Die Wiener Neustädter Kinos spielten in der Zeit von 1938 bis 1945 eine wichtige Rolle für die NS-Propaganda. In einprägsamen Bildern wurden deutschsprachige Spielfilme gezeigt, die den Menschen unterhalten sollten, aber auch spezifische Werte (wie Kameradschaft, Mut, Heimattreue, Kampfgeist etc.) vermitteln sollten. Regimekritische Filme gab es nicht, sondern Propagandafilme und den Krieg verherrlichende Filme standen auf dem Kino-Programm. Die "Deutsche Wochenschau" wurde zum wichtigsten Informationsmittel in den deutschen Kinos. In Wiener Neustadt konnte man in der Kollonitschgasse 1 ("Elite-Lichtspiele"), der Schlögelgasse 24 ("Apollo"), am Babenbergerring 6 ("Skala") und in der Brodtischgasse 3 ("Zentral") Kinovorstellungen besuchen - Letzteres war ein "arisiertes" Kino.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/188

Neuklosterwiese

47.812830

16.253580

Große Aufmärsche und Wettkämpfe der Hitlerjugend (HJ) und des Bundes Deutscher Mädel (BDM) fanden in Wiener Neustadt gerne auf dem Sportplatz in der Martinsgasse oder auf der so genannten Neuklosterwiese östlich der Franz-Schubert-Gasse statt. Auf dem 1938 eingerichteten Sportplatz Neuklosterwiese, der feierlich eröffnet worden war, gab es nun die notwendigen Baulichkeiten (Geräteschuppen) und Sportanlagen (Sandgrube für den Weitsprung).

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/190

Schleifmühlgasse

47.825100

16.248343

Der Militarismus des NS-Staates und der Zweite Weltkrieg zeigten ihre Auswirkungen in den Familien. Denn Väter und Söhne wurden eingezogen und kamen nur noch am Wochenende oder im Falle eines Fronteinsatzes zum Heimaturlaub nach Hause, während die Frauen und Kinder zuhause blieben. Die Kinder wuchsen ohne Väter auf, und sie wurden im gesellschaftlichen Gefüge des Nationalsozialismus sozialisiert und erzogen. Soldaten- und Kriegsspiele bildeten einen Teil des privaten, familiären Lebens. So sein zu wollen, wie der Vater, der Uniform und Waffe trug, oder wie ein "Held" aus der "Welt der Geschichten und Mythen", zeigte sich im kindlichen Spiel - damals wie heute.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/191

Kriegsschule

47.809870

16.245792

Mit dem Ende der Theresianischen Militärakademie und der Umwandlung zur deutschen Kriegsschule verlor die Akademie ihre Bedeutung. Sie wurde schließlich - nachdem in der so genannten "Unteroffiziers-Vorschule" (1940-1942) 15-Jährige im Barackenlager im Akademiepark zu Unteroffiziersanwärtern herangebildet worden waren - zur "Fahnenjunkerschule" (1942-1945) und damit hinsichtlich der Erziehung und militärischen Ausbildung für Jugendliche relevant. Daher fanden in der Kriegsschule auch Veranstaltungen der Hitlerjugend statt, wodurch die Nähe derselben zum Militär (man denke nur an die Bedeutung der Motor- oder Flieger-HJ) deutlich zum Ausdruck kam. Im Zweiten Weltkrieg bestand also eine klare Verbindung zwischen der Kriegsschule und der männlichen Jugend in Wiener Neustadt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/192

Familie Witetschka - Rosengasse 2

47.814470

16.244317

In der Zeit des Nationalsozialismus war es normal, dass man auch zuhause Uniform trug. Das Privat- bzw. Familienleben und die Mitgliedschaft in diversen NS-Organisationen waren vernetzt und bisweilen sogar untrennbar miteinander verbunden. Über ihre Geschwister, Freunde und Schulkollegen führte für viele der Weg in die Jugendorganisationen und weiter in die folgenden Verbände (BDM-Werk, NS-Frauenschaft, Reichsarbeitsdienst etc.). In Konsequenz daraus wurden dann einige Familien besonders von den Auswirkungen des Krieges getroffen, als alle Nachkommen ihr Elternhaus verließen, da sie entweder als Soldaten an die Front eingezogen wurden oder ihren Dienst weit entfernt ableisten mussten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/193

Bundesgymnasium - Babenbergerring

47.816050

16.240019

Das Bundesgymnasium am Babenbergerring war nur eine von vielen Schulen, in denen mit dem Weiterlaufen des Schuljahres 1937/38 eine Veränderung im Lehrkörper und in der Schulleitung stattgefunden hatten. Im Vergleich zu anderen Schulen der Stadt hatten sehr viele jüdische Schüler und Schülerinnen das Gymnasium besucht, die nun "ausgeschult" wurden und nicht mehr am Unterricht teilnehmen durften. Ab November 1943 wurde der Unterricht aufgrund der "Bombengefahr" verlegt und im Rahmen der so genannten "Kinderlandverschickung" Schüler und Schülerinnen nach Ysper im Waldviertel gebracht. Ab 1944 diente das Gebäude als Lazarett. Es überstand den Krieg nicht unbeschadet, sondern der Südtrakt desselben wurde am 14. März 1945 durch Bombentreffer zerstört.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/170

NS-Lehrerbund - Günthergasse 5

47.822620

16.239176

In der Günthergasse 5 existierte während der Zeit des Nationalsozialismus eine Ortsgruppe des NS-Lehrerbundes (NSLB), wie auch in anderen größeren Schulstädten. Ältere Lehrerverbände wurden aufgelöst und gingen im NSLB auf. Hans Heitzenberger war Obmann des "Lehrerhaus-Vereins" Wiener Neustadt, der Teil des NSLB wurde. Für "Niederdonau" bestand ein Gauamt für Erzieher mit einem Gauwalter der NS-Lehrerschaft an der Spitze. Dort wurde beispielsweise 1938 über den Austausch des Personals entschieden und später auch genauestens darüber, wer unterrichten durfte bzw. wie Pädagogen der NS-Ideologie gemäß erziehen und unterrichten sollten.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/171

Ausleselager Staatslehrerinnenbildungsanstalt - Wiener Straße 65

47.819380

16.244452

Während der NS-Zeit waren neue Anforderungen für zukünftige Lehrer und Lehrerinnen von Bedeutung. In speziellen "Ausleselager", die an unterschiedlichen Standorten über einen bestimmten Zeitraum eingerichtet worden waren - so auch in Wiener Neustadt in der Wiener Straße 65 (Institut Sta. Christiana) -, wurden die Geeignetsten für die Lehrerbildungsanstalt (LBA) gesucht. Es zählten nun vermehrt die körperlich-sportliche Leistungsfähigkeit und die Vorbildung in einer NS-Organisation, wie dem BDM. Nach einem zwei Wochen dauernden Auslese-Lehrgang wurde über die Aufnahme in die LBA entschieden.   

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/172

Wehrbezirkskommando - Wiener Straße 12

47.814160

16.244075

Die Musterungen der künftigen Soldaten der Deutschen Wehrmacht fand in Wiener Neustadt im Wehrbezirkskommando in der Wiener Straße 12 statt. Dort hatte sich bis 1938 die Parteizentrale der Vaterländischen Front befunden. Nun hatten sich dort junge Männer aus der Stadt und dem Verwaltungsbezirk im wehrfähigen Alter, aber 1939 aus jenen Geburtsjahrgängen, die zur Kriegsdienstleistung eingezogen wurden, einzufinden. Man überprüfte sie hinsichtlich ihrer Tauglichkeit und stellte ihnen dann einen "Ausmusterungsschein" aus. Im Falle der Untauglichkeit schieden Männer aus dem Wehrpflichtverhältnis aus, was aber nicht bedeutete, dass sie nicht in einer anderen Art und Weise Dienst für den Staat oder die Partei leisten konnten bzw. durften. Die als tauglich befundenen Männer wurden einberufen und erhielten als Soldaten einen Wehrpass.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/195

Fliegerhorstkommandantur - Gürtelstraße

47.831460

16.230111

Die Kommandantur des Wiener Neustädter Fliegerhorstes war in der Fliegerkaserne an der Gürtelstraße eingerichtet. Das Personal, worunter sich beispielsweise Kanzlei-Angestellte, Verwaltungsbeamte und sehr viele Facharbeiter (zum Beispiel Flugzeug-Schlosser) befanden, hatte natürlich einen Dienstausweis, der sie zum Betreten des Areals des "Fliegerhorstes" und der jeweiligen Einrichtungen berechtigte. Denn man hatte es mit einem abgeschirmten und bewachten militärischen Gelände (der auch als "Luftpark" deklariert wurde) zu tun.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/197

Fliegerhorst Wiener Neustadt

47.833130

16.230224

Das westliche Flugfeld (Flugfeld I und II) mit seinen Start-/Landebahnen auf der Wiener Neustädter Heide und die dort vorhandenen Gebäude der Wehrmacht waren Teil der deutschen Luftwaffe bzw. der Luftstreitkräfte in Wiener Neustadt: dem "Fliegerhorst", der bis nach Wöllersdorf reichte. Zu den Kasernen- und Verwaltungsgebäuden des Fliegerhorstes, wie der Wiener Neustädter Fliegerkaserne, zählte allerdings weit mehr, nämlich außerdem Werkstätten, Versorgungs- und Nachschub-Lager sowie Mannschaftsbaracken. Das heißt, hier erfolgte gleichwohl auch die Ausbildung des militärischen Nachwuchses. Die beiden Flugfelder I und II wurden mit dem Rückbau der (heute nicht mehr existierenden) Wöllersdorferstraße zu einer Fläche verbunden, wodurch ab dem Sommer 1938 mit dem Neubau von Infrastrukturen der "Luftpark XVII Wr. Neustadt-Wöllersdorf" entstand. Der gesamte Luftpark wurde mit einer neuen "Betonstraße" umfasst.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/198

Rommel-Villa

47.810600

16.247785

Die "Rommel-Villa" war ein Gebäude im Akademiepark, das für den Kommandanten der Kriegsschule, Erwin Rommel, errichtet wurde. Der später als "Wüstenfuchs" in die Geschichte eingegangene Rommel hatte bekanntlich den Oberbefehl über das Deutsche Afrikakorps und war von November 1938 bis August 1939 Leiter der Kriegsschule. Er wohnte mit seiner Gattin und seinem Sohn in diesem Gebäude, das dann während des Krieges zerstört wurde. Während seiner Zeit als Kommandant der Kriegsschule, aber auch noch später, gab es in der "Rommel-Villa" Empfänge, zu denen die lokale politische und militärische Prominenz geladen war.  

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/199

Exerzierplatz der Kriegsschule

47.809660

16.246920

Für die Öffentlichkeit bestand am ehesten ein Einblick in die "militärische Welt", wenn sie in Wiener Neustadt beispielsweise in das Gelände der Akademie kamen. Denn dort konnte man auf dem Exerzierplatz die übenden Soldaten beobachten. Nach dem Einmarsch 1938 und der Übernahme aller militärischen Einrichtungen in Österreich behielten die österreichischen Soldaten noch über einen gewissen Zeitraum von einigen Wochen ihre Uniform. Jedoch wurde auf der rechten Brustseite der deutsche Reichsadler aufgenäht, wodurch die Überleitung in die Deutsche Wehrmacht äußerlich erkennbar gemacht wurde. Aus der Distanz waren die österreichischen Soldaten also immer noch primär an ihrer Kopfbedeckung als solche erkennbar. Bald aber wurde die Bekleidung und Mannesausrüstung vollends ersetzt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/200

Reitwiese der Kriegsschule

47.808610

16.248019

Seit jeher bewunderten die Menschen, wenn sie im Erholungsgebiet des Akademieparks spazieren gingen, gerne die Offiziere auf ihren Pferden auf der Reitwiese. Obgleich das Pferd seinen Stellenwert in den modernen Armeen längst verloren hatte und in der Deutschen Wehrmacht faktisch keine Rolle mehr spielte, so hatten in den 1930er Jahren noch viele Staaten Kavallerie-Einheiten. In Wiener Neustadt behielt man das Reiten aus Tradition im Offizierkorps bei, auch noch kurzzeitig über den "Anschluss" 1938 hinaus.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/201

Denkmal Maria Theresias im Park der Kriegsschule

47.809460

16.247952

Das Denkmal Maria Theresias im Park der nunmehrigen Kriegsschule hatte seit Jahrzehnten als Fotomotiv gedient. Es war zur Tradition geworden, dass am Fuße des Denkmals Fotoaufnahmen gemacht wurden, um Mitglieder des Offizierskorps der Akademie, das Personal an der Akademie oder zum Leutnant Ausgemusterte zu verewigen. Diese Tradition wurde in der Zeit des Bestehens der Kriegsschule fortgesetzt und fand schließlich 1939 ein vorläufiges Ende. So gibt es aus den Jahren 1938 und 1939 einige Fotografien, die Soldaten in deutscher Uniform, mithin auch Zivilpersonen, zeigen, die auf den Stiegen zum Denkmal in die Kamera blicken, vereinzelt auch lächelnd, um zur Erinnerung fotografiert zu werden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/202

Übungsplatz auf der Heide

47.844840

16.203569

Die Wiener Neustädter Heide im Westen und Norden der Stadt bot in militärischer Hinsicht mehrere Vorteile. Zum einen war die Ebene eine perfekte Grundlage für den Ausbau des Fliegerhorstes und des Flugfeldes, zum anderen ermöglichte die Größe des Gebiets die Nutzung zu unterschiedlichsten Zwecken (mehrere Flugplätze mit Start- und Landebahnen, Raum für Ziel- und Schießübungen etc.). Das Gebiet vom Westen der Stadt Wiener Neustadt bis nach Wöllersdorf war militärisches Gelände. Hier übten nicht nur die Luftstreitkräfte, sondern auch andere Heereskörper, wie zum Beispiel Infanteristen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/203

Kriegsschule

47.809770

16.246349

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich änderte sich die Situation an der Stätte der Offiziersausbildung in Wiener Neustadt. General Rudolf Towarek, der letzte Kommandant der Theresianischen Militärakademie wurde Mitte März 1938 abgelöst. An seine Stelle und Kommandant der nunmehrigen Kriegsschule trat Generalmajor Karl Moyses. Er verabschiedete im September 1938 auch den letzten Jahrgang der MilAk, dessen Mitglieder als Oberfähnriche der Deutschen Wehrmacht ihr Gelöbnis mit der Erweiterung "Treu bis in den Tod für Großdeutschland" sprachen. Im November 1938 kam Erwin Rommel als Leiter der Kriegsschule nach Wiener Neustadt. Mit Kriegsbeginn im September 1939 hörte die Kriegsschule zu bestehen auf, weil alle Kriegsschulen des Reiches aufgelöst wurden. 1945 geriet das Gebäude in Brand und brannte vollständig aus.    

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/204

Fliegerkaserne

47.831350

16.230291

Die Fliegerkaserne war ein eindrucksvolles Gebäude an der Stadtperipherie, das ein auffälliges Portal - geziert von einer großen Wieland-Statue - zur Zufahrtsstraße aufwies. Das Kasernengelände war mit einem hohen Zaun vor der Umgebung abgetrennt. In der Fliegerkaserne wurden junge Männer für die Fliegertruppe und Fliegerabwehr ausgebildet. Erkennbar waren diese an dem Symbol des Adlers mit geschwungenen Flügeln, der am Kragenspiegel, der Kappe oder der rechten Brustseite getragen wurde. Die Mannschaften wurden in nahe dem Hauptgebäude gelegenen Baracken untergebracht. Die Kaserne wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/205

Ungargasse

47.812810

16.248134

Zur Erinnerung an die militärische Ausbildung und die erfolgreiche Absolvierung von Kursen wurden gerne Fotografien angefertigt. Mit der gemeinsamen Ausbildung entstand natürlich auch ein Zusammenhalt zwischen den einzelnen Soldaten. Die Tugend der Kameradschaft war natürlich bedeutend für den Einsatz, in dem man sich auf den anderen verlassen können musste. Die auf solchen Erinnerungsfotos festgehaltenen Augenblicke weisen auf den Weg der Betreffenden an die Fronten des Zweiten Weltkriegs hin, aus dem viele nicht mehr zurückkehrten.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/206

Bahnhofsplatz

47.811530

16.234801

An den Angelobungen von jungen Rekruten, aber auch Beamten und später außerdem des "letzten Ausgebots" mit dem so genannten "Volkssturm", wollte die Wehrmacht immer auch die örtliche Bevölkerung teilhaben lassen. Offensichtlich setzten die politisch und militärisch Verantwortlichen auf eine Signalwirkung nach außen, dass sich viele Personen fänden, die bereit sind, für den NS-Staat zu dienen und sogar ihr Lebens für das Deutsche Reich einzusetzen. Bei Angelobungen, bei denen die lokalen politischen Führer (wie zum Beispiel Kreisleiter Ing. Ferdinand Ulz) mitwirkten, bildete das Gelöbnis - gemeinsam mit dem symbolischen Griff von ausgewählten Vertretern der Angelobenden auf die Fahne - das Kern-Ritual.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/207

Lehrgangsgebäude (Daun-Kaserne)

47.808410

16.245330

Der Bau des Gebäudes der heutigen Daun-Kaserne wurde 1939 begonnen und sollte ab dem Frühjahr 1940 als Lehrgangsgebäude für die Unteroffiziersschule dienen. Aufgrund der längeren Bauzeit (1939-40) wurde die Schule vorerst getrennt in einem neuen Barackenlager, das sich beim Pionierteich im Akademiepark befand, und in einem alten solchen Lager beim "Rosenhügel" inmitten des Parkgeländes, untergebracht. Die Daun-Kaserne wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. (Der Name Daun-Kaserne sollte übrigens an den ersten Kommandanten der 1751 gegründeten Militärakademie, Feldmarschall Leopold Joseph von Daun, erinnern.)

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/208

Akademiegelände

47.808850

16.246467

Die unmittelbare Umgebung der Militärakademie (Burg) und südlich gelegenen Gebäude (altes Militärspital etc.) diente gerne für Großveranstaltungen des Heeres: sei es der Exerzierplatz oder die baumfreie Fläche östlich des 1939/40 erbauten Lehrgangsgebäudes (Daun-Kaserne). Demgemäß handelte man auch nach dem "Anschluss", in dessen Folge mehrere Veranstaltungen im Akademiegelände stattfanden, wie zum Beispiel die Übergabe der Akademie an den neuen Kommandanten unter der NS-Herrschaft.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/209

Wiener Neustädter Flugzeugwerke WNF

47.836510

16.246100

Die Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF) bestanden währen der NS-Zeit aus zwei Werken (I und II). Im heutigen "Industriegelände Nord" lag östlich der Wiener Straße - stadtauswärts nach der Radiatorenfabrik - die Wiener Neustädter Flugzeugfabrik. In jener konnte zwar 1935 wieder mit der Erzeugung von Flugzeugen begonnen werden, aber die Anzahl der lizenziert hergestellten Flugzeuge war sehr gering. Erst ab dem Jahr 1938 kam es zum großzügigen Ausbau dieses Standorts (Werk I), der Einstellung hunderter Facharbeiter und der Produktion von Flugzeugen für die Deutsche Wehrmacht in überaus großer Stückzahl. Das Werk I der WNF wuchs bis 1942 in östliche Richtung, schloss sich um die Radiatoren-Fabrik und entlang der Pottendorfer Bahnlinie. Das weitläufige Areal wies fünf besonders große Produktionshallen (35, 36, 39, 43, 45) auf. Die Werksbahn führte in einem Halbkreis zur Pottendorfer-Bahnlinien-Trasse, sodass Anlieferungen und Schwer- bzw. Groß-Transporte realisiert werden konnten. Der besondere Vorteil für die Produktion war der Umstand, dass die WNF hier direkt an das Flugfeld III, das als Werksflugfeld diente, anschloss. Auf dem Flugfeld III wurden die erforderlichen Testflüge - also das nötige "Einflliegen", aber auch Versuche - durchgeführt. Auf dem Werksgelände befand sich sogar ein eigenes Sportgelände für die Mitarbeiterschaft, weil die WNF auch als Vorzeigebetrieb der Deutschen Arbeitsfront (DAF) galt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/210

Bahnwärterhaus Nr. 42

47.798530

16.221867

Mit der Überleitung der Bundesbahnen (BBÖ) in die Deutsche Reichsbahn (DR) kam es zu einigen Veränderungen, als nämlich politisch unzuverlässige Beamte ausschieden und die Übernahme aller Infrastrukturen, Verkehrswege und Transportmittel erfolgte (offiziell mit dem 1. Jänner 1939). Die Bahnbediensteten folgten offenbar mehrheitlich dem Nationalsozialismus, nicht unbedingt aus Überzeugung, sondern wohl zur Erhaltung ihres Arbeitsplatzes, was dies voraussetzte. So schmückten beispielsweise Hakenkreuzfahnen 1938 auch gut und gerne das kleinste Bahnwärterhäuschen. Manche Eisenbahner aus Wiener Neustadt wurden im Gegensatz dazu wegen ihrer Widerstandstätigkeit zu Opfern des NS-Regimes.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/212

NSKK-Motorstandarte 197

47.809560

16.241631

Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) war mit seiner Motorstandarte 197 im Bereich des Stadtparks untergebracht, nämlich im Haus des verstorbenen jüdischen Rechtsanwalts Dr. Emanuel Berstl. Die "arisierte" Berstl-Villa (Promenade 4) befand sich östlich der Lederer Gasse beim Stadtpark. Das NSKK faszinierte auch die Wiener Neustädter, weil nun die Männer die Möglichkeit erhielten, selbst wenn sie über keinen Führerschein verfügten, etwas über Fahrzeug- und Motoren-Technik zu lernen (Funktion, Reparaturen etc.) und mit Motorrädern und Automobilen zu fahren. Der Zugang zu Kraftfahrzeugen war ein wichtiges Beitrittsmotiv für viele Mitglieder.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/213

Adolf-Hitler-Platz

47.812990

16.242896

Auf dem Adolf-Hitler-Platz befand sich zwischen dem Rathaus und dem Grätzl ein langgezogenes Gebäude, das als "Wartehallen" bezeichnet wurde und wo die Fahrdienstleitung der "Städtischen Kraftwagenunternehmungen" untergebracht war. An diesem Autobusbahnhof konnten die Fahrgäste die Fahrpläne lesen, zu- und aussteigen und mit den richtigen Bussen Haltestellen in der Stadt und der Umgebung erreichen. Die Autobusse waren im südwestlichen Teil des Platzes aufgereiht abgestellt, um von dort zu den "Wartehallen" vorzufahren.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/214

Bahnhof Wiener Neustadt

47.811580

16.234561

Der Wiener Neustädter Bahnhof stellte einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt für die gesamte Region des südlichen Niederösterreich dar, weil von hier weitere Verbindungen - zum Beispiel mit Hilfe der Schneebergbahn, der Ödenburger bzw. Aspang-Bahn oder mittels Umstieg auf Autobusse - in die Täler der Voralpen, nach Süden und das Burgenland und weiter nach Ungarn bestanden. Die Bahn wurde ab 1938 auch sofort für die NS-Propaganda eingesetzt, weil an Bahnhöfen eine hohe Personen-Frequenz herrschte und man sehr viele Reisende (zum Beispiel mit Plakaten und Flugblättern am Bahnhofsplatz oder im Bahnhof selbst) erreichen konnte. Vom Bahnhof aus fuhren Wiener Neustädter an die Orte, zu denen sie einberufen wurden (verstärkt schon 1939 und ab Kriegsbeginn, also 1. September 1939), oder sie kamen als Soldaten mit ihrem Heimaturlaubsschein in Händen an, um sich kurzzeitig zu erholen - solange dies möglich war. Viele kehrten von den Fronten und aus der Kriegsgefangenschaft nicht zurück.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/215

Wiener Neustädter Flugzeugwerke - Werk II

47.826110

16.259171

Während das Werk I der Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF) östlich der Wiener Straße lag und im Kern das Gebiet der Flugzeugfabrik (Wiener Straße 120) umfasste, die bis 1942 weiter nach Osten (südlich begrenzt von der Trasse der Pottendorfer Bahnlinie) großzügig erweitert wurde, konnte man für das so genannte Werk II auf Bestehendes zurückgreifen. Denn man adaptierte 1938/39 die Daimler-Motoren-Fabrik in der Pottendorfer Straße mit ihren zahlreichen Werkstätten. Die 1933 stillgelegte Fabrik musste entsprechend instand gesetzt und in einigen Bereichen gänzlich neu ausgestattet werden. Auf dem alten Fabriksareal hatte sich die Makospinnerei und Zwirnerei "Pick & Co" befunden, die als jüdischer Betrieb 1938 "arisiert" wurde. Die Nachfolge-Firma "Walek & Co" wurde von den WNF übernommen. Innerhalb des Werkes II der WNF befanden sich viele Gebäudekomplexe und Hallen, die in ihrer Dimension aber nicht an die neu errichteten des Werkes I heranreichten. Im Werk II zählten zu den größten Produktionshallen die Hallen 13, 27/28 und 30.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/216

Wasserturm

47.807720

16.243087

Der 1909/10 errichtete Wasserturm war schnell zu einem Wahrzeichen der Stadt Wiener Neustadt geworden. Das Bauwerk diente der Wasserversorgung der Bevölkerung, genauer gesagt eines Teiles der Einwohnerschaft, denn in den 1930er und 1940er Jahren hatten immer noch viele Haushalte kein Fließwasser in ihren Häusern und die betroffenen Bewohner mussten Trink- bzw. Nutzwasser aus Brunnen holen. Obgleich der Wasserturm zahlreiche Bombardements der Stadt unbeschadet überstand, wurde er durch Sprengbomben-Einwirkungen am 4. März 1945 schwer beschädigt; der oberste Teil des Turms (der Turmkopf mit seinem Wasserbehältergehäuse) zerbrach und die Trümmer fielen herab.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/53

Bürgerspital

47.814580

16.241939

Das Bürgerspital am Domplatz 15 stellte als Gebäude aus dem 16. Jahrhundert mit seinem Innenhof und Säulenarkaden ein historisches Schmuckstück der Stadt dar, das barockisiert wurde und über lange Zeit als Versorgungseinrichtung für die Bürger und Bürgerinnen diente, bis es im 19. Jahrhundert vom Allgemeinen Krankenhaus am Corvinusring ersetzt wurde. Das alte Bürgerspital wurde während des Zweiten Weltkriegs massiv beschädigt, sodass nur der Trakt zum Domplatz baulich erhalten blieb.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/54

Spinnerin am Kreuz

47.825170

16.246309

Die gotische Steinsäule "Spinnerin am Kreuz", die in Erinnerung an die habsburgische Länderteilung von 1379 am Ende des 14. Jahrhunderts errichtet worden war, stand ursprünglich nahe der Vorstadtkirche. Sie wurde dann in den so genannten Volkspark (heute: Walter-von-der-Vogelweide-Park) gesetzt. Die rund 21 Meter hohe Wegsäule blieb von den Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges unbeschädigt. (Sie hatte nur durch einen Wirbelsturm im Jahre 1902 Schaden erlitten, als das obere Drittel abbrach.)

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/55

Mariensäule

47.813070

16.244318

Die Mariensäule war bekanntlich vom Wiener Neustädter Bischof Leopold Graf Kollonitsch 1678 anlässlich der Doppelhochzeit in der St.-Georgs-Kirche errichtet worden. Die Säule aus Marmor, an deren Spitze sich die Jungfrau Maria mit dem Jesukind befindet, wurde später, nach der Pestzeit, erweitert. Während der NS-Zeit kam es durch die Bombardierungen der Alliierten zu Schäden an der Mariensäule, so brach zum Beispiel die Säule ab. (Die nach dem Zweiten Weltkrieg am Hauptplatz errichtete "Bombengedenksäule" wurde - in Hinblick auf deren Bruchstelle - der Mariensäule nachempfunden.) Heute sieht die Mariensäule wieder wie in alter Zeit aus.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/56

Schrauthammer-Brunnen

47.814580

16.241939

Der Schrauthammer-Brunnen hatte sich einst vor dem Wiener Neustädter Rathaus befunden und war erst 1936 in den nordwestlichen Bereich des Hauptplatzes (dem ehemaligen Fischplatz) gekommen. Während der NS-Zeit stand er frei auf diesem neuen Standort, wobei sich in seiner Nähe - nämlich westlich - ein beliebter Fahrrad-Abstellplatz befand. Den mit einem hohen Gitter verzierte Brunnen schmückte ein Wasserspeier, der als Schwanenkopf ausgeführt war.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/57

Denkmal der 1400

47.808170

16.249518

Im Akademiepark versteckt sich nahe der Hauptallee ein Denkmal, das bereits 1880 enthüllt worden war und über die Jahre kontinuierlich erweitert wurde. Mit dem Bauwerk gedachte man anfangs 300 gefallenen Absolventen der Militärakademie und ab 1927 außerdem den 600 in Wiener Neustadt ausgebildeten und im Ersten Weltkrieg gefallenen Offizieren. Während der Zeit des Nationalsozialismus wies das "Gefallenen-Denkmal" insgesamt also auf 900 Tote. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es aufgrund der weiteren 500 Toten aus den Reihen der Militärakademiker als "Denkmal der 1400" bezeichnet.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/58

Maria-Theresia-Denkmal im Akademiepark

47.809460

16.247982

Das 1862 der Gründerin der Militärakademie gewidmete Maria-Theresia-Denkmal wurde am Rand des Akademieparks erbaut. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts diente der Maria-Theresien-Platz als Exerzierplatz und Ort der Ausmusterung der Leutnante. Auch 1938 fanden dort Ausmusterungen statt, die letzte im September 1938. Absolventen der Akademie wurden und werden gerne am Fuße des Monuments fotografiert.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/60

Gefalllenen-Denkmal in der Artilleriekaserne

47.822050

16.232859

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/61

Kaiserstein

47.809120

16.250205

Der so genannte Kaiserstein liegt an der Hauptallee im Akademiepark und kann über einige Stufen erreicht werden. Auf einem großen Kalksteinblock sitzt der Habsburger Doppeladler, in Bronze gegossen. Der Stein wurde 1908 Kaiser Franz Joseph I. zum sechzigsten Thronjubiläum gewidmet und auch von diesem persönlich enthüllt. Er blieb in der NS-Zeit ein Zeichen der Treue und erlitt keinen Schaden.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/62

Denkmal von Kaiser Franz Joseph

47.809160

16.247076

Nach seiner Errichtung im Jahr 1912 war das Monument nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hinter einem Holzverbau verschwunden, um es zu schützen. Nach dem Abbau des hölzernen Schutzmantels 1934 stellte das Denkmal, welches dem Kaiser einst "in Treue und Dankbarkeit" errichtet worden war, wieder ein wichtiges historisches Monument im Bereich der Militärakademie dar, wo die Treue der Soldaten nunmehr Adolf Hitler galt. In unmittelbarer Nähe zu diesem Denkmal fand auch die Vereidigung der Soldaten auf den Führer statt.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/63

Oberbürgermeister Dr. Edmund Scheidtenberger

47.814690

16.240262

Dr. Edmund Scheidtenberger war über die gesamte nationalsozialistische Zeit von 1938 bis 1945 Oberbürgermeister der Stadt Wiener Neustadt. Die Familie Scheidtenberger führte eine Buchhandlung in der Herzog-Leopold-Straße und wohnte in der Reyergasse 5. Scheidtenberger war bereits vor und in der Verbotszeit der NSDAP Leiter der Partei gewesen. Mit der Machtübernahme war ihm anfangs ein reichsdeutscher Berater zur Seite gestellt. Dr. Scheidtenberger teilte sich faktisch die Macht mit dem zuständigen Kreisleiter Ing. Ulz und war damit auch maßgeblich an der Vertreibung der jüdischen Minderheit, den Besitzübernahmen, der Organisation der Zwangsarbeit (ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter 1944/45) und anderen Entrechtungs- und Beraubungsmaßnahmen in der NS-Zeit beteiligt und dafür verantwortlich.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/103

Hermann Göring

47.811510

16.235256

Herman Göring besuchte im März 1938 die Stadt Wiener Neustadt. Seine Ankunft am Hauptbahnhof und seine Fahrt durch die Stadt in die Wiener Neustädter Flugzeugfabrik sowie zum Fliegerhorst wurden zu einem großen propagandistischen Ereignis. Görings Besuch förderte zurecht den Glauben der Menschen an die "Arbeitsbeschaffung" in der Steinfeldregion. Mit dem Aufbau der Flugzeugwerke (WNF) wurden ab 1938 rasch sehr viele Arbeitsplätze geschaffen.

/zeitabschnitte/nationalsozialismus/place/104

Gustav Riehl

47.815060

16.243894

Der 1855 in Wiener Neustadt geborene Prof. Dr. Gustav Riehl war Mediziner und Universitätsprofessor an der Universität Leipzig und Wien. Er war Träger des "Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich" und Fachmann auf den Gebieten der Dermatologie (Erforschung von Hautkrankheiten) und der Syphilidologie (Lehre von der Syphilis).

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