Vor 100 Jahren – Von Reben bis zum Wein
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Von Reben bis zum Wein
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Rebengasse (Städtische Rebanlagen und Neuklostergasse 1) Wiener Neustädter Wein Rebanlagen & Weingärten In den städtischen Rebanlagen wurde nicht nur Weinbau betrieben. Dort befanden sich zusätzlich ein „Versuchsweingarten“, in dem Weinstöcke gesetzt und unterschiedliche Weinsorten herangezüchtet wurden, und eine „Rebschule“, in der die Weinreben gezogen und veredelt wurden. 1908 und 1909 erweiterte man die Rebanlagen, um Bepflanzungen durchzuführen. Sogenannte „Mutterweingärten“ legte man an der nahen Rebengasse an, deren Name von der Geschichte dieses Ortes zeugt. Veredelte Reben und Schnittreben verkaufte die Stadtgemeinde nicht nur in Wiener Neustadt, im Umland und in ganz Niederösterreich, sondern auch in andere Kronländer der k. k. Monarchie. Die städtische Rebschule befand sich an der Westseite der Gymelsdorfer Gasse, zwischen einem Holzplatz (nördlich) und dem städtischen Bad bzw. dem Pferde-Schlachthof (südlich). Sie war auf dem ehemaligen Pferdemarkt-Gelände errichtet worden. Auf diesem eingezäunten Areal der Rebschule stand ein sogenanntes „Treibhaus“, in dem die Jung-Pflanzen („Setzlinge“) gezüchtet wurden, aber auch großflächige Frühbeete mit eingesetzten Pflanzen. Ein kleinerer städtischer Schnittweingarten lag beispielsweise zwischen der Günser Straße und der Rebengasse, ein weiterer deutlich größerer Schnittweingarten verlief, südlich der Ödenburger Bahnlinie beginnend, zirka zwischen der Neunkirchner und Günser Straße nach Süden. Das Verwaltungsgebäude war das sogenannte „Winzerhaus“ in der Neunkirchner Straße 23. Hier wurden Bestellungen für Schnittreben, Wurzelreben und Veredelungen aufgenommen und unterschiedlichste Sorten von Reben verkauft. Kober 5BB-Schnittweingärten & Klonengarten Die „Kober 5BB-Schnittweingärten“ der Rebanlagen zogen sich südlich der Stadt und südöstlich außerhalb der Akademie-Mauer über große Gebiete. Am Kehr- bzw. Mühlbach gab es auch einen „Klonengarten“ (für Klone von Original-Weinstöcken) der Rebanlage, um Qualitätsweinrebensorten zu produzieren. Klone eines Original-Rebstocks waren zu diesem Zweck in der Rebschule aufgezogen worden und wuchsen in der Folge im Weingarten heran. Sogenannte Unterlagsreben bildeten das Wurzelsystem der Rebstöcke. Auf diese Unterlagsreben pfropfte man dann die Reben der Edelrebsorten auf. Mit Siemens-Stuckert-Motorfräsen wurde der Boden in den Anlagen, die in Abschnitte, wie zum Beispiel „Ried Schottergrube“ und „Ried Burgmauer“ eingeteilt waren, aufgearbeitet. Dabei galt es, die Jung-Pflanzen nicht zu beschädigen und ihnen ausreichend Wasser zuzuführen. Die schier endlosen Reben-Reihen waren nummeriert, indem kleine Holzpflöcke in den Boden eingeschlagen worden waren, auf denen wiederum Nummern-Schildchen angebracht waren. Die kleinen Pflanzen musste dann ab einer gewissen Größe auf Holzstöcken aufgebunden werden. Schließlich wuchsen die Reben auf einem zu einer Pyramide aufgestellten Gerüst von drei Holzpfählen auf. Diese aufgebundenen Weinstöcke erreichten eine Höhe von mehreren Metern und wurden mit Hilfe von Leitern bestiegen, gesichert und bewirtschaftet. Großversand für Schnittreben Die Firma „Rebanlagen Kober, Kohlfürst und Gesellschaft Wiener-Neustadt“ betrieb einen Großversand für Schnittreben. Diese wurden mit Pferdewagen aus den Rebanlagen zu einer Verladestation der Bahn gebracht, dort in Güterwaggons verladen und an ihre Bestimmungsorte transportiert. Noch heute erinnern einige Straßennamen, wie die Rebengasse und die Franz-Kober-Gasse, an diesen Teil der Wiener Neustädter Geschichte.
Vor 100 Jahren – Herbstfeste mit Tradition & Wiener Neustädter Ausstellung
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Rebengasse (Städtische Rebanlagen und Neuklostergasse 1)
Wiener Neustädter Wein
Rebanlagen & Weingärten
In den städtischen Rebanlagen wurde nicht nur Weinbau betrieben. Dort befanden sich zusätzlich ein „Versuchsweingarten“, in dem Weinstöcke gesetzt und unterschiedliche Weinsorten herangezüchtet wurden, und eine „Rebschule“, in der die Weinreben gezogen und veredelt wurden. 1908 und 1909 erweiterte man die Rebanlagen, um Bepflanzungen durchzuführen. Sogenannte „Mutterweingärten“ legte man an der nahen Rebengasse an, deren Name von der Geschichte dieses Ortes zeugt. Veredelte Reben und Schnittreben verkaufte die Stadtgemeinde nicht nur in Wiener Neustadt, im Umland und in ganz Niederösterreich, sondern auch in andere Kronländer der k. k. Monarchie.
Die städtische Rebschule befand sich an der Westseite der Gymelsdorfer Gasse, zwischen einem Holzplatz (nördlich) und dem städtischen Bad bzw. dem Pferde-Schlachthof (südlich). Sie war auf dem ehemaligen Pferdemarkt-Gelände errichtet worden. Auf diesem eingezäunten Areal der Rebschule stand ein sogenanntes „Treibhaus“, in dem die Jung-Pflanzen („Setzlinge“) gezüchtet wurden, aber auch großflächige Frühbeete mit eingesetzten Pflanzen.
Ein kleinerer städtischer Schnittweingarten lag beispielsweise zwischen der Günser Straße und der Rebengasse, ein weiterer deutlich größerer Schnittweingarten verlief, südlich der Ödenburger Bahnlinie beginnend, zirka zwischen der Neunkirchner und Günser Straße nach Süden. Das Verwaltungsgebäude war das sogenannte „Winzerhaus“ in der Neunkirchner Straße 23. Hier wurden Bestellungen für Schnittreben, Wurzelreben und Veredelungen aufgenommen und unterschiedlichste Sorten von Reben verkauft.
Kober 5BB-Schnittweingärten & Klonengarten
Die „Kober 5BB-Schnittweingärten“ der Rebanlagen zogen sich südlich der Stadt und südöstlich außerhalb der Akademie-Mauer über große Gebiete. Am Kehr- bzw. Mühlbach gab es auch einen „Klonengarten“ (für Klone von Original-Weinstöcken) der Rebanlage, um Qualitätsweinrebensorten zu produzieren. Klone eines Original-Rebstocks waren zu diesem Zweck in der Rebschule aufgezogen worden und wuchsen in der Folge im Weingarten heran. Sogenannte Unterlagsreben bildeten das Wurzelsystem der Rebstöcke. Auf diese Unterlagsreben pfropfte man dann die Reben der Edelrebsorten auf.
Mit Siemens-Stuckert-Motorfräsen wurde der Boden in den Anlagen, die in Abschnitte, wie zum Beispiel „Ried Schottergrube“ und „Ried Burgmauer“ eingeteilt waren, aufgearbeitet. Dabei galt es, die Jung-Pflanzen nicht zu beschädigen und ihnen ausreichend Wasser zuzuführen. Die schier endlosen Reben-Reihen waren nummeriert, indem kleine Holzpflöcke in den Boden eingeschlagen worden waren, auf denen wiederum Nummern-Schildchen angebracht waren. Die kleinen Pflanzen musste dann ab einer gewissen Größe auf Holzstöcken aufgebunden werden. Schließlich wuchsen die Reben auf einem zu einer Pyramide aufgestellten Gerüst von drei Holzpfählen auf. Diese aufgebundenen Weinstöcke erreichten eine Höhe von mehreren Metern und wurden mit Hilfe von Leitern bestiegen, gesichert und bewirtschaftet.
Großversand für Schnittreben
Die Firma „Rebanlagen Kober, Kohlfürst und Gesellschaft Wiener-Neustadt“ betrieb einen Großversand für Schnittreben. Diese wurden mit Pferdewagen aus den Rebanlagen zu einer Verladestation der Bahn gebracht, dort in Güterwaggons verladen und an ihre Bestimmungsorte transportiert.
Noch heute erinnern einige Straßennamen, wie die Rebengasse und die Franz-Kober-Gasse, an diesen Teil der Wiener Neustädter Geschichte.