Vor 100 Jahren – Ursprung einer Notkirche
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Ursprung einer Notkirche
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16.222212
Brunner Straße 5-7 Die Schusterkirche Kaum jemand weiß heute noch, warum die Wiener Neustädter Erlöserkirche von Einheimischen als „Schusterkirche“ bezeichnet wurde. Doch dieser Name geht darauf zurück, dass diese ungewöhnlich gestaltete Kirche vor rund 100 Jahren noch eine Schuh-Produktionsstätte war. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs errichtete Adolf Ehrenhaft an der Stadtgrenze 1912/13 auf seinem Grundstück in der Weikersdorfer Straße 38 (heute Brunner Straße) ein Werkstättengebäude zur „mechanischen Schuhwarenerzeugung“. Das rechteckige Gebäude maß eine Länge von 38,90 m und eine Breite von 12,50 m. Er ließ dort Schuhe und Stiefel in allen denkbaren Variationen herstellen. Die wirtschaftliche Krise in der 1920er Jahren zwang Ehrenhaft jedoch dazu, seine Schuhfabrik zu schließen. Am 16. Mai 1931 wurde zwischen dem Eigentümer Ehrenhaft und der katholischen Kirche ein Kaufvertrag abgeschlossen. Das Geld für den Ankauf brachte die römisch-katholische Kirche durch einen Grundverkauf (30.000.- Schilling) und Gelder aus der Propstei (5.000.- Schilling) auf. Die Kirche hatte nämlich nach Möglichkeiten gesucht, sogenannte „Notkirchen“ zu errichten, also vorhandene Gebäude zu Gotteshäusern auszubauen. Tatsächlich wurden in den frühen 1930er Jahren in Wiener Neustadt mehrere solcher Kirchen errichtet: die Antonius-Kirche am Flugfeld (1932), die Erlöserkirche in der Brunner Straße (1932) und die Maria-Empfängnis-Kirche im Kriegsspital (1934). Kein Geringerer als Prof. Clemens Holzmeister, Professor an der Akademie der bildenden Künste, fertigte kostenlos die Pläne und Skizzen für den Umbau an. Weitere Kosten für Adaptierungsarbeiten und Glocken konnten durch Spenden abgedeckt werden, die von Kardinal Innitzer, Wiener Neustädter Bürgern sowie örtlichen Vereinen geleistet wurden, sodass der Einweihung am 6. November 1932 nichts mehr im Wege stand. Die Bewohner bezeichneten die Erlöserkirche lange Zeit wegen der Geschichte des Gebäudes als „Schusterkirche“. Wenn man heute den Kirchenbau betrachtet, so wird deutlich, dass die baulichen Adaptierungsarbeiten der Fabrikshalle keineswegs eine grundlegend neue Optik ergeben hatten.
Vor 100 Jahren – Von Reben bis zum Wein
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16.240811
Brunner Straße 5-7
Die Schusterkirche
Kaum jemand weiß heute noch, warum die Wiener Neustädter Erlöserkirche von Einheimischen als „Schusterkirche“ bezeichnet wurde. Doch dieser Name geht darauf zurück, dass diese ungewöhnlich gestaltete Kirche vor rund 100 Jahren noch eine Schuh-Produktionsstätte war.
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs errichtete Adolf Ehrenhaft an der Stadtgrenze 1912/13 auf seinem Grundstück in der Weikersdorfer Straße 38 (heute Brunner Straße) ein Werkstättengebäude zur „mechanischen Schuhwarenerzeugung“. Das rechteckige Gebäude maß eine Länge von 38,90 m und eine Breite von 12,50 m. Er ließ dort Schuhe und Stiefel in allen denkbaren Variationen herstellen. Die wirtschaftliche Krise in der 1920er Jahren zwang Ehrenhaft jedoch dazu, seine Schuhfabrik zu schließen.
Am 16. Mai 1931 wurde zwischen dem Eigentümer Ehrenhaft und der katholischen Kirche ein Kaufvertrag abgeschlossen. Das Geld für den Ankauf brachte die römisch-katholische Kirche durch einen Grundverkauf (30.000.- Schilling) und Gelder aus der Propstei (5.000.- Schilling) auf. Die Kirche hatte nämlich nach Möglichkeiten gesucht, sogenannte „Notkirchen“ zu errichten, also vorhandene Gebäude zu Gotteshäusern auszubauen. Tatsächlich wurden in den frühen 1930er Jahren in Wiener Neustadt mehrere solcher Kirchen errichtet: die Antonius-Kirche am Flugfeld (1932), die Erlöserkirche in der Brunner Straße (1932) und die Maria-Empfängnis-Kirche im Kriegsspital (1934).
Kein Geringerer als Prof. Clemens Holzmeister, Professor an der Akademie der bildenden Künste, fertigte kostenlos die Pläne und Skizzen für den Umbau an. Weitere Kosten für Adaptierungsarbeiten und Glocken konnten durch Spenden abgedeckt werden, die von Kardinal Innitzer, Wiener Neustädter Bürgern sowie örtlichen Vereinen geleistet wurden, sodass der Einweihung am 6. November 1932 nichts mehr im Wege stand.
Die Bewohner bezeichneten die Erlöserkirche lange Zeit wegen der Geschichte des Gebäudes als „Schusterkirche“. Wenn man heute den Kirchenbau betrachtet, so wird deutlich, dass die baulichen Adaptierungsarbeiten der Fabrikshalle keineswegs eine grundlegend neue Optik ergeben hatten.