Vor 100 Jahren – Die Burkhard-Villa
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Die Burkhard-Villa
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16.237950
Gröhrmühlgasse/Burkhardgasse Postkarten-Grüße mit herrschaftlicher Villa Sie ist zweifellos ein etwas verstecktes Schmuckstück und ein ganz besonderes Beispiel für die Architektur der Gründerzeit: die Burkhard-Villa. Schon die Geschichte des Hauses selbst ist bemerkenswert, denn es handelte sich nicht nur um eine Villa des finanzkräftigen Industriellen Burkhard, sondern das Gebäude war auch Unterbringungsstätte für männliche Internatsschüler und ist heute Teil des Bundesrealgymnasiums Gröhrmühlgasse. Man könnte es als eine Zur-Schau-Stellung des eigenen Wohlstandes sehen oder einfach nur als nette Idee und Überraschung für den Empfänger, wenn die Familie bzw. das Ehepaar („B. u. H. Burkhard“) eigens gedruckte Postkarten mit dem Motiv der „Villa Burkhard“ versandte, beispielsweise an einen am Semmering zur Erholung verweilenden Bekannten oder Freund („Dr. Fritz Kammann“). Aber angemerkt sei, dass diese Postkarte während einer Zeit der Not verfasst worden war, denn es wütete 1916 bekanntlich der Erste Weltkrieg. Bei genauerem Hinsehen wird der Betrachter gewahr, dass im ersten Stock der Villa jemand posiert, wohl die Gattin des Industriellen, aufgenommen im Profil: Ausdruck des Stolzes über das Geschaffene oder Zeichen einer gewissen Überheblichkeit der gesellschaftlichen Oberschicht? Nicht nur die Villa selbst beeindruckt mit ihrer Fassadengestaltung, den geschliffenen Säulen und Bögen sowie vielen anderen Details und verspielten Elementen, sondern der Ziergarten mit seinem auffälligen Springbrunnen und dem um ihn herum angelegten Spazierweg erinnert gleichsam an einen privaten Park, der nur den Eigentümern vorbehalten bleibt. Neben der Familie Burkhard gab es noch andere Industriellenfamilien in der Stadt Wiener Neustadt. Obgleich die Steinfeldstadt als Industriestadt bezeichnet wurde – was man damals nicht unbedingt mit der Tristesse eines verschmutzten, lauten Ballungsraumes, sondern durchaus im Sinne von fortschrittlicher Entwicklung verstand –, reservierte sich die finanzkräftige Elite der Gesellschaft grünen Raum in großem Ausmaß und stellte die gepflegte Idylle nur allzu gerne zur Schau: in diesem Falle das Bild ihrer Villa auf einer Postkarte, die gleichsam aus der privaten Erholungszone an den Ort der Sommerfrische und Kuraufenthalte, den Semmering, geschickt wurde. Siehe Postkarte von 1916 (unten): Villa und Garten mit Springbrunnen zur Sommerzeit
Vor 100 Jahren – Waschplätze und Schwabbänke
47.819800
16.245987
Gröhrmühlgasse/Burkhardgasse
Postkarten-Grüße mit herrschaftlicher Villa
Sie ist zweifellos ein etwas verstecktes Schmuckstück und ein ganz besonderes Beispiel für die Architektur der Gründerzeit: die Burkhard-Villa. Schon die Geschichte des Hauses selbst ist bemerkenswert, denn es handelte sich nicht nur um eine Villa des finanzkräftigen Industriellen Burkhard, sondern das Gebäude war auch Unterbringungsstätte für männliche Internatsschüler und ist heute Teil des Bundesrealgymnasiums Gröhrmühlgasse.
Man könnte es als eine Zur-Schau-Stellung des eigenen Wohlstandes sehen oder einfach nur als nette Idee und Überraschung für den Empfänger, wenn die Familie bzw. das Ehepaar („B. u. H. Burkhard“) eigens gedruckte Postkarten mit dem Motiv der „Villa Burkhard“ versandte, beispielsweise an einen am Semmering zur Erholung verweilenden Bekannten oder Freund („Dr. Fritz Kammann“). Aber angemerkt sei, dass diese Postkarte während einer Zeit der Not verfasst worden war, denn es wütete 1916 bekanntlich der Erste Weltkrieg.
Bei genauerem Hinsehen wird der Betrachter gewahr, dass im ersten Stock der Villa jemand posiert, wohl die Gattin des Industriellen, aufgenommen im Profil: Ausdruck des Stolzes über das Geschaffene oder Zeichen einer gewissen Überheblichkeit der gesellschaftlichen Oberschicht? Nicht nur die Villa selbst beeindruckt mit ihrer Fassadengestaltung, den geschliffenen Säulen und Bögen sowie vielen anderen Details und verspielten Elementen, sondern der Ziergarten mit seinem auffälligen Springbrunnen und dem um ihn herum angelegten Spazierweg erinnert gleichsam an einen privaten Park, der nur den Eigentümern vorbehalten bleibt.
Neben der Familie Burkhard gab es noch andere Industriellenfamilien in der Stadt Wiener Neustadt. Obgleich die Steinfeldstadt als Industriestadt bezeichnet wurde – was man damals nicht unbedingt mit der Tristesse eines verschmutzten, lauten Ballungsraumes, sondern durchaus im Sinne von fortschrittlicher Entwicklung verstand –, reservierte sich die finanzkräftige Elite der Gesellschaft grünen Raum in großem Ausmaß und stellte die gepflegte Idylle nur allzu gerne zur Schau: in diesem Falle das Bild ihrer Villa auf einer Postkarte, die gleichsam aus der privaten Erholungszone an den Ort der Sommerfrische und Kuraufenthalte, den Semmering, geschickt wurde.
Siehe Postkarte von 1916 (unten): Villa und Garten mit Springbrunnen zur Sommerzeit