Vor 100 Jahren – Idylle im Rosengarten der Stadt

Erinnerungsort

Vor 100 Jahren – Idylle im Rosengarten der Stadt

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Stadtpark Das Rosarium im Stadtpark   Der Wiener Neustädter Stadtpark war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet worden, um der Bevölkerung als Erholungsraum zu dienen. Über viele Jahre waren die im 16. Jahrhundert erweiterten Verteidigungsanlagen (mit ihren riesigen Erdaufschüttungen und steinernen Bastionen) abgebaut worden. Anstelle der Stadtbefestigung wurden südlich der mittelalterlichen Stadtmauer nun Promenaden und Alleen angelegt. 1872 fügte man das Gebiet zu einem Stadtpark zusammen und gestaltete diesen 1908 in der Kunstrichtung des Jugendstils neu. Bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren bei Abbrucharbeiten Grabsteine mit hebräischer Inschrift gefunden worden, als man die Kapuziner-Bastei (die südwestliche Bastei-Anlage) abriss. Eine kleine Gruppe von jüdischen Grabsteinen, die man als besonders wertvoll erachtete, fixierte man damals in der westlichen Stadtmauer. Das Stadtparkgebiet wurde mit Bauten und Denkmälern bereichert, beispielsweise mit einem Denkmal von Kaiser Joseph II. (1881), einem Wetterhäuschen (1894), einem Pavillon (1906) und einem Denkmal von Kaiser Franz Joseph I. (1908). 1910 führte man eine elektrische Beleuchtung ein, sodass die Besucher auch in den Abendstunden durch den Stadtpark flanieren konnten. Im Juni 1910 wurde das „Rosarium“, das im westlichen Bereich des Parks lag und mit dessen Anlegung man 1907 begonnen hatte, vom „Verein der Gärtner und Gartenfreunde“ fertig gestellt und feierlich eröffnet. Gemeinsam mit dem vorhandenen Wasserspringbrunnen – erbaut von Adolf Baron Pittel und Oskar Briel – entwickelte sich das „Rosarium“ zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt. Bewusst stellte man es gerne als Motiv für Postkarten dar, weil es eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit war, die es bisher in keiner anderen Stadt der Monarchie gab: Unfassbare 3.000 Rosenstämme und rund 800 verschiedene Sorten erfreuten das Auge des Besuchers! Obwohl das Rosarium jahrzehntelang gehegt und gepflegt worden war, erinnert heute nichts mehr an diese Blumen-Oase. Es steht ein Pavillon im Bereich des Stadtparks, wo einst das Rosarium war. Aber dies ist nicht der Musikpavillon, wo vor rund 100 Jahren die Erholungssuchenden mit angenehmen Konzert-Klängen erfreut wurden. Der einstige Musikpavillon befand sich nämlich an anderer Stelle inmitten des Stadtparks: unweit des nicht mehr existierenden „Promenaden-Cafés“ (am Maria-Theresien-Ring, neben dem „Biedermeier-Turm“).  

Vor 100 Jahren – Stadtpark als besonderer Erholungsraum

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Stadtpark

Das Rosarium im Stadtpark

 

Der Wiener Neustädter Stadtpark war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet worden, um der Bevölkerung als Erholungsraum zu dienen. Über viele Jahre waren die im 16. Jahrhundert erweiterten Verteidigungsanlagen (mit ihren riesigen Erdaufschüttungen und steinernen Bastionen) abgebaut worden. Anstelle der Stadtbefestigung wurden südlich der mittelalterlichen Stadtmauer nun Promenaden und Alleen angelegt. 1872 fügte man das Gebiet zu einem Stadtpark zusammen und gestaltete diesen 1908 in der Kunstrichtung des Jugendstils neu.

Bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren bei Abbrucharbeiten Grabsteine mit hebräischer Inschrift gefunden worden, als man die Kapuziner-Bastei (die südwestliche Bastei-Anlage) abriss. Eine kleine Gruppe von jüdischen Grabsteinen, die man als besonders wertvoll erachtete, fixierte man damals in der westlichen Stadtmauer. Das Stadtparkgebiet wurde mit Bauten und Denkmälern bereichert, beispielsweise mit einem Denkmal von Kaiser Joseph II. (1881), einem Wetterhäuschen (1894), einem Pavillon (1906) und einem Denkmal von Kaiser Franz Joseph I. (1908).

1910 führte man eine elektrische Beleuchtung ein, sodass die Besucher auch in den Abendstunden durch den Stadtpark flanieren konnten. Im Juni 1910 wurde das „Rosarium“, das im westlichen Bereich des Parks lag und mit dessen Anlegung man 1907 begonnen hatte, vom „Verein der Gärtner und Gartenfreunde“ fertig gestellt und feierlich eröffnet. Gemeinsam mit dem vorhandenen Wasserspringbrunnen – erbaut von Adolf Baron Pittel und Oskar Briel – entwickelte sich das „Rosarium“ zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt. Bewusst stellte man es gerne als Motiv für Postkarten dar, weil es eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit war, die es bisher in keiner anderen Stadt der Monarchie gab: Unfassbare 3.000 Rosenstämme und rund 800 verschiedene Sorten erfreuten das Auge des Besuchers!

Obwohl das Rosarium jahrzehntelang gehegt und gepflegt worden war, erinnert heute nichts mehr an diese Blumen-Oase. Es steht ein Pavillon im Bereich des Stadtparks, wo einst das Rosarium war. Aber dies ist nicht der Musikpavillon, wo vor rund 100 Jahren die Erholungssuchenden mit angenehmen Konzert-Klängen erfreut wurden. Der einstige Musikpavillon befand sich nämlich an anderer Stelle inmitten des Stadtparks: unweit des nicht mehr existierenden „Promenaden-Cafés“ (am Maria-Theresien-Ring, neben dem „Biedermeier-Turm“).

 

Bilder

Blick auf das Areal des westlichen Stadtparks

Datierung: 2017 Quelle: Sammlung Sulzgruber Autor: Werner Sulzgruber Copyright: Werner Sulzgruber Zusatzinfo: Foto

Grünfläche mit rundem Brunnen (links) und Pavillon (rechts)

Datierung: 2017 Quelle: Sammlung Sulzgruber Autor: Werner Sulzgruber Copyright: Werner Sulzgruber Zusatzinfo: Foto

Rosarium mit Springbrunnen und Pavillon, 1916

Das Rosarium war um den Pavillon angelegt und konnte von den Spaziergängern auf gepflegten Kies-Wegen durchschritten werden. Der Springbrunnen bildete ein zentrales Bauelement desselben.
Datierung: 1916 Quelle: Sammlung Witetschka Autor: Verlag Kuderna Zusatzinfo: Postkarte

Rosarium mit weiteren exotischen Pflanzen, ca. 1917

Im Bereich des Rosariums wurden auch exotische Pflanzen gesetzt, vermutlich als Kontrast zu den vielfältigen Rosenstöcken. Auch Steinskulpturen (als Zierelemente des Gartenbaus) fanden sich nahe dem Springbrunnen.
Datierung: ca. 1917 Quelle: Sammlung Gerdenits Autor: unbekannt Zusatzinfo: Foto

Nahaufnahme des Springbrunnens im Rosarium, 1908

Der Springbrunnen stellte eine ganz besondere Zierde dar. Die Wasserstrahlen bildeten sogar die Form einer Blüte. Eine weibliche Figur kniete erhöht am Fuße des nach oben führenden Wasserrohres inmitten des runden Brunnenbeckens.
Datierung: 1908 Quelle: Sammlung Setznagl Autor: Verlag Josef Bauer Zusatzinfo: Postkarte

Die Klimek-Zwillinge beim ehemaligen Springbrunnen im Stadtpark, 1950er Jahre

In den 1950er Jahren gab es kein Rosarium mehr; den Springbrunnen ließ man damals mit Schilf bewachsen. Der Park war im Zweiten Weltkrieg von vielen Bombeneinschlägen getroffen worden.
Datierung: 1950er Jahre Quelle: Sammlung Sulzgruber Autor: Franz Klimek Copyright: Werner Sulzgruber Zusatzinfo: Foto