Vor 100 Jahren – Foto-Ateliers in Wiener Neustadt
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Foto-Ateliers in Wiener Neustadt
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Brodtischgasse 21 (Bahngasse 44 / Baumkirchnerring 16) Photographische Anstalten & Kunstanstalten Vor rund 100 Jahren war es etwas Besonderes, ein Foto von sich oder der Familie zu haben. Der Weg in eine „Photographische Anstalt“, also das Atelier eines Fotografen wurde meist zu ganz bestimmten Zeitpunkten im Leben gewählt und bedurfte damals entsprechender Vorbereitung. Meist wurden in der Lebenszeit der Menschen nur sehr wenige Fotografien angefertigt, beispielsweise für einen Lichtbild-Ausweis, anlässlich der Hochzeit oder als Erinnerungsfoto in der Kindheit oder als Familie. Neben Portraits wurden Gruppen, wie zum Beispiel Schulklassen und Vereine, fotografiert und auf sogenannten Tableaus abgebildet. In den Ateliers bzw. Fotostudios der Fotografen gab es natürlich eine ganze Reihe von Requisiten (Stühle, Tische, Säulen, Teppiche, Kinderwägen, Spielzeug etc.) und von Hintergrundbildern, vor denen man posierte. Mitunter wurden die Aufnahmen auch unter freiem Himmel, zum Beispiel im Wiener Neustädter Stadtpark, gemacht. Kinder lichtet man um die Jahrhundertwende sehr gerne im Matrosen-Anzug ab, Erwachsene stets in der Sonntags- bzw. Festkleidung oder Uniform. Bekannte Fotografen, deren Werke sich bis heute erhalten haben, waren beispielsweise die Firma Bernhard Otter (Bahngasse 44), Josef Pompe (Brodtischgasse 21) und Michael Weitzl (Baumkirchnerring 16). Die Fotografen verstanden es natürlich, Fotos zu vergrößern, zum Beispiel „Bromid-Vergrößerungen“ herzustellen, Bilder zu retuschieren, farblich zu verändern oder in anderer Weise zu manipulieren. Die Bandbreite im Angebot der Fotografen reichte von Platindrucken, die zumeist für anspruchsvolle Portrait-Fotografien eingesetzt wurden, bis zu Pigment- und Gummidrucken, die um 1900 oft für Kunst-Fotografien Verwendung fanden. Um sich die Kosten eines Fotografen zu ersparen, fotografierte man auch selbst und entwickelte die Bilder in einer Dunkelkammer. Die dafür nötigen „photographischen Bedarfsartikel“ erhielt man in einigen Geschäften im Stadtzentrum von Wiener Neustadt, beispielsweise beim Optiker Viktor Tomann (Herrengasse 11, Herzog-Leopold-Straße 5), aber auch in der Alten Kronen-Apotheke (Hauptplatz 13). In der Zwischenkriegszeit fotografierten die Amateure dann schon mit sogenannten „Box-Kameras“.
Vor 100 Jahren – Deutsches Kulturbewusstsein & „Ostmark“
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Brodtischgasse 21 (Bahngasse 44 / Baumkirchnerring 16)
Photographische Anstalten & Kunstanstalten
Vor rund 100 Jahren war es etwas Besonderes, ein Foto von sich oder der Familie zu haben. Der Weg in eine „Photographische Anstalt“, also das Atelier eines Fotografen wurde meist zu ganz bestimmten Zeitpunkten im Leben gewählt und bedurfte damals entsprechender Vorbereitung. Meist wurden in der Lebenszeit der Menschen nur sehr wenige Fotografien angefertigt, beispielsweise für einen Lichtbild-Ausweis, anlässlich der Hochzeit oder als Erinnerungsfoto in der Kindheit oder als Familie. Neben Portraits wurden Gruppen, wie zum Beispiel Schulklassen und Vereine, fotografiert und auf sogenannten Tableaus abgebildet.
In den Ateliers bzw. Fotostudios der Fotografen gab es natürlich eine ganze Reihe von Requisiten (Stühle, Tische, Säulen, Teppiche, Kinderwägen, Spielzeug etc.) und von Hintergrundbildern, vor denen man posierte. Mitunter wurden die Aufnahmen auch unter freiem Himmel, zum Beispiel im Wiener Neustädter Stadtpark, gemacht. Kinder lichtet man um die Jahrhundertwende sehr gerne im Matrosen-Anzug ab, Erwachsene stets in der Sonntags- bzw. Festkleidung oder Uniform.
Bekannte Fotografen, deren Werke sich bis heute erhalten haben, waren beispielsweise die Firma Bernhard Otter (Bahngasse 44), Josef Pompe (Brodtischgasse 21) und Michael Weitzl (Baumkirchnerring 16).
Die Fotografen verstanden es natürlich, Fotos zu vergrößern, zum Beispiel „Bromid-Vergrößerungen“ herzustellen, Bilder zu retuschieren, farblich zu verändern oder in anderer Weise zu manipulieren. Die Bandbreite im Angebot der Fotografen reichte von Platindrucken, die zumeist für anspruchsvolle Portrait-Fotografien eingesetzt wurden, bis zu Pigment- und Gummidrucken, die um 1900 oft für Kunst-Fotografien Verwendung fanden.
Um sich die Kosten eines Fotografen zu ersparen, fotografierte man auch selbst und entwickelte die Bilder in einer Dunkelkammer. Die dafür nötigen „photographischen Bedarfsartikel“ erhielt man in einigen Geschäften im Stadtzentrum von Wiener Neustadt, beispielsweise beim Optiker Viktor Tomann (Herrengasse 11, Herzog-Leopold-Straße 5), aber auch in der Alten Kronen-Apotheke (Hauptplatz 13). In der Zwischenkriegszeit fotografierten die Amateure dann schon mit sogenannten „Box-Kameras“.