Vor 100 Jahren – Kliniken für die Porzellanpuppe
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Kliniken für die Porzellanpuppe
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Allerheiligengasse 10 Die Puppenkliniken Für Kinder, Sammler und Liebhaber von Puppen waren die Adressen einer „Puppenklinik“ einst wichtig, denn eine „verunfallte“ Puppe musste natürlich zum „Puppendoktor“ gebracht werden, wo man gespannt auf die Diagnose wartete. Firmen hatten sich auf die Reparatur von Porzellan-Puppen spezialisiert, die leichter einen Schaden davontrugen als die später aufgekommenen Kunststoffpuppen. Rosalia „Rosa“ Starosta führte in der Allerheiligengasse 10 in einem Eckhaus zur Haggenmüllergasse über Jahrzehnte ihre „Puppenklinik“. Während in dieser Branche andere Betriebe kamen und gingen (wie Emma Jahn in der Wiener Straße 63 oder Franz Fensl in der Langegasse 20), blieb der Name Starosta, später Flor-Starosta, ein Begriff. Denn die langjährige Erfahrung von Frau Starosta war unvergleichlich, da sie sich jedem Kundenwunsch annahm und scheinbar unmögliche Fälle zu „heilen“ vermochte. Für die Restaurierung bzw. die Reparatur von Puppen waren Ersatzteile in der erforderlichen Größe und Farbe nötig, ansonsten konnten zersplitterte oder verlorene Teile nur sehr mühsam oder gar nicht ersetzt werden. Daher sammelten „Puppenkliniken“ notwendigerweise auch Bestandteile, Kleinteile und Vorlagen historischer Modelle. Schadstellen wurden mithilfe von Gips, Pappmache, Klebstoffen, Farben und Lacken ausgebessert. Der „Puppendoktor“ musste modellieren und malen können. Hinzu kam das Nähen von Kleidungsstücken und Ausstattungsteilen. Die Zusammenarbeit mit Perückenmachern (das Perückenmachen war früher Teil der Lehre zum Friseur) zauberte die Wunschfrisuren auf die lieblichen Köpfe der Puppen und Püppchen. Je filigraner die Puppe war, umso mühsamer war das Werk für den Puppendoktor: Teile des Körpers, wie zum Beispiel Fingerchen modellieren, den passenden Hautfarbton nachmalen, Gummi-Bänder für die beweglichen Teile einfädeln und fixieren, bewegliche Augen und Lider reparieren etc. Die „Puppenklinik“ war für alle Eltern von Puppenkindern ein Anlaufpunkt bei Kummer und Sorgen. Die Puppen-Notärztin Rosalia Starosta behob dann die Probleme, die am häufigsten bei den Gummi-Zügen und bei beweglichen Teilen auftreten konnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch eine „Puppenklinik“ in der Stadt, nämlich die in der Tradition Starosta stehende Klinik von Anton Flor in der Herzog-Leopold-Straße 21. Die Firma Flor-Starosta verkaufte darüber hinaus Spielwaren. Das Sortiment reichte von Puppen, Teddybären aller Größen und unterschiedlichster Machart bis zu Kleidung für die Puppen, Puppenküchen, Musikinstrumenten, Spielen und Zügen. Heute gibt es in Wiener Neustadt keine „Puppenklinik“ mehr. Porzellanpuppen sind zu Raritäten geworden.
Vor 100 Jahren – Wiener Neustadt als Wiege des Films und des Kinos
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Allerheiligengasse 10
Die Puppenkliniken
Für Kinder, Sammler und Liebhaber von Puppen waren die Adressen einer „Puppenklinik“ einst wichtig, denn eine „verunfallte“ Puppe musste natürlich zum „Puppendoktor“ gebracht werden, wo man gespannt auf die Diagnose wartete. Firmen hatten sich auf die Reparatur von Porzellan-Puppen spezialisiert, die leichter einen Schaden davontrugen als die später aufgekommenen Kunststoffpuppen.
Rosalia „Rosa“ Starosta führte in der Allerheiligengasse 10 in einem Eckhaus zur Haggenmüllergasse über Jahrzehnte ihre „Puppenklinik“. Während in dieser Branche andere Betriebe kamen und gingen (wie Emma Jahn in der Wiener Straße 63 oder Franz Fensl in der Langegasse 20), blieb der Name Starosta, später Flor-Starosta, ein Begriff. Denn die langjährige Erfahrung von Frau Starosta war unvergleichlich, da sie sich jedem Kundenwunsch annahm und scheinbar unmögliche Fälle zu „heilen“ vermochte.
Für die Restaurierung bzw. die Reparatur von Puppen waren Ersatzteile in der erforderlichen Größe und Farbe nötig, ansonsten konnten zersplitterte oder verlorene Teile nur sehr mühsam oder gar nicht ersetzt werden. Daher sammelten „Puppenkliniken“ notwendigerweise auch Bestandteile, Kleinteile und Vorlagen historischer Modelle. Schadstellen wurden mithilfe von Gips, Pappmache, Klebstoffen, Farben und Lacken ausgebessert. Der „Puppendoktor“ musste modellieren und malen können. Hinzu kam das Nähen von Kleidungsstücken und Ausstattungsteilen. Die Zusammenarbeit mit Perückenmachern (das Perückenmachen war früher Teil der Lehre zum Friseur) zauberte die Wunschfrisuren auf die lieblichen Köpfe der Puppen und Püppchen. Je filigraner die Puppe war, umso mühsamer war das Werk für den Puppendoktor: Teile des Körpers, wie zum Beispiel Fingerchen modellieren, den passenden Hautfarbton nachmalen, Gummi-Bänder für die beweglichen Teile einfädeln und fixieren, bewegliche Augen und Lider reparieren etc.
Die „Puppenklinik“ war für alle Eltern von Puppenkindern ein Anlaufpunkt bei Kummer und Sorgen. Die Puppen-Notärztin Rosalia Starosta behob dann die Probleme, die am häufigsten bei den Gummi-Zügen und bei beweglichen Teilen auftreten konnten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch eine „Puppenklinik“ in der Stadt, nämlich die in der Tradition Starosta stehende Klinik von Anton Flor in der Herzog-Leopold-Straße 21. Die Firma Flor-Starosta verkaufte darüber hinaus Spielwaren. Das Sortiment reichte von Puppen, Teddybären aller Größen und unterschiedlichster Machart bis zu Kleidung für die Puppen, Puppenküchen, Musikinstrumenten, Spielen und Zügen.
Heute gibt es in Wiener Neustadt keine „Puppenklinik“ mehr. Porzellanpuppen sind zu Raritäten geworden.