Vor 100 Jahren – Der neue Posthof als Technik-Zentrum nach 1900
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Der neue Posthof als Technik-Zentrum nach 1900
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Wiener Straße 17 Die k. k. Post- und Telegraphendirektion – Telekommunikationszentrale im Posthof Telefon-Technik Wiener Neustadt machte am Beginn des 20. Jahrhunderts einen Quantensprung in Sachen Technik und Modernität. Die Errichtung der Ringstraße in Wien war zum Beispiel ein Vorbild für die Steinfeldstadt, nach dem man sich richtete und ebenfalls um 1900 einen Straßen-Ring um die Altstadt realisierte. Man wollte in vielerlei Hinsicht nicht den Anschluss an die technischen Weiterentwicklungen verlieren. Aus diesem Grund setzte man mit dem Ausbau der Stromerzeugung und des Stromnetzes auf die Verstärkung der Elektrifizierung. Als weitere Notwendigkeit sah man die Vernetzung in der Telekommunikation, weshalb sehr früh (1908) eine „inter-urbane“ telefonische Kabelverbindung zwischen den Städten Wien und Wiener Neustadt aufgebaut wurde. In Wiener Neustadt bestanden – wie damals auch andernorts – zwei Telefonnetze nebeneinander: das staatliche und das städtisch-private Netz. Das staatliche Netz diente hierbei ausschließlich der Verwaltung und der Sicherheitswache. Beide Netze waren nach der Jahrhundertwende veraltet. So wurden 1911 die im Wiener Neustädter Rathaus vorhandenen Netz-Anlagen modernisiert, indem man beispielsweise eine Telefonzentrale mit „Zentral-Batterie-System“ (im Rathaus) schuf, die nur von einer einzigen Hilfskraft bedient werden konnte. Die Nutzer des Telefonnetzes, also jene Privatpersonen oder Firmen, die über einen Telefonanschluss (und damit eine eigene Telefonnummer bzw. einen Apparat verfügten), wurden als „Abonnenten“ bezeichnet und hatten eine „Telephon-Abonnement-Gebühr“ zu entrichten. Die Telefonnummern waren damals gerade einmal dreistellig – unfassbar! Der Posthof Der Posthof stellte in Wiener Neustadt eine topmoderne Einrichtung dar. Er war die Telekommunikationszentrale und Sitz der k. k. Post- und Telegraphendirektion. Zum Zwecke der Errichtung des Amtsgebäudes für das k. k. Post- und Telegraphenamt waren von der Stadtgemeinde die Häuser in der Wiener Straße 17, 19, 21 und 23 sowie am Pfarrplatz 10 angekauft worden, um an ihrer Stelle in dem geplanten Neubau das Post- und Telegraphenamt, die k. k. Bezirkshauptmannschaft und das Gewerbe-Inspektorat unterbringen zu können. Baumeister Franz X. Schmidt begann im Februar 1908 mit der Demolierung der fünf Häuser. Im Rahmen eines ausgeschriebenen Wettbewerbs waren 27 Projekte eingereicht und 1907 die besten prämiert worden. Eine Kommission begutachtete alle Projekte, die mittels einer Ausstellung der Bevölkerung präsentiert wurden. Die beiden Architekten Siegfried Theiß und Hans Jaksch, die zum Beispiel auch für den Bau der evangelischen Kirche verantwortlich schrieben, erhielten letztlich den Auftrag. Gemeinsam mit insgesamt acht Stiftungen bzw. Fonds finanzierte die Stadtgemeinde den imposanten Bau zur Hälfte. Außer den drei Ämtern befanden sich in dem Gebäude eine Dienstwohnung des k. k. Bezirkshauptmannes, eine Dienstwohnung des k. k. Ober-Postverwalters, 11 Privatwohnungen und sieben Geschäftslokale (zur Wiener Straße). Wie erhaltene Pläne zeigen, waren die Räumlichkeiten der Post (beispielsweise die Telefonzentrale, ein Telegrafensaal und der Parteien-Raum) sowie die Geschäfte im Erdgeschoß untergebracht. Im Obergeschoß fand man unter anderem die Kanzleien der Beamten der Bezirkshauptmannschaft (Bezirksarzt, Bezirkstierarzt, Schulinspektor u. a.) und die beiden Dienstwohnungen. Das Gebäude hatte den Hauptzugang nicht von der Wiener Straße aus, wo sich die Geschäftslokale befanden, sondern in der Pfarrgasse (heute Domgasse). Von dort gelangte man über ein Vestibül in den Parteien-Raum der Post, der von einem Glasdach abgedeckt war. Die moderne „Telephon-Zentrale“ und der „Telegraphien-Saal“ befanden sich in der Südwest-Gebäudeecke im Erdgeschoß.
Vor 100 Jahren – Folk's Verlag und der frühe Tourismus
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Wiener Straße 17
Die k. k. Post- und Telegraphendirektion – Telekommunikationszentrale im Posthof
Telefon-Technik
Wiener Neustadt machte am Beginn des 20. Jahrhunderts einen Quantensprung in Sachen Technik und Modernität. Die Errichtung der Ringstraße in Wien war zum Beispiel ein Vorbild für die Steinfeldstadt, nach dem man sich richtete und ebenfalls um 1900 einen Straßen-Ring um die Altstadt realisierte.
Man wollte in vielerlei Hinsicht nicht den Anschluss an die technischen Weiterentwicklungen verlieren. Aus diesem Grund setzte man mit dem Ausbau der Stromerzeugung und des Stromnetzes auf die Verstärkung der Elektrifizierung. Als weitere Notwendigkeit sah man die Vernetzung in der Telekommunikation, weshalb sehr früh (1908) eine „inter-urbane“ telefonische Kabelverbindung zwischen den Städten Wien und Wiener Neustadt aufgebaut wurde.
In Wiener Neustadt bestanden – wie damals auch andernorts – zwei Telefonnetze nebeneinander: das staatliche und das städtisch-private Netz. Das staatliche Netz diente hierbei ausschließlich der Verwaltung und der Sicherheitswache. Beide Netze waren nach der Jahrhundertwende veraltet. So wurden 1911 die im Wiener Neustädter Rathaus vorhandenen Netz-Anlagen modernisiert, indem man beispielsweise eine Telefonzentrale mit „Zentral-Batterie-System“ (im Rathaus) schuf, die nur von einer einzigen Hilfskraft bedient werden konnte.
Die Nutzer des Telefonnetzes, also jene Privatpersonen oder Firmen, die über einen Telefonanschluss (und damit eine eigene Telefonnummer bzw. einen Apparat verfügten), wurden als „Abonnenten“ bezeichnet und hatten eine „Telephon-Abonnement-Gebühr“ zu entrichten. Die Telefonnummern waren damals gerade einmal dreistellig – unfassbar!
Der Posthof
Der Posthof stellte in Wiener Neustadt eine topmoderne Einrichtung dar. Er war die Telekommunikationszentrale und Sitz der k. k. Post- und Telegraphendirektion.
Zum Zwecke der Errichtung des Amtsgebäudes für das k. k. Post- und Telegraphenamt waren von der Stadtgemeinde die Häuser in der Wiener Straße 17, 19, 21 und 23 sowie am Pfarrplatz 10 angekauft worden, um an ihrer Stelle in dem geplanten Neubau das Post- und Telegraphenamt, die k. k. Bezirkshauptmannschaft und das Gewerbe-Inspektorat unterbringen zu können. Baumeister Franz X. Schmidt begann im Februar 1908 mit der Demolierung der fünf Häuser.
Im Rahmen eines ausgeschriebenen Wettbewerbs waren 27 Projekte eingereicht und 1907 die besten prämiert worden. Eine Kommission begutachtete alle Projekte, die mittels einer Ausstellung der Bevölkerung präsentiert wurden. Die beiden Architekten Siegfried Theiß und Hans Jaksch, die zum Beispiel auch für den Bau der evangelischen Kirche verantwortlich schrieben, erhielten letztlich den Auftrag. Gemeinsam mit insgesamt acht Stiftungen bzw. Fonds finanzierte die Stadtgemeinde den imposanten Bau zur Hälfte.
Außer den drei Ämtern befanden sich in dem Gebäude eine Dienstwohnung des k. k. Bezirkshauptmannes, eine Dienstwohnung des k. k. Ober-Postverwalters, 11 Privatwohnungen und sieben Geschäftslokale (zur Wiener Straße).
Wie erhaltene Pläne zeigen, waren die Räumlichkeiten der Post (beispielsweise die Telefonzentrale, ein Telegrafensaal und der Parteien-Raum) sowie die Geschäfte im Erdgeschoß untergebracht. Im Obergeschoß fand man unter anderem die Kanzleien der Beamten der Bezirkshauptmannschaft (Bezirksarzt, Bezirkstierarzt, Schulinspektor u. a.) und die beiden Dienstwohnungen. Das Gebäude hatte den Hauptzugang nicht von der Wiener Straße aus, wo sich die Geschäftslokale befanden, sondern in der Pfarrgasse (heute Domgasse). Von dort gelangte man über ein Vestibül in den Parteien-Raum der Post, der von einem Glasdach abgedeckt war. Die moderne „Telephon-Zentrale“ und der „Telegraphien-Saal“ befanden sich in der Südwest-Gebäudeecke im Erdgeschoß.