Vor 100 Jahren – Der Reckturm soll weichen
ErinnerungsortVor 100 Jahren – Der Reckturm soll weichen
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Reyergasse/Petersgasse Die Rettung des Reckturms vor dem Abbruch In der Reyergasse befindet sich ein historischer Schatz aus mittelalterlicher Zeit: der Reckturm, der nordwestliche Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Wir verdanken seine Erhaltung und die besondere Pflege einer vorbildlichen Privatinitiative der Familie Karlik. Vor über 100 Jahren war schon einmal privates Engagement notwendig gewesen, um das Baujuwel zu schützen. Denn 1898 hatte der hiesige Gemeinderat den Abbruch des Reckturms und des daran grenzenden alten Gefängnis-Gebäudes beschlossen. Teile der Stadtmauer und das Hauptgebäude wurden tatsächlich innerhalb kürzester Zeit abgerissen. Die Abbrucharbeiten erreichten alsbald den Turm, der von oben beginnend abgetragen werden sollte. Im sprichwörtlich letzten Moment konnte der damalige Bürgermeister Kammann auf Initiative des Bauhistorikers Franz Staub überzeugt werden, den Turm und die benachbarte Stadtmauer (im Norden) doch für die Nachwelt zu erhalten. 1902 wurde der Reckturm rekonstruiert und mit einem steilen, viertürmigen Dachwerk aufgestockt, für das man sich an historischen Abbildungen orientierte. Zur Wende zum 20. Jahrhundert war also nur die Dachkonstruktion des Reckturms abgebrochen worden. Schon einmal (beim „Großen Stadtbrand“ von 1834) war das Dach übrigens ein Raub der Flammen gewesen. Im Gegensatz zur östlich an den Reckturm angebauten Stadtmauer hatte man um 1900 jedoch die südlich an ihn anschließende Mauer bis auf wenige Stufen abgetragen. An den Außenflächen der Mauer lassen sich unter dem hölzernen Wehrgang in bestimmten abgegrenzten Bereichen schräg gesetzte Plattenreihen erkennen: das opus spicatum. Bei diesem im Ährenform gesetzten Mauersteinverband handelt es sich um eine hochmittelalterliche Mauerbautechnik. Auf diese Weise konnten, trotz unterschiedlich großem Steinmaterial, gleichmäßig hohe Mauerschichten gebaut werden. Die konsequente Ausführung des opus spicatum an der Stadtmauer von Wiener Neustadt ist einzigartig. Allerdings muss angemerkt werden, dass nicht alle sichtbaren Teil des opus spicatum aus dem Mittelalter stammen, sondern 1901/02 in der wieder aufgebauten Stadtmauer, die an den Reckturm südlich anschließt, nachgebildet worden sind. Weitere Informationen zum Reckturm finden Sie sowohl in der TOWN-Tower-Tour als auch in den QR-Code-Stationen von TOWN: http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/die-town-tower-tour/pplace/522?pfadid=12 http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/qr-code-stationen-in-town/pplace/501?pfadid=10
Vor 100 Jahren – Der Bau der Synagoge
47.816430
16.243947
Reyergasse/Petersgasse
Die Rettung des Reckturms vor dem Abbruch
In der Reyergasse befindet sich ein historischer Schatz aus mittelalterlicher Zeit: der Reckturm, der nordwestliche Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Wir verdanken seine Erhaltung und die besondere Pflege einer vorbildlichen Privatinitiative der Familie Karlik.
Vor über 100 Jahren war schon einmal privates Engagement notwendig gewesen, um das Baujuwel zu schützen. Denn 1898 hatte der hiesige Gemeinderat den Abbruch des Reckturms und des daran grenzenden alten Gefängnis-Gebäudes beschlossen. Teile der Stadtmauer und das Hauptgebäude wurden tatsächlich innerhalb kürzester Zeit abgerissen. Die Abbrucharbeiten erreichten alsbald den Turm, der von oben beginnend abgetragen werden sollte. Im sprichwörtlich letzten Moment konnte der damalige Bürgermeister Kammann auf Initiative des Bauhistorikers Franz Staub überzeugt werden, den Turm und die benachbarte Stadtmauer (im Norden) doch für die Nachwelt zu erhalten.
1902 wurde der Reckturm rekonstruiert und mit einem steilen, viertürmigen Dachwerk aufgestockt, für das man sich an historischen Abbildungen orientierte.
Zur Wende zum 20. Jahrhundert war also nur die Dachkonstruktion des Reckturms abgebrochen worden. Schon einmal (beim „Großen Stadtbrand“ von 1834) war das Dach übrigens ein Raub der Flammen gewesen. Im Gegensatz zur östlich an den Reckturm angebauten Stadtmauer hatte man um 1900 jedoch die südlich an ihn anschließende Mauer bis auf wenige Stufen abgetragen.
An den Außenflächen der Mauer lassen sich unter dem hölzernen Wehrgang in bestimmten abgegrenzten Bereichen schräg gesetzte Plattenreihen erkennen: das opus spicatum. Bei diesem im Ährenform gesetzten Mauersteinverband handelt es sich um eine hochmittelalterliche Mauerbautechnik. Auf diese Weise konnten, trotz unterschiedlich großem Steinmaterial, gleichmäßig hohe Mauerschichten gebaut werden. Die konsequente Ausführung des opus spicatum an der Stadtmauer von Wiener Neustadt ist einzigartig.
Allerdings muss angemerkt werden, dass nicht alle sichtbaren Teil des opus spicatum aus dem Mittelalter stammen, sondern 1901/02 in der wieder aufgebauten Stadtmauer, die an den Reckturm südlich anschließt, nachgebildet worden sind.
Weitere Informationen zum Reckturm finden Sie sowohl in der TOWN-Tower-Tour als auch in den QR-Code-Stationen von TOWN:
http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/die-town-tower-tour/pplace/522?pfadid=12
http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/qr-code-stationen-in-town/pplace/501?pfadid=10