Wohn- und Geschäftshaus - Schulgasse 9 - Atelier Boskowitz
ErinnerungsortWohn- und Geschäftshaus - Schulgasse 9 - Atelier Boskowitz
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Wohn- und Geschäftshaus – Schulgasse 9 „Atelier für Schilder, Schriftmalerei und Anstreicher“ Boskowitz Der Name Boskowitz wurde in Wiener Neustadt, aber auch in Bad Vöslau, mit der sogenannten Schildermalerei verbunden. Heute ist diese Kunst nahezu vergessen; in vergangener Zeit waren die Dienste dieses Berufs bei Geschäftsleuten allerdings gefragt. Denn es ging den Handelsbetrieben darum, die Passanten und potentiellen Kunden zu informieren und zu motivieren. Leuchtreklamen (aus den Händen der Elektrotechniker) waren vor 1938 noch selten und teuer. Um gegen diese neue technische Konkurrenz zu bestehen, galt es aus von den Schildermalern auffällige Werbetafeln zu erhalten: in großen Lettern, farbenfroh, typographisch ansprechend, mit neuartigem Material und Glanz etc. Die jüdische Familie Boskowitz und ihr „Atelier für Schilder, Schriftmalerei und Anstreicher“ war in Wiener Neustadt führend. Im Gegensatz zum einfachen Maler- und Anstreicherbetrieb spezialisierte sich Inhaber Karl Boskowitz auf aufwändige Dekorationen, Firmen-, Werbe- und Namensschilder. Der Erfolg lag beispielsweise in der Umsetzung von Sonderwünschen, einer Vielzahl von Schriftarten, Farbgebungen sowie filigraner und kunstvoller Verzierungen. Die Anwendungen gingen von der Ausgestaltung von Zifferblättern für Uhren (für Privathaushalte) bis zu damals modernen Schildern aus Glas und großflächigen Mauerbeschriftungen (für Geschäftskunden). Es bestand eine gewisse Konkurrenz mit den örtlichen Steinmetz-Betrieben, denn als Schriftenmaler zählte Boskowitz auch zum Kunstgewerbe und vermochte – unter Einsatz von diversen Schablonen – Grabinschriften zu verwirklichen. Außerdem wurden nicht nur Geschäftsportale, Fassaden und Hausschilder beschriftet, sondern auch auf den Ladeklappen, -planken, Seitenflächen und Türen der Lastkraftwagen die Namen der Inhaber und/oder Firmenadressen in großen Buchstaben aufgemalt und damit Werbung gemacht. Nicht immer gab es Aufträge für die neue Produktion von Schildern, sondern gut und gerne war das Nachziehen bzw. Erneuerung von Schriftzügen gefragt und erforderlich. Die Firma Karl Boskowitz hatte ihren Sitz in der Schulgasse 9 und später in der Herrengasse 20. Man kann davon ausgehen, dass sich auf den historischen Fotografien, die wir von Wiener Neustadt aus den 1920er und 1930er Jahren kennen, vielfach die handwerklichen Ergebnisse des jüdischen Betriebes finden. Denn sie prägten insbesondere mit der Ladenbeschilderung die Auftritte der Händler und damit das optische Erscheinungsbild der Innenstadt. Quellen/Literatur: Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010. Werner Sulzgruber, Lebenslinien. Jüdische Familien und ihre Schicksale. Eine biografische Reise in die Vergangenheit von Wiener Neustadt, Wien/Horn 2013.
Wohn- und Geschäftshaus - Neunkirchner Straße 14 - Dr. Wolf
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Wohn- und Geschäftshaus – Schulgasse 9
„Atelier für Schilder, Schriftmalerei und Anstreicher“ Boskowitz
Der Name Boskowitz wurde in Wiener Neustadt, aber auch in Bad Vöslau, mit der sogenannten Schildermalerei verbunden. Heute ist diese Kunst nahezu vergessen; in vergangener Zeit waren die Dienste dieses Berufs bei Geschäftsleuten allerdings gefragt. Denn es ging den Handelsbetrieben darum, die Passanten und potentiellen Kunden zu informieren und zu motivieren. Leuchtreklamen (aus den Händen der Elektrotechniker) waren vor 1938 noch selten und teuer. Um gegen diese neue technische Konkurrenz zu bestehen, galt es aus von den Schildermalern auffällige Werbetafeln zu erhalten: in großen Lettern, farbenfroh, typographisch ansprechend, mit neuartigem Material und Glanz etc.
Die jüdische Familie Boskowitz und ihr „Atelier für Schilder, Schriftmalerei und Anstreicher“ war in Wiener Neustadt führend. Im Gegensatz zum einfachen Maler- und Anstreicherbetrieb spezialisierte sich Inhaber Karl Boskowitz auf aufwändige Dekorationen, Firmen-, Werbe- und Namensschilder. Der Erfolg lag beispielsweise in der Umsetzung von Sonderwünschen, einer Vielzahl von Schriftarten, Farbgebungen sowie filigraner und kunstvoller Verzierungen. Die Anwendungen gingen von der Ausgestaltung von Zifferblättern für Uhren (für Privathaushalte) bis zu damals modernen Schildern aus Glas und großflächigen Mauerbeschriftungen (für Geschäftskunden).
Es bestand eine gewisse Konkurrenz mit den örtlichen Steinmetz-Betrieben, denn als Schriftenmaler zählte Boskowitz auch zum Kunstgewerbe und vermochte – unter Einsatz von diversen Schablonen – Grabinschriften zu verwirklichen. Außerdem wurden nicht nur Geschäftsportale, Fassaden und Hausschilder beschriftet, sondern auch auf den Ladeklappen, -planken, Seitenflächen und Türen der Lastkraftwagen die Namen der Inhaber und/oder Firmenadressen in großen Buchstaben aufgemalt und damit Werbung gemacht. Nicht immer gab es Aufträge für die neue Produktion von Schildern, sondern gut und gerne war das Nachziehen bzw. Erneuerung von Schriftzügen gefragt und erforderlich.
Die Firma Karl Boskowitz hatte ihren Sitz in der Schulgasse 9 und später in der Herrengasse 20. Man kann davon ausgehen, dass sich auf den historischen Fotografien, die wir von Wiener Neustadt aus den 1920er und 1930er Jahren kennen, vielfach die handwerklichen Ergebnisse des jüdischen Betriebes finden. Denn sie prägten insbesondere mit der Ladenbeschilderung die Auftritte der Händler und damit das optische Erscheinungsbild der Innenstadt.
Quellen/Literatur:
Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.
Werner Sulzgruber, Lebenslinien. Jüdische Familien und ihre Schicksale. Eine biografische Reise in die Vergangenheit von Wiener Neustadt, Wien/Horn 2013.