Gebäudeecke - Hauptplatz 1/Neunkirchner Straße 2 - Eisenkette
ErinnerungsortGebäudeecke - Hauptplatz 1/Neunkirchner Straße 2 - Eisenkette
47.812770
16.243714
Gebäudeecke – Hauptplatz 1/Neunkirchner Straße Das Märchen von der Wiener Neustädter Schabbat-Kette Immer wieder wurde behauptet, dass der Eisenring, der an der Ostseite des Wiener Neustädter Rathauses eingelassen ist, einst der Anbringung der Schabbat-Kette gedient hätte. Dabei stellte man gerne den Vergleich mit Eisenstadt her, wo tatsächlich eine solche Schabbat-Kette den Eingang zum jüdischen Viertel markierte. Vom späten 17. Jahrhundert bis 1938 befanden sich am „unteren Eingang“ das jüdische Viertels in Eisenstadt zwei steinerne Pfeiler, die als Aufhängung für eine Eisenkette dienten: die Schabbat-Kette, mit der man von Freitagabend bis Samstagabend – aber auch an jüdischen Feiertagen – die Zufahrt versperrte. Auf diese Weise wurde die religionsgesetzlich vorgeschriebene Schabbat-Ruhe angezeigt und von den gläubigen Juden und Jüdinnen eingehalten. Im Falle von Wiener Neustadt ist dies jedoch völlig aus der Luft gegriffen, denn seit dem Ende des 15. Jahrhunderts gab es kein jüdisches Viertel mehr in der Steinfeldstadt. Im Mittelalter hatte sich das jüdische Viertel außerdem an anderer Stelle befunden, nämlich westlich des Hauptplatzes, und es gab erst mit Ende des 15. Jahrhunderts den heute noch bestehenden Durchgang vom Hauptplatz zum Allerheiligenplatz, wo sich die Synagoge befunden hatte. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen der Neunkirchner Straße und dem Hauptplatz abzusperren, wäre absurd gewesen. Welchen Zweck diese Mauerverankerung aber tatsächlich erfüllt haben könnte, ist unklar. Vielleicht handelte es sich um eine Möglichkeit, dort Pferde anzubinden. Quellen/Literatur:Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.http://www.ojm.at
Ein Fenster in die jüdische Geschichte - Hauptplatz 13 - Zahnatelier Braunberg
47.813600
16.243278
47.812790
16.243729
47.813374
16.243703
47.813577
16.243237
Ein Fenster in die jüdische Geschichte - Hauptplatz 13 - Zahnatelier Braunberg

Gebäudeecke – Hauptplatz 1/Neunkirchner Straße
Das Märchen von der Wiener Neustädter Schabbat-Kette
Immer wieder wurde behauptet, dass der Eisenring, der an der Ostseite des Wiener Neustädter Rathauses eingelassen ist, einst der Anbringung der Schabbat-Kette gedient hätte. Dabei stellte man gerne den Vergleich mit Eisenstadt her, wo tatsächlich eine solche Schabbat-Kette den Eingang zum jüdischen Viertel markierte.
Vom späten 17. Jahrhundert bis 1938 befanden sich am „unteren Eingang“ das jüdische Viertels in Eisenstadt zwei steinerne Pfeiler, die als Aufhängung für eine Eisenkette dienten: die Schabbat-Kette, mit der man von Freitagabend bis Samstagabend – aber auch an jüdischen Feiertagen – die Zufahrt versperrte. Auf diese Weise wurde die religionsgesetzlich vorgeschriebene Schabbat-Ruhe angezeigt und von den gläubigen Juden und Jüdinnen eingehalten.
Im Falle von Wiener Neustadt ist dies jedoch völlig aus der Luft gegriffen, denn seit dem Ende des 15. Jahrhunderts gab es kein jüdisches Viertel mehr in der Steinfeldstadt. Im Mittelalter hatte sich das jüdische Viertel außerdem an anderer Stelle befunden, nämlich westlich des Hauptplatzes, und es gab erst mit Ende des 15. Jahrhunderts den heute noch bestehenden Durchgang vom Hauptplatz zum Allerheiligenplatz, wo sich die Synagoge befunden hatte. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen der Neunkirchner Straße und dem Hauptplatz abzusperren, wäre absurd gewesen.
Welchen Zweck diese Mauerverankerung aber tatsächlich erfüllt haben könnte, ist unklar. Vielleicht handelte es sich um eine Möglichkeit, dort Pferde anzubinden.
Quellen/Literatur:
Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.
http://www.ojm.at