Wohnhaus - Schlöglgasse 3 - Kantoren-Familie Schulhof
ErinnerungsortWohnhaus - Schlöglgasse 3 - Kantoren-Familie Schulhof
47.813580
16.246613
Wohnhaus – Schlöglgasse 3 Die Kantoren-Familie Schulhof Moritz Schulhof (1876-1945) siedelte sich mit seiner Familie 1926 in Wiener Neustadt an. Die Schulhofs stammten aus Ungarn; Moritz' Gattin Esther war die Tochter eines begüterten Weinerzeugers und -händlers und strenggläubig wie ihr Ehemann. In der orthodoxen Familie Schulhof erhielten alle Söhne eine religiöse Ausbildung zum Gelehrten. Schulhof war seit der Mitte der 1920er Jahre „israelitischer Religionsdiener“ in der IKG Wiener Neustadt. Unter einem Religionsdiener sind Religionslehrer (für den Religionsunterricht), Kantoren (zur Verrichtung des Gottesdienstes bzw. zum Vorlesen aus der Thora), Schächter (für die Schlachtung nach jüdischem Ritus) und Gemeindediener (als einfache Bedienstete in der Gemeindekanzlei und für das Bethaus) zu verstehen. Moritz Schulhof fungierte bis 1938 als Oberkantor (Vorbeter) und ab 1935 auch als Schächter. 1938 wurde die große Familie zerrissen, da eine Tochter mit ihrer Familie nach Jugoslawien floh und andere Familienmitglieder nach Ungarn ausreisten. 1944 kamen sämtliche Familienmitglieder in das Ghetto Budapest, wo Moritz Schulhof starb. Ein Enkel Moritz', Moshe Schulhof (1950-2013), der in New York zur Welt kam, erbte – wie auch andere vor ihm – die wunderschöne Gesangsstimme der Kantoren-Familie und die musikalische Begabung. Er galt als Wunderkind und studierte kantorialen Gesang und Operngesang an den Konservatorien von New York und Montreal. Er wurde zu einem international bekannten Künstler und einem weltweit führenden Kantor. In seiner Musikkarriere veröffentlichte er eine Vielzahl von Musikalben, gab Konzerte mit renommierten Orchestern und sang in vielen Teilen der Welt, unter anderem in den USA, Israel und Ländern Osteuropas. Moshe Schulhof verstarb am 24. Juni 2013 in Miami. Quellen/Literatur: Werner Sulzgruber, Lebenslinien. Jüdische Familien und ihre Schicksale. Eine biografische Reise in die Vergangenheit von Wiener Neustadt, Wien/Horn 2013. http://www.mosheschulhof.com
Gebäudeecke - Hauptplatz 1/Neunkirchner Straße 2 - Eisenkette
47.812770
16.243714
47.813573
16.246679
47.813552
16.246774
47.813345
16.246695
47.812993
16.246593
47.812996
16.246154
47.813021
16.245669
47.812906
16.245651
47.812956
16.245159
47.812969
16.244903
47.812790
16.243729
Wohnhaus – Schlöglgasse 3
Die Kantoren-Familie Schulhof
Moritz Schulhof (1876-1945) siedelte sich mit seiner Familie 1926 in Wiener Neustadt an. Die Schulhofs stammten aus Ungarn; Moritz' Gattin Esther war die Tochter eines begüterten Weinerzeugers und -händlers und strenggläubig wie ihr Ehemann. In der orthodoxen Familie Schulhof erhielten alle Söhne eine religiöse Ausbildung zum Gelehrten.
Schulhof war seit der Mitte der 1920er Jahre „israelitischer Religionsdiener“ in der IKG Wiener Neustadt. Unter einem Religionsdiener sind Religionslehrer (für den Religionsunterricht), Kantoren (zur Verrichtung des Gottesdienstes bzw. zum Vorlesen aus der Thora), Schächter (für die Schlachtung nach jüdischem Ritus) und Gemeindediener (als einfache Bedienstete in der Gemeindekanzlei und für das Bethaus) zu verstehen. Moritz Schulhof fungierte bis 1938 als Oberkantor (Vorbeter) und ab 1935 auch als Schächter.
1938 wurde die große Familie zerrissen, da eine Tochter mit ihrer Familie nach Jugoslawien floh und andere Familienmitglieder nach Ungarn ausreisten. 1944 kamen sämtliche Familienmitglieder in das Ghetto Budapest, wo Moritz Schulhof starb.
Ein Enkel Moritz', Moshe Schulhof (1950-2013), der in New York zur Welt kam, erbte – wie auch andere vor ihm – die wunderschöne Gesangsstimme der Kantoren-Familie und die musikalische Begabung. Er galt als Wunderkind und studierte kantorialen Gesang und Operngesang an den Konservatorien von New York und Montreal. Er wurde zu einem international bekannten Künstler und einem weltweit führenden Kantor. In seiner Musikkarriere veröffentlichte er eine Vielzahl von Musikalben, gab Konzerte mit renommierten Orchestern und sang in vielen Teilen der Welt, unter anderem in den USA, Israel und Ländern Osteuropas.
Moshe Schulhof verstarb am 24. Juni 2013 in Miami.
Quellen/Literatur:
Werner Sulzgruber, Lebenslinien. Jüdische Familien und ihre Schicksale. Eine biografische Reise in die Vergangenheit von Wiener Neustadt, Wien/Horn 2013.
http://www.mosheschulhof.com