Wohnhaus - Deutschgasse 10 - Hermann und Dr. Moritz Friedenthal
ErinnerungsortWohnhaus - Deutschgasse 10 - Hermann und Dr. Moritz Friedenthal
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Wohnhaus – Deutschgasse 10 Hermann Friedenthal, der „Baumeister der Kultusgemeinde“ und Dr. Moritz Friedenthal Hermann Friedenthal (1805-1878) wird als erster Jude genannt, der sich nach 1848 in Wiener Neustadt niedergelassen habe. Insofern ist er als Pionier quasi der „Baumeister der Kultusgemeinde“ geworden, und mit ihm auch sein Sohn, der Arzt Dr. Moritz Friedenthal. Nach 1848, also dem Jahr der „Bürgerlichen Revolution“, lebten wieder Juden und Jüdinnen in Wiener Neustadt. Es bildete sich eine kleine Gemeinde, deren Mitglieder Migranten aus Westungarn waren und aus Mattersdorf, Kobersdorf, Frauenkirchen, Eisenstadt etc. stammten. Die jüdische Minderheit, die aufgrund ihrer Herkunft vom dort gelebten orthodoxen Judentum geprägt war, begann ihr religiöses Leben entsprechend zu organisieren. Man sah es als Notwendigkeit und Aufgabe, Matriken zu führen – was 1864 begann – und gemeinsame Gottesdienste zu organisieren. Der erste regelmäßig abgehaltene Gottesdienst fand in einem privaten Wohnhaus in der Pognergasse 18 statt. Bald in gemieteten Räumlichkeiten, wie zum Beispiel im Gasthof „Zur ungarischen Krone“ in der Ungargasse 9. Hermann Friedenthal war ein Mitglied des ersten Vorstandsgremiums der jungen Gemeinde. 1869 war diese erste Wahl der „Israelitischen Cultusgemeinde“ erfolgt, in der fünf Personen den künftigen Vorstand, sogenannte Aufsichten, bildeten. Hermann Friedenthal wurde in dieser Runde als Gemeindeleiter angesehen. 1870 mietete die Gemeinde die Wagenremise einer Schmiedwerkstatt am Baumkirchnerring 4, wodurch die erste Synagoge (ab 1902 Lehr- und Bethaus) in Wiener Neustadt bestand. Sein Sohn, Dr. Moritz Friedenthal (1838-1893), übernahm von seinem Vater das Amt des Gemeindeleiters. Er wurde 1875 zum Gemeindevertreter gewählt und bemühte sich um die nötige Infrastruktur für die rasch anwachsende jüdische Gemeinde. Ihm ist die Einrichtung der ersten Synagoge der IKG sowie die Errichtung des Friedhofs in der Wiener Straße zu verdanken. Quellen/Literatur: Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.
Lilienfelder Hof - Domplatz 3 - Grabsteinfragmente
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Wohnhaus – Deutschgasse 10
Hermann Friedenthal, der „Baumeister der Kultusgemeinde“ und Dr. Moritz Friedenthal
Hermann Friedenthal (1805-1878) wird als erster Jude genannt, der sich nach 1848 in Wiener Neustadt niedergelassen habe. Insofern ist er als Pionier quasi der „Baumeister der Kultusgemeinde“ geworden, und mit ihm auch sein Sohn, der Arzt Dr. Moritz Friedenthal.
Nach 1848, also dem Jahr der „Bürgerlichen Revolution“, lebten wieder Juden und Jüdinnen in Wiener Neustadt. Es bildete sich eine kleine Gemeinde, deren Mitglieder Migranten aus Westungarn waren und aus Mattersdorf, Kobersdorf, Frauenkirchen, Eisenstadt etc. stammten. Die jüdische Minderheit, die aufgrund ihrer Herkunft vom dort gelebten orthodoxen Judentum geprägt war, begann ihr religiöses Leben entsprechend zu organisieren. Man sah es als Notwendigkeit und Aufgabe, Matriken zu führen – was 1864 begann – und gemeinsame Gottesdienste zu organisieren. Der erste regelmäßig abgehaltene Gottesdienst fand in einem privaten Wohnhaus in der Pognergasse 18 statt. Bald in gemieteten Räumlichkeiten, wie zum Beispiel im Gasthof „Zur ungarischen Krone“ in der Ungargasse 9.
Hermann Friedenthal war ein Mitglied des ersten Vorstandsgremiums der jungen Gemeinde. 1869 war diese erste Wahl der „Israelitischen Cultusgemeinde“ erfolgt, in der fünf Personen den künftigen Vorstand, sogenannte Aufsichten, bildeten. Hermann Friedenthal wurde in dieser Runde als Gemeindeleiter angesehen. 1870 mietete die Gemeinde die Wagenremise einer Schmiedwerkstatt am Baumkirchnerring 4, wodurch die erste Synagoge (ab 1902 Lehr- und Bethaus) in Wiener Neustadt bestand.
Sein Sohn, Dr. Moritz Friedenthal (1838-1893), übernahm von seinem Vater das Amt des Gemeindeleiters. Er wurde 1875 zum Gemeindevertreter gewählt und bemühte sich um die nötige Infrastruktur für die rasch anwachsende jüdische Gemeinde. Ihm ist die Einrichtung der ersten Synagoge der IKG sowie die Errichtung des Friedhofs in der Wiener Straße zu verdanken.
Quellen/Literatur:
Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.