Ein Platz für alle Heiligen - Allerheiligenplatz
ErinnerungsortEin Platz für alle Heiligen - Allerheiligenplatz
47.812740
16.242185
Allerheiligenplatz Ein Platz für alle Heiligen Man sieht es dem schmucken Platz nicht an, dass er historisch mit drei Glaubensgruppen in Zusammenhang steht: mit der jüdischen Gemeinde, der christlichen Kirche und den Protestanten. Im Mittelalter war der damals noch bebaute Platz das Zentrum des jüdischen Viertels gewesen. Hier hatten sich eine Synagoge (am Allerheiligenplatz Nr. 1), ein jüdisches Spital, ein Reinigungsbad und eine Fleischbank befunden. Nach der Vertreibung der jüdischen Minderheit aus der Neustadt am Ende des 15. Jahrhunderts durch Kaiser Maximilian I. wurde das Areal zu einem kleinen Platz, und an die Stelle der Synagoge trat eine christliche Kirche („Allerheiligenkirche“), die allen Heiligen geweiht war und dem Platz seinen Namen gab. Die kleine Kirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts profaniert. Auf Basis des Toleranzedikts 1781 von Kaiser Joseph II. wuchs die Gemeinde der Protestanten in Wiener Neustadt an. 1861 wurde die evangelische Gemeinde in Wiener Neustadt konstituiert. Die Ansiedlung von finanzkräftigen Industriellen, wie dem Eisenhändler Christoph von Habermayer, führte dazu, dass jener das ehemalige Kirchengebäude am Allerheiligenplatz 1 kaufte und dort ein Pfarr- und Bethaus errichten ließ. Die evangelische Gemeinde versuchte schließlich ein größeres Gotteshaus zu erbauen, und 1911 wurde die evangelische Kirche am Ferdinand-Porsche-Ring eingeweiht. Die Adresse Allerheiligenplatz 1 ist also ein wirklich besonderer Ort: erst Synagoge für Juden und Jüdinnen, dann christliche Kirche und letztlich evangelisches Bethaus. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das geschichtsträchtige Haus zum Gasthaus und beherbergt heute ein Café. Wussten Sie, dass ...? In einigen touristischen Unterlagen ist zu lesen, dass der Allerheiligenplatz noch etwas aus der Zeit des Mittelalters widerspiegeln würde: etwa die Enge der Gassen oder Ähnliches. Doch nichts von dem ist richtig, da es äußerlich absolut keinen Hinweis auf das Mittelalter gibt. Auf dem Platz befinden sich seit Ende 2014 eine Informations-Stele und eine Bodenzeichnung (die bedauerlicherweise oft durch Tische und Sesseln verstellt wird). Hier erfahren Sie einiges zur jüdischen Geschichte der Stadt und über Besonderheiten – aber das ist eine andere Geschichte: Stadtspaziergänge zum jüdischen Wiener Neustadt auf TOWN Bevor Sie sich wieder auf den Weg zurück zu Ihrer Ausgangsstation in der Neunkirchner Straße machen, biegen Sie vielleicht noch kurz in die nahe Herzog-Leopold-Straße (Fußgängerzone) ein. Nützen Sie die verbleibende Zeit jedenfalls in der Wiener Neustädter Innenstadt.
Allerheiligenplatz
Ein Platz für alle Heiligen
Man sieht es dem schmucken Platz nicht an, dass er historisch mit drei Glaubensgruppen in Zusammenhang steht: mit der jüdischen Gemeinde, der christlichen Kirche und den Protestanten.
Im Mittelalter war der damals noch bebaute Platz das Zentrum des jüdischen Viertels gewesen. Hier hatten sich eine Synagoge (am Allerheiligenplatz Nr. 1), ein jüdisches Spital, ein Reinigungsbad und eine Fleischbank befunden. Nach der Vertreibung der jüdischen Minderheit aus der Neustadt am Ende des 15. Jahrhunderts durch Kaiser Maximilian I. wurde das Areal zu einem kleinen Platz, und an die Stelle der Synagoge trat eine christliche Kirche („Allerheiligenkirche“), die allen Heiligen geweiht war und dem Platz seinen Namen gab. Die kleine Kirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts profaniert.
Auf Basis des Toleranzedikts 1781 von Kaiser Joseph II. wuchs die Gemeinde der Protestanten in Wiener Neustadt an. 1861 wurde die evangelische Gemeinde in Wiener Neustadt konstituiert. Die Ansiedlung von finanzkräftigen Industriellen, wie dem Eisenhändler Christoph von Habermayer, führte dazu, dass jener das ehemalige Kirchengebäude am Allerheiligenplatz 1 kaufte und dort ein Pfarr- und Bethaus errichten ließ. Die evangelische Gemeinde versuchte schließlich ein größeres Gotteshaus zu erbauen, und 1911 wurde die evangelische Kirche am Ferdinand-Porsche-Ring eingeweiht.
Die Adresse Allerheiligenplatz 1 ist also ein wirklich besonderer Ort: erst Synagoge für Juden und Jüdinnen, dann christliche Kirche und letztlich evangelisches Bethaus. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das geschichtsträchtige Haus zum Gasthaus und beherbergt heute ein Café.
Wussten Sie, dass ...?
In einigen touristischen Unterlagen ist zu lesen, dass der Allerheiligenplatz noch etwas aus der Zeit des Mittelalters widerspiegeln würde: etwa die Enge der Gassen oder Ähnliches. Doch nichts von dem ist richtig, da es äußerlich absolut keinen Hinweis auf das Mittelalter gibt.
Auf dem Platz befinden sich seit Ende 2014 eine Informations-Stele und eine Bodenzeichnung (die bedauerlicherweise oft durch Tische und Sesseln verstellt wird). Hier erfahren Sie einiges zur jüdischen Geschichte der Stadt und über Besonderheiten – aber das ist eine andere Geschichte: Stadtspaziergänge zum jüdischen Wiener Neustadt auf TOWN
Bevor Sie sich wieder auf den Weg zurück zu Ihrer Ausgangsstation in der Neunkirchner Straße machen, biegen Sie vielleicht noch kurz in die nahe Herzog-Leopold-Straße (Fußgängerzone) ein. Nützen Sie die verbleibende Zeit jedenfalls in der Wiener Neustädter Innenstadt.