Das Zentrum der Stadt und sein Hauptplatz
ErinnerungsortDas Zentrum der Stadt und sein Hauptplatz
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Hauptplatz Das Zentrum der Stadt und sein Hauptplatz Im Mittelalter war der Hauptplatz ein rechteckiger, großflächiger Platz – vorerst noch ohne jede Bebauung. Er diente als Marktplatz, auf dem den jeweiligen Berufsgruppen spezielle Bereiche zugeordnet waren. So befand sich im Nordwesten der „Fischplatz“, im Westen gab es die „Ölzeil“ und „Brottische“ (Backwaren) und im Südwesten unterschiedliche „Krambuden“. Im Norden unter den Lauben wurden Textilwaren, wie Tuch und Loden, angeboten. Im 15. Jahrhundert bildete sich dann eine Häusergruppe in der Mitte des Hauptplatzes, das sogenannte „Grätzl“. Zuvor hatte sich schon eine Kapelle, die Kapelle St. Niklas, dort befunden. Im Jahr 1679 wurde von Bischof Leopold Graf Kollonitsch eine Säule gespendet und eingeweiht: die Mariensäule: Sie sollte als Schutz gegen die drohende Pest wirken. Neben dieser religiösen Form der Bewältigung der Angst vor dem Pesttod wurden damals vom verantwortlichen Bürgermeister Eyrsperg und dem Stadtrat beispielsweise alle Versammlungen verboten, Handelswaren musste man „lüften“ und waren auszuräuchern, Geld wurde in Essig gewaschen etc. – allesamt Versuche, Ansteckungen zu verhindern. Weiters soll die Mariensäule auch der Erinnerung zur prächtigen Hochzeit der beiden Schwestern von König Leopold I. in der St. Georgs-Kirche gedient haben. Der Vermessungspunkt der Stadt, also jener Absteckpunkt, der für die weitere Vermessung der gesamten Stadtanlage wichtig war, liegt unweit der östlichen Seite des „Grätzls“. Eine Informationstafel befindet sich an der Fassade. Der nahe der Südost-Ecke des „Grätzels“ in den Boden eingelassene Stein 1522 erinnert an das berühmte „Wiener Neustädter Blutgericht“: Ferdinand I. hielt hier Gericht und ließ auf dem Hauptplatz sieben „Aufständische“ enthaupten, unter ihnen auch Wiener Ratsherren. Diese hatten ihr Leben verwirkt, weil sie eine eigene Landesordnung (eine ständische Regierung) herbeiführen wollten. Ferdinand I. demonstrierte mit dem Blutgericht seine Macht, an der er nicht rütteln ließ. Die Enthaupteten wurden an Ort und Stelle vergraben. Zu den ältesten heute noch erhaltenen Gebäuden auf dem Hauptplatz zählt die Alte Kronen-Apotheke an der Nordseite des Platzes. Das Eckhaus hat nicht nur einen Arkadengang, sondern auch ein gotisches Portal mit Spitzbogen aus dem Jahr 1430. Die ältesten Gebäudeteile (Durchfahrt mit Kreuzrippengewölbe) stammen aus der Zeit um 1300. An die massiven Bombardements alliierter Luftstreitkräfte in den Jahren 1943 bis 1945 erinnert eine ungewöhnliche „Säule“ unter den Lauben beim Rathaus: die sogenannte Bombengedenksäule. Rund 52.000 Bomben fielen auf Wiener Neustadt, das in der Zeit des Zweiten Weltkriegs eine Industriestadt mit vielen militärischen Einrichtungen und einer großen Rüstungsproduktion war. So wurden zum Beispiel in der Flugzeugfabrik Kampfflugzeuge des Typs Messerschmidt Me109 erzeugt. 1946 wurde vom ersten Präsidenten der Zweiten Republik, Karl Renner, der erste Nagel in diese Holzsäule eingeschlagen. Dies sollte zum Spenden für den Wiederaufbau der Stadt motivieren. Wussten Sie, dass ...? Der Blick über den Hauptplatz und die Lauben lassen den Eindruck entstehen, dass sich noch die mittelalterliche Welt zeigt. Aber aufgrund von zahlreichen Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude zerstört und schwer beschädigt. Den vereinten Kräften der Bevölkerung und der damaligen Stadtregierung – mit Unterstützung des Bundes – ist es zu verdanken, dass die völlig zerstörte Steinfeldstadt ab 1946 wieder aufgebaut werden konnte. Dass man angeblich die Stadt an anderer Stelle hatte aufbauen wollen (weil sie so stark zerstört war), also quasi eine „neue Neustadt“ geplant habe, das ist ein alter, aber viel zitierter Mythos. 1401 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung des Rathauses (Hauptplatz Nr. 1), das erst zum Ende des 16. Jahrhunderts seinen auffälligen Eckturm erhielt. Die Wappen an der Fassade täuschen, denn sie wurden erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts dort angebracht, nachdem man die Stadttore abgetragen hatte. nächste und letzte Station: durch das Tor im Südwesten auf den Allerheiligenplatz
Ein Platz für alle Heiligen - Allerheiligenplatz
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Hauptplatz
Das Zentrum der Stadt und sein Hauptplatz
Im Mittelalter war der Hauptplatz ein rechteckiger, großflächiger Platz – vorerst noch ohne jede Bebauung. Er diente als Marktplatz, auf dem den jeweiligen Berufsgruppen spezielle Bereiche zugeordnet waren. So befand sich im Nordwesten der „Fischplatz“, im Westen gab es die „Ölzeil“ und „Brottische“ (Backwaren) und im Südwesten unterschiedliche „Krambuden“. Im Norden unter den Lauben wurden Textilwaren, wie Tuch und Loden, angeboten. Im 15. Jahrhundert bildete sich dann eine Häusergruppe in der Mitte des Hauptplatzes, das sogenannte „Grätzl“. Zuvor hatte sich schon eine Kapelle, die Kapelle St. Niklas, dort befunden.
Im Jahr 1679 wurde von Bischof Leopold Graf Kollonitsch eine Säule gespendet und eingeweiht: die Mariensäule: Sie sollte als Schutz gegen die drohende Pest wirken. Neben dieser religiösen Form der Bewältigung der Angst vor dem Pesttod wurden damals vom verantwortlichen Bürgermeister Eyrsperg und dem Stadtrat beispielsweise alle Versammlungen verboten, Handelswaren musste man „lüften“ und waren auszuräuchern, Geld wurde in Essig gewaschen etc. – allesamt Versuche, Ansteckungen zu verhindern. Weiters soll die Mariensäule auch der Erinnerung zur prächtigen Hochzeit der beiden Schwestern von König Leopold I. in der St. Georgs-Kirche gedient haben.
Der Vermessungspunkt der Stadt, also jener Absteckpunkt, der für die weitere Vermessung der gesamten Stadtanlage wichtig war, liegt unweit der östlichen Seite des „Grätzls“. Eine Informationstafel befindet sich an der Fassade.
Der nahe der Südost-Ecke des „Grätzels“ in den Boden eingelassene Stein 1522 erinnert an das berühmte „Wiener Neustädter Blutgericht“: Ferdinand I. hielt hier Gericht und ließ auf dem Hauptplatz sieben „Aufständische“ enthaupten, unter ihnen auch Wiener Ratsherren. Diese hatten ihr Leben verwirkt, weil sie eine eigene Landesordnung (eine ständische Regierung) herbeiführen wollten. Ferdinand I. demonstrierte mit dem Blutgericht seine Macht, an der er nicht rütteln ließ. Die Enthaupteten wurden an Ort und Stelle vergraben.
Zu den ältesten heute noch erhaltenen Gebäuden auf dem Hauptplatz zählt die Alte Kronen-Apotheke an der Nordseite des Platzes. Das Eckhaus hat nicht nur einen Arkadengang, sondern auch ein gotisches Portal mit Spitzbogen aus dem Jahr 1430. Die ältesten Gebäudeteile (Durchfahrt mit Kreuzrippengewölbe) stammen aus der Zeit um 1300.
An die massiven Bombardements alliierter Luftstreitkräfte in den Jahren 1943 bis 1945 erinnert eine ungewöhnliche „Säule“ unter den Lauben beim Rathaus: die sogenannte Bombengedenksäule. Rund 52.000 Bomben fielen auf Wiener Neustadt, das in der Zeit des Zweiten Weltkriegs eine Industriestadt mit vielen militärischen Einrichtungen und einer großen Rüstungsproduktion war. So wurden zum Beispiel in der Flugzeugfabrik Kampfflugzeuge des Typs Messerschmidt Me109 erzeugt. 1946 wurde vom ersten Präsidenten der Zweiten Republik, Karl Renner, der erste Nagel in diese Holzsäule eingeschlagen. Dies sollte zum Spenden für den Wiederaufbau der Stadt motivieren.
Wussten Sie, dass ...?
Der Blick über den Hauptplatz und die Lauben lassen den Eindruck entstehen, dass sich noch die mittelalterliche Welt zeigt. Aber aufgrund von zahlreichen Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude zerstört und schwer beschädigt. Den vereinten Kräften der Bevölkerung und der damaligen Stadtregierung – mit Unterstützung des Bundes – ist es zu verdanken, dass die völlig zerstörte Steinfeldstadt ab 1946 wieder aufgebaut werden konnte. Dass man angeblich die Stadt an anderer Stelle hatte aufbauen wollen (weil sie so stark zerstört war), also quasi eine „neue Neustadt“ geplant habe, das ist ein alter, aber viel zitierter Mythos.
1401 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung des Rathauses (Hauptplatz Nr. 1), das erst zum Ende des 16. Jahrhunderts seinen auffälligen Eckturm erhielt. Die Wappen an der Fassade täuschen, denn sie wurden erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts dort angebracht, nachdem man die Stadttore abgetragen hatte.
nächste und letzte Station: durch das Tor im Südwesten auf den Allerheiligenplatz