Der ehemalige Hafen des "Wiener Neustädter Kanals" - Am Kanal
ErinnerungsortDer ehemalige Hafen des "Wiener Neustädter Kanals" - Am Kanal
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Am Kanal Der ehemalige Hafen des „Wiener Neustädter Kanals“ Es ist kaum zu glauben, dass Wiener Neustadt einen eigenen Hafen besaß. Dabei handelte es sich um einen Hafen für einen künstlich angelegten Schiffskanal. Man träumte Ende des 18. Jahrhunderts von einer Verbindung zwischen der Donau und dem Mittelmeer. Ein „Donau-Adria-Kanal“ sollte die Lösung sein. Tatsächlich gelang es, eine Teilstrecke von Wien nach Wiener Neustadt zu realisieren und 1803 zu eröffnen. Mithilfe von 52 Schleusen wurden die Höhenunterschiede ausgeglichen. Das Wasser für den Kanal kam von der Leitha und aus dem Kehrbach (einem von der Schwarza abgezweigten Bach). Pferde zogen die schmalen Lastschiffe kanalaufwärts, die Steinkohle, Ziegel, Holz und andere Rohstoffe nach Wien verfrachteten. Die Wiener Neustädter Steinkohlengesellschaft hatte großes Interesse daran, die in Ödenburg (Sopron) abgebaute Steinkohle auf dem Kanal günstig nach Wien transportieren zu können. Die langen Schiffe waren auch mit Überdachungen ausgestattet und kamen relativ langsam, aber zu konkurrenzlosen Preisen in die Hauptstadt. Die Verlängerung des Kanals nach Triest wurde niemals Wirklichkeit, weil sich zunehmend ein Eisenbahnnetz über Europa spannte und sich die Bahn für den Schwerverkehr als bessere Möglichkeit herausstellte. Mit der Inbetriebnahme der Südbahn (1841) war das Ende des Schifffahrtskanals zwar noch nicht besiegelt, aber der technische Fortschritt und Ausbau der Bahn bewirkten, dass die Wirtschaftsunternehmen auf die Bahn setzten. Der ehemalige Hafen, der sich nahe der Neuklosterkirche befand, wurde zugeschüttet und ist heute zum Teil ein Gartengelände südlich des Wiener Neustädter Krankenhauses. Der Kanal selbst, der sich von dort in einer geraden Linie in Richtung Nordosten zog, wurde zur Straße, die den vielsagenden Namen „Am Kanal“ trägt. Wussten Sie, dass ...? Obgleich der Wiener Neustädter Schifffahrtskanal ein wirtschaftlich genützter Verkehrsweg war, so wurde er dennoch von den Bewohnern auch „privat benützt“. Zwar war es beispielsweise verboten, darin zu baden, aber der Sprung ins kühle Nass konnte nicht verhindert werden, ebenfalls Fischen und Eishacken. Nur wenige Meter neben dem Kanalhafen, auf der gegenüberliegenden Seite der Ungargasse, stand sogar ein Badhaus, an dem der aus dem Akademiepark kommende Kehrbach vorbeifloss, unter der Ungargasse durchgeleitet wurde und dann am Hafenbecken vorbei weiter nach Norden floss. Es war ein Bad, das beispielsweise Dampfbäder und Wannenbäder anbot. Dazu muss man wissen, dass die Menschen vor über 100 Jahren keine Badezimmer hatten, sondern Wasser aus Brunnen, Bächen und Wasserleitungen holen mussten. Ein Wannenbad zu nehmen, hatte für viele einen Hauch von Luxus. nächste Station: über die Ungargasse und die Neuklostergasse zum Neukloster
Das neue Kloster in der Neustadt - Neukloster
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Am Kanal
Der ehemalige Hafen des „Wiener Neustädter Kanals“
Es ist kaum zu glauben, dass Wiener Neustadt einen eigenen Hafen besaß. Dabei handelte es sich um einen Hafen für einen künstlich angelegten Schiffskanal. Man träumte Ende des 18. Jahrhunderts von einer Verbindung zwischen der Donau und dem Mittelmeer. Ein „Donau-Adria-Kanal“ sollte die Lösung sein. Tatsächlich gelang es, eine Teilstrecke von Wien nach Wiener Neustadt zu realisieren und 1803 zu eröffnen. Mithilfe von 52 Schleusen wurden die Höhenunterschiede ausgeglichen. Das Wasser für den Kanal kam von der Leitha und aus dem Kehrbach (einem von der Schwarza abgezweigten Bach). Pferde zogen die schmalen Lastschiffe kanalaufwärts, die Steinkohle, Ziegel, Holz und andere Rohstoffe nach Wien verfrachteten. Die Wiener Neustädter Steinkohlengesellschaft hatte großes Interesse daran, die in Ödenburg (Sopron) abgebaute Steinkohle auf dem Kanal günstig nach Wien transportieren zu können. Die langen Schiffe waren auch mit Überdachungen ausgestattet und kamen relativ langsam, aber zu konkurrenzlosen Preisen in die Hauptstadt.
Die Verlängerung des Kanals nach Triest wurde niemals Wirklichkeit, weil sich zunehmend ein Eisenbahnnetz über Europa spannte und sich die Bahn für den Schwerverkehr als bessere Möglichkeit herausstellte. Mit der Inbetriebnahme der Südbahn (1841) war das Ende des Schifffahrtskanals zwar noch nicht besiegelt, aber der technische Fortschritt und Ausbau der Bahn bewirkten, dass die Wirtschaftsunternehmen auf die Bahn setzten.
Der ehemalige Hafen, der sich nahe der Neuklosterkirche befand, wurde zugeschüttet und ist heute zum Teil ein Gartengelände südlich des Wiener Neustädter Krankenhauses. Der Kanal selbst, der sich von dort in einer geraden Linie in Richtung Nordosten zog, wurde zur Straße, die den vielsagenden Namen „Am Kanal“ trägt.
Wussten Sie, dass ...?
Obgleich der Wiener Neustädter Schifffahrtskanal ein wirtschaftlich genützter Verkehrsweg war, so wurde er dennoch von den Bewohnern auch „privat benützt“. Zwar war es beispielsweise verboten, darin zu baden, aber der Sprung ins kühle Nass konnte nicht verhindert werden, ebenfalls Fischen und Eishacken.
Nur wenige Meter neben dem Kanalhafen, auf der gegenüberliegenden Seite der Ungargasse, stand sogar ein Badhaus, an dem der aus dem Akademiepark kommende Kehrbach vorbeifloss, unter der Ungargasse durchgeleitet wurde und dann am Hafenbecken vorbei weiter nach Norden floss. Es war ein Bad, das beispielsweise Dampfbäder und Wannenbäder anbot. Dazu muss man wissen, dass die Menschen vor über 100 Jahren keine Badezimmer hatten, sondern Wasser aus Brunnen, Bächen und Wasserleitungen holen mussten. Ein Wannenbad zu nehmen, hatte für viele einen Hauch von Luxus.
nächste Station: über die Ungargasse und die Neuklostergasse zum Neukloster