Ein Eckturm der Neustadt - Reckturm
ErinnerungsortEin Eckturm der Neustadt - Reckturm
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Reckturm Ein Eckturm der Neustadt Der sogenannte „Reckturm“ ist einer von ehemals vier Ecktürmen der Neustadt. (Neben ihm besteht nur noch der südwestliche Eckturm der Neustadt bei den Kasematten im Stadtpark.) Der ursprüngliche Name des „Reckturms“ war „Stuckturm“, wobei mit „Stuck“ Waffen gemeint waren. In seinem Inneren wurden also Waffen aufbewahrt. Die Bezeichnung „Reckturm“ leitet sich wiederum von einer Foltermethode ab: dem Recken und Strecken. Hier wurden die Deliquenten zuerst auf eine Streckbank gebunden oder an Gliedmaßen aufgehängt, um dann mit Seilzügen oder Gewichten „gespannt“ bzw. „gereckt“ zu werden. Neben dem Turm war über lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert das städtische Gefängnis gewesen. Es fanden hier auch richterliche Befragungen statt. In den lokalen Geschichtsbüchern wird uns von einer Frau berichtet, die im 17. Jahrhundert in einem nahe gelegenen Dorf, Bromberg-Schlatten, gelebt hatte und die man 1671 der Hexerei beschuldigte. Der Frau namens Afra Schick wurden ein Bund mit dem Teufel und Kurpfuscherei vorgeworfen. Nach der Folter gestand sie und wurde auf dem Scheiterhaufen (der sich bei der Spinnerin am Kreuz in der Wiener Straße befunden hatte) außerhalb der damaligen Stadtmauern verbrannt. Es war die Zeit, in welcher der Hexenglaube immer noch wirksam war. Bischof Leopold von Kollonitsch (nach ihm ist die Kollonitschgasse benannt) war damals die Autorität in Fragen des Glaubens, Bürgermeister Eyersperg (dessen Name sich in der Straßenbezeichnung des Eyerspergrings wiederfindet) leitete politischen Geschicke der Stadt. Im Reckturm ist ein kleines Privatmuseum eingerichtet, das vor allem Waffen – also „Stuck“, wie wir nun schon wissen – präsentiert. Auch ein Kerker wurde vor einigen Jahren entdeckt und freigelegt. Im Bereich des Reckturms kann man außerdem den vor der Stadtmauer bestehenden alten Zwinger mit der niedrigen Zwingermauer betrachten. Auf dem hölzernen Wehrgang, den man nur über den Turm betreten kann, bekommt man zweifellos den besten Eindruck davon, welchen Ausblick die Wachmannschaften im Mittelalter hatten. Wussten Sie, dass ...? Nur wer sehr genau auf die Westmauer sieht, erkennt, dass an ihrem Aufbau etwas ungewöhnlich ist. – Und genau das weist uns auf ein gut gehütetes Geheimnis hin: Diese Mauer war zur Jahrhundertwende (um 1900) nahezu völlig abgerissen worden. Wir sehen hier also keine „Reste des Mittelalters“, sondern einen neu aufgebauten Teil der alten Stadtmauer. Beim Wiederaufbau der Westmauer wollte man auch die typische Bauweise abbilden und so zog man an einer kleinen Stelle das bekannte „opus spicatum“, ein Ähren- bzw. Fischgrätenmuster, ein. Diese schon von den Römern erprobte Bauweise war im Mittelalter sehr verbreitet und schneller und billiger als der Bau mit Steinblöcken bzw. -quadern, die erst behauen und zugeschnitten werden mussten. nächste Station: über den Baumkirchnerring und den Johannes-von-Nepumuk-Platz zum Stadtmuseum
Das Museum unserer Stadt - Stadtmuseum - Petersgasse 2a
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Reckturm
Ein Eckturm der Neustadt
Der sogenannte „Reckturm“ ist einer von ehemals vier Ecktürmen der Neustadt. (Neben ihm besteht nur noch der südwestliche Eckturm der Neustadt bei den Kasematten im Stadtpark.) Der ursprüngliche Name des „Reckturms“ war „Stuckturm“, wobei mit „Stuck“ Waffen gemeint waren. In seinem Inneren wurden also Waffen aufbewahrt. Die Bezeichnung „Reckturm“ leitet sich wiederum von einer Foltermethode ab: dem Recken und Strecken. Hier wurden die Deliquenten zuerst auf eine Streckbank gebunden oder an Gliedmaßen aufgehängt, um dann mit Seilzügen oder Gewichten „gespannt“ bzw. „gereckt“ zu werden.
Neben dem Turm war über lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert das städtische Gefängnis gewesen. Es fanden hier auch richterliche Befragungen statt.
In den lokalen Geschichtsbüchern wird uns von einer Frau berichtet, die im 17. Jahrhundert in einem nahe gelegenen Dorf, Bromberg-Schlatten, gelebt hatte und die man 1671 der Hexerei beschuldigte. Der Frau namens Afra Schick wurden ein Bund mit dem Teufel und Kurpfuscherei vorgeworfen. Nach der Folter gestand sie und wurde auf dem Scheiterhaufen (der sich bei der Spinnerin am Kreuz in der Wiener Straße befunden hatte) außerhalb der damaligen Stadtmauern verbrannt. Es war die Zeit, in welcher der Hexenglaube immer noch wirksam war. Bischof Leopold von Kollonitsch (nach ihm ist die Kollonitschgasse benannt) war damals die Autorität in Fragen des Glaubens, Bürgermeister Eyersperg (dessen Name sich in der Straßenbezeichnung des Eyerspergrings wiederfindet) leitete politischen Geschicke der Stadt.
Im Reckturm ist ein kleines Privatmuseum eingerichtet, das vor allem Waffen – also „Stuck“, wie wir nun schon wissen – präsentiert. Auch ein Kerker wurde vor einigen Jahren entdeckt und freigelegt. Im Bereich des Reckturms kann man außerdem den vor der Stadtmauer bestehenden alten Zwinger mit der niedrigen Zwingermauer betrachten. Auf dem hölzernen Wehrgang, den man nur über den Turm betreten kann, bekommt man zweifellos den besten Eindruck davon, welchen Ausblick die Wachmannschaften im Mittelalter hatten.
Wussten Sie, dass ...?
Nur wer sehr genau auf die Westmauer sieht, erkennt, dass an ihrem Aufbau etwas ungewöhnlich ist. – Und genau das weist uns auf ein gut gehütetes Geheimnis hin: Diese Mauer war zur Jahrhundertwende (um 1900) nahezu völlig abgerissen worden. Wir sehen hier also keine „Reste des Mittelalters“, sondern einen neu aufgebauten Teil der alten Stadtmauer. Beim Wiederaufbau der Westmauer wollte man auch die typische Bauweise abbilden und so zog man an einer kleinen Stelle das bekannte „opus spicatum“, ein Ähren- bzw. Fischgrätenmuster, ein. Diese schon von den Römern erprobte Bauweise war im Mittelalter sehr verbreitet und schneller und billiger als der Bau mit Steinblöcken bzw. -quadern, die erst behauen und zugeschnitten werden mussten.
nächste Station: über den Baumkirchnerring und den Johannes-von-Nepumuk-Platz zum Stadtmuseum