Thema: Segway-TOWN
Mit dem Segway können Sie eine smarte History-Tour durch die Vergangenheit von Wiener Neustadt unternehmen: ohne Anstrengung, flott und informativ! So steigen Sie dynamisch in die Stadtgeschichte ein und erhalten interessante Informationen auf Ihrer Tour – mit etwas mehr Tempo als zu Fuß – und bleiben frisch und munter für weitere Tagespläne. Am Beginn unserer Tour erfahren Sie etwas zur Stadtgründung als Grundlage für weitere Stationen. In der Folge werden Sie aber nicht nur Informationen erhalten, die man bei einer „typischen“ bzw. „klassischen“ Stadtführung bekommt, sondern bei TOWN gibt es außerdem eine Fülle von Bildmaterial (in unserer aktuellen Version über 80 historische Fotografien und Dokumente) und Hinweise, die Sie ansonsten wohl kaum erfahren würden („Wussten Sie, dass...?“).
Die Stadtgründung der Neustadt - Neunkirchner Straße 17
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Neunkirchner Straße 17 Die Stadtgründung der Neustadt Wenn man Wiener Neustadt besucht und kennen lernen möchte, dann muss man wissen, dass die Stadt im südlichen Niederösterreich einst den einfachen Namen „Neustadt“ („new statt“) bekam und eine geplante, gegründete Stadt war. Im Mittelalter sollte auf dem Steinfeld eine neue Stadt errichtet werden. Es war eine Entscheidung des Babenberger Herzogs Leopold V., der eine Befestigung im Norden der Steiermark(!) wünschte. Denn das Areal, auf dem sich heute die Stadt erstreckt, gehörte einst zum sogenannten „Pittener Gebiet“, einem besonderen Rechtsgebiet, das ein Bestandteil der Steiermark war. Der Standort schien perfekt für die Grenzstadt zu sein, die im Norden mit dem Piesting-Fluss nahe der natürlichen Grenzlinie zu Österreich stand und mit dem Leitha-Fluss im Osten eine Bastion gegen Ungarn darstellte. Obwohl noch heute behauptet wird, dass die Neustadt im Jahre 1194 bei einer Versammlung (einem „Taiding“) von Ministerialen – also ritterlichen Beamten des Herzogs – in Fischau (westlich von Wiener Neustadt) gegründet worden sei, weil es dazu schriftliche Quellen gibt, so steht inzwischen fest, dass die Gründung zwei Jahre früher, 1192, erfolgte. Der Beweis dafür ist in den Gemäuern des Wiener Neustädter Doms zu finden. Aber nicht in irgendeiner Inschrift, sondern in der Ausrichtung des gesamten Gebäudes nach Osten. Denn der Herzog schickte Fachleute auf das Steinfeld, die Vermessungsarbeiten durchzuführen hatten. Diese steckten nicht nur die Grenzen der Stadt ab, sondern beispielsweise auch die wichtige Hauptkirche für die neue Stadt, den heutigen Dom. Das Langhaus der Kirche ist exakt auf einen Punkt im Osten ausgerichtet: die Stelle des Sonnenaufgangs zu Pfingsten 1192. – Das ist der astronomische Beweis! Kurz davor war Herzog Leopold V. in Worms am Rhein mit der Steiermark, zu der damals auch das südöstliche Niederösterreich mit dem Steinfeld gehörte, belehnt worden; und er machte sich offenbar sofort daran, sein Land auszubauen. Um diese neue Stadt zu errichten, kam alsbald eine erhebliche Geldsumme in die Kassen des Herzogs: Im Jahr 1193 flossen unglaubliche 50.000 Mark in Silber als Lösegeld für den englischen König Richard in die herzogliche Tasche. Ein Teil dieses Erpressungs-Geldes wurde für den Bau der Befestigungen verwendet. Dazu zählten Stadtmauern in einer durchschnittlichen Höhe von fünf Metern und rund einem Meter Breite, aber auch Wehranlagen, wie Türme und große Stadttore: das Neunkirchner, Fischauer, Ungar und Wiener Tor. Hinzu kamen eine Zwingermauer, also eine niedrigere Mauer vor der Hauptmauer, sowie ein sechs Meter tiefer und 20 Meter breiter Stadtgraben, der mit Wasser gefüllt wurde. Dafür wurde Wasser von der Schwarza abgezweigt („abgekehrt“). Dieser „Kehrbach“ speiste unter anderem den Stadtgraben. Sodass sich die Stadt entsprechend gut entwickeln konnte und die Bevölkerung wuchs, wurde sie wirtschaftlich attraktiv gemacht, indem sie besondere Rechte erhielt: beispielsweise in den 1230er Jahren das Münzrecht (also das Recht, Geldmünzen prägen zu dürfen), 1239 das Mautrecht (mit dem die Neustädter in allen Ländern des Herzogs Mautfreiheit genossen) oder später 1448 das Niederlagsrecht (mit dem alle Händler verpflichtet wurden, ihre Waren in der Stadt anbieten zu müssen). Wussten Sie, dass ...? Es gibt zwar die bekannte Sage vom Sänger Blondel, der in Dürnstein in der Wachau seinen inhaftierten König, Richard von England, fand und es dadurch zu Freilassung des festgesetzten Königs kam. Aber es ist auch eine Legende, dass nach der Gründung der Stadt sogleich die Stadtmauer gebaut wurde. Denn die Errichtung zog sich in Wahrheit über viele Jahrzehnte hin. Erkennbar ist dies an einer Kirche, die noch Teil unserer Tour sein wird, die Neukloster Kirche. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet und reicht östlich über die Stadtgrenze hinaus. Sie war also früher fertig gestellt worden, sodass die Stadtmauer hier keine schützende Wirkung erreichen konnte, weil sie diesen Teil des Gotteshauses nicht umschloss – eine verletzliche Stelle. nächste Station: über die Neunkirchner Straße und den kleinen Parkplatz (Carl-Szokoll-Park) zur Theresianischen Militärakademie & zum Burgplatz
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Theresianische Militärakademie & Burgplatz
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Burgplatz Theresianische Militärakademie & Burgplatz Die Theresianische Militärakademie war einst die Burg der Neustadt. Herzog Friedrich II., der Streitbare (1230-1246), ließ diese Burgbefestigung errichten. Als Standort wurde der Südosten der Stadt und nicht das Zentrum gewählt, weil man beurteilte, dass hier der gefährdetste Bereich der Stadt sei. Herzog Friedrich V., der spätere Kaiser Friedrich III., baute die Burg aus. Noch heute erinnern die fünf Buchstaben AEIOU – die im Volksmund für den Spruch „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ stehen – an die Zeit Friedrichs III., die für die Neustadt eine Blütezeit darstellte, da der Kaiser hier seine Residenz einrichtete. (Tatsächlich steht AEIOU für „Austriae est imperare orbi universo“ – „Es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen“.) So wurde im 15. Jahrhundert die berühmte Wappenwand im Innenhof der Burg fertig gestellt: ein Werk des kaiserlichen Steinmetz' Peter von Pusika. 107 Wappen zieren dieses bauliche Kunstwerk, wobei es sich um 93 Phantasiewappen handelt und nur 14 Wappen der habsburgischen Länder sichtbar sind. Außerdem finden sich ein Standbild von Kaiser Friedrich III. und natürlich der Buchstaben-Code AEIOU an der Wappenwand. Um die kaiserliche Burg war ein Tiergarten angelegt worden und die Jagd in einer großflächigen Gartenanlage möglich. Im Jahre 1459 erblickte der Thronfolger Maximilian I. in der Burg das Licht der Welt und verbrachte seine Kindheit in der Neustadt. 1458 wurde Matthias Corvinus, dessen Beiname und Wappentier der Rabe (lat. corvus) war, zum ungarischen König gewählt. Friedrich III. beanspruchte allerdings die ungarische Stephanskrone, wodurch es zur Feindschaft zwischen den beiden Regenten kam. Mit dem Frieden von Ödenburg 1463 wurde zwar die Stephanskrone, die sich in den Händen Friedrichs befunden hatte, an Matthias Corvinus übergeben, aber die Konflikte nahmen kein Ende. Nach dem Aufflammen neuerlicher Auseinandersetzungen eroberten die Truppen von Matthias Corvinus 1487 die Neustadt. Diese Zeit wurde von der Bevölkerung aber nicht als Zeit einer „Besatzung“ gesehen, sondern als durchaus positive Phase. Nach dem Tod von Matthias Corvinus 1490 in Wien erfolgte die Rückeroberung der Neustadt durch Maximilian I. Aus dieser wechselhaften und kriegerische Zeit stammt der bekannte „Corvinusbecher“, um den sich manche Mythen ranken: So wird angenommen, dass der kunstvolle Becher (1.) als Geschenk gedacht gewesen sei, das die Ungarn im Gegenzug zur Stephanskrone übergeben hätten, (2.) der Becher für einen freundschaftlichen Umtrunk hergestellt worden sei oder (3.) Matthias Corvinus den „Corvinusbecher“ der Stadt geschenkt habe, um damit in ritterlicher Art und Weise den Verteidigungsmut zu ehren und seinen Respekt zum Ausdruck zu bringen. – Die Wahrheit über den Grund seines Entstehens werden wir wohl nie erfahren. Wussten Sie, dass ...? Der Corvinusbecher soll im 20. Jahrhundert als Vorbild für ein Bauwerk gedient haben: den Wasserturm. Seine Form erinnert an den Corvinusbecher, weshalb hier ein Zusammenhang gesehen wird. Machen Sie sich am besten bei der Station „Wasserturm“ einfach selbst ein Bild anhand der beigelegten Fotografien, ob diese Behauptung stimmen kann! Eine weitere Geschichte rankt sich um die Burg, nämlich um den Nordwest-Turm der Burg (den nach einem schweren Erdbeben 1768 einzigen heute noch sichtbaren Eckturm), den Rákócziturm: Im Jahre 1701 war Franz II. Rákóczi, Fürst von Siebenbürgen, wegen einer Verschwörung mit den Franzosen gegen die Habsburger gefangen genommen und in der Burg inhaftiert worden Der Hauptmann der Burg ermöglichte Fürst Rákóczi damals die Flucht und wurde deshalb hingerichtet, indem man ihn öffentlich vierteilte („zerriss“). Die ehemalige Burg wurde im 18. Jahrhundert zur Militärakademie (MilAk). Kaiserin Maria Theresia gründete 1751 hier eine „Adelige Militärschule“, die auch Söhnen von Offizieren offenstand. Ab dem 14. Lebensjahr erhielten die Jugendlichen an der MilAk eine besondere Ausbildung. Inhalte, wie Religion, Geographie, Mathematik, Französisch/Italienisch/Böhmisch, Leibesübungen, Artillerie etc. waren Teil des Unterrichts. Wegen ihrer Gründerin spricht man bis heute von der „Theresianischen Militärakademie“. Sie ist die älteste Militärakademie der Welt! Wussten Sie, dass ...? Trotz der elitären Ausbildung für Knaben an der Militärakademie gelang des 1794 dennoch einem Mädchen, an der Akademie unerkannt aufgenommen zu werden. Im Alter von 13 Jahren kam die aus Mailand stammende Jugendliche, anstelle ihres Bruders, der nicht an die Akademie wollte, nach Wiener Neustadt, schaffte die Aufnahmeprüfung, wurde folglich aufgenommen und 1800 zum Leutnant ausgemustert. „Leutnant Scanagatta“ bewährte sich in Kämpfen im Felde und wurde auch verwundet. 1801 beendete sie ihre militärische Karriere; ihre Geschichte kam ans Tageslicht: Francesca Scanagatta – die einzige Absolventin der Theresianischen Militärakademie seit ihrer Gründung (bis 2003). Es zahlt sich aus, die Sankt-Georgs-Kirche zu besuchen. Sie befindet sich im Zentrum des West-Trakts der Militärakademie (zur heutigen Grazer Straße). Die Kirche entstand im 15. Jahrhundert auf Wunsch von König Friedrich IV. (Kaiser Friedrich III.) von 1449 bis 1460. Die dreischiffig geplante Hallenkirche nannte man anfänglich „Kirche ob dem Tor“ (später Marien- und St.-Georgs-Kirche), weil unter ihrem Boden eine Einfahrtshalle in die Burg besteht. Maximilian I., der 1519 im Bereich des Kirchen-Altars beigesetzt wurde, liegt insofern in einem besonderen Grab. Hier wird von einem „Wunder“ in Wiener Neustadt gesprochen, weil sich das Grab des Kaisers „zwischen Himmel und Erde“ befindet. Der Leichnam Maximilians war gegeißelt, mit Kalk und Asche bestreut, in Leinen und Samt gehüllt und dann tatsächlich in einem großen Sarg im Boden der Kirche platziert worden. Wussten Sie, dass ...? Heute meinen so manche Unkundige, Kaiser Maximilian I. würde in der Hofkirche Innsbruck bestattet worden sein, da sich dort ein prächtiges Grabmal befindet. Eindrucksvoll stehen die „schwarzen Mander“ (schwarzen Männer), also Bronzefiguren, am Grabmal. Dieses erinnert an Maximilian I., den „letzten Ritter“, der letztlich jedoch in Wiener Neustadt, also seiner Geburtsstadt, bestattet werden wollte. Ein wahres Wunder hängt mit einer Säule in der St-Georgs-Kirche zusammen, jener Säule, auf der sich die „Armenbibel“ (Fresken-Bilder) für Eleonore von Portugal (der Mutter von Maximilian I.) befindet. Denn genau diese Säule blieb nach der nahezu völligen Zerstörung der Akademie im Zweiten Weltkrieg als einzige Säule bestehen, sodass wir die Abbildungen auf der Säule heute noch bewundern dürfen: einfach „wunder“-bar! Wenn man vor der Militärakademie an der Grazer Straße steht, so befindet sich genau gegenüber am Burgplatz ein Gebäude, das Erwähnung finden muss: das Zeughaus. 1523 erfolgte die Errichtung des Zeughauses, welches zur Aufbewahrung von Rüstungen und Waffen diente. Nicht ohne Grund sieht man heute einige „Türkenkugeln“ in der Nähe des Zeughaus-Tores. Denn der Bau kam zeitgerecht vor den beginnenden Türkenkriegen zustande. (Man denke nur an die Erste Wiener Türkenbelagerung von 1529.) Hier war auch der Ort, an dem Köpfe rollten: 1671 wurden zwei Mitglieder der sogenannten „Magnatenverschwörung“ bestraft. Wegen des Aufstandes gegen die Habsburger unter Kaiser Leopold I. enthauptete man Peter Graf Zrinyi, den Banus von Kroatien, und Franz Christoph Frangepany, den Markgrafen der Küstenlande. Die Leichen der Verschwörer hatte man zuerst auf den städtischen Friedhof bei St. Ulrich gebracht und dann 1919 nach Agram überführt. Wussten Sie, dass ...? Da der Scharfrichter aber jeweils zweimal zuschlagen musste, um die Verurteilten zu Tode zu bringen, wurde er gefangen genommen. Warum? Es war die Verpflichtung des „Scharfrichters“ (des mit der Schärfe des Schwertes Richtenden), die Todesstrafe mit dem Schwert mit einem einzigen Hieb zu vollziehen. Als Scharfrichter musste er seinen Hieb gezielt setzen, um den Kopf vom Rumpf abzutrennen. Ein „Fehlschlag“ bzw. zwei Hiebe wurden einst nicht toleriert. Dafür wurden Scharfrichter zur Rechenschaft gezogen. Das Richtschwert des unglücklichen Scharfrichters wird nicht mehr im Wiener Neustädter Rathaus, sondern im Stadtmuseum aufbewahrt. nächste Station: über die Grazer Straße – rechts an der Burg vorbei – auf den Theresienplatz und dann zur Tour durch den Akademiepark
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Theresienplatz & Tour durch den Akademiepark
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Akademiepark Theresienplatz & Tour durch den Akademiepark Auf dem Weg durch den Akademiepark kann man die Natur auf sicheren Wegen genießen und es lassen sich viele Orte mit Denkmälern ansteuern, über die es so manches zu berichten gibt: Im Jahre 1912 war beispielsweise das Denkmal Kaiser Franz Josephs I. erbaut worden – anlässlich des 120-jährigen Bestehens der Militärakademie. Besonders auffällig ist der Adler mit den Symbolen des Herrschers: Schwert, Zepter und Lorbeerkranz. Das Denkmal wurde von Offizieren und Absolventen der Akademie gestiftet. Die Statue des Kaisers, die eine Höhe von über drei Metern erreicht, wurde aus Bronze gegossen. Wussten Sie, dass ...? Man verwendete für die Bronzestatue des Kaisers Metall, das aus Geschützen gewonnen worden war. Dieses „Geschützbronze“ aus dem Wiener Arsenal wurde dem Künstler Josef Tuch zur Verfügung gestellt Nur wenige Jahre nach seiner Enthüllung „versteckte“ man aber das Denkmal. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Ende der Habsburgermonarchie verschwand das Kunstwerk hinter einer Verschalung aus Holz und blieb dem Blick der Öffentlichkeit bis 1934 entzogen. Man hatte gute Gründe für dieses „Versteckspiel“, denn 1918 war es zu einem Sprengstoff-Anschlag auf ein ähnliches Denkmal von Kaiser Franz Josephs I. im Stadtpark gekommen. Jenes wurde daraufhin abmontiert und im städtischen Museum verwahrt – auch bis 1934. Gleich hinter der Militärakademie auf dem Weg in den Akademiepark stößt man auf die beim Theresienplatz gut sichtbare Maria-Theresia-Statue: 1862, mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Tod von Kaiserin Maria Theresia (1780) wurde ihr im Park der Militärakademie ein Denkmal gesetzt – aus Anlass des 110-jährigen Jubiläums der Gründung der Akademie (1752). Das „Persönlichkeitsdenkmal“ war von Hans Gasser entworfen worden und von Absolventen der Akademie in Auftrag gegeben worden, wie sich auch in der Inschrift widerspiegelt: „Der Gründerin der Militär-Akademie Kaiserin Maria Theresia. Dankbare Zöglinge 1862.“ Die in der Burg eingerichtete „Adeligen Militär-Schule und Akademie zur Wienerischen Neustadt“ begann ihren Betrieb im November 1752, nachdem die Entscheidung über ihre Errichtung am 14. Dezember 1751 getroffen worden war. Die Statue aus Bronze zeigt die Kaiserin im barocken Gewand (Herrscher-Ornat). Den Sockel zieren Personifikationen von vier Tugenden (Gerechtigkeit, Religion, Stärke und Weisheit). Wussten Sie, dass ...? Das Denkmal zeigt deutliche Parallelen mit dem Maria-Theresia-Denkmal zwischen dem Natur- und Kunsthistorischen Museum in Wien. Warum? – Weil jenes in Wiener Neustadt der Vorbereitung desselben in Wien diente. Es ist also eine Art von Erstmodell für das in der Hauptstadt später gedachte. Die Bronze-Statue von Maria Theresia ist übrigens auch das erste „Persönlichkeitsdenkmal“ der Kaiserin in Niederösterreich. Vor dem Hintergrund der politischen Unruhen Mitte des 19. Jahrhunderts (wie zum Beispiel aufgrund der Unabhängigkeitsbestrebungen Ungarns) sollte die „Landesmutter“ Maria Theresia als Integrationsfigur und Symbol der Einheit ins Blickfeld gerückt werden. Die Schaffung von Denkmälern in dieser Form hatte im 18. Jahrhundert, während der Regierungszeit von Maria Theresia, begonnen und zielte auf repräsentative und propagandistische Zwecke ab. Eher unscheinbar ist der sogenannte Fliegerstein, der 1913 aufgestellt wurde und an die Flug-Pioniere und Piloten des frühen 20. Jahrhunderts erinnert. In Wiener Neustadt war 1909 das erste österreichische Flugfeld angelegt worden und viele Offiziere übten sich in der Flugkunst bzw. der Fliegerei. Nicht nur der Erste Weltkrieg forderte unter den Piloten einen hohen Blutzoll, sondern auch durch Unglücke kamen viele dieser Pioniere mit ihren „fliegenden Kisten“ zu Tode. Auf dem sogenannten Rosenhügel an der Kreuzung der Großen-Querallee mit der Fohlenhof-Allee stößt man auf einen Stein-Obelisken: den Verlobungsstein. Er trägt seinen Namen, weil sich an dieser Stelle Kaiserin Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen verlobt haben sollen – so wird es jedenfalls behauptet. Im Stein sind Daten eingraviert, die uns die Besuche verschiedener kaiserlicher Herrscher bis 1899 in Wiener Neustadt nachvollziehen lassen. Das Denkmal der 1.400, zu dem man über die Hauptallee zufahren kann, hieß einst „Denkmal der vor dem Feind gebliebenen ehemaligen Zöglinge der Akademie“ und wurde 1880 – unter der Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Gattin Elisabeth „Sisi“ – feierlich enthüllt. Die Namen der 300 von 1757 bis 1880 gefallenen Absolventen der Militärakademie sind dort zu lesen. 1927 kamen die Namen von 600 Gefallenen des Ersten Weltkriegs und 1959 jene 500 gefallenen Militärakademiker des Zweiten Weltkriegs hinzu. Das ursprüngliche Denkmal wurde deshalb über die Jahre verändert und erweitert. Insgesamt erinnert dieses imposante Denkmal also an 1.400 Menschen; diese Zahl gibt ihm den heutigen Namen. Auch ein Abstecher zum Pionierteich oder zur Reitwiese zahlt sich aus. Wussten Sie, dass ...? Heute kann man sich ungehindert durch den Akademiepark bewegen, obwohl es sich letztlich um ein militärisches Gelände handelt. Im Mittelalter und in der Neuzeit war das Areal Jagdgebiet für die Habsburger gewesen. Hier verlebte Kaiser Maximilian, der 1459 in der Neustadt geborene „letzte Ritter“, seine Kindheit und erlernte die Kunst des ritterlichen Zweikampfes. Die lange Umfassungsmauer zeigt, dass hier nicht jedermann erwünscht war. Zu Zeiten Maria Theresias, aber natürlich auch später – bis heute – ist der Akademiepark Übungsgelände für angehende Offiziere und Soldaten in ihrer Ausbildung. Vor über hundert Jahren war der Akademiepark ein Treffpunkt für die bürgerliche Gesellschaft gewesen. Offiziere spazierten mit ihrer Begleitung durch das gepflegte Ambiente; eine Kutschen-Partie führte gerne einmal durch die einladenden Alleen. Hier pulsierte das Offiziersleben der k. u. k. Armee bis 1918. In der Zeit der 1920er Jahre und frühen 1930er Jahre hatte das Bundesheer seinen Stellenwert eingebüßt; es war nicht mehr möglich, an die „gute alte Zeit“ anzuschließen. 1938 erhielt die Militärakademie eine neue Bedeutung als deutsche „Kriegsschule“ – anfangs kommandiert von Feldmarschall Erwin Rommel. Von 1938 bis 1945 war der Bevölkerung beispielsweise der Zugang zum Areal untersagt. nächste Station: zurück über den Theresienplatz und den Übergang über die Grazer Straße vor den Wasserturm
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Das Symbol von Wiener Neustadt - Wasserturm
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Wasserturm Das Symbol von Wiener Neustadt Beeindruckend steht der Wasserturm an einer wichtigen Straßenkreuzung im Süden von Wiener Neustadt. Das Bauwerk wurde 1909/10 errichtet, weil um 1900 die Wasserversorgung der Stadt unzureichend war. Damals wuchs die Bevölkerung auf zirka 30.000 Einwohner an und es gab neben vielen privaten Brunnen nur einige öffentliche Brunnen und Wasserläufe, von denen man Wasser entnahm. Ein Wasser-Hochbehälter dieser Art verbesserte sowohl die Versorgungsleistung als auch die hygienische Situation. Die Stadt war damit in der Lage, sauberes Trinkwasser zu bieten und in mehrstöckige Gebäude zu liefern. Der Hochbehälter im Inneren des 50 Meter hohen Turms besteht aus Eisen und fasst 780 m3 Wasser. Anstelle ihn in schlichter Form zu erbauen, beauftragte man die vor über 100 Jahren gefragten Architekten Theiß und Jaksch, welche die Pläne für das Bauwerk lieferten. Alsdann wurde der Turm realisiert und wegen seiner Dimensionen schnell zu einem beliebten Fotomotiv und Symbol der Stadt. Es war damals eine Zeit der technischen Errungenschaften und der Aufbruchsstimmung in Wiener Neustadt. Daher scheute man keine Kosten für den Wasserturm. 1907 hatte man ein für seine Zeit hochmodernes Elektrizitätswerk errichtet und plante sogar elektrische Autobuslinien für die Stadt. Ebenfalls 1907 war der „Posthof“ in der Wiener Straße errichtet worden, eine Zentrale für die k. k. Post, aber auch für die Telegraphie bzw. Telefon-Kommunikation. 1909 wurde das erste österreichische Flugfeld in Wiener Neustadt eröffnet – Pioniergeist, wohin man blickte! Es gab in Wiener Neustadt noch weitere „Wassertürme“, jedoch unvergleichbar mit dem architektonischen Prachtstück, wie beispielsweise in der Lokomotivfabrik (Pottendorfer Straße) und am Städtischen Schlachthof (Neunkirchner Straße). Der Wiener Neustädter Wasserturm, wie wir ihn heute sehen, unterscheidet sich allerdings von jenem alter Bauart. Denn 1945 wurde er durch einen Bombentreffer fast gänzlich zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man den Turm in sehr ähnlicher Form wieder auf. Vergleichen Sie die alten Fotografien mit dem vor Ihnen stehenden Turm – und Sie werden die Unterschiede erkennen! Wussten Sie, dass ...? Hartnäckig halten sich in Wiener Neustadt Legenden, dass der Behälter undicht gewesen wäre, der Turm sogar schief gewesen sei und der neue Turm 1950 höher gebaut worden wäre. All dies sind Gerüchte – und wie man weiß, halten sich Gerüchte umso besser, je häufiger man sie erzählt. Doch wie ein Sprichwort sagt – „Kindermund tut Wahrheit kund“ – besteht in den Köpfen von Kindern kein Zweifel darüber, dass der Wassermann über dem Tor des Wasserturms nur den braven Menschen ein Rätsel stellt und seine Geschichte erzählt. – Nur eines darf allen verraten werden: Respektieren Sie die Natur und achten Sie Mensch, Tier- und Pflanzenwelt, dann schenkt Ihnen der Wassermann ein langes Leben und Gesundheit. nächste Station: über die Neunkirchner Straße nach Osten auf die Promenade im Stadtpark und dann zur Tour durch den Stadtpark
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Tour durch den Stadtpark
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Promenade – Parkareal – Schubertweg Tour durch den Stadtpark Eine ganze Reihe von interessanten Punkten liegt auf Ihrem Weg durch den Stadtpark vor Ihnen: zuerst gleich das „Europahaus“, dann (nach dem Überqueren der Lederergasse) ein paar Denkmäler und im Westen des Parks der Musik-Pavillon, das Wetterhäuschen und einiges mehr. Halten Sie also die Augen offen, um alles zu entdecken! Voller Stolz zierten Motive des Stadtparks ab dem Ende des 19. Jahrhunderts Ansichtskarten von Wiener Neustadt. Die Parkanlage reiht sich mit ihren baulichen Objekten, Denkmalen und Skulpturen sowie ihren Pflanzen in die damals typische Architektur bzw. Garten- und Landschaftskunst ein. Wie in so vielen anderen Parkanlagen fehlt es im Wiener Neustädter Stadtpark nicht an der Huldigung an Kaiser – hier ist es Kaiser Franz Joseph I. (Denkmal Kaiser Franz Josephs I.) – und an Kunstschaffende – wobei es sich beispielsweise um Franz Schubert (Schubert-Denkmal) handelt, an den erinnert wird. Zu den üblichen Pavillons (Musik-Pavillon) gesellten sich einst mehrere Villen hinzu, repräsentative Bauten der finanzkräftigen Mittel- und Oberschicht, von denen heute noch die „Heller-Villa“ („Europahaus“) im Osten des Parks besteht. Auch die oft anzutreffenden Wettersäulen bzw. -häuschen („Wetterhäuschen beim Schubertweg“) sind Elemente des Wiener Neustädter Stadtparks und als Zeichen des technischen Fortschritts platziert worden. Wussten Sie, dass ...? Der Stadtpark ist auf der Fläche der ehemaligen Verteidigungsanlage der Stadt angelegt worden. Hier hatten sich die sogenannten Glacis bzw. Schanzen im Süden bzw. Südwesten der Stadt befunden: hoch aufgeschüttete und befestigte Wehranlagen. In einem Bereich des Parks schlendert man sogar über einen ehemaligen jüdischen Friedhof, der um 1500 zerstört wurde und dessen Grabsteine man als Baumaterial verwendete. Am Ende des Schubertweges sieht man an der Stadtmauer fixierte Grabsteine. Es handelt sich um jüdische Grabplatten, wobei der älteste Stein aus dem Jahr 1252 stammt und damit zu den ältesten Grabsteinen mit hebräischer Schrift in Europa zählt. Hinter der hohen Mauer verbirgt sich ein außergewöhnliches Bauwerk, nämlich die sogenannten „Kasematten“, ein unterirdischer, verzweigter Gewölbebau, der von einer dicken Erdschichte umgeben ist. Es ist dies ein Teil der Verteidigungsanlagen, wie sie im 16. Jahrhundert erbaut wurden. Diese Anlage war von Johann Tscherte, einem Baumeister und Zeitgenossen von Albrecht Dürer, geplant worden. Auf einer Fläche von rund 2.700 m2 wurden in den Kasematten in der Folge Pulver und Munition gelagert bzw. konnten sich hier Soldaten – bestens geschützt vor der feindlichen Artillerie – sammeln. nächste Station: über den Schubertweg, die Beethofenallee und die Herrengasse zum Domplatz (mit Dombesichtigung)
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Der Wiener Neustädter Dom & Domplatz
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Dom & Domplatz Der Wiener Neustädter Dom und seine Umgebung Das imposante Kirchengebäude auf dem Domplatz wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts, 1279, eingeweiht: zu Ehren der Jungfrau Maria und des Heiligen Rupert. Bereits bei der Stadtgründung 1192 war der Grundriss der Kirche vermessen worden, da man entschieden hatte, genau an dieser Stelle die Hauptkirche der Neustadt zu errichten. Zum Bau der Kirche wurden Fachleute in die Stadt geholt, die das Gotteshaus mit ihrem außerordentlichen mathematischen und technischen Wissen in größter Perfektion in den Himmel bauten. Dieses Wissen wurde innerhalb der Zunft bzw. der Bauhütte geheim gehalten. Schon während ihres jahrzehntelangen Baues war die Kirche ein besonderer Ort. So vermutet man, dass das sogenannte „Brauttor“ an der Südseite der Kirche mit der 1238 stattgefundenen Heirat der Schwester von Herzog Friedrich, dem Streitbaren, namens Gertrude, mit dem Landgraf von Thüringen in der Neustadt in Zusammenhang steht. Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert zum Beispiel durch den Zubau einer Sakristei im Osten erweitert und erhielt den zeitlichen Entwicklungen gemäß diverse Veränderungen. Ursprünglich war das Gebäude beispielsweise ohne hölzerne Sitzbänke für die Gläubigen gewesen; das Innere war schlicht. Fresken bildeten Inhalte der Bibel und Botschaften für die Glaubensgemeinschaft ab. Wussten Sie, dass ...? Es soll beim Bau des Doms zu Fehlern gekommen sein. So ist zum Beispiel die Apsis, der Chor, also der östlichste Teil der Kirche, nicht in einer Linie mit dem Langhaus gebaut, sondern schräg nach rechts. Dies kann jeder Besucher sofort erkennen. Lange Zeit nahm man dies so hin; Baufehler wurden behauptet. Doch dies hätten die Baumeister des Mittelalters niemals zugelassen. Ein Gotteshaus musste immer zu 100 Prozent perfekt sein; auf jedes Detail wurde geachtet; alles hatte Sinn und Zweck. Wie schon die Ausrichtung der Kirche an sich mit dem Sonnenaufgang des Pfingstfestes 1192 direkt zusammenhängt (und die Sonne hier symbolisch für Jesus Christus stand), so war die Apsis zu Pfingsten 1193 vermessen worden und in ihrer Ausrichtung neuerlich nach dem Punkt der aufgehenden Sonne festgelegt worden. Auf diese Weise wurde eine magische Verbindung zwischen dem Bauwerk und dem Himmel mit seinen Gestirnen eingegangen. Man folgte also beim Bau von Gotteshäusern einem klaren Gesetz. Im rechten Domturm befand sich die Turmwachstube, von der aus ein Türmer das Stadtgebiet überwachte. Es war die Angst vor Feuer, die diese Aufgabe notwendig machte. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts bestand hier eine solche Feuerwache. Der Türmer stieg über 230 Stufen zu seinem Arbeitsplatz hoch. Das Domturmmuseum kann – nach Anmeldung im Stadtmuseum – übrigens besichtigt werden. Erwähnenswert ist das Bürgerspital am Domplatz 15, das im 16. Jahrhundert als Spital für die Einwohner der Stadt errichtet worden war und dessen Fassade 1738 barockisiert wurde. Es nahm eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung der Menschen ein, auch noch ab der Regierungszeit von Kaiser Joseph II., der in Wiener Neustadt alle Klöster, abgesehen vom Neukloster und Kapuzinerkloster, schließen ließ. Am Portal des Bürgerspitals finden sich die Figur der „Schmerzhaften Muttergottes“ und jene des „Heiligen Martin“. Im Inneren kann man Säulenarkaden, die sich über mehrere Geschoße ziehen, bewundern. Im Norden des Domplatzes erkennt man aufgrund des auffälligen Tores sogleich die Propstei. Der Platz der späteren Propstei war einst der Sitz der landesfürstlichen Burg gewesen, bevor im Südosten die große Burg (heute Militärakademie) errichtet wurde. 1469 wurde Wiener Neustadt ein Bistum und somit zum Bischofssitz. Peter Engelbrecht war der erste Bischof der Neustadt. Der Name des Bischofs Melchior Klesl (ab 1616 Kardinal) steht in der Stadt für den Prozess der Rekatholisierung, also der Zurückdrängung des Protestantismus, der in der Zeit der Reformation zunehmend in Wiener Neustadt Fuß gefasst hatte. Wussten Sie, dass ...? Wenn man heute über den Platz schreitet oder fährt, dann würde man nicht vermuten, dass man auf einem ehemaligen Friedhof unterwegs ist. Um den Dom – die einstige Pfarrkirche – wurden über Jahrhunderte die Verstorbenen begraben. Um ausreichend „Grab- bzw. Liegeplätze“ für die zu Bestattenden zu haben, wurde auf dem Pfarrplatz-Areal nicht nur einige Male großzügig Erde aufgeschüttet, sondern ein „Knochenhaus“, ein sogenannter Karner, gebaut, in dem man die Knochen aus Grabstellen aufbewahren konnte. In Wiener Neustadt stand der Karner (Michaelskarner) südlich des Doms. In der Regierungszeit Kaiser Josephs II. wurde der Friedhof dann aufgelöst und an den Stadtrand verlegt. Man benützte das Karner-Gebäude später als Depot (etwa für Getreide) und riss ihn schließlich 1870 ab. nächste Station: über das Gässchen zur Petersgasse und weiter zum Reckturm
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Ein Eckturm der Neustadt - Reckturm
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Reckturm Ein Eckturm der Neustadt Der sogenannte „Reckturm“ ist einer von ehemals vier Ecktürmen der Neustadt. (Neben ihm besteht nur noch der südwestliche Eckturm der Neustadt bei den Kasematten im Stadtpark.) Der ursprüngliche Name des „Reckturms“ war „Stuckturm“, wobei mit „Stuck“ Waffen gemeint waren. In seinem Inneren wurden also Waffen aufbewahrt. Die Bezeichnung „Reckturm“ leitet sich wiederum von einer Foltermethode ab: dem Recken und Strecken. Hier wurden die Deliquenten zuerst auf eine Streckbank gebunden oder an Gliedmaßen aufgehängt, um dann mit Seilzügen oder Gewichten „gespannt“ bzw. „gereckt“ zu werden. Neben dem Turm war über lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert das städtische Gefängnis gewesen. Es fanden hier auch richterliche Befragungen statt. In den lokalen Geschichtsbüchern wird uns von einer Frau berichtet, die im 17. Jahrhundert in einem nahe gelegenen Dorf, Bromberg-Schlatten, gelebt hatte und die man 1671 der Hexerei beschuldigte. Der Frau namens Afra Schick wurden ein Bund mit dem Teufel und Kurpfuscherei vorgeworfen. Nach der Folter gestand sie und wurde auf dem Scheiterhaufen (der sich bei der Spinnerin am Kreuz in der Wiener Straße befunden hatte) außerhalb der damaligen Stadtmauern verbrannt. Es war die Zeit, in welcher der Hexenglaube immer noch wirksam war. Bischof Leopold von Kollonitsch (nach ihm ist die Kollonitschgasse benannt) war damals die Autorität in Fragen des Glaubens, Bürgermeister Eyersperg (dessen Name sich in der Straßenbezeichnung des Eyerspergrings wiederfindet) leitete politischen Geschicke der Stadt. Im Reckturm ist ein kleines Privatmuseum eingerichtet, das vor allem Waffen – also „Stuck“, wie wir nun schon wissen – präsentiert. Auch ein Kerker wurde vor einigen Jahren entdeckt und freigelegt. Im Bereich des Reckturms kann man außerdem den vor der Stadtmauer bestehenden alten Zwinger mit der niedrigen Zwingermauer betrachten. Auf dem hölzernen Wehrgang, den man nur über den Turm betreten kann, bekommt man zweifellos den besten Eindruck davon, welchen Ausblick die Wachmannschaften im Mittelalter hatten. Wussten Sie, dass ...? Nur wer sehr genau auf die Westmauer sieht, erkennt, dass an ihrem Aufbau etwas ungewöhnlich ist. – Und genau das weist uns auf ein gut gehütetes Geheimnis hin: Diese Mauer war zur Jahrhundertwende (um 1900) nahezu völlig abgerissen worden. Wir sehen hier also keine „Reste des Mittelalters“, sondern einen neu aufgebauten Teil der alten Stadtmauer. Beim Wiederaufbau der Westmauer wollte man auch die typische Bauweise abbilden und so zog man an einer kleinen Stelle das bekannte „opus spicatum“, ein Ähren- bzw. Fischgrätenmuster, ein. Diese schon von den Römern erprobte Bauweise war im Mittelalter sehr verbreitet und schneller und billiger als der Bau mit Steinblöcken bzw. -quadern, die erst behauen und zugeschnitten werden mussten. nächste Station: über den Baumkirchnerring und den Johannes-von-Nepumuk-Platz zum Stadtmuseum
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Das Museum unserer Stadt - Stadtmuseum - Petersgasse 2a
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Stadtmuseum Petersgasse 2a Das Museum unserer Stadt Das hiesige Stadtmuseum befindet sich seit 1994 an seinem Standort in der Petersgasse. Es ist ein Boden mit Geschichte, weil das Museum auf der Fläche eines im Zweiten Weltkrieg teils zerstörten Klosters steht. Gegenüber dem Eingang findet sich der „Bürgermeistergarten“, der ehemalige Garten des Klosters, und an der Ostseite des Museums ist die Klosterkirche St. Peter als Ausstellungsfläche eingebunden. Das Prunkstück in der Sammlung des Museums ist der im 15. Jahrhundert entstandene „Corvinusbecher“, der silberne, teilweise vergoldete Prunkbecher bzw. Deckelpokal in einer Höhe von 81 Zentimetern, von dem wir bereits bei einer vorhergehenden Station unserer Tour gehört haben. Ein weiteres unbedingt zu erwähnendes Objekt ist das Evangeliar von 1325 – eine Handschrift (auf Pergament) mit rotem Leder und kostbaren Zierelementen. Es stammt aus dem Besitz des Deutschen Ordens und umfasst die vier Evangelien. Eine sehr gute Orientierung gibt das Stadtmodell im Erdgeschoß des Stadtmuseums. Die mittelalterliche Neustadt war in vier Viertel gleicher Ausdehnung aufgeteilt, wie es für eine auf dem Reißbrett geplante Stadt gut möglich war: das Liebfrauenviertel (im Nordwesten), das Brüderviertel (im Südwesten), das Predigerviertel (im Südosten) und das Deutschherrenviertel (im Nordosten). Während das Liebfrauenviertel nach der Liebfrauenkirche, also der der Jungfrau Maria geweihten Pfarrkirche benannt war, trug das Brüderviertel seinen Namen nach den „Minderbrüdern“ des Minoriten-/Franziskanerordens. Das Predigerviertel, das auch als Dreifaltigkeitsviertel bezeichnet wurde, erhielt seinen Namen vom Bettelorden der Dominikaner (im Neukloster), und das Deutschherrenviertel wies auf die Verbindung zum Deutschen Orden (dem Ritterorden der „Brüder und Schwestern vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“) und zu seinem Deutschordenshaus im Nordosten der Neustadt hin. Wussten Sie, dass ...? Die Planer des Mittelalters gliederten die Neustadt also gezielt in vier Teile und erbauten in jedem Viertel mindestens ein Gotteshaus oder eine Einrichtung für einen Kirchen- bzw. Ritter-Orden. Aus religiöser Sicht stand damit jedes Viertel unter dem Schutz und in der Gnade Gottes bzw. der Heiligen Kirche. Es war im christlichen Denken des mittelalterlichen Menschen von großer Bedeutung, dass Orte und Viertel, in denen man lebte, den entsprechende Segen und damit göttlichen Schutz und Kraft erhielten. Dies stillte das Bedürfnis nach Sicherheit und sollte dem Raum quasi göttliche Energie geben. Noch ein paar kurze Anmerkungen zu St. Peter an der Sperr: Die Kirche wurde vom aus Polen stammenden Baumeister Peter von Pusika errichtet, der später Bürger der Neustadt wurde. 1456 bis 1469 erfolgte der Umbau des alten ehemaligen Frauenklosters und späteren Dominikanerklosters. Der Haupteingang in das Kloster und die Kirche war von Süden gegeben, weil die Gebäude an die Stadtmauer grenzten. Im 19. Jahrhundert wurde das Kloster von Kaiser Joseph II. aufgelöst und diente der Stadtgemeinde als Lager. Wussten Sie, dass ...? Der Name St. Peter an der Sperr erinnert zum einen an den Heiligen Petrus, den Namensgeber, und zum anderen an eine „Sperre“. Unweit des Klosters und Gotteshauses stand nämlich einst ein wichtiges und mächtiges Stadttor: das Wiener Tor (in der Wiener Straße). Tore wurden im Mittelalter gerne als Sperren bezeichnet. Daher leitet sich der Zusatz „an der Sperr“ höchstwahrscheinlich davon ab. Wohl auch von der „Torsperre“, einem wichtigen Zeitpunkt für die Menschen des Mittelalters, weil dann – meist zur Zeit der Dämmerung – die Zufahrt in die Stadt, hinter die sicheren Stadtmauern, nicht mehr möglich war. Der Heilige Petrus, dem St. Peter/Sperr geweiht wurde, trägt bekanntlich in all seinen Darstellungen seit jeher einen Schlüssel, den „Himmelsschlüssel“ bzw. den „Schlüssel zur Pforte zum Himmelreich“. So haben die Kirche und das Wiener Tor eine symbolische Verbindung. nächste Station: über den Eyerspergring und den Corvinusring zum ehemaligen Kanalhafen (Am Kanal)
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Der ehemalige Hafen des "Wiener Neustädter Kanals" - Am Kanal
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Am Kanal Der ehemalige Hafen des „Wiener Neustädter Kanals“ Es ist kaum zu glauben, dass Wiener Neustadt einen eigenen Hafen besaß. Dabei handelte es sich um einen Hafen für einen künstlich angelegten Schiffskanal. Man träumte Ende des 18. Jahrhunderts von einer Verbindung zwischen der Donau und dem Mittelmeer. Ein „Donau-Adria-Kanal“ sollte die Lösung sein. Tatsächlich gelang es, eine Teilstrecke von Wien nach Wiener Neustadt zu realisieren und 1803 zu eröffnen. Mithilfe von 52 Schleusen wurden die Höhenunterschiede ausgeglichen. Das Wasser für den Kanal kam von der Leitha und aus dem Kehrbach (einem von der Schwarza abgezweigten Bach). Pferde zogen die schmalen Lastschiffe kanalaufwärts, die Steinkohle, Ziegel, Holz und andere Rohstoffe nach Wien verfrachteten. Die Wiener Neustädter Steinkohlengesellschaft hatte großes Interesse daran, die in Ödenburg (Sopron) abgebaute Steinkohle auf dem Kanal günstig nach Wien transportieren zu können. Die langen Schiffe waren auch mit Überdachungen ausgestattet und kamen relativ langsam, aber zu konkurrenzlosen Preisen in die Hauptstadt. Die Verlängerung des Kanals nach Triest wurde niemals Wirklichkeit, weil sich zunehmend ein Eisenbahnnetz über Europa spannte und sich die Bahn für den Schwerverkehr als bessere Möglichkeit herausstellte. Mit der Inbetriebnahme der Südbahn (1841) war das Ende des Schifffahrtskanals zwar noch nicht besiegelt, aber der technische Fortschritt und Ausbau der Bahn bewirkten, dass die Wirtschaftsunternehmen auf die Bahn setzten. Der ehemalige Hafen, der sich nahe der Neuklosterkirche befand, wurde zugeschüttet und ist heute zum Teil ein Gartengelände südlich des Wiener Neustädter Krankenhauses. Der Kanal selbst, der sich von dort in einer geraden Linie in Richtung Nordosten zog, wurde zur Straße, die den vielsagenden Namen „Am Kanal“ trägt. Wussten Sie, dass ...? Obgleich der Wiener Neustädter Schifffahrtskanal ein wirtschaftlich genützter Verkehrsweg war, so wurde er dennoch von den Bewohnern auch „privat benützt“. Zwar war es beispielsweise verboten, darin zu baden, aber der Sprung ins kühle Nass konnte nicht verhindert werden, ebenfalls Fischen und Eishacken. Nur wenige Meter neben dem Kanalhafen, auf der gegenüberliegenden Seite der Ungargasse, stand sogar ein Badhaus, an dem der aus dem Akademiepark kommende Kehrbach vorbeifloss, unter der Ungargasse durchgeleitet wurde und dann am Hafenbecken vorbei weiter nach Norden floss. Es war ein Bad, das beispielsweise Dampfbäder und Wannenbäder anbot. Dazu muss man wissen, dass die Menschen vor über 100 Jahren keine Badezimmer hatten, sondern Wasser aus Brunnen, Bächen und Wasserleitungen holen mussten. Ein Wannenbad zu nehmen, hatte für viele einen Hauch von Luxus. nächste Station: über die Ungargasse und die Neuklostergasse zum Neukloster
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Das neue Kloster in der Neustadt - Neukloster
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Neukloster Das neue Kloster in der Neustadt Das Neukloster entstand im 13. Jahrhundert und war eine Gründung der Dominikaner. 1444 erhielten jedoch die Zisterzienser das Kloster, sodass die Dominikaner in das Kloster St. Peter/Sperr im Norden der Stadt wechseln mussten. Der Zisterzienser-Prior von Rein und 12 Mönche kamen ins Neukloster, was an sich untypisch für die Zisterzienser war, die eigentlich nicht im städtischen Raum lebten. Nachdem schon beim Stadtbrand 1433 Schäden entstanden waren, kam es dann im 15. Jahrhundert zum Umbau der alten Basilika, welche ein neues Dach und ein neues Netzgewölbe mit Wappen erhielt. Es entstand eine dreischiffige Hallenkirche, wobei die Westseite und der Chor im alten Bettelorden-Stil belassen wurden. König Friedrich IV. (später Kaiser Friedrich III.) stiftete den Hochaltar: einen spätgotischen Flügelaltar, überaus kostbar, vergoldet, mit einer plastischen Figurengruppe (mit der Heiligen Maria, Katharina, Barbara und anderen). Das Haus ist in besonderer Weise mit der Herrscherfamilie der Habsburger im Spätmittelalter verbunden, denn in der Kirche stoßen wir auf das Grabmal von Kaiserin Eleonore von Portugal: Eleonore war von ihrer Heimat zirka 80 Tage mit dem Schiff nach Livorno in Italien und dann weiter nach Siena gereist, um dort ihrem künftigen Gatten Friedrich zu begegnen. 1452 erfolgten in Rom die Kaiserkrönung und die Hochzeit von Friedrich III. und Eleonore. Jener war nur ein kurzes Leben vergönnt, denn die Mutter von Maximilian I. verstarb keine 30 Jahre alt 1467 an einem vermeintlichen Magenleiden. Ihr Leichnam wurde in einen vergoldeten Holzsarg gelegt und seitlich des Hochaltars des Neuklosters bestattet. Die spätgotische Grabplatte besteht aus rotem Marmor und zeigt ein lebensgroßes Relief der Kaiserin im Krönungsornat. In der Apsis sind neben der Kaiserin auch drei ihrer Kinder bestattet worden. 1698/99 wurde räumlich vor dem gotischen Altar ein Barockaltar installiert. 1884 kaufte St. Stephan zu Wien den wertvollen gotischen Marienaltar. Er befindet sich heute in der Domkirche St. Stephan in Wien und wird „Wiener Neustädter Altar“ oder auch „Friedrichsaltar“ genannt. Wussten Sie, dass ...? Wie man bis heute nachlesen kann, wurde das „Requiem“ von Mozart 1793 in der Neuklosterkirche vermeintlich uraufgeführt. Doch es gab schon vor der endgültigen Fertigstellung des Werks, am 10. Dezember 1791, eine Aufführung (der ersten beiden Sätze) in der Michaelerkirche in Wien. Zur tatsächlichen Uraufführung kam es dann am 2. Jänner 1793 im Jahn'schen Saal des gleichnamigen Restaurants in der Himmelpfortgasse 6 in Wien (anlässlich eines Benefizkonzerts zugunsten der Witwe Mozarts und seiner Kinder). Die Aufführung in der Wiener Neustädter Neuklosterkirche am 14. Dezember 1793 folgte zwar dem Ziel des Requiems, als Totengedenken bzw. Seelenmesse für die verstorbene Gräfin Walsegg zu dienen, aber es war nicht die Uraufführung des vollständigen bzw. vervollständigten Werkes. (Das Werk war eine Auftragsarbeit des Reichsgrafen Franz von Walsegg gewesen, der Mozart anonym beauftragt hatte und dann das Werk als sein eigenes ausgab.) Der Inhalt der Gedenktafel im Kreuzgang des Neuklosters, auf der es heißt, dass „zum ersten Male beim Gottesdienste Mozarts Requiem“ erklang, ist insofern richtig, als es wirklich erstmals vollständig im Rahmen der Liturgie zu hören war. nächste Station: vom Neuklosterplatz über die Schulgasse und die Kesslergasse zum Hauptplatz
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Das Zentrum der Stadt und sein Hauptplatz
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Hauptplatz Das Zentrum der Stadt und sein Hauptplatz Im Mittelalter war der Hauptplatz ein rechteckiger, großflächiger Platz – vorerst noch ohne jede Bebauung. Er diente als Marktplatz, auf dem den jeweiligen Berufsgruppen spezielle Bereiche zugeordnet waren. So befand sich im Nordwesten der „Fischplatz“, im Westen gab es die „Ölzeil“ und „Brottische“ (Backwaren) und im Südwesten unterschiedliche „Krambuden“. Im Norden unter den Lauben wurden Textilwaren, wie Tuch und Loden, angeboten. Im 15. Jahrhundert bildete sich dann eine Häusergruppe in der Mitte des Hauptplatzes, das sogenannte „Grätzl“. Zuvor hatte sich schon eine Kapelle, die Kapelle St. Niklas, dort befunden. Im Jahr 1679 wurde von Bischof Leopold Graf Kollonitsch eine Säule gespendet und eingeweiht: die Mariensäule: Sie sollte als Schutz gegen die drohende Pest wirken. Neben dieser religiösen Form der Bewältigung der Angst vor dem Pesttod wurden damals vom verantwortlichen Bürgermeister Eyrsperg und dem Stadtrat beispielsweise alle Versammlungen verboten, Handelswaren musste man „lüften“ und waren auszuräuchern, Geld wurde in Essig gewaschen etc. – allesamt Versuche, Ansteckungen zu verhindern. Weiters soll die Mariensäule auch der Erinnerung zur prächtigen Hochzeit der beiden Schwestern von König Leopold I. in der St. Georgs-Kirche gedient haben. Der Vermessungspunkt der Stadt, also jener Absteckpunkt, der für die weitere Vermessung der gesamten Stadtanlage wichtig war, liegt unweit der östlichen Seite des „Grätzls“. Eine Informationstafel befindet sich an der Fassade. Der nahe der Südost-Ecke des „Grätzels“ in den Boden eingelassene Stein 1522 erinnert an das berühmte „Wiener Neustädter Blutgericht“: Ferdinand I. hielt hier Gericht und ließ auf dem Hauptplatz sieben „Aufständische“ enthaupten, unter ihnen auch Wiener Ratsherren. Diese hatten ihr Leben verwirkt, weil sie eine eigene Landesordnung (eine ständische Regierung) herbeiführen wollten. Ferdinand I. demonstrierte mit dem Blutgericht seine Macht, an der er nicht rütteln ließ. Die Enthaupteten wurden an Ort und Stelle vergraben. Zu den ältesten heute noch erhaltenen Gebäuden auf dem Hauptplatz zählt die Alte Kronen-Apotheke an der Nordseite des Platzes. Das Eckhaus hat nicht nur einen Arkadengang, sondern auch ein gotisches Portal mit Spitzbogen aus dem Jahr 1430. Die ältesten Gebäudeteile (Durchfahrt mit Kreuzrippengewölbe) stammen aus der Zeit um 1300. An die massiven Bombardements alliierter Luftstreitkräfte in den Jahren 1943 bis 1945 erinnert eine ungewöhnliche „Säule“ unter den Lauben beim Rathaus: die sogenannte Bombengedenksäule. Rund 52.000 Bomben fielen auf Wiener Neustadt, das in der Zeit des Zweiten Weltkriegs eine Industriestadt mit vielen militärischen Einrichtungen und einer großen Rüstungsproduktion war. So wurden zum Beispiel in der Flugzeugfabrik Kampfflugzeuge des Typs Messerschmidt Me109 erzeugt. 1946 wurde vom ersten Präsidenten der Zweiten Republik, Karl Renner, der erste Nagel in diese Holzsäule eingeschlagen. Dies sollte zum Spenden für den Wiederaufbau der Stadt motivieren. Wussten Sie, dass ...? Der Blick über den Hauptplatz und die Lauben lassen den Eindruck entstehen, dass sich noch die mittelalterliche Welt zeigt. Aber aufgrund von zahlreichen Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude zerstört und schwer beschädigt. Den vereinten Kräften der Bevölkerung und der damaligen Stadtregierung – mit Unterstützung des Bundes – ist es zu verdanken, dass die völlig zerstörte Steinfeldstadt ab 1946 wieder aufgebaut werden konnte. Dass man angeblich die Stadt an anderer Stelle hatte aufbauen wollen (weil sie so stark zerstört war), also quasi eine „neue Neustadt“ geplant habe, das ist ein alter, aber viel zitierter Mythos. 1401 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung des Rathauses (Hauptplatz Nr. 1), das erst zum Ende des 16. Jahrhunderts seinen auffälligen Eckturm erhielt. Die Wappen an der Fassade täuschen, denn sie wurden erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts dort angebracht, nachdem man die Stadttore abgetragen hatte. nächste und letzte Station: durch das Tor im Südwesten auf den Allerheiligenplatz
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Ein Platz für alle Heiligen - Allerheiligenplatz
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Allerheiligenplatz Ein Platz für alle Heiligen Man sieht es dem schmucken Platz nicht an, dass er historisch mit drei Glaubensgruppen in Zusammenhang steht: mit der jüdischen Gemeinde, der christlichen Kirche und den Protestanten. Im Mittelalter war der damals noch bebaute Platz das Zentrum des jüdischen Viertels gewesen. Hier hatten sich eine Synagoge (am Allerheiligenplatz Nr. 1), ein jüdisches Spital, ein Reinigungsbad und eine Fleischbank befunden. Nach der Vertreibung der jüdischen Minderheit aus der Neustadt am Ende des 15. Jahrhunderts durch Kaiser Maximilian I. wurde das Areal zu einem kleinen Platz, und an die Stelle der Synagoge trat eine christliche Kirche („Allerheiligenkirche“), die allen Heiligen geweiht war und dem Platz seinen Namen gab. Die kleine Kirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts profaniert. Auf Basis des Toleranzedikts 1781 von Kaiser Joseph II. wuchs die Gemeinde der Protestanten in Wiener Neustadt an. 1861 wurde die evangelische Gemeinde in Wiener Neustadt konstituiert. Die Ansiedlung von finanzkräftigen Industriellen, wie dem Eisenhändler Christoph von Habermayer, führte dazu, dass jener das ehemalige Kirchengebäude am Allerheiligenplatz 1 kaufte und dort ein Pfarr- und Bethaus errichten ließ. Die evangelische Gemeinde versuchte schließlich ein größeres Gotteshaus zu erbauen, und 1911 wurde die evangelische Kirche am Ferdinand-Porsche-Ring eingeweiht. Die Adresse Allerheiligenplatz 1 ist also ein wirklich besonderer Ort: erst Synagoge für Juden und Jüdinnen, dann christliche Kirche und letztlich evangelisches Bethaus. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das geschichtsträchtige Haus zum Gasthaus und beherbergt heute ein Café. Wussten Sie, dass ...? In einigen touristischen Unterlagen ist zu lesen, dass der Allerheiligenplatz noch etwas aus der Zeit des Mittelalters widerspiegeln würde: etwa die Enge der Gassen oder Ähnliches. Doch nichts von dem ist richtig, da es äußerlich absolut keinen Hinweis auf das Mittelalter gibt. Auf dem Platz befinden sich seit Ende 2014 eine Informations-Stele und eine Bodenzeichnung (die bedauerlicherweise oft durch Tische und Sesseln verstellt wird). Hier erfahren Sie einiges zur jüdischen Geschichte der Stadt und über Besonderheiten – aber das ist eine andere Geschichte: Stadtspaziergänge zum jüdischen Wiener Neustadt auf TOWN Bevor Sie sich wieder auf den Weg zurück zu Ihrer Ausgangsstation in der Neunkirchner Straße machen, biegen Sie vielleicht noch kurz in die nahe Herzog-Leopold-Straße (Fußgängerzone) ein. Nützen Sie die verbleibende Zeit jedenfalls in der Wiener Neustädter Innenstadt.
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