Die Konditoren-Familie Ferstl und ihre mehrfach prämierte Zuckerbäckerei
ErinnerungsortDie Konditoren-Familie Ferstl und ihre mehrfach prämierte Zuckerbäckerei
47.813440
16.242710
Hauptplatz 8 Die Konditoren-Familie Ferstl und ihre mehrfach prämierte Zuckerbäckerei Kaffeehaus-Tradition und Konditor-Handwerk Die Konditorei Ferstl wird seit über 100 Jahren in dritter Generation geführt. 1913 gründete Karl Ferstl senior sein Unternehmen. Er hatte in der Wiener Neustädter Zuckerbäckerei Aulich am Hauptplatz 9 gelernt. Nachdem er in Wien, Graz, aber auch in Budapest, Meran, Luzern und sogar in Paris gearbeitet hatte, brachte er internationale Erfahrung in die Steinfeldstadt mit. Sein fachliches Wissen spiegelt sich in den erhaltenen Rezepten wider, nach denen noch heute die köstlichen Produkte hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist das Linzertörtchen, das Karl Ferstl sen. auf seinen Wanderjahren in Meran kennengelernt hat und das noch heute in unveränderter Form und nach alt-hergebrachter Rezeptur produziert wird. Am einstigen Standort wurden anfangs neben verschiedenen Süßigkeiten, wie Schokoladen, Bonbons, Desserts und Teebäckerei, auch Liköre, Kompotte und Fruchtsäfte angeboten. Sohn Karl junior war der jüngste Konditormeister Österreichs. 1974 wurde das Kaffeehaus vom Hauptplatz 9 in die Räumlichkeiten am Hauptplatz 8 verlegt, und in den 70er Jahren etablierte sich der Betrieb durch ein wachsendes Angebot. 1979 kreierte Karl Ferstl zum Beispiel den beliebten „Wiener Neustädter Taler“. Seit 2004 führt Heinz Ferstl, der 1986 als bester Konditorlehrling Niederösterreichs ausgezeichnet wurde und 1990 seine Meisterprüfung mit Auszeichnung ablegte, die Cafè-Konditorei am Hauptplatz 8. 2006 und 2009 wurde sie zur besten Konditorei Niederösterreichs gekürt, also zweimal mit der „Goldenen Kaffeebohne“ prämiert. Im renommierten Falstaff Café Guide von 2015 und 2016 wurde sie in der Kategorie „Konditorei & Bäckerei“ zur besten Österreichs gewählt. Der Name Ferstl steht in Wiener Neustadt für Kaffeehaus-Tradition und das Handwerk des Konditors. In der Konditorei (Konfiserie, Pâtisserie) werden in Handarbeit unter anderem Torten, Kuchen, Pralinen und Speiseeis hergestellt. Über Lebzelter und Zuckerbäcker in Wiener Neustadt Das Handwerk des Zuckerbäckers bzw. Konditors ist eine wahre Kunst und hat eine lange Geschichte. Im späten Mittelalter wurden die herkömmlichen Brotteige nicht nur mit Gewürzen verfeinert, sondern auch mit Trockenfrüchten und Honig. So entstand der Beruf der Lebzelter, auch Lebküchler oder -zeltler genannt – die Vorläufer der Konditoren. Am Beginn des 17. Jahrhunderts gab es in Wiener Neustadt drei solcher „Lebzelter“, die keine weitere Konkurrenz am hiesigen Markt wollten. Als 1716 beispielsweise der städtische Rat die Bewilligung für eine vierte Lebzelter-Werkstatt gab, erhoben sich die drei Meister sogar gegen diesen Entschluss – letztlich aber ohne Erfolg. In Wiener Neustadt waren im späten 18. Jahrhundert drei „Lebzelter“ ansässig. Einer führte vermutlich vor dem Ungartor einen Verkaufsstand. Aus dem Jahr 1775 ist uns ein „Schokoladenmacher“ überliefert, der sich in dieser Zeit in der Stadt niedergelassen hatte. 1834 und 1841 ist wiederum ein Zuckerbäcker dokumentiert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchten viele Bewohner der Steinfeldstadt in diesem Metier tätig zu werden. Denn es sind zahlreiche Ansuchen nachlesbar, wie beispielsweise 1837 für die Errichtung einer „Schokoladensiederei“, 1839 für die Erzeugung von Mehlspeisen, 1842 für die Erzeugung von Mohnbeugel und Mohnkipfel und 1843 für die Erzeugung von Mohnbeugel, Nussbeugel, Hohlhippen und Krapfen. Man hat den Eindruck, dass es also mehrere Zuckerbäcker in Wiener Neustadt gegeben habe, aber das war nicht der Fall, weil alle Ansuchen Ablehnung fanden. Der Stadtrat bewilligte nur 1847 eine Befugnis für eine Mandoletti-Bäckerei (also für Kekse aus Mandel-Mürbteig). Waren, wie Mohnbeugel, stellten auch die Bäcker in ihren Backstuben her, die ihrerseits damals Schwarz-, Weiß- und Milchbrot, „Mundsemmeln“ (Weizenmehl-Semmeln), „Bretzen“ (Brezel) und anderes verkauften. Zuckerbäcker Ferstl seit 1913 Am Beginn der 1920er Jahre sind gar nur zwei Zuckerbäcker, nämlich Karl Ferstl (Hauptplatz 9) und Josef Derschitz (Herzog-Leopold-Straße 25 und Semmeringgasse 19) in den Adressenbüchern der Stadt Wiener Neustadt ausgewiesen, später stieg ihre Anzahl rasant an: 1925 sind 10 und 1930 13 Zuckerbäcker angeführt. Nur eine einzige Konditor-Familie blieb bis heute in ihrem Handwerk: die Familie Ferstl – mit über 100 Jahren Tradition. Website der Konditorei: http://www.konditorei-ferstl.at/ Videobeiträge: http://www.wntv.at/page/video/8815 http://www.wntv.at/page/video/OTU2MDI http://www.wntv.at/page/video/MTM1Nzg1
Tomann Optik – Ein Wiener Neustädter Traditionsbetrieb
47.813260
16.241951
Hauptplatz 8
Die Konditoren-Familie Ferstl und ihre mehrfach prämierte Zuckerbäckerei
Kaffeehaus-Tradition und Konditor-Handwerk
Die Konditorei Ferstl wird seit über 100 Jahren in dritter Generation geführt. 1913 gründete Karl Ferstl senior sein Unternehmen. Er hatte in der Wiener Neustädter Zuckerbäckerei Aulich am Hauptplatz 9 gelernt. Nachdem er in Wien, Graz, aber auch in Budapest, Meran, Luzern und sogar in Paris gearbeitet hatte, brachte er internationale Erfahrung in die Steinfeldstadt mit. Sein fachliches Wissen spiegelt sich in den erhaltenen Rezepten wider, nach denen noch heute die köstlichen Produkte hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist das Linzertörtchen, das Karl Ferstl sen. auf seinen Wanderjahren in Meran kennengelernt hat und das noch heute in unveränderter Form und nach alt-hergebrachter Rezeptur produziert wird. Am einstigen Standort wurden anfangs neben verschiedenen Süßigkeiten, wie Schokoladen, Bonbons, Desserts und Teebäckerei, auch Liköre, Kompotte und Fruchtsäfte angeboten.
Sohn Karl junior war der jüngste Konditormeister Österreichs. 1974 wurde das Kaffeehaus vom Hauptplatz 9 in die Räumlichkeiten am Hauptplatz 8 verlegt, und in den 70er Jahren etablierte sich der Betrieb durch ein wachsendes Angebot. 1979 kreierte Karl Ferstl zum Beispiel den beliebten „Wiener Neustädter Taler“. Seit 2004 führt Heinz Ferstl, der 1986 als bester Konditorlehrling Niederösterreichs ausgezeichnet wurde und 1990 seine Meisterprüfung mit Auszeichnung ablegte, die Cafè-Konditorei am Hauptplatz 8. 2006 und 2009 wurde sie zur besten Konditorei Niederösterreichs gekürt, also zweimal mit der „Goldenen Kaffeebohne“ prämiert. Im renommierten Falstaff Café Guide von 2015 und 2016 wurde sie in der Kategorie „Konditorei & Bäckerei“ zur besten Österreichs gewählt.
Der Name Ferstl steht in Wiener Neustadt für Kaffeehaus-Tradition und das Handwerk des Konditors. In der Konditorei (Konfiserie, Pâtisserie) werden in Handarbeit unter anderem Torten, Kuchen, Pralinen und Speiseeis hergestellt.
Über Lebzelter und Zuckerbäcker in Wiener Neustadt
Das Handwerk des Zuckerbäckers bzw. Konditors ist eine wahre Kunst und hat eine lange Geschichte. Im späten Mittelalter wurden die herkömmlichen Brotteige nicht nur mit Gewürzen verfeinert, sondern auch mit Trockenfrüchten und Honig. So entstand der Beruf der Lebzelter, auch Lebküchler oder -zeltler genannt – die Vorläufer der Konditoren.
Am Beginn des 17. Jahrhunderts gab es in Wiener Neustadt drei solcher „Lebzelter“, die keine weitere Konkurrenz am hiesigen Markt wollten. Als 1716 beispielsweise der städtische Rat die Bewilligung für eine vierte Lebzelter-Werkstatt gab, erhoben sich die drei Meister sogar gegen diesen Entschluss – letztlich aber ohne Erfolg.
In Wiener Neustadt waren im späten 18. Jahrhundert drei „Lebzelter“ ansässig. Einer führte vermutlich vor dem Ungartor einen Verkaufsstand. Aus dem Jahr 1775 ist uns ein „Schokoladenmacher“ überliefert, der sich in dieser Zeit in der Stadt niedergelassen hatte.
1834 und 1841 ist wiederum ein Zuckerbäcker dokumentiert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchten viele Bewohner der Steinfeldstadt in diesem Metier tätig zu werden. Denn es sind zahlreiche Ansuchen nachlesbar, wie beispielsweise 1837 für die Errichtung einer „Schokoladensiederei“, 1839 für die Erzeugung von Mehlspeisen, 1842 für die Erzeugung von Mohnbeugel und Mohnkipfel und 1843 für die Erzeugung von Mohnbeugel, Nussbeugel, Hohlhippen und Krapfen. Man hat den Eindruck, dass es also mehrere Zuckerbäcker in Wiener Neustadt gegeben habe, aber das war nicht der Fall, weil alle Ansuchen Ablehnung fanden. Der Stadtrat bewilligte nur 1847 eine Befugnis für eine Mandoletti-Bäckerei (also für Kekse aus Mandel-Mürbteig). Waren, wie Mohnbeugel, stellten auch die Bäcker in ihren Backstuben her, die ihrerseits damals Schwarz-, Weiß- und Milchbrot, „Mundsemmeln“ (Weizenmehl-Semmeln), „Bretzen“ (Brezel) und anderes verkauften.
Zuckerbäcker Ferstl seit 1913
Am Beginn der 1920er Jahre sind gar nur zwei Zuckerbäcker, nämlich Karl Ferstl (Hauptplatz 9) und Josef Derschitz (Herzog-Leopold-Straße 25 und Semmeringgasse 19) in den Adressenbüchern der Stadt Wiener Neustadt ausgewiesen, später stieg ihre Anzahl rasant an: 1925 sind 10 und 1930 13 Zuckerbäcker angeführt. Nur eine einzige Konditor-Familie blieb bis heute in ihrem Handwerk: die Familie Ferstl – mit über 100 Jahren Tradition.
Website der Konditorei: http://www.konditorei-ferstl.at/
Videobeiträge:
http://www.wntv.at/page/video/8815
http://www.wntv.at/page/video/OTU2MDI
http://www.wntv.at/page/video/MTM1Nzg1