Heimkehrer-Gedenktafel
ErinnerungsortHeimkehrer-Gedenktafel
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Heimkehrergedenktafel – Bahnhofplatz 2 Wiener Neustadt die „Heimkehrerstadt“ Der Wiener Neustädter Bahnhof war neben dem Ostbahnhof in Wien der „Heimkehrerbahnhof“ in Österreich. In den Jahren 1945 bis 1955 kamen insgesamt rund 106.000 Menschen, darunter zirka 60.000 Soldaten aus russischen Kriegsgefangenenlagern in Wiener Neustadt an: Am 28. Mai 1945 traf der erste Heimkehrer-Transport mit 250 Soldaten, die sich in russischer Kriegsgefangenschaft befunden hatten, am Bahnhof Wiener Neustadt ein. Zirka 400 Männer gelangten in den weiteren beiden Heimkehrerzügen im Juni in ihre Heimat. Die größten Transporte fuhren am 3. und 7. Juli 1946 ein, wobei es sich um Entlassene aus der Kriegsgefangenschaft in Großbritannien handelte. Auch ein Transport am 2. Juli 1948 brachte 464 Soldaten aus dem damaligen Jugoslawien zurück auf österreichisches Staatsgebiet. Anlässlich des 25. Heimkehrer-Transports am 27. November 1947 begrüßte Bundeskanzler Leopold Figl die Heimkehrer, und zum 60. Heimkehrer-Transport am 21. 0ktober 1953 aus der UdSSR nahm Bundespräsident Theodor Körner persönlich die offizielle Begrüßung vor. Es waren überhaupt Repräsentanten der Stadt-, Landes- und Bundesregierung sowie der sowjetischen Verwaltung bei den Ankünften der Heimkehrer zu ihrer Begrüßung anwesend. Unter den ersten Transporten waren noch viele Verwundete, Kranke und Schwache gewesen. Die größte Anzahl von Heimkehrern wurde in den Jahren 1949 und 1950 gezählt. Der letzte Transport kam am 25. Juli 1955, nach Abschluss des Staatsvertrags, an und brachte Soldaten aus der russischen Kriegsgefangenschaft. Diese Gruppe nannte man aus gutem Grund die „Spätheimkehrer“. Sie hatten die Zwangsarbeit in den Lagern der Sowjetunion und damit Sibiriens überlebt, und sie litten unter den Folgen der Unterernährung sowie der körperlichen und seelischen Belastungen. Oft waren die Heimkehrer-Transport aus dem Osten gar nicht angekündigt, sondern Informationen darüber trafen überraschend und kurzfristig ein. Trotzdem versammelten sich sowohl Angehörige (zumeist Frauen und Kinder) als auch Schaulustige, hunderte erwartungsvoll Hoffende, wenn die Waggons – Güter- und Personenwaggons –, aus denen die Heimkehrer winkten, am Hauptbahnhof hielten und sich die Türen öffneten. Die Wartenden riefen Namen der von ihnen Gesuchten und Vermissten. Oft begann vor Ort die beiderseitige Suche nach Angehörigen und Hinweisen nach Menschen, die den Krieg überlebt hatten und man zu finden hoffte. Diejenigen, die auf der Heimkehrerstraße – wie die breite Straße vom Bahnhofsplatz zur Kollonitschgasse später genannt wurde – nun definitiv in die Freiheit entlassen wurden, waren Opfer von zwei Diktaturen geworden und hatten, im Falle der „Spätheimkehrer“ ihre Familienangehörigen über ein Jahrzehnt nicht gesehen. Quellen/Literatur:Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Niederösterreichischer Kulturführer. Wien/München 1983.Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft. Wiener Neustadt 19932.Mediathek WienFotografien aus der ÖNB
Erinnern am Bahnhofplatz 1
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Heimkehrergedenktafel – Bahnhofplatz 2
Wiener Neustadt die „Heimkehrerstadt“
Der Wiener Neustädter Bahnhof war neben dem Ostbahnhof in Wien der „Heimkehrerbahnhof“ in Österreich. In den Jahren 1945 bis 1955 kamen insgesamt rund 106.000 Menschen, darunter zirka 60.000 Soldaten aus russischen Kriegsgefangenenlagern in Wiener Neustadt an:
Am 28. Mai 1945 traf der erste Heimkehrer-Transport mit 250 Soldaten, die sich in russischer Kriegsgefangenschaft befunden hatten, am Bahnhof Wiener Neustadt ein. Zirka 400 Männer gelangten in den weiteren beiden Heimkehrerzügen im Juni in ihre Heimat. Die größten Transporte fuhren am 3. und 7. Juli 1946 ein, wobei es sich um Entlassene aus der Kriegsgefangenschaft in Großbritannien handelte. Auch ein Transport am 2. Juli 1948 brachte 464 Soldaten aus dem damaligen Jugoslawien zurück auf österreichisches Staatsgebiet.
Anlässlich des 25. Heimkehrer-Transports am 27. November 1947 begrüßte Bundeskanzler Leopold Figl die Heimkehrer, und zum 60. Heimkehrer-Transport am 21. 0ktober 1953 aus der UdSSR nahm Bundespräsident Theodor Körner persönlich die offizielle Begrüßung vor. Es waren überhaupt Repräsentanten der Stadt-, Landes- und Bundesregierung sowie der sowjetischen Verwaltung bei den Ankünften der Heimkehrer zu ihrer Begrüßung anwesend. Unter den ersten Transporten waren noch viele Verwundete, Kranke und Schwache gewesen. Die größte Anzahl von Heimkehrern wurde in den Jahren 1949 und 1950 gezählt. Der letzte Transport kam am 25. Juli 1955, nach Abschluss des Staatsvertrags, an und brachte Soldaten aus der russischen Kriegsgefangenschaft. Diese Gruppe nannte man aus gutem Grund die „Spätheimkehrer“. Sie hatten die Zwangsarbeit in den Lagern der Sowjetunion und damit Sibiriens überlebt, und sie litten unter den Folgen der Unterernährung sowie der körperlichen und seelischen Belastungen.
Oft waren die Heimkehrer-Transport aus dem Osten gar nicht angekündigt, sondern Informationen darüber trafen überraschend und kurzfristig ein. Trotzdem versammelten sich sowohl Angehörige (zumeist Frauen und Kinder) als auch Schaulustige, hunderte erwartungsvoll Hoffende, wenn die Waggons – Güter- und Personenwaggons –, aus denen die Heimkehrer winkten, am Hauptbahnhof hielten und sich die Türen öffneten. Die Wartenden riefen Namen der von ihnen Gesuchten und Vermissten. Oft begann vor Ort die beiderseitige Suche nach Angehörigen und Hinweisen nach Menschen, die den Krieg überlebt hatten und man zu finden hoffte. Diejenigen, die auf der Heimkehrerstraße – wie die breite Straße vom Bahnhofsplatz zur Kollonitschgasse später genannt wurde – nun definitiv in die Freiheit entlassen wurden, waren Opfer von zwei Diktaturen geworden und hatten, im Falle der „Spätheimkehrer“ ihre Familienangehörigen über ein Jahrzehnt nicht gesehen.
Quellen/Literatur:
Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Niederösterreichischer Kulturführer. Wien/München 1983.
Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft. Wiener Neustadt 19932.
Mediathek Wien
Fotografien aus der ÖNB