„Serbenhalle“

Erinnerungsort

„Serbenhalle“

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Die „Serbenhalle“ – Pottendorfer Straße 47 Außenlager des KZ Mauthausen An der Pottendorfer Straße ist eine große Werkshalle erhalten, die eigentlich aus der serbischen Stadt Kraljewo stammt und 1943 nach Wiener Neustadt transportiert wurde. Deshalb trägt sie auch den Namen „Serbenhalle“. Der Bau in einem Ausmaß von 300 Metern Länge, 70 Metern Breite und 30 Metern Höhe birgt mehrere Geheimnisse: Nach dem „Anschluss“ 1938 erwarb die deutsche Motorenfabrik Henschel & Sohn GmbH. die „Wiener Lokomotivfabrik A.G.“ in Wien-Floridsdorf mit der „Wiener Neustädter Lokomotivfabrik“ (LOFAG) in der Pottendorfer Straße. Am 5. Mai 1942 wurde die „Rax-Werke GmbH“ als Tochtergesellschaft der Henschel-Werke gegründet. Eine zur Produktion erforderliche Halle schaffte man aus Jugoslawien heran, da diese nicht nur zerleg- und wieder aufbaubar war, sondern mit ihrer immensen Spannweite ohne Innensäulen bzw. -stützen den Bau großer Objekte gewährleistete. Für die Herstellung kriegswichtiger Rüstungsgüter erschien sie also ideal. Es interessierte niemanden, dass in Kraljewo tausende Zivilpersonen von der deutschen Wehrmacht getötet worden waren. Schon für die Aufbauarbeiten wurden KZ-Häftlinge eingesetzt und schließlich an Ort und Stelle ein Konzentrationslager eingerichtet, das als „Außenlager“ von Mauthausen geführt wurde und den Namen „SS-Arbeitslager Wiener Neustadt“ erhielt. KZ-Häftlinge unterschiedlichster Nationalität (Franzosen, Polen, Sowjetbürger, Deutsche, Jugoslawen etc.) begannen bald mit der Produktion von Raketen V2 („Vergeltungswaffe 2“). Nach einer kurzzeitigen Auflösung des KZ wurde es 1944 reaktiviert, um jetzt sogenannte „Marine-Artillerie-Leichter“ und Tender für Lokomotiven zu erzeugen. Im März 1945 wurde die KZ-Häftlinge in einem Todesmarsch nach Mauthausen getrieben. Die Geschichte der „Serbenhalle“, nämlich hinsichtlich ihrer Herkunft, ihrer Nutzung als Raketenproduktionsstätte und ihrer als KZ-Außenlager, ist nahezu in Vergessenheit geraten. Heute wird die Halle als Lager verwendet. 2014 bildete ein Teil derselben auch erstmals den Standort für eine künstlerische Bespielung mit einer modernen Bühnen-Inszenierung (als Polydrama).   Quellen/Literatur:Karl Flanner, Wiener Neustadt. G'schichtln & Geschichte, Wiener Neustadt 1998.Karl Flanner, Das Konzentrationslager im Rax-Werk Wiener Neustadt, Wiener Neustadt 1998.Florian Freund/Bertrand Perz, Das KZ in der Serbenhalle. Zur Kriegsindustrie in Wiener Neustadt, Wien 1987.Brigitte Haberstroh/Maximilian Huber/Michael Rosecker (Hg.), Stolpersteine Wiener Neustadt. Stadtführer des Erinnerns, Wiener Neustadt 2011.Werner Sulzgruber/u. a., Mauthausen in Wiener Neustadt. Ein Projekt anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, Wiener Neustadt 2009.Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Niederösterreichischer Kulturführer. Wien/München 1983.  

Denkmal Mauthausen-Außenlager

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Die „Serbenhalle“ – Pottendorfer Straße 47

Außenlager des KZ Mauthausen

An der Pottendorfer Straße ist eine große Werkshalle erhalten, die eigentlich aus der serbischen Stadt Kraljewo stammt und 1943 nach Wiener Neustadt transportiert wurde. Deshalb trägt sie auch den Namen „Serbenhalle“. Der Bau in einem Ausmaß von 300 Metern Länge, 70 Metern Breite und 30 Metern Höhe birgt mehrere Geheimnisse:

Nach dem „Anschluss“ 1938 erwarb die deutsche Motorenfabrik Henschel & Sohn GmbH. die „Wiener Lokomotivfabrik A.G.“ in Wien-Floridsdorf mit der „Wiener Neustädter Lokomotivfabrik“ (LOFAG) in der Pottendorfer Straße. Am 5. Mai 1942 wurde die „Rax-Werke GmbH“ als Tochtergesellschaft der Henschel-Werke gegründet. Eine zur Produktion erforderliche Halle schaffte man aus Jugoslawien heran, da diese nicht nur zerleg- und wieder aufbaubar war, sondern mit ihrer immensen Spannweite ohne Innensäulen bzw. -stützen den Bau großer Objekte gewährleistete. Für die Herstellung kriegswichtiger Rüstungsgüter erschien sie also ideal. Es interessierte niemanden, dass in Kraljewo tausende Zivilpersonen von der deutschen Wehrmacht getötet worden waren.

Schon für die Aufbauarbeiten wurden KZ-Häftlinge eingesetzt und schließlich an Ort und Stelle ein Konzentrationslager eingerichtet, das als „Außenlager“ von Mauthausen geführt wurde und den Namen „SS-Arbeitslager Wiener Neustadt“ erhielt. KZ-Häftlinge unterschiedlichster Nationalität (Franzosen, Polen, Sowjetbürger, Deutsche, Jugoslawen etc.) begannen bald mit der Produktion von Raketen V2 („Vergeltungswaffe 2“). Nach einer kurzzeitigen Auflösung des KZ wurde es 1944 reaktiviert, um jetzt sogenannte „Marine-Artillerie-Leichter“ und Tender für Lokomotiven zu erzeugen. Im März 1945 wurde die KZ-Häftlinge in einem Todesmarsch nach Mauthausen getrieben.

Die Geschichte der „Serbenhalle“, nämlich hinsichtlich ihrer Herkunft, ihrer Nutzung als Raketenproduktionsstätte und ihrer als KZ-Außenlager, ist nahezu in Vergessenheit geraten. Heute wird die Halle als Lager verwendet. 2014 bildete ein Teil derselben auch erstmals den Standort für eine künstlerische Bespielung mit einer modernen Bühnen-Inszenierung (als Polydrama).

 

Quellen/Literatur:
Karl Flanner, Wiener Neustadt. G'schichtln & Geschichte, Wiener Neustadt 1998.
Karl Flanner, Das Konzentrationslager im Rax-Werk Wiener Neustadt, Wiener Neustadt 1998.
Florian Freund/Bertrand Perz, Das KZ in der Serbenhalle. Zur Kriegsindustrie in Wiener Neustadt, Wien 1987.
Brigitte Haberstroh/Maximilian Huber/Michael Rosecker (Hg.), Stolpersteine Wiener Neustadt. Stadtführer des Erinnerns, Wiener Neustadt 2011.
Werner Sulzgruber/u. a., Mauthausen in Wiener Neustadt. Ein Projekt anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, Wiener Neustadt 2009.
Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Niederösterreichischer Kulturführer. Wien/München 1983.

 

Bilder

Blick auf das Areal der "Serbenhalle"

Frontseite der "Serbenhalle"

Mittleres Tor in die "Serbenhalle"

Bereich des Konzentrationslagers an der südlichen Längsseite der "Serbenhalle"

Details an der südlichen Längsseite

Hinteres Tor der "Serbenhalle" mit Schienen-Einfahrt

Rückseite der "Serbenhalle"