Schutträumerdenkmal im Freiheitspark

Erinnerungsort

Schutträumerdenkmal im Freiheitspark

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Schutträumerdenkmal – Wiener Straße Freiheitspark Aufräumung und Wiederaufbau Die Stadt Wiener Neustadt war eine während des Zweiten Weltkriegs am schwersten bombardierte Stadt des Deutschen Reiches. Die Angriffe der Alliierten vom August 1943 bis zum März 1945 führten ein hohes Ausmaß der Zerstörung herbei. Während des Krieges wurden Aufräumungsarbeiten von Zwangsarbeitern (KZ-Häftlingen des Außenlagers Mauthausen und ungarischen Juden) durchgeführt, aber auch die Bevölkerung arbeitete an der Wiederherstellung, sodass die Kriegswirtschaft mit ihrer Rüstungsproduktion weiterlaufen konnte, Verkehrswege wieder zu benützen waren und alltägliche Abläufe möglich wurden. Nach Graz, Wien, Klagenfurt und Villach hatte man in Wiener Neustadt die fünfthöchste Anzahl von Bombenangriffen (29 Angriffe) erlebt und 790 Tote zu beklagen. Zirka 3.800 Gebäude waren leicht, schwer oder total beschädigt und somit 88 Prozent des gesamten Gebäudebestandes der Stadt – womit Wiener Neustadt die am schwersten getroffene Stadt Österreichs war. Nach dem Ende des Krieges begannen die Einwohner selbstständig mit Aufräumarbeiten, wobei die Angst vor Blindgängern und Sprengfallen groß war. Aber man versuchte natürlich alles Brauchbare zu bergen und einen gewissen Grad an Normalität herzustellen. Mit Schaufeln, Spaten, Schiebetruhen und Wagen ausgerüstet wurden die Straßen kontinuierlich freigemacht und schließlich Haus für Haus von Schutt und Trümmern befreit. Mit Hilfe einer mobilen Feldbahn (mit kleinen Kippwaggons) konnte der Arbeitsprozess beschleunigt werden. Es war eine sehr anstrengende Arbeit für die ausgezehrten, hungernden Menschen. 1946 startete eine von oben angeordnete Schutträumung, in der jeder in einem Zeitraum von zwei Monaten zu mindestens 30 Stunden Schuttbeseitigung verpflichtet war. Von einer „freiwilligen“ Arbeit kann hier also nicht die Rede sein. Die Hauptleistung lag anfangs bei den Frauen („Trümmerfrauen“), Jugendlichen und Alten, da sich viele Männer in Kriegsgefangenschaft befanden. Es ist übrigens ein hartnäckiges Gerücht, dass man angeblich die Stadt Wiener Neustadt gar nicht aufbauen wollte, weil es aufgrund der Zerstörung unmöglich erschien, und sie an anderer Stelle neu aufbauen hätte wollen. Den Tatsachen entspricht vielmehr, dass man diesen Mythos erfand, um die finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau zu erhalten: also eher ein rhetorischer Kunstgriff.   Quellen/Literatur:Karl Flanner, Wiener Neustadt. G'schichtln & Geschichte, Wiener Neustadt 1998.Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Wiener Neustadt 19932.Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns, Berndorf 2013.DÖW (Hg.), Österreicher und der Zweite Weltkrieg, Wien 1989.  

Denkmal Sudetendeutsche

47.825300

16.244847

Schutträumerdenkmal – Wiener Straße Freiheitspark

Aufräumung und Wiederaufbau

Die Stadt Wiener Neustadt war eine während des Zweiten Weltkriegs am schwersten bombardierte Stadt des Deutschen Reiches. Die Angriffe der Alliierten vom August 1943 bis zum März 1945 führten ein hohes Ausmaß der Zerstörung herbei. Während des Krieges wurden Aufräumungsarbeiten von Zwangsarbeitern (KZ-Häftlingen des Außenlagers Mauthausen und ungarischen Juden) durchgeführt, aber auch die Bevölkerung arbeitete an der Wiederherstellung, sodass die Kriegswirtschaft mit ihrer Rüstungsproduktion weiterlaufen konnte, Verkehrswege wieder zu benützen waren und alltägliche Abläufe möglich wurden. Nach Graz, Wien, Klagenfurt und Villach hatte man in Wiener Neustadt die fünfthöchste Anzahl von Bombenangriffen (29 Angriffe) erlebt und 790 Tote zu beklagen. Zirka 3.800 Gebäude waren leicht, schwer oder total beschädigt und somit 88 Prozent des gesamten Gebäudebestandes der Stadt – womit Wiener Neustadt die am schwersten getroffene Stadt Österreichs war.

Nach dem Ende des Krieges begannen die Einwohner selbstständig mit Aufräumarbeiten, wobei die Angst vor Blindgängern und Sprengfallen groß war. Aber man versuchte natürlich alles Brauchbare zu bergen und einen gewissen Grad an Normalität herzustellen. Mit Schaufeln, Spaten, Schiebetruhen und Wagen ausgerüstet wurden die Straßen kontinuierlich freigemacht und schließlich Haus für Haus von Schutt und Trümmern befreit. Mit Hilfe einer mobilen Feldbahn (mit kleinen Kippwaggons) konnte der Arbeitsprozess beschleunigt werden. Es war eine sehr anstrengende Arbeit für die ausgezehrten, hungernden Menschen.

1946 startete eine von oben angeordnete Schutträumung, in der jeder in einem Zeitraum von zwei Monaten zu mindestens 30 Stunden Schuttbeseitigung verpflichtet war. Von einer „freiwilligen“ Arbeit kann hier also nicht die Rede sein. Die Hauptleistung lag anfangs bei den Frauen („Trümmerfrauen“), Jugendlichen und Alten, da sich viele Männer in Kriegsgefangenschaft befanden.

Es ist übrigens ein hartnäckiges Gerücht, dass man angeblich die Stadt Wiener Neustadt gar nicht aufbauen wollte, weil es aufgrund der Zerstörung unmöglich erschien, und sie an anderer Stelle neu aufbauen hätte wollen. Den Tatsachen entspricht vielmehr, dass man diesen Mythos erfand, um die finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau zu erhalten: also eher ein rhetorischer Kunstgriff.

 

Quellen/Literatur:
Karl Flanner, Wiener Neustadt. G'schichtln & Geschichte, Wiener Neustadt 1998.
Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Wiener Neustadt 19932.
Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns, Berndorf 2013.
DÖW (Hg.), Österreicher und der Zweite Weltkrieg, Wien 1989.

 

Bilder

Schutträumerdenkmal im Park

Nahaufnahme Schutträumerdenkmal

Tafel auf dem Schutträumerdenkmal

Seitenansicht des Schutträumerdenkmals

Ziegellagen des Schutträumerdenkmals