Gestapo Promenade 1
ErinnerungsortGestapo Promenade 1
47.808470
16.242031
Heller-Villa – Promenade 1 Die Gestapo In der Idylle des Wiener Neustädter Stadtparks findet man ein Gebäude an der Promenade 1, das heute einen Kindergarten beherbergt. Hier befand sich während der NS-Zeit die Zentrale der Geheimen Staatspolizei (Gestapo): Bald nach der Machtergreifung und dem Einmarsch deutscher Truppen in Wiener Neustadt wurde am 17. März 1938 in der Wiener Straße 12 die „Außenstelle der Gestapo“ in Wiener Neustadt eingerichtet. Das Kommando der Schutzpolizei hatte sich in der Herzog-Leopold-Straße 30 befunden. Nach der Übernahme eine Villa im Stadtpark (Promenade 1), die sich im Eigentum der Jüdin Eleonore Heller befunden hatte, wurde die Außenstelle in der Folge mit 1. November 1938 dorthin verlegt. Leiter der Gestapo-Außenstelle war Dr. Hubert Hueber, sein Stellvertreter Dr. Fritz Kranebitter. Der Wirkungskreis der Gestapo Wiener Neustadt erstreckte sich auf das Gebiet der Bezirkshauptmannschaften Hollabrunn, Mistelbach, Korneuburg, Gänserndorf, Floridsdorf-Umgebung, Tulln, Bruck/Leitha, Hietzing-Umgebung, Mödling, Baden, Wiener Neustadt und Neunkirchen. Die erste Aufgabe der Gestapo bestand für Wiener Neustadt darin, „alle führenden Funktionäre der kommunistischen, marxistischen, legitimistischen Bewegung, ferner der Vaterländischen Front und des Sturmkorps“ festzunehmen. Die Gestapo spielte im Zusammenhang mit der Beraubung der jüdischen Bevölkerung sowie ihrer Vertreibung 1938 eine wichtige Rolle. In den folgenden Jahren bestand das Hauptaugenmerk – nach den „Säuberungs- und Entjudungsmaßnahmen“ – in der Überwachung und Inhaftierung von Oppositionellen. Die kommunistische Untergrundbewegung in Wiener Neustadt und der nahen Umgebung wurde von der Gestapo mithilfe von Spitzeln zerschlagen. In einer speziellen Kartei wurden nach drei Kategorien Personen erfasst: (a) schwere Fälle, (b) weniger schwer Beurteilte (c) Personen, die in Zeiten der politischen Spannung sorgfältig zu überwachen sind. Mit Kriegsbeginn 1939 wurden die hierin erfassten Personen verhaftet und in Konzentrationslager überstellt. Im Keller der Gestapo-Zentrale waren Zellen eingerichtet. Verhaftete bzw. hier Festgehaltene wurden verhört, misshandelt und gefoltert, wie Zeitzeugen- und Opferberichte beweisen. In der Bevölkerung von Wiener Neustadt wusste man, dass es besser war, sich von diesem Haus fernzuhalten – nicht ohne Grund, denn Bewohner, die dorthin gebracht worden waren oder sich dort zu melden hatten, blieben oft lange hinter Gittern oder „verschwanden“. Am 31. März 1945 setzte sich das Personal der Gestapo-Zentrale Wiener Neustadt nach Westen ab. Das gesamte Aktenmaterial wurde zuvor vernichtet. Heute befinden sich im Keller des Gebäudes ein kleiner Ausstellungsraum und eine zu besichtigende Folterzelle. Unterrichtsmaterialien: Die-Zentrale-der-Gestapo.pdf Quellen/Literatur:DÖW (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945. Eine Dokumentation, Bd. 2, Wien 1987.
Recht unter dem Hakenkreuz
47.808390
16.237337
Heller-Villa – Promenade 1
Die Gestapo
In der Idylle des Wiener Neustädter Stadtparks findet man ein Gebäude an der Promenade 1, das heute einen Kindergarten beherbergt. Hier befand sich während der NS-Zeit die Zentrale der Geheimen Staatspolizei (Gestapo):
Bald nach der Machtergreifung und dem Einmarsch deutscher Truppen in Wiener Neustadt wurde am 17. März 1938 in der Wiener Straße 12 die „Außenstelle der Gestapo“ in Wiener Neustadt eingerichtet. Das Kommando der Schutzpolizei hatte sich in der Herzog-Leopold-Straße 30 befunden.
Nach der Übernahme eine Villa im Stadtpark (Promenade 1), die sich im Eigentum der Jüdin Eleonore Heller befunden hatte, wurde die Außenstelle in der Folge mit 1. November 1938 dorthin verlegt. Leiter der Gestapo-Außenstelle war Dr. Hubert Hueber, sein Stellvertreter Dr. Fritz Kranebitter. Der Wirkungskreis der Gestapo Wiener Neustadt erstreckte sich auf das Gebiet der Bezirkshauptmannschaften Hollabrunn, Mistelbach, Korneuburg, Gänserndorf, Floridsdorf-Umgebung, Tulln, Bruck/Leitha, Hietzing-Umgebung, Mödling, Baden, Wiener Neustadt und Neunkirchen.
Die erste Aufgabe der Gestapo bestand für Wiener Neustadt darin, „alle führenden Funktionäre der kommunistischen, marxistischen, legitimistischen Bewegung, ferner der Vaterländischen Front und des Sturmkorps“ festzunehmen. Die Gestapo spielte im Zusammenhang mit der Beraubung der jüdischen Bevölkerung sowie ihrer Vertreibung 1938 eine wichtige Rolle. In den folgenden Jahren bestand das Hauptaugenmerk – nach den „Säuberungs- und Entjudungsmaßnahmen“ – in der Überwachung und Inhaftierung von Oppositionellen. Die kommunistische Untergrundbewegung in Wiener Neustadt und der nahen Umgebung wurde von der Gestapo mithilfe von Spitzeln zerschlagen.
In einer speziellen Kartei wurden nach drei Kategorien Personen erfasst: (a) schwere Fälle, (b) weniger schwer Beurteilte (c) Personen, die in Zeiten der politischen Spannung sorgfältig zu überwachen sind. Mit Kriegsbeginn 1939 wurden die hierin erfassten Personen verhaftet und in Konzentrationslager überstellt.
Im Keller der Gestapo-Zentrale waren Zellen eingerichtet. Verhaftete bzw. hier Festgehaltene wurden verhört, misshandelt und gefoltert, wie Zeitzeugen- und Opferberichte beweisen. In der Bevölkerung von Wiener Neustadt wusste man, dass es besser war, sich von diesem Haus fernzuhalten – nicht ohne Grund, denn Bewohner, die dorthin gebracht worden waren oder sich dort zu melden hatten, blieben oft lange hinter Gittern oder „verschwanden“.
Am 31. März 1945 setzte sich das Personal der Gestapo-Zentrale Wiener Neustadt nach Westen ab. Das gesamte Aktenmaterial wurde zuvor vernichtet. Heute befinden sich im Keller des Gebäudes ein kleiner Ausstellungsraum und eine zu besichtigende Folterzelle.
Unterrichtsmaterialien:
Die-Zentrale-der-Gestapo.pdf
Quellen/Literatur:
DÖW (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945. Eine Dokumentation, Bd. 2, Wien 1987.