Carl-Szokoll-Park
ErinnerungsortCarl-Szokoll-Park
47.809460
16.243965
Carl-Szokoll-Park – Burgplatz/Neunkirchner Straße Der militärische Widerstand Auf der gegenüberliegenden Seite der Wiener Neustädter Militärakademie bzw. des Einfahrtstores zur Daun-Kaserne befindet sich der Carl-Szokoll-Park, in dem zum einen auf dem Weg ein Gedenkstein eingelassen ist und zum anderen dünne, braunfarbige Säulen aufgestellt sind: Carl Szokoll erhielt seine militärische Ausbildung von 1936 bis 1938 an der Akademie in Wiener Neustadt. Als Offizier der nunmehrigen Deutschen Wehrmacht nahm er als Polen- und Westfeldzug teil. 1941 wurde er in das „Stellvertretenden Generalkommando XVII“ nach Wien versetzt, wo er Führungsaufgaben übernahm und ab 1943 Leiter der Organisationsabteilung des genannten Generalkommandos wurde. Major Szokoll war in das Attentat auf den Führer Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 (Operation „Walküre“) involviert und fungierte als Verbindungsmann in Wien (zu Claus Graf Schenk von Stauffenberg). Nach diesem misslungenen Putschversuch kam es zur Verfolgung und Bestrafung der Attentäter sowie aller Verdächtigen. Szokolls Rolle blieb unentdeckt. 1945 formierte sich in Wien unter Major Szokoll eine Widerstandsgruppe, die versuchte, eine kampflose Übergabe der Stadt Wien an die sowjetischen Streitkräfte zu erreichen („Operation Radetzky“). Denn am 2. April 1945, als die Rote Armee Baden und Pressburg erreicht, wurde Wien zum Verteidigungsbereich erklärt und die Eroberung der Hauptstadt der „Ostmark“ steht bevor. Mitglieder der Szokoll-Widerstandsgruppe gaben am 4. April an das Kommando der Rote Armee in Hochwolkersdorf Informationen (zum Beispiel Stärkemeldungen) weiter, da man meinte, dass die Sowjets über die militärischen Kräfte im Bilde sein sollten, um einer völligen Zerstörung der Stadt vorzubeugen. Tatsächlich versprach die Führung der Rote Armee unter anderem, die Stadt Wien nicht zu bombardieren und „schonend vorzugehen“. Die Operation „Radetzky“ wurde jedoch verraten und einige Mitglieder des militärischen Widerstandes hingerichtet: Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke wurden in Wien Floridsdorf an Laternenpfählen gehenkt. Szokoll konnte seiner Verhaftung entgehen, tauchte unter und floh zur sowjetischen Führung nach Niederösterreich. Man warf Szokoll nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor, dass er ein Verräter gewesen sei. Er habe schließlich seinen Treueeid gebrochen, habe Geheimnisse weitergegeben und sei für den Tod von Soldaten verantwortlich. Dem entgegnen andere, dass Szokoll mit seinem Handeln, die Zerstörung der Stadt Wien verhindert habe und damit vielen Menschen, Soldaten und Zivilisten, letztlich das Leben gerettet habe. Szokoll sei vielmehr ein Held. Die im Carl-Szokoll-Park, der erst im Jahr 2009 als solcher neu benannt wurde, aufgestellten Lichtsäulen tragen jeweils einen Begriff („Recht“, „Pflicht“, „Moral“ und „Gewissen“), was zum Nachdenken über die Problematik des Widerstandes in einer Diktatur anregen soll. Eine in den Boden des Gehwegs eingelassene Steinplatte weist den folgenden Text auf: Major Carl Szokoll(1915-2004)zählt durch dieRettung Wiens 1945zu den prominentestenPersönlichkeiten desösterreichischen Widerstandesgegen den NationalsozialismusRechtPflichtMoralGewissen Quellen/Literatur:Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns, Berndorf 2013.Carl Szokoll, Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwörung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs, Wien 2001.
Gestapo Promenade 1
47.808470
16.242031
Carl-Szokoll-Park – Burgplatz/Neunkirchner Straße
Der militärische Widerstand
Auf der gegenüberliegenden Seite der Wiener Neustädter Militärakademie bzw. des Einfahrtstores zur Daun-Kaserne befindet sich der Carl-Szokoll-Park, in dem zum einen auf dem Weg ein Gedenkstein eingelassen ist und zum anderen dünne, braunfarbige Säulen aufgestellt sind:
Carl Szokoll erhielt seine militärische Ausbildung von 1936 bis 1938 an der Akademie in Wiener Neustadt. Als Offizier der nunmehrigen Deutschen Wehrmacht nahm er als Polen- und Westfeldzug teil. 1941 wurde er in das „Stellvertretenden Generalkommando XVII“ nach Wien versetzt, wo er Führungsaufgaben übernahm und ab 1943 Leiter der Organisationsabteilung des genannten Generalkommandos wurde.
Major Szokoll war in das Attentat auf den Führer Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 (Operation „Walküre“) involviert und fungierte als Verbindungsmann in Wien (zu Claus Graf Schenk von Stauffenberg). Nach diesem misslungenen Putschversuch kam es zur Verfolgung und Bestrafung der Attentäter sowie aller Verdächtigen. Szokolls Rolle blieb unentdeckt.
1945 formierte sich in Wien unter Major Szokoll eine Widerstandsgruppe, die versuchte, eine kampflose Übergabe der Stadt Wien an die sowjetischen Streitkräfte zu erreichen („Operation Radetzky“). Denn am 2. April 1945, als die Rote Armee Baden und Pressburg erreicht, wurde Wien zum Verteidigungsbereich erklärt und die Eroberung der Hauptstadt der „Ostmark“ steht bevor. Mitglieder der Szokoll-Widerstandsgruppe gaben am 4. April an das Kommando der Rote Armee in Hochwolkersdorf Informationen (zum Beispiel Stärkemeldungen) weiter, da man meinte, dass die Sowjets über die militärischen Kräfte im Bilde sein sollten, um einer völligen Zerstörung der Stadt vorzubeugen. Tatsächlich versprach die Führung der Rote Armee unter anderem, die Stadt Wien nicht zu bombardieren und „schonend vorzugehen“. Die Operation „Radetzky“ wurde jedoch verraten und einige Mitglieder des militärischen Widerstandes hingerichtet: Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke wurden in Wien Floridsdorf an Laternenpfählen gehenkt. Szokoll konnte seiner Verhaftung entgehen, tauchte unter und floh zur sowjetischen Führung nach Niederösterreich.
Man warf Szokoll nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor, dass er ein Verräter gewesen sei. Er habe schließlich seinen Treueeid gebrochen, habe Geheimnisse weitergegeben und sei für den Tod von Soldaten verantwortlich. Dem entgegnen andere, dass Szokoll mit seinem Handeln, die Zerstörung der Stadt Wien verhindert habe und damit vielen Menschen, Soldaten und Zivilisten, letztlich das Leben gerettet habe. Szokoll sei vielmehr ein Held.
Die im Carl-Szokoll-Park, der erst im Jahr 2009 als solcher neu benannt wurde, aufgestellten Lichtsäulen tragen jeweils einen Begriff („Recht“, „Pflicht“, „Moral“ und „Gewissen“), was zum Nachdenken über die Problematik des Widerstandes in einer Diktatur anregen soll. Eine in den Boden des Gehwegs eingelassene Steinplatte weist den folgenden Text auf:
Major Carl Szokoll
(1915-2004)
zählt durch die
Rettung Wiens 1945
zu den prominentesten
Persönlichkeiten des
österreichischen Widerstandes
gegen den Nationalsozialismus
Recht
Pflicht
Moral
Gewissen
Quellen/Literatur:
Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns, Berndorf 2013.
Carl Szokoll, Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwörung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs, Wien 2001.