Neukloster & Rabensteiner
ErinnerungsortNeukloster & Rabensteiner
47.812510
16.246983
Grab und Gedenktafel Rabensteiner – Neuklosterplatz/Neuklostergasse 1 Die Einnahme der Stadt durch russische Soldaten Im westlichen Bereich des Innenhofes des Stiftes Neukloster befindet sich eine Grabstelle. Hier ist der ehemalige Prior des Stiftes bestattet. Sein Tod steht in Zusammenhang mit den letzten Kriegstagen in Wiener Neustadt: Pater Alberich Rabensteiner wurde am 28. Jänner 1875 geboren und erhielt seine Priesterweihe am 25. Juli 1903. Er wirkte als Pfarrer und Prior im Neukloster sowie als Dechant und geistlicher Rat. Darüber hinaus war er Militärseelsorger und pflegte eine enge Beziehung zur Militärakademie („Korpspfarrer“). Ende März bzw. Anfang April 1945 flohen die Einwohner von Wiener Neustadt aus der Stadt vor der herannahenden sowjetischen Armee oder sie versteckten sich in ihren Häusern bzw. in noch bestehenden sicheren Unterkünften. Eine Gruppe von Menschen erhielt im Keller des Neuklosters Schutz und hoffte damals wohl auch auf Gottes Hilfe. Die Stadt wurde fast kampflos der sowjetischen Armee überlassen. Nur im Bereich der Neunkirchner Straße war es zu Gefechten gekommen. Die nahezu menschenleere Stadt – rund 800 Menschen sollen sich nur mehr vor Ort aufgehalten haben – war durch die intensiven Bombardierungen schwer zerstört worden, es tobten immer noch einige Brände, die nicht gelöscht wurden, und die Einwohner hatten Angst, ihre Verstecke zu verlassen, denn man wusste nicht, was die russischen Soldaten tun würden und wie sie den „deutschen Feind“ behandeln würden. Prior Rabensteiner bemühte sich am 2. April 1945, am Ostermontag, mit anderen darum, in der Ungargasse liegende Leichen deutscher Soldaten zu bergen, um sie beizusetzen. Er hatte sich mit den Versteckten im Neukloster-Keller, einem großen Luftschutzkeller, befunden, als russische Soldaten von Osten in die Stadt vordrangen. Er hatte nach einiger Zeit das Kellergewölbe verlassen und wurde später tot aufgefunden: erschossen – vermutlich durch eine Salve eines russischen Maschinengewehrs. In der Neuklosterkirche ist eine Gedenktafel nahe dem Tor zum Kreuzgang angebracht, die alte Einschusslöcher verdeckt und dokumentiert, wo Prior Rabensteiner in der Kirche getötet wurde, nämlich vor dem St. Bernhards-Altar: Hier starb alsOpfer des Kriegesam 2. April 1945P. Alberich RabensteinerPrior und PfarrerHerr gib ihm die ewige Ruhe Quellen/Literatur:Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Niederösterreichischer Kulturführer. Wien/München 1983.Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Wiener Neustadt 19932.Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns, Berndorf 2013.
Tafel zu Leopold Ungar
47.810750
16.244906
Grab und Gedenktafel Rabensteiner – Neuklosterplatz/Neuklostergasse 1
Die Einnahme der Stadt durch russische Soldaten
Im westlichen Bereich des Innenhofes des Stiftes Neukloster befindet sich eine Grabstelle. Hier ist der ehemalige Prior des Stiftes bestattet. Sein Tod steht in Zusammenhang mit den letzten Kriegstagen in Wiener Neustadt:
Pater Alberich Rabensteiner wurde am 28. Jänner 1875 geboren und erhielt seine Priesterweihe am 25. Juli 1903. Er wirkte als Pfarrer und Prior im Neukloster sowie als Dechant und geistlicher Rat. Darüber hinaus war er Militärseelsorger und pflegte eine enge Beziehung zur Militärakademie („Korpspfarrer“).
Ende März bzw. Anfang April 1945 flohen die Einwohner von Wiener Neustadt aus der Stadt vor der herannahenden sowjetischen Armee oder sie versteckten sich in ihren Häusern bzw. in noch bestehenden sicheren Unterkünften. Eine Gruppe von Menschen erhielt im Keller des Neuklosters Schutz und hoffte damals wohl auch auf Gottes Hilfe.
Die Stadt wurde fast kampflos der sowjetischen Armee überlassen. Nur im Bereich der Neunkirchner Straße war es zu Gefechten gekommen. Die nahezu menschenleere Stadt – rund 800 Menschen sollen sich nur mehr vor Ort aufgehalten haben – war durch die intensiven Bombardierungen schwer zerstört worden, es tobten immer noch einige Brände, die nicht gelöscht wurden, und die Einwohner hatten Angst, ihre Verstecke zu verlassen, denn man wusste nicht, was die russischen Soldaten tun würden und wie sie den „deutschen Feind“ behandeln würden.
Prior Rabensteiner bemühte sich am 2. April 1945, am Ostermontag, mit anderen darum, in der Ungargasse liegende Leichen deutscher Soldaten zu bergen, um sie beizusetzen. Er hatte sich mit den Versteckten im Neukloster-Keller, einem großen Luftschutzkeller, befunden, als russische Soldaten von Osten in die Stadt vordrangen. Er hatte nach einiger Zeit das Kellergewölbe verlassen und wurde später tot aufgefunden: erschossen – vermutlich durch eine Salve eines russischen Maschinengewehrs.
In der Neuklosterkirche ist eine Gedenktafel nahe dem Tor zum Kreuzgang angebracht, die alte Einschusslöcher verdeckt und dokumentiert, wo Prior Rabensteiner in der Kirche getötet wurde, nämlich vor dem St. Bernhards-Altar:
Hier starb als
Opfer des Krieges
am 2. April 1945
P. Alberich Rabensteiner
Prior und Pfarrer
Herr gib ihm die ewige Ruhe
Quellen/Literatur:
Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Niederösterreichischer Kulturführer. Wien/München 1983.
Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt. Geschichte, Kunst, Kultur, Wirtschaft, Wiener Neustadt 19932.
Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns, Berndorf 2013.