Der Weißpriacher-Turm
ErinnerungsortDer Weißpriacher-Turm
47.815030
16.240273
Reyergasse 9 Der Weißpriacher-Turm Nach nur kurzer Wegzeit in Richtung Süden wartet im Haus Reyergasse 9 eine Überraschung. Denn in diesem Wohngebäude verbirgt sich ein mittelalterlicher Turm, dessen südwestliche Außenwände noch an den Buckelquader-Steinen erkennbar sind. Der Turm war in der Mitte des 19. Jahrhunderts in ein Haus integriert worden. Der Name des Turms leitet sich vom Kärntner Adelsgeschlecht der Weißpriacher ab. (Die Gemeinde Weißpriach liegt im Salzburger Lungau.) Die Adelsfamilie hatte unter anderem in der Neustadt und der Region Besitz, wie beispielsweise die Herrschaft Hernstein, Burg Schwarzenbach und Burg Forchtenstein. Unweit des Standorts des Weißpriacher-Turms findet sich – an der Fassade des Hauses Reyergasse 10 – eine Darstellung, die einen gelungenen Überblick über die alte mittelalterliche Neustadt vermittelt. Hier sieht man auch die gesamte Zahl der Türme: vier Ecktürme, 10 Zwischentürme und vier Stadttore, die wiederum durch Türme führten. Dieses Sgraffito stammt vom Wiener Neustädter Künstler Hans Schandl und wurde 1959 geschaffen. Forschungen des Bautechnikers Dipl.-Ing. Dr. Erwin Reidinger haben 1995 ergeben, dass kein Turm in seinen Abmessungen einem anderen gleicht. Er nimmt außerdem an, dass beim Bau der Neustadt von den Baumeistern des Hochmittelalters stets bei den Türmen begonnen worden war und dann die Mauern zwischen den Türmen gezogen wurden. Der größte Abstand zwischen Türmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist rund 180 Meter (= 100 Klafter). Aufgrund dessen konnten Bogen- oder Armbrustschützen von den Türmen aus die zwischen ihnen liegenden Flächen schützen, weil die Reichweiten ihrer Waffen dafür ausreichten. Die Abstände zwischen den Türmen auf der Süd- und Ostseite der Stadt waren geringer. Insofern war die Wehrhaftigkeit dort höher. Die Mauerstärke der Süd-, Ost- und Westseite war mit zirka 1,62 Metern (= 5 1/2 Fuß) fast gleich; nur die Nordseite war mit zirka 1,42 Metern (= 4 4/5 Fuß) weniger wehrhaft. Der Südosten der Stadt, wo auch die Burg errichtet wurde, wies die größte Wehrhaftigkeit der Neustadt auf. Quellen/Literatur: Gertrude Gerhartl, Wiener Neustadt. Wien/München 1983 [Niederösterreichischer Kulturführer]. Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns. Berndorf 2013. Johann Christian von Hellbach, Adels-Lexikon. Ilmenau 1826. Erwin Reidinger, Planung oder Zufall. Wiener Neustadt 1192. Wiener Neustadt 1995.
Der Turm des Neu-/Fischauer-/Fleischhacker-Tors
47.813580
16.239551
Reyergasse 9
Der Weißpriacher-Turm
Nach nur kurzer Wegzeit in Richtung Süden wartet im Haus Reyergasse 9 eine Überraschung. Denn in diesem Wohngebäude verbirgt sich ein mittelalterlicher Turm, dessen südwestliche Außenwände noch an den Buckelquader-Steinen erkennbar sind. Der Turm war in der Mitte des 19. Jahrhunderts in ein Haus integriert worden.
Der Name des Turms leitet sich vom Kärntner Adelsgeschlecht der Weißpriacher ab. (Die Gemeinde Weißpriach liegt im Salzburger Lungau.) Die Adelsfamilie hatte unter anderem in der Neustadt und der Region Besitz, wie beispielsweise die Herrschaft Hernstein, Burg Schwarzenbach und Burg Forchtenstein.
Unweit des Standorts des Weißpriacher-Turms findet sich – an der Fassade des Hauses Reyergasse 10 – eine Darstellung, die einen gelungenen Überblick über die alte mittelalterliche Neustadt vermittelt. Hier sieht man auch die gesamte Zahl der Türme: vier Ecktürme, 10 Zwischentürme und vier Stadttore, die wiederum durch Türme führten. Dieses Sgraffito stammt vom Wiener Neustädter Künstler Hans Schandl und wurde 1959 geschaffen.
Forschungen des Bautechnikers Dipl.-Ing. Dr. Erwin Reidinger haben 1995 ergeben, dass kein Turm in seinen Abmessungen einem anderen gleicht. Er nimmt außerdem an, dass beim Bau der Neustadt von den Baumeistern des Hochmittelalters stets bei den Türmen begonnen worden war und dann die Mauern zwischen den Türmen gezogen wurden. Der größte Abstand zwischen Türmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist rund 180 Meter (= 100 Klafter). Aufgrund dessen konnten Bogen- oder Armbrustschützen von den Türmen aus die zwischen ihnen liegenden Flächen schützen, weil die Reichweiten ihrer Waffen dafür ausreichten. Die Abstände zwischen den Türmen auf der Süd- und Ostseite der Stadt waren geringer. Insofern war die Wehrhaftigkeit dort höher. Die Mauerstärke der Süd-, Ost- und Westseite war mit zirka 1,62 Metern (= 5 1/2 Fuß) fast gleich; nur die Nordseite war mit zirka 1,42 Metern (= 4 4/5 Fuß) weniger wehrhaft. Der Südosten der Stadt, wo auch die Burg errichtet wurde, wies die größte Wehrhaftigkeit der Neustadt auf.
Quellen/Literatur:
Gertrude Gerhartl, Wiener Neustadt. Wien/München 1983 [Niederösterreichischer Kulturführer].
Gerhard Geissl, Denkmäler in Wiener Neustadt. Orte des Erinnerns. Berndorf 2013.
Johann Christian von Hellbach, Adels-Lexikon. Ilmenau 1826.
Erwin Reidinger, Planung oder Zufall. Wiener Neustadt 1192. Wiener Neustadt 1995.