Fläche Gymelsdorfer Gasse/Richtergasse - Judenlager 1944/45

Erinnerungsort

Fläche Gymelsdorfer Gasse/Richtergasse - Judenlager 1944/45

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Fläche Gymelsdorfer Gasse/Richtergasse Das „Judenlager Wiener Neustadt“ An diesem Ort erinnert heute nichts mehr daran, dass sich dort 1944/45 ein großes „Judenlager“ befand, in dem ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter inhaftiert waren. Der genaue Standort des „Judenlagers“ war nicht nordöstlich der Kreuzung, wie Zeitzeugen behauptet hatten (also auf jener Fläche, die heute durch eine Wohnbausiedlung verbaut ist), sondern südöstlich derselben (Betriebsgelände Eisen Schelnast GmbH), wie neue Erkenntnisse des Historikers Dr. Werner Sulzgruber belegen: 1944 wurden auf dem Gelände Baracken errichtet und mit einem Stacheldrahtzaun eingegrenzt. Das Areal lag im Zweiten Weltkrieg in einem kaum bebauten Umfeld der Stadt, in dem sich auch die riesige Fläche des städtischen Schlachthofs befand. Aus einigen wenigen ungarischen Ortschaften wurden über 200 Juden und Jüdinnen per Bahn in das Lager gebracht. Als Zwangsarbeiter sollten sie Aufräumungsarbeiten leisten und für örtliche Firmen, zum Beispiel Bauunternehmen, arbeiten. Unter der Gruppe der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter waren zum größten Teil Frauen und Kinder, auch Kleinkinder. Das „Judenlager Wiener Neustadt“ war eines von mehreren Lagern in der Stadt, jedoch das größte. Es wurde von der Schutzstaffel (SS) verwaltet und bewacht. Neben diesem Lager, das von 1944 bis 1945 bestand, und den kleinen Lagern für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter gab es ein Außenlager von Mauthausen (Männerlager) in der Pottendorfer Straße, welches in zwei Etappen, nämlich zuerst 1943 und dann 1944 bis 1945 zum Zwecke der Kriegsindustrie aufrecht erhalten wurde. Im Mauthausen-Außenlager wurden keine Juden ausgebeutet, sondern Juden und Jüdinnen waren gesondert an mehreren Standorten in der Steinfeldstadt untergebracht und wurden von den SS-Wachmannschaften entweder nahe den einzelnen Lagern zu Arbeiten eingesetzt oder zu Tätigkeiten im Stadtgebiet (zum Beispiel Schneeschaufeln) abkommandiert. Das „Judenlager Wiener Neustadt“ in der einstigen Gymelsdorferstraße (heute Gymelsdorfer Gasse) wurde 1945 aufgelöst. Man weiß nur sehr wenig über das Schicksal und den Verbleib der dort inhaftierten Menschen. In einem Projekt werden die Entwicklungen und die Schicksale erforscht: "Aus dem Gedächtnis verloren?" Link zur Website mit näheren Informationen  Unterrichtsmaterial: http://www.zeitgeschichte-wn.at/images/Lernmaterialien/22-Lager-f%C3%BCr-ungarisch-j%C3%BCdische-Zwangsarbeiter-in-WN.pdf Quellen/Literatur: Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.  

Fläche Gymelsdorfer Gasse/Richtergasse

Das „Judenlager Wiener Neustadt“

An diesem Ort erinnert heute nichts mehr daran, dass sich dort 1944/45 ein großes „Judenlager“ befand, in dem ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter inhaftiert waren. Der genaue Standort des „Judenlagers“ war nicht nordöstlich der Kreuzung, wie Zeitzeugen behauptet hatten (also auf jener Fläche, die heute durch eine Wohnbausiedlung verbaut ist), sondern südöstlich derselben (Betriebsgelände Eisen Schelnast GmbH), wie neue Erkenntnisse des Historikers Dr. Werner Sulzgruber belegen:

1944 wurden auf dem Gelände Baracken errichtet und mit einem Stacheldrahtzaun eingegrenzt. Das Areal lag im Zweiten Weltkrieg in einem kaum bebauten Umfeld der Stadt, in dem sich auch die riesige Fläche des städtischen Schlachthofs befand. Aus einigen wenigen ungarischen Ortschaften wurden über 200 Juden und Jüdinnen per Bahn in das Lager gebracht. Als Zwangsarbeiter sollten sie Aufräumungsarbeiten leisten und für örtliche Firmen, zum Beispiel Bauunternehmen, arbeiten. Unter der Gruppe der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter waren zum größten Teil Frauen und Kinder, auch Kleinkinder. Das „Judenlager Wiener Neustadt“ war eines von mehreren Lagern in der Stadt, jedoch das größte. Es wurde von der Schutzstaffel (SS) verwaltet und bewacht. Neben diesem Lager, das von 1944 bis 1945 bestand, und den kleinen Lagern für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter gab es ein Außenlager von Mauthausen (Männerlager) in der Pottendorfer Straße, welches in zwei Etappen, nämlich zuerst 1943 und dann 1944 bis 1945 zum Zwecke der Kriegsindustrie aufrecht erhalten wurde. Im Mauthausen-Außenlager wurden keine Juden ausgebeutet, sondern Juden und Jüdinnen waren gesondert an mehreren Standorten in der Steinfeldstadt untergebracht und wurden von den SS-Wachmannschaften entweder nahe den einzelnen Lagern zu Arbeiten eingesetzt oder zu Tätigkeiten im Stadtgebiet (zum Beispiel Schneeschaufeln) abkommandiert.

Das „Judenlager Wiener Neustadt“ in der einstigen Gymelsdorferstraße (heute Gymelsdorfer Gasse) wurde 1945 aufgelöst. Man weiß nur sehr wenig über das Schicksal und den Verbleib der dort inhaftierten Menschen.

In einem Projekt werden die Entwicklungen und die Schicksale erforscht: "Aus dem Gedächtnis verloren?" Link zur Website mit näheren Informationen 

Unterrichtsmaterial:
http://www.zeitgeschichte-wn.at/images/Lernmaterialien/22-Lager-f%C3%BCr-ungarisch-j%C3%BCdische-Zwangsarbeiter-in-WN.pdf

Quellen/Literatur:
Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt. Geschichte und Zeugnisse jüdischen Lebens vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, Wien 2010.

 

Bilder

Nördlich benachbartes Areal des ehemaligen "Judenlagers" 1944/45

Bis ca. 2020 ist aufgrund von Zeitzeugen-Aussagen angenommen worden, dass sich auf der Fläche der Wohnhausanlage in der Gymelsdorfer Gasse das "Judenlager" befunden habe.
Datierung: 2014 Autor: Foto Marcel Billaudet